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AP ist Redakteur und Kulturattaché im quäldich-Team.
743 Befahrungen von 740 verschiedenen Auffahrten an 719 verschiedenen Pässen.
Puerto del Cuarto Pelado
Sistema Ibérico, Aragon
03.04.2024, AP:
Noch ein Pass aus dem Iberischen Gebirge, konkret aus der Nordostecke der Sierra del Gúdar (Teruel), die lokal als Maestrazgo bekannt ist. Der Übergang ist von drei Seiten zu erreichen und stellt den nordöstlichen Zugang zu der Sierra dar, die in ihrer Kernzone, ähnlich wie die nahegelegene Sierra de Javalambre, hochflächenartigen Charakter hat. Zwei der drei Seiten des Cuarto Pelado weisen erstaunlich attraktive Landschaften auf. Die Ostseite brilliert mit einer zerklüfteten, kargen Bergszenerie, überragt von dem Dorf Cantavieja auf einem Felssporn. Der ziemlich abgelegene Ort gilt als eins der schönsten "pueblos" Spaniens. Auf der Nordseite durchquert man die Schlucht des Pitarque, die überragt wird von den "Órganos de Montoro". Diese fast 200m emporragenden Kalksteinstrukturen erinnern an überdimensionierte Orgelpfeifen. Die Westseite von Fortanete her fällt dagegen von der Optik her eher ab, aber dafür ist sie ohne große Mühen zu befahren. Fortanete liegt übrigens doppelt so abgelegen wie Cantavieja, was etwas heißen will.
Chandria Pass Adelfoi Pass
Troodos
24.03.2024, AP:
Auf Zypern gibt es einige Straßen über den Hauptkamm (oder über Nebenkämme) des Troodos, die keine "traditionellen" Pässe sind, sondern sich aus dem dichten Straßennetz ergeben, das man im mittleren und östlichen Teil dieses Gebirges gewebt hat. Dazu gehört der Chandria Pass, ein Hochpunkt, der keinen Namen hat, weswegen wir ihn nach dem nächstgelegenen Dorf benennen. Man könnte ihn auch Adelfoi Pass nennen, nach dem kleinen, sich westlich des Passes erstreckenden Bergmassivs. Vom Hochpunkt aus zweigt eine Stichstraße ab zum Madari.
Die Straße über diesen Hochpunkt verbindet den Fuß des nördlichen Troodos über das Dorf Lagoudera mit Chandria, dem zweithöchsten Dorf Zyperns, oder Argos, etwas tiefer gelegen (man erreicht den Hochpunkt von beiden Orten aus über zwei verschiedene Straßen). Von Süden aus kann man die Anfahrten auch tiefer ansetzen; wenn man will direkt hinter Limassol, oder irgendwo zwischen Limassol und Chandria. Je tiefer man aber ansetzt, desto mehr Zwischenbuckel gilt es zu bewältigen.
Passo dell'Orecchiella
Apennin, Nördlicher Apennin, Toskana
08.03.2024, AP:
Wer die Garfagnana kennt, dem wird nicht entgangen sein, das der Nordwestteil dieser wunderbaren toskanischen Region enorm waldreich ist. Ein Teil dieser Wälder sind zum Naturpark Orecchiella zusammengefasst. Der Park besteht aus drei Gebieten (Orecchiella, Piano dei Corfino und Lamarossa) und erstreckt sich nördlich von von San Romano in Garfagnana an der Südseite des Apennin bis zum Hauptkamm, wo er in die Südostecke des Nationalparks Toskanisch-Emilianischer Apennin übergeht.
An einem Besucherzentrum auf etwa 1200m Höhe vorbei führt eine Straße von der Talsohle der Garfagnana nach Sillano auf halbem Weg zum Passo di Pradarena. Diese Straße erreicht am Besucherzentrum ihren höchsten Punkt und ist als Passstraße ausgewiesen. Allerdings liegt dieser Pass nicht auf dem Apenninhauptkamm, sondern auf einem in West-Ost-Richtung verlaufenden Ausläufer des Apennin. Nichtsdestotrotz ist er für einen Apenninpass in "Hanglage" relativ hoch.
Prodromos
Troodos
10.02.2024, AP:
Prodromos ist das höchstgelegenste Dorf auf Zypern und zusammen mit dem Troodos Square das "Zentrum des Wintersports" der Insel. Obwohl die Durchschnittstemperatur im Winter in dieser Höhenlage des Troodos-Gebirges vergleichbar ist mit der im deutschen Rheintal, fällt doch immer mal wieder Schnee, so daß an den Hängen des Olympos östlich des Orts Skipisten angelegt wurden. Im Sommer ist es in der Höhenlage zwar nicht wirklich kühl, sondern eher weniger heiß, was aber ausreicht, um viele Ausflügler anzulocken.
Nicht wegen Skifoan oder angenehmen Reizklima nehmen wir Prodromos ins QD-Paßlexikon auf, sondern weil der Ort als Hochpunkt einer Paßstraße über das Troodos-Gebirge gesehen werden kann. Tatsächlich ist der Kreisel am oberen Ortsrand ein Straßenknotenpunkt: auf der Nord-Süd-Achse verläuft eine Straße durch das Marathasa Valley hinauf nach Prodromos und runter nach Mandria am Südabfall des Troodos-Gebirges, von Nordosten gelangt man durch das Solea Valley über Kakopetria nach Prodromos und auf der West-Ost-Achse führt eine Kammstraße von der Kreuzung am Stavros Pass durch den Paphos Forest vorbei am Kloster Kykkos via Prodromos hoch zum Gipfel des Olympos.
Puerto de Valdelinares
Sistema Ibérico, Aragon
02.02.2024, AP:
Der Puerto de Valdelinares liegt in der Kernzone der Sierra de Gúdar nordöstlich von Teruel und ist einer der höchsten asphaltierten Übergänge des Iberischen Gebirges. Im Prinzip könnte man ihn auch als den höchsten ansehen, denn die höchste mit dem Zusatz "puerto" versehene Stelle dieses Gebirges, der Puerto de Peñarroya auf fast 2000m Höhe (in der Luftlinie vielleicht 5km vom Valdelinares entfernt), ist kein eigentlicher Pass als Übergang zwischen zwei Tälern. Vielmehr ist er dadurch entstanden, dass man zwei Zugänge hoch zur Skistation Valdelinares baute, und der höchste Punkt dieser Verbindungsstraße nun als Pass firmiert.
Die für einen doch ziemlich hohen Pass wie den Valdelinares doch ziemlich höhenmeterarmen Anfahrten erklären sich dadurch, dass die Sierra de Gúdar kein gewaltig emporragendes Gebirge ist, sondern aus Kuppen besteht, die aus dem Hochland des Südostens von Aragon herausgucken. Dem Namen "Linares" begegnet man so häufig in der Sierra de Gúdar, dass man leicht durcheinander kommt.
Alt del Mas del Moro Alt del Salt del Cavall, Coll de la Lloma
Nordauffahrt von Lucena del Cid
12,0 km / 334 Hm Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
26.01.2024, AP:
Auf dieser Strecke werden zwei Pässe überfahren. Obwohl der erste Pass, der Coll de les Coronetes (708m Höhe), von seinen technischen Daten her eine getrennte Aufnahme ins Passlexikon rechtfertigt, sehe ich ihn als Vorpass, weil man ihn mit dem Rennrad nur dann getrennt vom Alt del Mas del Moro befahren kann, wenn man auf seiner Passhöhe umdreht.
Der Abzweig in Llucena del Cid, ein ziemlich langgestreckter Ort, der zum Teil auf einen großen Felssporn gebaut wurde, liegt im oberen Teil, gegenüber von der Zufahrt runter in die Schlucht des oberen rio Lucena (und dann weiter zum Alt del Mas de la Costa). Es geht ein wenig steiler an einer Fliesenfabrik vorbei. Auf Höhe eines Geländes mit Bergen aus Steinen und Schotter verschmälert sich die Straße zusehends und wird im Prinzip zu einer asphaltierten Piste. Entlang an einem mit Kiefern bestandenen Berghang flacht sie dann ab, und man erreicht den Coll de les Coronetes, dessen Passhöhe komplett im Wald liegt.
Ben Lawers Bealach na Lairige
Nordauffahrt aus dem Glen Lyon (Bridge of Balgie)
7,2 km / 348 Hm Highlands, Grampian Mountains
01.01.2024, AP:
Den Ben Lawers sollte man sich schon deswegen nicht entgehen lassen, weil man notwendigerweise bei An-oder Wegfahrt durch das Glen Lyon kommt. Und das Tal ist ein Highlands-Tal par excellence und lohnt sich schon ganz ohne Ben Lawers. Es beginnt östlich von Kenmore, wo der River Lyon in den River Tay fließt, und endet am Stausee Loch Lyon. Laut Walter Scott, renommierter Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert, ist das Tal "the longest, loneliest and loveliest glen in Scotland". Wir wollen uns der Einschätzung des Maestro nicht entgegenstellen.
Bridge of Balgie, der Ausgangspunkt zur Nordanfahrt zum Pass, ist ein Weiler in der Talmitte, der im wesentlichen, wie unschwer dem Namen zu entnehmen, aus einer Brücke besteht. Die Brücke ist schmal und von urigen Steinmauern gesäumt. Man überquert sie und beginnt den Anstieg.
Hinter der Brücke kommt man an ein paar Häusern vorbei und über einen Viehrost drüber, dann ist man schon mittendrin in der Highlands-Landschaft.
Balneari de Cardó
Serralada Prelitoral, Serres de Cardó - el Boix, Katalonien
01.01.2024, AP:
Der Begriff "balneario" dürfte den meisten Spanien-Urlaubern nicht unbekannt sein, dahinter verbergen sich Anlagen, die deutschen Kurbädern ähneln. Jedenfalls ursprünglich. Manche "balnearios" sind mittlerweile zweckentfremdet. Das bekannteste spanische Kurbad trägt unzweifelhaft die Nummer 6 und ist zu einem Sufftempel verkommen. Die hier vorgestellte Anlage ist das genaue Gegenteil vom mallorquinischen Sangriaparadies. Denn das Balneari de Cardó im Hinterland von Tortosa ist einer der verwunschenen Orte Kataloniens, weitab vom Schuß, weitgehend unbekannt, und zu trinken gibts nur Wasser. Gegründet als Kloster Anfang des 17. Jahrhunderts, wurde die spektakulär auf einem Felssporn (dem Salt del Frare) gelegende Anlage in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Kurbad umgebaut. Im Spanischen Bügerkrieg deklarierte man das Kurbad als Krankenhaus um, durch weitere Umbauten in den 1940ern erfolgte die Rückverwandelung ins Kurbad. Endgültig stillgelegt wurde es in 1967. In den Siebzigern baute man eine Mineralwasserflaschen-Abfüllanlage in den Komplex ein, die mehrmals den Besitzer wechselte (u.a.
Munkebjerg Munkebjergvej
24.12.2023, AP:
Wer in Dänemark Höhenmeter auf dem Rad machen will (auch das geht), der fährt nach Vejle. Die Stadt hat, Stand 2023, insgesamt 34 "cykelbakker" rundherum ausgeschildert. Auch die Tour de France war schon vor Ort, um diese Dellen hochzubügeln. Obwohl mit einer recht niedrigen Hanghöhe von ca. 100m versehen, ist der Alleinverantwortliche für die ganzen "cykelbakker" der Vejlefjord, weil er sich von der Ostseeküste aus noch ein paar Kilometer ins Land zieht. Die Straßen an seinen Hängen hinauf stellen die "bakker" dar. Es handelt sich bei den "bakker" weder um Sackgassen noch um Pässe, sondern um "einseitige" Anstiege, die oft in hochflächenähnlichen Landschaften enden.
Der bekannteste Anstieg in Vejle, und vielleicht sogar einer der unter Radfahrern bekanntesten Anstiege überhaupt in Dänemark, ist der Munkebjerg östlich der Stadt am Vejlefjord. Der Munkebjerg, ein Naherholungsort mit Hotel, Casino, Sportclub etc. liegt in einem Waldstück am Südrand des Fjords, schon außerhalb des Stadtgebiets. Der Parkplatz der Anlage scheint beliebt zu sein als Anlaufpunkt für Rennradfahrer, denn ich habe dort einige gesehen, die ihre Räder von den Autos hievten. Überhaupt waren am Munkebjerg einige Rennradler unterwegs.
Die Straße zum Munkebjerg zieht hinter dem Abzweig zum Golfplatz (Golfbakken) im Wald hinauf, unter einer mit Ampelregelung versehenen Eisenbahnbrücke durch. Es gibt eine Kehre im Wald, die bei lokalen Radlern wohl Sehnsuchtsgefühle nach den Alpen besänftigt. Hinter der Kehre bäumt sich die Straße es für ein paar Meter auf, bevor es am Hotelgelände vorbei flacher wird. Weiterführend schlägt die Straße ein paar Wellen und mündet am Waldrand in den Andkærvej, der aus den Vororten von Vejle ins Hinterland führt.
Olympos Χιονίστρα, Mount Olympus
Troodos
09.12.2023, AP:
Auch der höchste Berg Zyperns möchte auf quaeldich.de erwähnt werden. Er liegt im Troodos-Gebirge, ist 1952 m hoch und heißt Olympos bzw. Mount Olympus. Will meinen, im Ausland nennt man ihn Olympos oder ähnlich, obwohl das doch eher der Name des Göttergebirges in Griechenland sein sollte, während die Zyprioten dem Berg den Namen Χιονίστρα gegeben haben. Auf dem Chionístra hat die Royal Air Force eine große Radaranlage errichtet. Man könnte jetzt denken, dass die Anlage ein Relikt der englischen Kolonialzeit sei, aber tatsächlich wurde sie erst 1974, also 14 Jahre nach der zypriotischen Unabhängigkeit, erbaut. Jedenfalls sorgt die Anlage dafür, dass man zwar den Gipfel nicht betreten darf, aber auf einer gut ausgebauten, asphaltierten Straße bis kurz unterhalb des Gipfels fahren kann. Tatsächlich gelangt man als Rennradler am Chionístra so hoch wie auf keiner anderen Mittelmeerinsel.
Ben Lawers Bealach na Lairige
Highlands, Grampian Mountains
30.11.2023, AP:
Machmal kommt es völlig anders, als man denkt. So ging es mir mit dem Ben Lawers. Bevor ich diesen Übergang in den südlichen Highlands auf die Agenda meiner zwei Radtage in Schottland aufnahm, hatte ich ihn vorher auf google streetview durchgecheckt. Drei Vorstellungen über den Paß formten sich in meinem Kopf. Wetter triefig und düster, Straße holprig, Einsamkeit total.
Der vor Ort im Juni 2022 durchgeführte Faktencheck ergab eine völlig andere Situation. Das Wetter war so gut, wie es in Schottland nur werden kann, nämlich sonnig und deutlich über 20 Grad warm. Die Straße war auf der Nordseite frisch asphaltiert*, kein Schlagloch weit und breit. Und allein war ich ganz und gar nicht, was nicht an dem Publikum aus 500 Schafen an der Strecke lag. Vielmehr kamen mir nach und nach mehr als fünfzig Rennradfahrer entgegen (Teilnehmer eines dreitägigen "sportives"), und für Erheiterung sorgten die planlosen Fahrmanöver eines Wohnmobils (gelbes Kennzeichen vom Kontinent, ihr wißt Bescheid), dessen Fahrerin (ältere Dame mit panisch-verzerrtem Gesichtsausdruck) das Schild am Beginn der Auffahrt ("road not suitable for caravans") wohl nicht verstanden hatte.
Odou Pass
Troodos
21.11.2023, AP:
Der hier vorgestellte zypriotische Pass befindet sich im östlichen Troodos zwischen dem Südabfall des Gebirges und Apliki im oberen Tal des Akaki River. Der Name "Odou", gleichzeitig der eines Dorfs auf der Südanfahrt, entstammt möglicherweise dem Altgriechischen "ὁδός" (Weg oder Straße). Denn angeblich gab es hier schon eine Straße als Verbindung der alten Königreiche Tamassos (Ruinen bei Nikosia) und Amathous (Ruinen bei Lemesós/Limassol). Die Geschichte jener Orte reicht weit zurück in vorchristlicher Zeit, möglicherweise bis in die frühe Eisenzeit, als die Insel noch nicht zur griechischen Sphäre gehörte.
So ganz bin ich von der Theorie der uralten Straße nicht überzeugt, denn die Südanfahrt führt an einem steilen Berghang hinauf, der mir mit eisenzeitlichen Beförderungsmitteln, ich denke dabei an Eselkarren, nicht einfach zu bezwingen scheint. Aber vielleicht war früher die Straßentrassierung eine andere.
Alt del Mas del Moro Alt del Salt del Cavall, Coll de la Lloma
Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
02.11.2023, AP:
Die Provinz Castellón ist in der mitteleuropäischen Rennradszene praktisch unbekannt. Ganz anders als die Costa Blanca weiter im Süden, wo man zu jeder Jahreszeit ausländische Radler antrifft. Dabei könnte man ein Winter- oder Frühjahrstraining genausogut im Umkreis von Castellón de la Plana durchziehen. Das Klima ist ein Tickchen kühler als um Alicante herum, die Landschaft ein bißchen weniger spektakulär als die Felsformationen der Marina Alta. Aber ein Großteil der Provinz besteht, geographisch gesehen, aus der Ostabdachung des Iberischen Gebirges, und dementsprechend vielfältig ist das Angebot an Bergstraßen in mediterran angehauchter Landschaft.
Eine dieser Straßen führt im Hinterland von Castellón de la Plana von Argelita nach Llucena del Cid durch die Serra de l'Alcora. Der Übergang ist lokal bekannt als Alt del Mas del Moro, obwohl man auf Karten den Namen Coll de la Lloma liest. Warum er nach dem Weiler Mas del Moro benannt ist, erschließt sich mir nicht wirklich, denn näher an der Passhöhe liegt ein anderer Weiler namens Mas del Juncar.
Forcella Zovo
Südauffahrt über Costalta
7,6 km / 670 Hm Alpen, Karnische Alpen, Venetien
12.10.2023, AP:
Der Start der Variante über Costalta ist derselbe wie der über San Pietro/Valle, nämlich der Abzweig nach San Pietro di Cadore oberhalb von Campolongo. Nach San Pietro gibt es noch eine weitere Zufahrt ein paar Hundert Meter das Tal hinaus, aber das ist eine Nebenstraße.
Die Variante läßt sich grob in drei Abschnitte einteilen. Auf dem ersten Abschnitt bis Costalta ist man auf einer ruhigen, mit hübschen Ausblicken auf die Cadore-Gipfel garnierten Bergstraße unterwegs. Von der Sorte gibt es aber unzählige im Bereich Südtirol/Veneto, so dass man hier nicht unbedingt in hemmunglose Begeisterung ausbrechen muß. Für zwei Kilometer ist die Steigung ordentlich hoch bei 10-11%. An den Abzweig nach Costalta in einer Serpentine gelangt man schon nach fünfhundert Metern. Vor Costalta durchfährt man eine Serpentinengruppe bei nachlassender Steigung nach, und im Dorf gibt es sogar ein Flachstück. Costalta ist schön gelegen, ein Aussichtsbalkon über dem Cadore.
Aufm Knoll
Südauffahrt von Titmaringhausen
1,8 km / 210 Hm Rothaargebirge, Sauerland, Nordrhein-Westfalen, Hessen
05.10.2023, AP:
In Titmaringhausen biegt man am Ortseingang direkt rechts in die Straße "Zum Kahlen Pön" ein. Da der Ort nur eine Zufahrt hat, hat man auch kein Problem damit, welcher Ortseingang gemeint ist: es gibt halt nur einen. Die Straße zieht in einer Linkskurve an ein paar Häusern vorbei in den Wald hinein. Im Wald macht sie einen Rechtsknick und führt durch eine Weihnachtsbaumplantage zu einem offenen Hang. Über den geht es nun hinauf bis zu einer kleinen Kreuzung, welche die Paßhöhe darstellt. Rechts sieht man schon das Gasthaus, geradeaus reicht der Blick ins Upland hinein. Die Straße ist im Prinzip durchgehend steil bis auf die letzten Meter, wobei man die Steigungsspitzen auf dem zweiten Kilometer erreicht. Der Asphalt ist ein wenig ruppig, aber das darf bei solch einer schmalen Straße erwartet werden.
Serres de Cardó - el Boix
Serralada Prelitoral, Katalonien
03.10.2023, AP:
1. Allgemeine Informationen:
Das Naturschutzgebiet der Serres de Cardó-el Boix stößt ans Ebroufer und bildet den südlichen Abschluß der Serralada Prelitoral. Es gibt zwar noch kleinere Bergketten auf der "anderen" Seite des Ebro, die der Serralada zugeschlagen werden, aber die liegen weiter im Nordwesten. Im wesentlichen besteht das Naturschutzgebiet aus den beiden namensgebenden Bergketten. Die Serra de Cardó ist die nördlichere der beiden, und in ihr erhebt sich der höchste Berg der Ecke, Creu de Santos (942m Höhe). Die Bergketten werden auch unter dem Namen Massís de Cardó zusammengefaßt. Im Prinzip läßt sich das Gebiet einfach umgrenzen: im Westen und Norden der Ebro, im Süden das Mittelmeer und im Osten eine Senke, durch die eine Landstraße (TV-3022) von Rasquera nach El Perelló verläuft. Die größte Stadt der Gegend, Tortosa, liegt am Westhang der Berge.
Der südliche Teil der Serralada Prelitoral ist wesentlich trockener als der Nordteil um Montseny und Guilleriés, und dementsprechend besteht die höhere Vegetation aus Kiefern und Steineichen.
Coll de l'Alba Ermita del Coll de l'Alba
Westauffahrt von Tortosa
4,0 km / 270 Hm Serralada Prelitoral, Serres de Cardó - el Boix, Katalonien
01.10.2023, AP:
Obwohl der Anstieg logischerweise am Ufer des Ebro beginnt, bestimmen wir als Ausgangspunkt einen Verkehrskreisel oberhalb des Krankenhauses von Tortosa. Der Grund: an dem Verkehrskreisel laufen alle Varianten aus der Innenstadt hoch zusammen. Ab dem Verkehrskreisel zieht die Carretera de la Simpàtica ziemlich geradeaus und nicht wirklich steil nach oben. Die carretera ist bestückt mit teils ganz ansehnlichen Jugendstil-Villen mit viel Grün drumherum. Die allerärmsten Einwohner der Stadt dürften hier nicht wohnen. Auch an einer Kapelle kommt man vorbei. Abgerundet wird das Ambiente der Straße durch den lokalen Tennisclub weiter oben. Hinter dem Tennisclub zieht die Straße urplötzlich ziemlich steil an. Bei meinem Besuch im Herbst 2022 wurde rechts der Straße an einer neuen Siedlung gewerkelt, sprich auch in Tortosa hält man viel von "real estate development".
Das Steilstück endet mit einer engen Linkskurve, hinter der die Ermita del Mig Camí am Straßenrand steht.
Alt de Romanyà de la Selva
Ostauffahrt von Calonge
9,9 km / 330 Hm Serralada Litoral, Gavarres, Katalonien
09.09.2023, AP:
Der Beginn der Auffahrt liegt an der Kreuzung des Carrer de Romanyà mit der Landstraße GIV-6612 unterhalb des Ortskerns von Calonge. Auf fast fünf Kilometern verläuft die Straße fast flach durch das Tal der riera de Calonge, dabei zum Teil durch eine Ansiedlung, die noch zu Calonge gehört. Mit der Überquerung des Bachs riera de Molins (ausgeschildert) beginnt ein etwas steilerer Abschnitt, auf dem man umgeben von mediterranem Buschwald an der urbanización Vall Repòs vorbeifährt, ohne jedoch viele Häuser zu sehen zu bekommen.
Dieser steilere Abschnitt endet vor der oberen Zufahrt nach Vall Repòs mit einem kurzen Gefälle. An das Gefälle schließt sich ein zweiter, noch etwas steilerer Abschnitt (max 9%) an, der etwas mehr als einen Kilometer andauert. Die Straße flacht ungefähr auf Höhe eines kleinen Parkplatzes unter Pinien ab, von dem aus man zu einem Hinkelstein (Dolmen de la Cova d'en Daina) laufen kann.
Forcella Zovo
Alpen, Karnische Alpen, Venetien
02.09.2023, AP:
Im Cadore, quasi die Rückseite der Dolomiten, liegt versteckt die Forcella Zovo nördlich von San Pietro di Cadore, nicht weit weg von der Grenze zu Österreich. Der Pass ist benannt nach dem Monte Zovo (1944m) westlich davon. Auf der Paßhöhe steht ein apart ausschauendes rifugio, auf dessen Terrasse man inmitten der faszinierenden Bergwelt des Cadore in aller Ruhe tiefenentspannen kann.
Verkehrstechnisch macht die Straße über den Paß wenig Sinn, denn man fährt aus dem oberen Piave-Tal ins, nun ja, obere Piave-Tal, und macht dabei auf knapp 19km Bergstraße schlappe 3,3km Talstraße gut. Es handelt sich also eher um Zubringer zu Bergdörfern, die als Bonus über eine Bergfalte miteinander verbunden sind. Dies bedingt, dass wenig öffentliches Interesse besteht, die Strecke im oberen Teil in Schuß zu halten. Auf der Südseite, auf der zwei Varianten verlaufen, nämlich über Costalta und San Pietro, ist der jeweilige Straßenbelag hinter beiden Dörfern in keinem guten Zustand.
Aufm Knoll
Rothaargebirge, Sauerland, Nordrhein-Westfalen, Hessen
11.08.2023, AP:
Zwischen Usseln im Upland und dem winzigen Dorf Titmaringhausen (nicht zu verfehlen, liegt im hintersten Winkel des Sauerlands) gibt es einen asphaltierten Wirtschaftsweg, der sich in die illustre Riege der weltbewegenden Übergänge zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen einreiht.
Das Sträßlein hat zwei Besonderheiten: die Südseite ist kurz, aber ordentlich steil; auf der Nordseite fährt man an der Quelle der Diemel vorbei.
Für die Namensgebung des Übergangs gibt sich der westlich gelegene Gipfel Auf'm Knoll (738m) als Pate her und wurde in dieser Rolle vom Meister des Sauerlands bestätigt. Von der Paßhöhe aus kann man auf einer Stichstraße noch ein paar Meter zur Graf-Stolberg-Hütte fahren und sich dort ein Westheimer Wildschütz Klostermann gönnen. Alkoholverweigerer lassen die Hütte links liegen und beenden die Zusatzschicht nach 1,4 km kurz hinter dem Gipfel des Kahlen Pön (774m).
Ejer Bavnehøj
01.08.2023, AP:
Man mag es kaum glauben bei einem Blick auf die Höhe dieses Beitrags, aber das hier ist der höchste auf Asphalt erreichbare Punkt Dänemarks....und zu Fuß geht es nur noch 5m höher. Der "Berg", gekrönt von einem Nationaldenkmal, liegt südwestlich von Skanderborg in Jütland. Tatsächlich handelt es sich um einen Hügelrücken zwischen den Ortschaften Yding und Tebstrup, dessen Dellen die höchsten Erhebungen Dänemarks sind. Das Denkmal steht wohl auf dem dritthöchsten Berg des Landes, wobei der höchste, der 200m entfernte Møllehøj, auch nur 20cm höher ist. Hier muß man genau messen! Allerdings stehen all diese Angaben unter dem Vorbehalt, dass Grönland und die Faröer natürlich höhere Berge haben als "Festland-Dänemark".
Das Denkmal auf dem Berg wurde zu Ehren einer Volksabstimmung (anno 1920) und der daraus folgenden Vereinigung Nordschleswigs mit dem Rest von Dänemark errichtet.
Alt de Romanyà de la Selva
Serralada Litoral, Gavarres, Katalonien
26.07.2023, AP:
Romanyà de la Selva ist ein Weiler mit einer alten romanischen Kirche in den Gavarres oberhalb des Vall d'Aro, das die Gavarres nach Süden begrenzt. Durch das Tal führt die C-31, der Hauptzubringer zu den zum Teil potthäßlichen (Platja d'Aro aka das katalanische Benidorm), zum Teil wunderhübschen (Calella de Palafrugell) Ortschaften der mittleren Costa Brava. In Romanyà verbrachte Mercè Rodoreda, die bekannteste katalanische Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts, die letzten elf Jahre ihres Leben, und ist doch auch begraben. Ihr Haus in Romanyà taufte sie "Senyall Vell", ich weiß aber nicht, wo genau hinter der Kirche es steht. Der Name soll angeblich eine Referenz auf den Roman "Demian" von Hermann Hesse sein. Möglicherweise bezieht er sich auf das im Roman wiederkehrende Motiv vom Kainsmal; zu dieser Einschätzung habe ich aber keine Quelle gefunden.
Für Rennradler ist Romanyà de la Selva als einer der Hochpunkte des Straßennetzes der Gavarres ein beliebter, praktisch das ganze Jahr über problemlos befahrbarer Übergang.
Puig de Son Ric
Serralada Litoral, Katalonien
02.07.2023, AP:
Die katalanische Serralada Litoral fasert nach Norden hin ziemlich aus, sprich die vom Baix Llobregat (unteres Tal des Llobregat südlich von Barcelona) an durchgehende Bergkette zerfällt hinter den Gavarres im Dunstkreis der Costa Brava in ihre Einzelteile. Von Norden gesehen sind die letzten Teilgebirge das kleine karstige Massís del Montgrí bei L'Escala und das etwas größere Massís de Begur. Letzteres reicht von Pals bis zur Bucht von Palamós. Das Massiv beeindruckt nicht durch spektakuläre Gipfel, sondern mit herrlich zerklüfteten, von Pinien und Felsen gesäumten Meeresbuchten. Dort sieht man neben wunderschönen weißen Orten am Meer wie Calella de Palafrugell oder Llafranc leider auch völlig zersiedelte Berghänge. Doch wem will man es verdenken, Eigentümer eines chalets sein zu wollen, oben am Hang mit weitem Blick übers Mittelmeer?
Kernzone des Massivs ist die gleichnamige Ortschaft Begur.
Unterstmatt
Schwarzwald, Nordschwarzwald, Baden-Württemberg
09.06.2023, AP:
Bei all den Anstiegen zur Schwarzwälder Hochstraße wollen wir den Weg (bzw. die Kreisstraße) zur Unterstmatt nicht unterschlagen. Die Unterstmatt ist eine Häusergruppe an der Hochstraße nördlich der Hornisgrinde, die sich im Lauf der Zeit zu einem kleinen Skigebiet entwickelt hat. Tatsächlich liegt im Winter ein wenig Ischgl-Flair in der Luft: bei Besuch des Autors im Januar 2023 plärrte Andrea Berg aus einem Lautsprecher, der an der Hotel-Gaststätte "Zur großen Tanne" befestigt war. Skipisten gibt es im Norden am Hochkopf und im Süden Richtung Kleine Grinde. Der Name "Unterstmatt" entstammt wohl dem Althochdeutschen und weist auf eine Wiese hin, auf der sich mittags das Vieh herumtreibt. Also eine Art von Kantine für Rinder oder Schafe.
Anders als beim Sand oder beim Ruhestein kann man bei Unterstmatt nicht von einem Pass sprechen, es gibt eine einzige Auffahrt über die Omerskopfstraße aus dem Rheintal hinauf. Der Anstieg ist im unteren Teil, der gleichzeitig die Westauffahrt zum Neusatzeck darstellt, durchaus nicht unsteil, aber insgesamt hat es kein so langes Steilstück wie auf der Westseite des Sand.
Llaberia
Serralada Prelitoral, Katalonien
27.04.2023, AP:
Die Serra de Llaberia ist eine der südlichen Bergketten der Serralada Prelitoral. Sie erstreckt sich südwestlich von Tarragona und erreicht eine Höhe von über 900 m. Da die Ausläufer der Serralada Prelitoral im Bereich der Serra de Llaberia direkt in die Küstenebenen der Provinz Tarragona übergehen, kann man das Präfix "pre" dort getrost streichen. Ins Auge springen jedem Besucher der Serra die fast senkrecht abfallenden Kalksteinklippen. Regional bekannt ist die Serra für die Qualität ihres Trinkwassers, weil der Regen auf dem Weg zu den Quellen durch das Gestein gefiltert wird und dadurch eine saubere mineralische Note bekommt. Leider regnet es dort nicht so oft, daß man mit dem Wasser ein Riesengeschäft machen könnte.
Südlich des Kamms der Serra liegt das namensgebende Dorf Llaberia auf fast 700m Höhe, umgeben von ein paar Feldern und vielen Kiefern. Obwohl es verlassen anmutet, deuten die Müllcontainer am Ortseingang und die Satellitenschüsseln an den aus Naturstein gemauerten Häusern auf dauerhafte menschliche Anwesenheit hin.
Tak Ma Doon Road
Südauffahrt von Kilsyth
4,2 km / 265 Hm Campsie Fells
20.04.2023, AP:
Den Abzweig findet man östlich des Zentrums vom Kilsyth. Dort sind sowohl die Straße als auch Carronbridge ausgeschildert. Nachdem man die letzten Häuser hinter sich gelassen hat, zieht die Straße an einem Wäldchen entlang hinauf, wobei sich hinter dem Wäldchen wohl ein kleiner Golfplatz versteckt. An das Wäldchen schließt sich typisch britisches offenes Weideland an. Die Straße ist dort auch teils gesäumt von wiederum typisch britischen Steinmauern. Die steilsten Abschnitte drückt man etwa auf Höhe eines weißen B&B namens Brockieside sowie in einer Kurvenkombination hinter der Berryhill Farm weg. Ein, zwei Minirampen folgen ebenfalls ein paar Meter weiter höher, bevor das Hinweisschild auf den Parkplatz mit Aussicht das Ende der Auffahrt ankündigt.
Llaberia
Auffahrt von Pratdip
14,6 km / 544 Hm Serralada Prelitoral, Katalonien
16.04.2023, AP:
Pratdip im Hinterland der Costa Daurada gilt gemeinhin als Ausgangspunkt des Anstiegs nach Llaberia. Den Ausgangspunkt kann man durchaus anzweifeln. Denn zum einen steigt die Zufahrt nach Pratdip aus Süden (durch die Schlucht des Barranc de la Dòvia von Richtung Mittelmeer) schon für ein paar Kilometer leicht an, zum anderen beginnt die eigentliche Sackgasse nach Llaberia an einem Zwischenpaß namens Coll Roig zwischen Pratdip und dem Coll de Fatxes Richtung Tivissa. Vermutlich gilt Pratdip als Ausgangspunkt, weil es halt das einzige Dorf in der Ecke ist. Läge Pratdip anderswo, würde sich auch der Startpunkt der Auffahrt verschieben.
Wir halten uns an die lokalen Bräuche und pflanzen die Startrampe an die Hauptzufahrt zum Dorf, die Avinguda Catalunya. Man umrundet den Ort auf der Landstraße, wobei man auf der Halbrunde rechts schon einige der Klippen der Serra de Llaberia sieht und links die verfallene Burg von Pratdip auf einem Felsen. Dieser erste Teil der Auffahrt endet schon nach einem Kilometer auf einem Zwischenpaß, dem Coll de Prevell.
Col de Fourtou Coll d'en Fortó
Nordauffahrt von Bouleternère
17,2 km / 555 Hm Pyrenäen, Occitanie
07.04.2023, AP:
Wie doch einige Anfahrten in den Ausläufern des Canigou ist auch diese Strecke zwar relativ lang, aber nicht besonders steil. Man nimmt Schwung im Kern des Dorfs Bouleternère, etwas abseits der N116 durch das Tal der Têt. Aus dem Ort heraus führt die D618 (schmal, rauer Belag) in das Tal des Le Boulès. Auf den ersten drei Kilometern zieht die Straße zweimal kurz an, bevor sich an ein Gefälle ein langes Flachstück anschließt. Die Straße führt dabei stetig oberhalb des Flußlaufs (eher ein breiter Bach) entlang. Das Tal selbst hat an manchen Stellen schluchtähnlichen Charakter, an anderen breiten sich Wiesen neben dem Le Boulès aus. Die Talhänge sind im wesentlichen mit mediterranem Buschwald bewachsen, durchsetzt mit höheren Steineichen.
Auf dem Flachstück zieht die Straße nur auf dem achten Kilometer für ein paar hundert Meter etwas an, und zwar direkt hinter den Abzweigungen zur Prieuré de Serrbona und dem Col Sainte Marguerite.
Col d'Adelspach
Nordostauffahrt von Ribeauvillé viaCol Ribeauvillé
14,4 km / 650 Hm Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est
05.04.2023, AP:
Am Col de Haut de Ribeauvillé biegt man ab Richtung Aubure. Auf nicht allzu stark ansteigender Straße geht es durch den Wald nach Süden. Schon bald läßt die Steigung weiter nach und man durchfährt eine offene Passage am Berghang, mit den Gebäuden der Anlage Adelspach rechts über sich und einem weiten Blick in die Rheinebene nach links. Nach ein paar Metern ist man wieder im Wald, wo, wie oben erwähnt, der höchste Punkt der Straße um Kilometerschild 14 herum überfahren wird.
Col de Fourtou Coll d'en Fortó
Pyrenäen, Occitanie
01.04.2023, AP:
Der Coll de Fourtou (Coll d'en Fortó auf Katalanisch) ist einer der Verbindungspässe der Täler des Tech und der Têt in den östlichen Ausläufern des Canigou-Massivs am Pyrenäenrand kurz vor dem Mittelmeer. Konkret verbindet er Céret mit Bouleternère. Die östlichen Ausläufer des Canigou firmieren als Region unter dem Begriff "Aspres". "Aspres" bedeutet dabei, daß das Land rau und trocken ist, im Gegensatz zu der sich nördlich anschließenden Region des Ribéral, dem fruchtbaren unteren Tal der Têt.
Wie der Col Xatard kann der Fourtou sowohl als eigenständiger Paß als auch als Vorpaß (nämlich des Xatard) befahren werden, da auf seiner Paßhöhe eine Straße nach Westen zum Xatard abbiegt. Ebenso enthält eine seiner Südauffahrten einen Vorpaß, den Col de Llauro, der als Verbindung zwischen Llauro und Céret genutzt werden kann, ohne den Fourtou zu erreichen.
Port del Remolcador
Südauffahrt von Argelita
21,6 km / 713 Hm Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
14.03.2023, AP:
Das Spannendste an dieser Südanfahrt zum Remolcador sind eigentlich die ersten Kilometer, da dort die Straße zwischen Argelita und Ludiente (Lludient auf Katalanisch) durch eine enge Schlucht führt, in deren Grund sich der Lauf des Villahermosa entlang schlängelt. Bei meinem Besuch im Oktober 2022 schlängelte sich der Bach aber leider nur in der Theorie, das Bachbett war nämlich ausgetrocknet.
Aber noch kurz zurück zum Ausgang des Anstiegs, dem Dorf Argelita: der eine oder andere mag sich über die historische Substanz des Orts wundern, finden sich dort doch zwei maurische Türme sowie eine Art von Palast mit Burgfried. Das liegt darin begründet, daß der Ort im 13. Jahrhundert dem letzten almohadischen Governeur von València als Wohnstätte diente. Von Jaume el Conqueridor, dem Eroberer von València, wurde er dorthin nämlich in den Ruhestand versetzt. Der Name des Governeurs lautet Abū Zayd Abd al-Rahmān ben Abī Abd Allāh Muhammad ben Abī Hafs Umar ben Abd al-Mu'min.
Glen Quaich Kenmore Hill, Amulree Pass
Highlands, Grampian Mountains
08.03.2023, AP:
Am Loch Tay findet man zwei der schönsten Pässe Schottlands. Der eine, Ben Lawers, hat seinen eigenen Eintrag im Passlexikon. Der andere wird hier vorgestellt. Es handelt sich um ein schmales Sträßlein (single road) zwischen Kenmore am Nordostende des Sees und dem abgelegenen Glen Quaich am Rand der Highlands, im Hinterland von Perth. Schmal bedeutet so schmal, dass man auf dem Rad zum Anhalten gezwungen sein kann, wenn man einem Auto begegnet.
Der Pass hat keinen eigenen Namen a lá Bealach na irgendwas. Glen Quaich ist die gebräuchlichste Bezeichnung, man entdeckt ihn im Internet aber auch unter Kenmore Hill oder Amulree Pass. Die single road führt vom See steil ins wilde Hochland hinauf und ebenso steil wieder ins Glen Quaich runter. Es ist nicht der schwerste Anstieg in Schottland, aber ziemlich vorne mit dabei in einer imaginären Liste der heftigsten Straßen des Landes. Und tatsächlich von beiden Seiten, wobei die Nordseite zwei Steilstücke hat, die Südseite nur eins.
Port del Remolcador
Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
08.02.2023, AP:
Der Port del Remolcador befindet sich im Hinterland von Castellón de la Plana, sprich geographisch gesehen an der Ostabdachung des Iberischen Gebirges. Der Name Remolcador (Schleppschiff) ist für eine Gebirgsgegend eher ungewöhnlich, wer weiß, welche Bedeutung dahinter steckt. Die Straße über den Pass verbindet das Tal des Llucena mit dem Tal des Villahermosa oder Vilafermosa auf Katalanisch (beides eher unbedeutende, bisweilen im Oberlauf auch trockenfallende Bäche). Aus dem Tal des Villahermosa gibt es dabei gleich drei Anfahrtsvarianten, die längste von Argelita. Bei Rennradfahrern der Region ist der Paß ziemlich beliebt, weil nicht allzu verkehrsbelastet und auch in der kühlen Jahreszeit in aller Regel befahrbar. Einige Schilder an der Paßstraße weisen Autofahrer sogar darauf hin, daß an Sonn- und Feiertagen von 9:00 bis 14:00 Uhr den Radlern Vorrang zu gewähren sei. Ob diese Vorgabe in der Praxis umgesetzt wird, können wir nicht sagen.
Col d'Agnes
Pyrenäen, Occitanie
02.02.2023, AP:
Möchte man auf dem Rad das herrliche Départment Ariège durchqueren, so stehen zwischen Tarascon-sur-Ariège und dem Umland von Saint-Girons zwei Strecken zur Wahl. Die eine, relativ leichte Strecke ist der Weg über den Col de Port. Die andere Strecke ist beschwerlicher, aber dank der Nähe zum Pyrenäenhauptkamm landschaftlich eindrucksvoller. Es ist der Weg über den Col d’Agnes und den Port de Lers zwischen dem beschaulichen Kurort Aulus-les-Bains und Vicdessos. Anmerkung: Es gibt noch eine dritte Strecke durch die Berge, und zwar die über den Col de Jouels und den Col de Portel im Massif de l’Arize. Die ist aber etwas für Spezialisten und steht wohl nur bei den Allerwenigsten auf dem Pyrenäenmenu. Wir erwähnen dies nur, um uns nicht hinterher anhören zu müssen, keine Ahnung von der Ariège zu haben. Zurück zu Strecke Nummer Zwei.
Monte Finonchio
Alpen, Venezianische Voralpen, Trentino - Südtirol
15.01.2023, AP:
Der Monte Finonchio ist ein etwas über 1600 m hoher Berg nordwestlich von Rovereto. Auf dem Berg stehen ein paar Antennen und das Rifugio Finonchio. Von Volano im Etschtal führt eine ziemlich steile Straße Richtung Gipfel und geht genau 300 Hm unterhalb desselben bei einem Wanderparkplatz in einer Kurve auf Höhe der winzigen Ansiedlung Gelmi in Schotter über. Mountainbiker können auf dem trail weiter am Gipfel vorbei bis nach Serrada fahren. Für Rennradfahrer ist der Weg bis zum Wanderparkplatz eine der härtesten Strecken im Bereich des Gardasees, vergleichbar in etwa mit den Prati di Nago. Natürlich ist so etwas ein bißchen Spinnerei auf dem Rennrad, aber das muß manchmal halt sein.
Die Straße ist bis auf etwa knapp 900 m Höhe mit tadellosem Belag versehen, der danach ruppiger wird. Warum nur bis 900 m liegt darin begründet, weil dort ein Weg zum Weiler Moietto und weiter runter nach Rovereto bzw.
Glen Quaich Kenmore Hill, Amulree Pass
Südauffahrt aus dem Glen Quaich
2,7 km / 247 Hm Highlands, Grampian Mountains
10.01.2023, AP:
Nach rascher Fahrt durch das Glen Quaich sieht man ein paar Kilometer hinter dem Loch Freuchie ein paar Häuser (der Weiler Garrow) um eine Brücke über den River Quaich herumstehen. Hinter der Brücke zieht eine Straße schnurstracks den Hang hinauf: der Südanstieg zum Pass. Der Anblick der steilen Straße weckt Erinnerungen an den Hardknott Pass, dessen Westauffahrt brutal aus dem Eskdale in den Himmel schießt. Aber keine Angst, der Glen Quaich ist im Vergleich dazu viel zahmer!
Nichtsdestotrotz muß man etwa 1,5km lang kräftig drücken, um vorwärts zu kommen. Ablenkung bieten die herrlichen Weitblicke ins obere Glen Quaich. Dank einer Doppelserpentine kommt man für einige Meter auch zu einem feinen Rückblick auf den Loch Freuchie, ohne den Kopf wie eine Eule nach hinten zu drehen. Die Serpentinen sprechen übrigens für einen Mentalitätsunterschied zwischen Schotten und Engländern. In England hätte man die Straße gnadenlos weiter geradeaus gebaut und 25% Steigung in Kauf genommen.
Collada de Vinyoles
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
03.01.2023, AP:
Bei der Collada de Sant Isidre hatte ich schon fabuliert über eine mögliche Teilumgehung der durch die Schlucht des oberen Llobregat verlaufenden C-16 über zwei Pässe. Diese collada ist nun der zweite, niedrigere Paß neben dem Sant Isidre. Als für sich allein genommener Übergang verbindet sie in der Südwestecke des Catllaràs das Bergdorf La Nou de Berguedà mit dem Pantà de la Baells. Die Südseite des Passes ist für ca. 1,5km ziemlich steil und wird unter lokalen Radlern auch Mini-Mortirolo genannt.
Die eigentliche Collada de Vinyoles wird bei der Überfahrung des Passes gar nicht berührt. Zur Erklärung: die Straße verläuft über eine südlich von La Nou gelegene Hochfläche. Westlich der Hochfläche erheben sich noch ein paar Kuppen, welche die Sicht auf das Tal des Llobregat versperren. Über diesen Bergkamm führen Pfade über zwei Pässe ins Tal, den Coll de la Solana südlich der Hochfläche und die Collada de Vinyoles auf Höhe derselben.
Lairig Nan Lunn Road
Highlands, Grampian Mountains
24.12.2022, AP:
In seinem höchst lesenswerten Bericht über einen (kurz unterbrochenen) Schnelltrip durch die Highlands zitiert Reinhard eine Wikipedia-Quelle, welche die höchsten Pässe Schottlands auflistet. Wie er korrekt anmerkt, handelt es sich um die höchsten öffentlichen Pässe, was bedeutet, daß zum Beispiel der Lowther Hill, höchster asphaltierter Punkt Schottlands, fehlt, weil die Straße zum Gipfel nicht zugänglich ist (gilt nicht für Radfahrer!).
Auch der hier vorgestellte Übergang in der Nähe des Loch Tay, der unter einem Straßennamen (Lairig Nan Lunn Road) firmiert, wird nicht erwähnt. Mit knapp über 500m Höhe würde sich die LNL Road unter die oberen zehn der höchsten asphaltierten Punkte Schottlands einordnen, aber sie ist für den Durchgangsverkehr gesperrt.
Und das zurecht, denn die Südauffahrt aus dem Glen Lochay ist für über einen halben Kilometer in einem erbärmlichen Zustand und mit dem Rennrad fast nicht mehr machbar.
Col d'Agnes
Westauffahrt von Aulus-les-Bains
10,2 km / 830 Hm Pyrenäen, Occitanie
15.12.2022, AP:
Wie schon oben erwähnt, ist die Westauffahrt zum Agnes nicht gerade die leichteste Pyrenäenstrecke. Zudem ist der Einstieg fast schon brutal: nach kurzem flachem Aufgalopp aus Aulus heraus zieht sich oberhalb des Garbet, den man zur Rechten rauschen hört, eine über 4km lange Gerade nach Südosten. Diese Gerade steigt mit 10% an und wird erst gegen Ende hin etwas flacher.
An die Gerade schließt sich ein wunderbares Serpentinenstück an. Die Steigung geht zwar nicht wesentlich zurück, aber je höher man kommt, desto besser werden hier die Aussichten auf den Pyrenäenhauptkamm. Auch Aulus sieht man hin und wieder ganz klein im Tal.
Hinter den Serpentinen folgt auf dem achten Kilometer die einzige Erholung des Anstiegs. Für ein paar hundert Meter geht die Steigung auf dem Plateau de Coumebiére, eine Alm mit Picknickplatz, drastisch zurück. Auf der sich anschließenden Gerade Richtung Nordwesten ist jedoch schnell der gewohnte Bereich von fast 10% Steigung wieder erreicht.
Monte Finonchio
Dauerrampe von Volano
10,8 km / 1133 Hm Alpen, Venezianische Voralpen, Trentino - Südtirol
12.12.2022, AP:
Die gute Nachricht zuerst: auf dieser Strecke gibt es keine brutal steilen Abschnitte. Die schlechte Nachricht gleich hinterher: auf dieser Strecke gibt es nur wenige Meter, die die Bezeichnung Flachstück verdienen. Der Kilometerschnitt bewegt sich in aller Regel zwischen 10% und 11%. Diese Gleichmäßigkeit lockt den einen oder anderen "ernsthaften" Rennradfahrer an, bei meiner Auffahrt begegnete ich einem Amateur/Halbprofi, der dort Serien trainierte. Alle anderen Radler waren mit eBikes unterwegs.
Den Beginn der Auffahrt findet man am östlichen Ortsende von Volano in einem kleinen Industriegebiet. Die Infotafel weist eine Strecke von knapp neun Kilometern aus. Warum zwei Kilometer weniger als mit dem Renner machbar, wird weiter unten erklärt. Für ein paar Meter führt die Straße halbwegs flach durch einen Weinberg, der in einen Buschwald übergeht. Im Wald nistet sich die Steigung schon bald im zweistelligen Bereich ein.
Auf den ersten Kilometern hat man wegen des niedrigen Buschwalds wenig Schatten, aber dafür ab und an Ausblicke ins Etschtal, zum Monte Stivo oder zum Monte Cornetto.
Refugi de la Casanova Casanova de les Garrigues
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
02.12.2022, AP:
In den katalanischen Pyrenäen ist das Berguedà wohl die comarca mit den meisten rennradtauglichen Pässen oder Auffahrten. Wer also noch nicht da war, sollte dies nachholen, sonst verpaßt er was. Eine ziemlich unbekannte Strecke ist die hoch zum Refugi de la Casanova. Das refugi steht westlich oberhalb des Tals des Llobregat zwischen Berga und Guardiola de Berguedà. Eine mehr oder weniger durchgehend asphaltierte Straße führt dort hinauf. Am refugi wird die Straße zur Piste, die noch weiter ansteigt und sich dann verzweigt. Höchster auf Piste erreichbarer Punkt ist der Mirador de la Figuerassa, neben dem weithin sichtbare Fernsehantennen emporragen.
Der Plan war, einen Teil des vom refugi ausgehenden Pistennetzes als Verbindung zu der Straße zu den Rasos de Peguera zu asphaltieren. Aus Naturschutzgründen wurde diese Idee aber verworfen. Nichtsdestotrotz ist dieser Pistenabschnitt, der einen Hochpunkt namens Collada Alta auf knapp 1140m Höhe berührt, planiert und läßt sich, Stand 2022, problemlos mit dem Rennrad befahren.
Coll de Santa Helena
Südwestauffahrt von Sant Celoni
20,5 km / 1103 Hm Serralada Prelitoral, Montseny, Katalonien
24.11.2022, AP:
Im Prinzip ist dies die Anfahrt zum Turó de l'Home bis zum Abzweig der finalen Sackgasse zum Gipfel. Man bleibt einfach auf der "Hauptstraße" und fährt noch etwas mehr als 1km hinauf bis zu den Antennen. Hin und wieder bieten sich weite Blicke über das Vallès zum Massís del Montnegre, das die Sicht aufs Mittelmeer verwehrt.
Lairig Nan Lunn Road
Südauffahrt aus dem Glen Lochay
3,7 km / 290 Hm Highlands, Grampian Mountains
22.11.2022, AP:
Das Allerschönste an dieser Seite der Lairig Nan Lunn Road ist eigentlich die Anfahrt durch das Glen Lochay. Von knapp außerhalb von Killin am Loch Tay (hübsches Städtchen) führt eine single road durch das Tal, vorbei an Weilern, kurzen Waldstücken, kleinen Feldern, fast immer in Sichtweite des River Lochay, immer weiter weg vom Rest der Welt. Diese asphaltierte Piste endet kurz hinter der Farm Kenknock. Nach Norden biegt dort scharf die LNL Road weg.
Die Straße ist von Beginn an steil, allerdings darf man schon nach wenigen Metern verschnaufen. Nicht etwa wegen eines Flachstücks, sondern weil ein verschlossenes Viehgatter den Weg absperrt. Gatter öffnen, Rad durchschieben und Gatter schließen gestalten sich etwas schwierig, weil der Untergrund am Durchgang siffig ist und man beide Hände braucht, um das Gatter zu bedienen.
Hinter dem Gatter schlängelt sich die Straße mit mehr als 10% Steigung den Hang hinauf. Von der wunderbaren Umgegend bekommt man leider nicht viel mit, es geht darum, den Schlaglöchern auszuweichen und in den Schotterpassagen nicht abzuschmieren.
Refugi de la Casanova Casanova de les Garrigues
Ostauffahrt von Nähe Cercs
5,9 km / 475 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
10.11.2022, AP:
Der Startpunkt liegt an einer Abfahrt der C-16 südlich von Cercs. Die Straße ist nicht durchgehend asphaltiert, auf eine kurze Rampe folgt ein entspannendes Flackstück, das in einen nervigen Betonabschnitt mündet, der in keinem guten Zustand ist. Zum Glück ist dieser Abschnitt nur etwa einen halben Kilometer lang. Danach ist die Asphaltqualität relativ gut bis oben hin, wobei einzelne steile Rampen mit Beton versehen sind. Nach dem ersten Betonabschnitt ist der Anstieg zunächst eher unregelmäßig, mit Steigungsmaxima um 13% und kurzen Flachstücken, und verläuft größtenteils im Bergwald. Die letzten zwei Kilometer sind etwas regelmäßiger, weil es keine Flachstücke mehr gibt, bevor man das offene Almgelände unterhalb des refugi erreicht. Dort flacht die Straße auf den letzten Metern ab.
Duke's Pass
Highlands, Grampian Mountains
07.11.2022, AP:
Mit einer Höhe von unter 240m bleibt der Duke's Pass sogar in der eher niedrigen Passwelt Großbritanniens unter ferner liefen. Was ihm an Statur fehlt, macht er allerdings durch Landschaft wett. Die Paßstraße zwischen Aberfoyle im Süden und dem Loch Achray im Norden führt durch eine äußerst reizvolle Gegend, die allgemein unter dem Namen Trossachs bekannt ist und mit üppiger Vegetation, schroffen Hügelkuppen und verwunschenen Seen glänzt.
Die Trossachs bilden den östlichen Teil des Nationalparks Loch Lomond-Trossachs. Der Nationalpark liegt in der Südwestecke der Highlands. Allerdings sehen die Highlands in den Trossachs nicht wirklich so aus, wie man sich im Rest der Welt die Highlands vorstellt, sondern grüner und lieblicher als erwartet. Das hängt natürlich mit dem relativ milden Klima im Vergleich zu, beispielsweise, den Hochlagen der Cairngorms zusammen. Die Trossachs sind ein wahres Paradies für nicht allzu gefährliche Outdoor-Aktivitäten.
Duke's Pass
Südauffahrt von Aberfoyle
4,0 km / 218 Hm Highlands, Grampian Mountains
27.10.2022, AP:
Der Abzweig zum Duke's Pass liegt im Zentrum von Aberfoyle, einem recht touristischen Städtchen, gegenüber von einem Supermarkt. Geradeaus führt dort übrigens eine Straße, bzw. später eher eine asphaltierte Piste, vorbei an drei Seen zum Weiler Inversnaid am Loch Lomond (die einzige Stelle am oberen Ostufer des Sees, die auf Straße zu erreichen ist). Bestimmt eine nette Strecke, um den Nationalpark per Pedale zu erkunden.
Die erste Hälfte des Anstiegs zum Duke's Pass ist bisweilen etwas steiler, mit weitgezogenen Serpentinen in einem offenen Laubwald (Teil des Queen Elizabeth Forest Park). Später macht der Wald typisch britischem Hochland mit felsigen Hügelkuppen links und rechts Platz. Die Straße verläuft auf dieser zweiten Hälfte dann eher wellig durch die Landschaft. Bei der ziemlich breiten Zufahrt zum Three Lochs Forest Drive sieht man die Passhöhe schon ein paar Meter voraus. Vom Pass aus hat man dann einen schönen Blick in die Highlands im Norden.
Crow Road
Nordauffahrt von Nähe Fintry
5,7 km / 222 Hm Campsie Fells
06.10.2022, AP:
Den Startpunkt der Auffahrt legen wir östlich von Fintry an die Stelle, an der nach links eine Straße zum Carron Valley Reservoir und weiter durchs hübsche Carron Valley abbiegt. Dort steht auch eine Handvoll cottages links und rechts der Straße. Die Crow Road biegt schnell nach Süden ab und zieht für knapp zwei Kilometer im höheren einstelligen Prozentbereich in die Hügel hinein. Die Landschaft ist offen mit Wiesen und Weiden, auf denen wesentlich mehr Schafe als Bäume herumstehen. Weiter oben wurden Nadelbaumforste angelegt, die sich nach Osten bis zum Reservoir runterziehen, aber die Kuppen der Hügel sind kahl und karg, wie man das von den Britischen Inseln gewohnt ist.
Nach zwei Kilometern Fahrt flacht die Straße zusehends ab und schlängelt sich in den oberen Bereich der Campsie Fells hinein. Die Gegend erinnert nun mehr an eine wellige Hochebene als an eine Hügelkette. Kurz vor der Grenze der beiden council areas passiert man noch ein großes Anwesen, dessen Besitzer die Einsamkeit schätzt, da es ihm im 700-Seelen-Dorf Fintry wohl zu trubelig war.
Crow Road
Campsie Fells
04.10.2022, AP:
Denkt man an Gebirge in Schottland, so kommen einem unweigerlich die Highlands in den Sinn. Wer sich mit erweiterten Ortskenntnissen brüstet, dem sollten auch die Southern Uplands an der Grenze zu England ein Begriff sein. Der hier vorgestellte Übergang liegt, überraschenderweise, weder in dem einen noch dem anderen Gebirge. Tatsächlich hat Schottland im zentralen Dreieck zwischen Edinburgh, Stirling und Glasgow kleine Bergketten, die für sich alleine stehen und keinem anderen Gebirge zugeordnet werden. Eins davon sind die Campsie Fells zwischen Glasgow und Stirling, über welche die Crow Road führt.
Der höchste Berg der Campsie Fells ist der 578m hohe Earl's Seat. Von der Landschaft her erinnern die Campsie Fells stark an manche Gebiete der Pennines, am meisten natürlich an deren nördlichen Teil, der in der Luftlinie nicht allzu weit entfernt ist. Die Hügelkette ist überschaubar groß, nämlich nur knapp 30km lang. Zwei Straßen führen in Süd-Nord-Richtung durch die Fells, die beide als echte Pässe gesehen werden können.
Col de Palomère Coll de Palomera
Südauffahrt von Amélie-les-Bains/Palalda
32,6 km / 970 Hm Pyrenäen, Occitanie
21.09.2022, AP:
Zwei Drittel der Strecke sind nichts anderes als die Südanfahrt zum Col Xatard. Hinter dem Xatard fällt die Straße einige Kilometer ab in die Schlucht des Boulés. Von dort an sind es noch etwas mehr als sieben Kilometer bis zum Paß. Zunächst geht es dabei durch den Wald mäßig ansteigend bis zum Bergdorf La Bastide. Hinter La Bastide zieht die Steigung etwas an und der Wald öffnet sich. Auf diesen letzten Kilometern bieten sich feine Ausblicke auf den Canigou und seine Ausläufer, sowie eine grandiose Aussicht zum Golfe du Lion.
Col de Palomère Coll de Palomera
Pyrenäen, Occitanie
16.09.2022, AP:
Begutacht man die Pyrenäen von Osten, dann ist das Massiv des Canigou (oder Canigó auf Katalanisch) das erste gewaltige Aufbäumen der Gebirgskette. So prominent ragt das Massiv über dem Roussillon empor, daß man den Canigou bis in die frühe Neuzeit für den höchsten Berg der Pyrenäen hielt. Eine klare optische Täuschung natürlich, denn auf den Pic d'Aneto fehlen ungefähr 700m Höhe. In der katalanischen Kultur, die - noch - ein Standbein im Roussillon hat, ist der Canigou präsent, nicht zuletzt durch den Festakt Flama del Canigó, bei dem man in der Nacht zur Sommersonnenwende (Nit de Sant Joan) ein Feuer auf dem Gipfel entzündet und von dort aus Fackeln ins Tiefland bringt.
Begrenzt wird das Massiv des Canigou nach Norden vom Tal der Tet und nach Süden vom Tal des Tech. Im Westen geht das Massiv über in den Pyrenäenhauptkamm, der schon bald mit dem Puigmal an der 3000m-Marke kratzt. Nach Osten hin flacht das Massiv in Richtung Perpignan hin ab.
Ermita de la Mare de Déu de Pallerols
Sackgasse von La Sénia
6,1 km / 412 Hm Sistema Ibérico, Ports de Tortosa-Beseit, Katalonien
09.09.2022, AP:
Die Auffahrt beginnt an einem Kreisel am oberen Ende von La Sénia, wo ein Schild auf Pallerols hinweist. Die einzige Unklarheit bezüglich des Wegs zur ermita ergibt sich ein paar hundert Meter hinter dem Kreisel, wo sich die Straße gabelt. Obwohl es so aussieht, als böge der Hauptweg nach links, hält man sich dort rechts. Danach sollte man keine Probleme mehr haben, die ermita zu finden, denn am nächsten Knackpunkt, einer Dreiweggabelung, ist sie wieder ausgeschildert.
Die Qualität des Straßenbelags ist - Stand Ende 2021 - durchaus brauchbar. Im Detail: ziemlich gut im unteren Teil, etwas rau und holprig nach hinten raus. Das einzige Problem sind große Betonabwasserrinnen (insgesamt 8, glaube ich) auf dem dritten Kilometer, die auf der Abfahrt zu ständigem Abgebremse zwingen.
Steigungstechnisch präsentiert sich die Straße zunächst etwas wellig, plus einer kurzen Abfahrt. Die Landschaft ist geprägt von Olivenhainen, die von niedrigen Steinmauern umfasst sind.
Ermita de la Mare de Déu de Pallerols
Sistema Ibérico, Ports de Tortosa-Beseit, Katalonien
02.09.2022, AP:
Im äußersten Süden Kataloniens versteckt sich eine zuckersüße kurze Auffahrt, die das schwer überschaubare Bergradel-Potpourri, das die autonome Region bietet, wunderbar abrundet. Es handelt sich um die Sackgasse hoch zur Ermita de Pallerols in den südöstlichen Ausläufern der Ports, nicht weit weg vom Mittelmeer. Obwohl diese Gedenkstätte nichts anderes ist als eine kleine offene Kapelle, firmiert sie nach lokaler Auffassung als Einsiedelei (ermita). Der Name ist angelehnt an den Bergrücken Pallerols, an dessen Flanke die Kapelle errichtet wurde. Der Ort, an dem die Kapelle steht, liegt ganz knapp schon in der Valencianischen Gemeinschaft. Da die paar Meter Entfernung zur katalanischen Grenze den Braten nicht fett machen, rechnen wir die Auffahrt nur Katalonien zu.
Für Radfahrer bietet sich dann ein Besuch der Kapelle an, wenn man im nahegelegenen Naturpark der Tinença de Benifassà eine Tour plant. Für Bezwinder des Mont Caro mag der Weg ein wenig zu weit sein, da man zwischen den beiden Auffahrten einen Gutteil des Südostens der Ports umrunden muß.
Bealach na Creige
Nordauffahrt von Aberfeldy
5,6 km / 300 Hm Highlands, Grampian Mountains
18.08.2022, AP:
Aberfeldy prunkt nicht nur mit einer ziemlich bekannten Whisky-Brennerei, sondern auch mit sehenswerten Anwesen vermögender schottischer Familien, von denen man einige an der Straße nach Crieff entlang stehen sieht. Diese Straße ist dann auch schon der Weg zum Pass. Aus Aberfeldy heraus wachsen noch Bäume links und rechts der Straße, es schließt sich aber schnell offenes Weideland an. Da man auf einer A-road unterwegs ist, muß mit ein wenig Verkehr gerechnet werden, der aber nicht dramatisch ist. Die Steigung variiert und bewegt sich zwischen 4-8%, also absolut im moderaten Rahmen.
Der Griffin Forest kündigt sich mit der Vorbeifahrt an einem hübschen weißen Haus an, zu dem eine Gärtnerei gehört. Die Anlage nennt sich "nursery", was Unwissende zu der Vermutung veranlassen kann, daß man hier seine Kinder abgibt. Tatsächlich werden aber Pflanzen aufgezogen. Im Nadelwald durchfährt man die einzig engere Kurve der Auffahrt und erreicht ziemlich schnell den See hinter einem kurzen Flachstück.
Bealach na Creige
Highlands, Grampian Mountains
13.08.2022, AP:
Der hiermit vorgestellte Pass in den südlichen Highlands ist eher unscheinbar verglichen mit den dramatischen Straßen im Nordwesten Schottlands. Verbunden werden auf einer Überfahrt das hübsche Örtchen Aberfeldy im Tay Valley mit dem Hinterland von Crieff. Die beiden Seiten des Passes stehen in einem bemerkenswerten Kontrast zueinander, nämlich zwischen der grünen Idylle des Tay Valley auf der Nordseite und einem wilden Hochmoor im Glen Cochill auf der Südseite. Kurioserweise findet sich im Internet eine komplette Beschreibung der Straße über den Paß, allerdings nicht als Paßbeschreibung gedacht.
Die Berge um den Pass herum sind nicht wirklich beeindruckend, die Landschaft hat eher Hochland- als Gebirgscharakter. Eine Paßhöhe ist, wie oft in Schottland, eher schwierig zu bestimmen. Wir haben sie an die Stelle gelegt, wo man von Norden kommend an den kleinen Loch na Creige gelangt. Im Prinzip haben wir den Pass, der eigentlich keinen Namen hat, auch nach dem See benannt.
Alt del Mas de la Costa
Hardcore aus der Pampa
3,7 km / 500 Hm Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
07.08.2022, AP:
Um zur Mas de la Costa zu gelangen, fährt man im oberen Teil von Llucena del Cid von der Hauptstraße ab in Richtung Zentrum. Die Abfahrt ist leicht zu finden, weil fast genau gegenüber die Straße nach Argelita abbiegt (sprich die Auffahrt zum Alt del Mas del Moro). Ein paar Meter weiter unten in einer scharfen Linkskurve ist dann dank des unübersehbaren Hinweises an einer Hauswand die Straße runter ins Tal des rio Lucena leicht zu finden. Nach ungefähr vier Kilometern Abfahrt passiert man am Tiefpunkt des Tals eine Brücke, und kurz hinter der Brücke steht links - etwas verdeckt - das Hinweisschild auf die Mas de la Costa.
Auf den ersten Metern zieht die Auffahrt, noch mit Asphaltbelag versehen, in einen Kiefernwald hinein und dort schnell steiler werdend nach oben. Eine erste schwere Rampe mündet in eine kurze Abfahrt. An diese anschließend wiederholt sich das Spiel, sprich es wird rasch steiler mit einem Maximum von fast 20% Steigung in einer Serpentinenkombination.
Alt del Mas de la Costa
Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
05.08.2022, AP:
Wer sich für die Vuelta a España interessiert, dem wird Mas de la Costa schon seit einigen Jahren ein Begriff sein. Denn dieser kurze, herbe Anstieg im Hinterland von Castellón de la Plana hat sich einen Namen als Etappenziel gemacht. Obwohl die Auffahrt teilweise betoniert ist, schicken die Etappenplaner das Peloton immer mal wieder dort hinauf. Vielleicht weil die Zielsprints enorm fernsehtauglich sind, denn die sehen aufgrund der 22%-Rampe kurz vor Schluß aus wie in Zeitlupe. Was oft in Sekunden vorbei ist, wird dort auf den letzten Metern zu einem quälend langsamen Schneckengang, und ist deswegen gut zu beobachten. Ein schönes Beispiel ist der Sieg von Alejandro Valverde auf der siebten Etappe der Vuelta in 2019.
Mas de la Costa ist nichts anderes als ein verlorener, möglicherweise unbewohnter, Weiler in den östlichen Ausläufern des Iberischen Gebirges. Die Auffahrt zum Weiler ist extrem weit weg vom Rest der Welt. Vom nächstgelegenen größeren Ort, Llucena del Cid, muß man auf einer Nebenstraße zunächst etwa vier Kilometer in die Schlucht des oberen rio Lucena abfahren, bevor dort inmitten vom Nirgendwo die Auffahrt zur Mas de la Costa abzweigt.
Col Xatard Coll d'en Xatard
Pyrenäen, Occitanie
23.05.2022, AP:
Der Col Xatard (oder Coll d’en Xatard auf Katalanisch) liegt in den östlichen Ausläufern des Massiv des Canigou. Als direkter Übergang verbindet er Amélie-les-Bains/Palalda im Tal des Tech und Bouleternère im Tal der Têt, oder, um die Namen der alten katalanischen Comarques ins Spiel zu bringen, den Vallespir mit dem Conflent. Der Pass ist aber vom Tal des Tech her noch über andere Varianten zu erreichen, die über den Col de Fourtou führen. Zudem kann man vom Xatard auch noch auf einem anderen, höheren Weg ins Tal der Têt, nämlich über den Col de Palomère nach Vinça. Alle drei Pässe liegen nah beieinander auf einer in Südwest/Nordost-Richtung verlaufenden Linie, mit dem Xatard in der goldenen Mitte.
Der Ausgangspunkt der Südanfahrt des Xatard ist im Prinzip die Ortschaft Palalda. Die ist mittlerweile zusammengewachsen mit Amélie-les-Bains, das regional bekannter sein dürfte.
Mont Saint-Nicolas Niklosbierg
Ardennen, Ösling, Ourtal
17.05.2022, AP:
Im Ourtal versteckt sich eine der durchgehend steilsten Auffahrten nicht nur von Luxembourg, sondern von ganz BeNeLux überhaupt. Damit meinen wir nicht, dass bei dem hier vorgestellten Mont Saint-Nicolas ein Steigungsmaxima wie an vielen der bekannten, von den klassischen Profirennen überquerten beklimmingen, hellingen und côtes weiter im Norden erreicht wird, sondern dass dafür die Steigung auf der unten besprochenen, "langen" Variante praktisch direkt vom Ufer der Our in Bivels an für fast drei Kilometer im Bereich von 10 % oder darüber liegt. Was für die Region, mangels wirklich hohem Bergland, eher unüblich ist.
Der Mont Saint-Nicolas (oder Niklosbierg auf Luxemburgisch) ist ein kleiner Höhenzug westlich der Our. Oben hat man zur Energiegewinnung aus Wasserkraft einen See gestaut, das bassin(s) supérieur(s). Der durch eine Mauer zweigeteilte Stausee heißt so, weil er oberhalb (supérieur) des Ourtal-Stausees (bassin inferieur) liegt.
Mont Saint-Nicolas Niklosbierg
Nordostauffahrt von Bivels
2,7 km / 280 Hm Ardennen, Ösling, Ourtal
17.05.2022, AP:
Bei dieser „langen“ und folglich härtesten Variante des Anstiegs zum Mont Saint-Nicolas ist der Ausgangspunkt das Dorf Bivels, direkt am Ufer der Our gelegen. Die wenigen Häuser des Ortes stehen im Bereich einer Our-Schleife unterhalb der Hauptstraße N 10 am Westufer der Our. Man muss aber nicht auf gleicher Straße nach Bivels abfahren und dann umdrehen, denn Bivels hat zwei Zufahrten zur Hauptstraße. Am besten nimmt man die südliche, in Richtung Vianden liegende Zufahrt, denn so kann man den Anstieg mit Schwung beginnen. Geht man so vor, fährt man ein paar Meter entspannt am Ufer der Our entlang nach Bivels hinein. Die Dorfstraße (Ieweschtgaass) macht eine weite Linksschleife um die Kirche herum und beginnt anzusteigen. Kaum tut sie dies, zweigt nach links die Dittegaass ab, ein essentieller Faktor für die Härte der Auffahrt. Denn diese nur 200 m lange, für den Durchgangsverkehr gesperrte Gasse kürzt mit einem Steigungsschnitt von etwa 17 % die Dorfstraße ab.
Coll de Pera Coll de Bucs, Coll del Salomó, Coll de Bestracà
Pyrenäen, Katalonien
26.04.2022, AP:
Zwischen den Bergdörfern Oix und Beget im nordöstlichen Katalonien liegt der Coll de Pera. Er ist der mittlere von drei Pässen (Camporiol-Pera-Boixeda), die man bei der Befahrung der Landstraße von Castellfollit de la Roca über Oix und Beget zur C-38 oberhalb von Camprodon überquert. Diese Landstraße versteckt sich in den Hochlagen der Garrotxa, nicht weit weg von der Grenze zu Frankreich. Obwohl die Nähe zum Mittelmeer auf eher kargere Vegetation schließen ließe, ist die Gegend erstaunlich grün, hauptsächlich bewaldet, wunderbar abgelegen und einfach eine Pyrenäenidylle aus dem Bilderbuch.Der Pass hat seinen Namen von dem Weiler Pera südlich der Passhöhe, der möglicherweise mittlerweile unbewohnt ist. Kurioserweise steht kein Passschild an der höchsten Stelle, dafür eins am Coll de Bucs ein paar Meter tiefer. Zwischen diesen beiden colls ist auf Karten noch der Coll del Salomó verzeichnet.
Coll de Pera Coll de Bucs, Coll del Salomó, Coll de Bestracà
Südostauffahrt über Oix
7,8 km / 410 Hm Pyrenäen, Katalonien
26.04.2022, AP:
Die Südostauffahrt lässt sich lapidar mit drei Worten beschreiben: flach, steil, flach. Beginnen tut man genau unterhalb des Miniaturdorfs Oix, das mit einer wuchtigen Kirche aufwartet, die wegen ihres halbrunden Turmanbaus mit Schießscharten ein bisschen wie ein Teil einer Festung ausschaut. Die Straße führt flach nach Osten und steigt, langsam steiler werdend, über drei Serpentinen am Hang hinauf. Ab der zweiten Serpentine liegt die Steigung für etwa drei Kilometer bei um die 10 %. Dabei führt die Straße unterhalb des Kamms der Serra de Bestracà nach Westen.
Der Übergang zum flachen Schlussteil erfolgt ohne Vorwarnung in einer markanten Rechtskurve nach knapp fünf Kilometern Fahrt. Nun geht es praktisch ohne spürbaren Höhengewinn noch zweieinhalb Kilometer weiter zur Passhöhe, die man bei flotter Fahrt durchaus übersehen könnte. Wer das vermeiden will, dem sei gesagt, dass sie in einer weiten Rechtskurve liegt und dort eine Betonstraße nach links abzweigt. Ich kann mich an weite Ausblicke nach Süden und Westen während fast der gesamten Auffahrt erinnern, aber das mag daran gelegen haben, dass ich früh im März unterwegs war, als die Bäume noch keine Blätter trugen.
Alt del Pla d'en Plata Collada del Burgarès
Pyrenäen, Katalonien
23.04.2022, AP:
Unter dem Namen Alt del Pla d'en Plata stellen wir einen Hochpunkt vor, der im Prinzip die Verlängerung der Betonstrecke über den Coll de Jou darstellt. Der Hochpunkt ist auch unter dem Begriff Collada del Burgarès bekannt. Wir finden aber den von uns gewählten Namen passender, weil die Collada einige hundert Meter entfernt südöstlich vom Hochpunkt liegt und die Hochfläche, auf der sich der Hochpunkt befindet, Pla d'en Plata heißt.
Die Betonstrecke zieht sich von der Westauffahrt des Coll de Jou bis runter ins Vall de Camprodon, in ihrer Osthälfte immer unterhalb der Serra Cavallera entlang. Sie ist keine Standardstrecke für Rennfahrer, aber wegen ihrer formidablen Aussichten eine der schönsten Straßen des Ripollès, wenn nicht der katalanischen Pyrenäen überhaupt. Die Strecke ist nicht unbedingt eine Empfehlung für Rennradler, denen die katalanischen Pyrenäen unbekannt sind, da gibt es angenehmer zu fahrende Straßen.
Alt del Pla d'en Plata Collada del Burgarès
Ostauffahrt von Colònia Estabanell
5,7 km / 472 Hm Pyrenäen, Katalonien
23.04.2022, AP:
Der Startpunkt liegt einige Kilometer südlich von Camprodon in der Colònia Estabanell. Am Abzweig von der Hauptstraße durch das Vall de Camprodon ist kein Wegweiser zu finden, dafür aber eine Tafel mit einer Karte der Gegend. Der Beton beginnt schon bald oberhalb der Hauptstraße. Tendenziell steil, durchsetzt mit ein paar flacheren Metern, schlängelt sich der Betonweg nach Westen.
In der ersten Hälfte des Anstiegs kommt man durch eher offenes Almgelände, hinter dem Kirchenkomplex Sant Miquel de Cavallera (mit Friedhof) nehmen die Waldanteile zu. Nach etwa viereinhalb Kilometern ist der Anstieg im Grunde genommen schon erledigt. Dort hat man nämlich eine kurze Abfahrt, hinter der es nur noch mäßig steil auf die Hochfläche hinaufgeht.
Der wirklich beeindruckende Teil der Fahrt beginnt erst mit dem Erreichen des Hochpunkts. Ab dort hat man für viele Kilometer freie Sicht, man fährt fast wie auf einem riesigen Aussichtsbalkon mit den Tälern des Ripollès tief unten und dem Kamm der Serra Cavallera zur Rechten.
Fredes
Sistema Ibérico, Ports de Tortosa-Beseit, València (Autonome Gemeinschaft)
01.04.2022, AP:
Im Norden der Comunitat Valenciana, also der autonomen Region València, liegt ein Gebiet mit dem exotischen Namen Tinença de Benifassà. Dieses Gebiet war früher ein Landkreis und ist nun ein Naturpark. Geprägt ist die Gegend von mediterraner Mittelgebirgslandschaft voller schroffer Felsen und Kiefernwäldern. Geographisch gesehen sortiert man die Tinença de Benifassà als den Südwestabschnitt der Ports de Tortosa-Beseit und gleichzeitig deren Übergang in eine der Kernzonen des Iberischen Gebirges um Teruel herum ein. Trotz anhaltender Landflucht gibt es noch sieben bewohnte, urige Dörfer in dieser Ecke. Eins davon ist Fredes.
Fredes trägt sein hervorstechendes Merkmal schon im Namen. Fred bedeutet Kälte auf Katalanisch, und damit ist gemeint, dass in Fredes ein wesentlich frischeres Lüftchen weht als an der nicht allzuweit entfernten Mittelmeerküste. In der Nähe des Dorfs erhebt sich der Tossal del Rei.
Fredes
Südostauffahrt aus der Nähe von La Sénia
20,4 km / 787 Hm Sistema Ibérico, Ports de Tortosa-Beseit, València (Autonome Gemeinschaft)
01.04.2022, AP:
Man durchquert La Sénia einfach auf der Hauptstraße und ist damit schon in der richtigen Richtung unterwegs. Die Landstraße fällt für etwas mehr als einen halben Kilometer ab ins Tal des riu de la Sénia. Auf der ersten Brücke über den Bach überfährt man die Grenze zur valencianischen Gemeinschaft, und damit möge die Auffahrt beginnen!
Auf den ersten drei Kilometern gewinnt man allerdings kaum an Höhe. Die Straße verläuft zuerst nach Norden und knickt später nach Westen ab. Das enge Tal, fast schon eine Schlucht, die der Bach in die Kalkfelsen gefräst hat, macht einen beschaulichen Eindruck. Teilweise stehen Häuser am Straßenrand oder etwas erhöht davon. Auch ein Campingplatz mit Holzbungalows wird passiert.
An der dritten Brücke über den Bach biegt nach rechts ein Weg ab zur Cova dels Rossegadors, in der sich vor Jahrtausenden Menschen künstlerisch verwirklicht haben.
Coll de Perafita
Pyrenäen, Katalonien
25.02.2022, AP:
Der Coll de Perafita auf der Halbinsel Cap de Creus ist zwar nur knapp 250 Meter hoch, aber dennoch mit einem Superlativ ausgestattet, der frühestens in der nächsten Eiszeit bei abgesunkenem Meeresspiegel übertroffen werden könnte: Er ist der östlichste Pass der Pyrenäen. Und zwar deswegen, weil das Cap de Creus geographisch noch zu den Pyrenäen gehört und weiter östlich reicht als die Grenze zwischen Spanien und Frankreich nördlich davon.
Dazu kommt noch, dass über den Perafita die einzige Landverbindung nach Cadaques führt, einem der schönsten Dörfer am Saum des Mittelmeers. Obwohl, wenn man an Colliure, die Cinque Terre, Positano, Rovinj, Veli Lošinj, Korčula, Kotor, Hydra, Santorini usw. denkt, kommen einem ganz schön viele hübsche Mittelmeerdörfer in den Sinn. Wie dem auch sei, jedenfalls ist, nach Meinung des Autors, an der spanischen Mittelmeerküste nur Calella de Palafrugell schöner.
Coll de Perafita
Nordwestauffahrt von Port de la Selva
7,6 km / 242 Hm Pyrenäen, Katalonien
25.02.2022, AP:
Diese Auffahrt beginnt direkt an der Küstenstraße von Port de la Selva, mit Blick auf die große Kirche des Dorfs. Die ersten Kilometer führen flach durch das Tal der Riera de Romanyac u. a. an einem Campingplatz vorbei ins Innere der Halbinsel Cap de Creus. Eine größere Kieferngruppe wird durchmessen, sinnigerweise steht dort das Restaurant els pins.
Nach etwa drei Kilometern steigt die Straße langsam etwas stärker an, um auf den letzten beiden Kilometern punktuell eine Steigung von 6 bis 7 % zu erreichen. Das Tal verengt sich dabei, sodass man beinahe von einer Schlucht sprechen kann. Die Straße führt, teils über gemauerte Brücken und Hangstützen, an der linken Seite hinauf, vorbei an ein paar Felsformationen. Auf dem letzten Kilometer sieht man die Radaranlagen auf dem Pení direkt vor sich. Die Passhöhe, gleichzeitig Bushaltestelle, wird wenige Meter hinter einem Verkehrskreisel überquert. Ein paar Meter in Richtung Cadaques hat man eine hübsche Aussicht Richtung Mittelmeer.
Lausfeld Weifenbacher Höhe, Lennehop
Rothaargebirge, Lahntal, Hessen
06.02.2022, AP:
Wie bei der Hesselbacher Höhe, so war auch bei der Benennung des Lausfelds der Rat von Uwe , dem Spezialisten für Siegerländer Schleichwege, gefragt. Der Autor dachte nämlich, der Übergang hieße Flohweide. Ok, kleiner Witz, der Autor dachte gar nichts. Uwe wiederum, der die Straße oft benutzt, kannte ein Wanderschild auf der Passhöhe, auf dem der Name Lausfeld vermerkt ist. Auch den Zweitnamen für den Pass, Lennehop (sprich das Dorf Lindenhof in lokaler Lingo), verdanken wir Uwe. Im Tourenplaner war der Passpunkt als Weifenbacher Höhe vermerkt.Das Lausfeld ist eine kleine Lichtung und gleichzeitig höchster Punkt der Straße zwischen den Dörfern Weifenbach und Lindenhof im äußersten Westen, oder fast schon Nordwesten, von Hessen. Gleichzeitig verbindet die Straße die Täler der Lahn und der Eder über einen östlichen Ausläufer des Rothaargebirges, dessen Bekanntschaft man eventuell schon bei anderen QD-Beschreibungen aus der Ecke gemacht hat – ein richtiger Pass also, und gleichzeitig Kultur- und Wettergrenze, denn er trennt das milde, von südlicher Lebensart durchtränkte Mittelhessen vom schroffen, graupelschauergeplagten Nordhessen.Die Passstraße ist übrigens im oberen Teil, sprich im Wald, ein asphaltierter Wirtschaftsweg.
Lausfeld Weifenbacher Höhe, Lennehop
Nordostauffahrt von Hatzfeld
5,6 km / 231 Hm Rothaargebirge, Lahntal, Hessen
06.02.2022, AP:
Der Abzweig der Landstraße nach Lindenhof befindet sich ein ganzes Stück östlich des Zentrums von Hatzfeld, kurz nachdem man die Eder überquert hat. Zunächst steigt die Landstraße mäßig, dann für ein paar hundert Meter ziemlich steil an. Von einer Kuppe aus, mitten in den Feldern, sieht man Hatzfeld, wenn man hinter sich schaut.
Von der Kuppe fällt die Straße nach Lindenhof ab. Das Dorf, im Prinzip nur zwanzig Häuser links und rechts der Straße plus eine putzige Fachwerkkirche, ist schnell durchquert, wobei man den Eindruck bekommt, die Straße endet hinter den Häusern. Tatsächlich hält man sich vor der Kirche links, die Straße zieht kurz kräftig an und in einer flachen Rechtskehre in den Wald hinein.
Anschließend biegt der nun zur Asphaltpiste mutierte Weg in einer weiten Linkskurve nach Süden. Die etwa zwei Kilometer von der Rechtskehre bis zum Lausfeld verlaufen komplett im Wald und sind schnell absolviert, da die Steigung nur noch im Bereich von etwa vier Prozent liegt.
Lausfeld Weifenbacher Höhe, Lennehop
Südauffahrt über Weifenbach
4,2 km / 238 Hm Rothaargebirge, Lahntal, Hessen
06.02.2022, AP:
Die Südauffahrt beginnt am Abzweig der Landstraße nach Weifenbach von der Hauptstraße zwischen Wallau und Biedenkopf-Ludwigshütte aus. Diese Hauptstraße war früher einmal die B 253, heutzutage hat die Bundestraße aber eine neue Trasse auf der Südseite der Lahn.
Im Grunde genommen verläuft die Auffahrt zum Lausfeld fast über die ganze Distanz am Weifenbach entlang. Man sieht den schmalen Bach aber nur als Kanal auf den ersten Metern nach Weifenbach hinein. Bis dahin steigt die Landstraße kaum spürbar durch ein ziemlich weites Tal an.
In Weifenbach steuert man direkt auf die Dorfkirche zu. Im Gegensatz zu der in Lindenhof ist die von Weifenbach größer und mit Schieferplatten verkleidet, dient aber ebenso zur Orientierung. An der Kirche hält man sich nämlich, siehe Lindenhof, links.
Fun fact: Kurz vor der Kirche fließt unterirdisch der von rechts kommende Weidenbach in den Weifenbach. Weidenbach, Weifenbach, Weifenbach, allzu viel Einfallsreichtum kann man der örtlichen Namensgebung nicht unterstellen.
Alt de Fontllonga
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
30.01.2022, AP:
Aus Radfahrersicht ist der Alt de Fontllonga als wenig attraktives, notwendiges Übel einzustufen. Notwendig in dem Sinne, dass es kein Drumherum gibt, wenn man den kürzesten Weg von Lleida nach Tremp, der Kleinstadt im westlichen Teil der katalanischen Vorpyrenäen, einschlägt. Zu etwas kilometerintensiveren Alternativen sind weiter unten im Text noch ein paar Worte geschrieben.
Was macht den Fontllonga so unattraktiv? Nun, die teils schnellstraßenmäßig, sprich dreispurig ausgebaute C-13 führt über ihn. Das garantiert natürlich mäßige Steigungen, die leider im negativen Sinn wettgemacht werden durch ein eher höheres Verkehrsaufkommen (vor allem Lastwagen unter der Woche). Ein typischer Transitpass halt. Dazu kommt noch, dass sich die Straße durch niedrigen Buschwald windet, was null Schatten bedingt und gerade im Hochsommer fatale Durstfolgen nach sich ziehen kann. Aber jeder Jeck ist anders, wie man in Kölle meint, und wer den Collado de Foradada liebt, wird auch diesen Anstieg in sein Herz schließen.
Coll de Santigosa Collada de Sentigosa
Nordwestauffahrt von Sant Joan de les Abadesses
6,4 km / 277 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
23.01.2022, AP:
Der Anstieg beginnt genau dort, wo sich der östliche Rand des Zentrums von Sant Joan befindet. Ausgeschildert sind Vallfogona und der Pass selbst. Auf den ersten knapp drei Kilometern steigt die Landstraße über den Pass erst zögerlich an und fällt dann sogar leicht ab. Es stehen ziemlich viele Bäume um die Straße herum, man kommt aber auch an terrassenartigen Feldern und einzelnen Häusern vorbei. Im Prinzip verläuft die Straße bis zum Pass in Hanglage oberhalb eines Bachs, der in der Nähe der Passhöhe entspringt.
Die zweite Hälfte des Anstiegs, etwa dreieinhalb Kilometer lang, verläuft größtenteils im Wald bei einer Steigung von um die 6 %. Die Nadelbaumanteile nehmen, wie ortsüblich, nach oben hin zu. Etwa einen halben Kilometer vor der Passhöhe sieht man unterhalb der Straße eine urige Häusergruppe, welche die Mas Santigosa darstellt. Möglicherweise wird dieser alte Bauernhof noch bewirtschaftet, aber wohl nicht mehr bewohnt. Die Passhöhe bietet keinen Grund, länger zu verweilen.
Coll de Santigosa Collada de Sentigosa
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
23.01.2022, AP:
Der Coll de Santigosa ist ein komplett unspektakulärer Pass zwischen dem Ripollès und der Garrotxa. Im Prinzip ist er ein Nebenpass des Coll de Canes zwischen Ripoll und Olot, aber wo der Canes auf seiner Ripollès-Seite mit einer idyllischen montanen Weidelandschaft aufwartet, bietet der Santigosa auf der Nordwestauffahrt fast "nur" dichten Mischwald. Die Garrotxa-Auffahrt teilen sich beide beinahe komplett, da die Südostauffahrt des Santigosa bis zum Zwischenpass Coll de Coubet ebenfalls auf der N-260a verläuft. Die ist übrigens durch die nördlich verlaufende N-260 durch den Túnel de Collabòs vom Durchgangsverkehr entlastet worden. Auf einer Karte sieht die N-260 als Verbindung zwischen den obengenannten Städten zwar wie ein Umweg aus, sie hat aber weniger Kurven als die N-260a und deswegen praktisch die gleiche Länge.Den Santigosa findet man auch unter dem Namen Coll(-ada) de Sentigosa. Weil in dem in Barcelona und Girona gesprochenen Katalanisch ein unbetontes "e" wie ein mit wenig Hingabe ausgedrücktes "a" klingt, ist es aber unwichtig, wie man den Namen schreibt.
Pico Javalambre
Sistema Ibérico, Aragon
14.01.2022, AP:
Obwohl außerordentlich gebirgig, hat Spanien nur wenige asphaltierte Straßen, auf denen man mit dem Rennrad die magische Grenze von 2000 Metern knackt. Natürlich liegt das daran, dass von den sechs spanischen Hochgebirgen (sieben mit den Kanarischen Inseln) nur zwei (drei mit den Kanarischen Inseln) Gipfel über 3000 Meter aufweisen. Logischerweise reichen in "niedrigen" Hochgebirgen die Straßen nicht so hoch. Das Kantabrische Gebirge zum Beispiel hat, obwohl einer der Hotspots für "alpines" Radfahren auf der Iberischen Halbinsel, keinen mit dem Rennrad erreichbaren 2000er. Das muss allerdings so nicht bleiben, da man für die Vuelta immer mal wieder Straßen herrichtet, und irgendwann wird bestimmt irgendwo der Asphalt auf über 2000 Meter hochgewalzt. An der Fuente del Chivo fehlen nur ein paar Meter, und am Cuitu Negru hätte man es auch fast geschafft.
Pico Javalambre
Nordostauffahrt vom Gavilán zur oberen Skistation
10,2 km / 390 Hm Sistema Ibérico, Aragon
14.01.2022, AP:
Der Abzweig der Hauptstraße zum Skigebiet Aramón-Javalambre auf der Passhöhe des Gavilán dürfte unübersehbar sein. Auf den ersten, gleichzeitig etwas steileren Kilometern windet sich die Straße in einem relativ schnell ausdünnenden Kiefernwald in Richtung Südosten. Nach einem Flachstück auf dem vierten Kilometer fällt die Straße für fast einen Kilometer ab. Fährt man den gleichen Weg wieder zurück, so stellt man fest, dass vom Gefälle aus die Skistation im Süden auszumachen ist.
Kaum biegt die Straße wieder nach oben, hat man im Prinzip die Kernzone der Sierra de Javalambre erreicht. Die Kiefern (Waldkiefern, falls es jemanden interessiert) stehen hier nur noch in Grüppchen oder alleine, als hielten sie den Corona-Sicherheitsabstand zueinander ein. Für drei Kilometer steigt die Straße nur wenig an, sodass man in flotter Fahrt durch eine typisch karge Javalambre-Landschaft der Skistation schnell näher kommt.
Ein weiteres Gefälle endet mehr oder weniger an der Stelle, an der die Nebenstrecke nach Camarena de la Sierra bzw.
Pico Javalambre
Knüppelpiste zum Gipfel
2,7 km / 158 Hm Sistema Ibérico, Aragon
14.01.2022, AP:
Der Einstieg zur Piste zum Gipfel ist direkt neben der Treppe der Skistation Sabina. Der Asphalt endet dort und der Schotterspaß beginnt. Auf dem ersten, relativ steilen Kilometer ist der Zustand der Piste am schlechtesten. Die alte Asphaltierung ist in Form eines Streifens am rechten Pistenrand vorhanden, aber zu schmal, um darauf zu fahren. Man erreicht einen Kamm, auf dem von links eine zweite Piste heraufkommt. Fährt man diese ab, trifft man weiter unten auf die Hauptstraße zur Skistation, noch vor dem Abzweig nach Camarena. Ab dem Kamm befindet man sich inmitten der typischen Wacholderflecken der Hochlagen der Sierra. Nur ganz wenige Kiefern wachsen noch so weit oben. Der Blick reicht enorm weit in fast alle Richtungen, und man hat das Skigebiet rechts unter sich. Die Piste ist nun fast durchgehend asphaltiert, allerdings mit Schlaglöchern dazwischen. In der Verlängerung der Piste türmt sich die Antennenanlage auf dem Nachbargipfel des Javalambre auf.
Coll de Capsacosta
Südostauffahrt aus dem Vall de Bianya
10,7 km / 497 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
09.01.2022, AP:
Der Knaller der Auffahrt liegt direkt am Beginn derselben im Vall de Bianya, und zwar das Restaurant Ca l’Enric, einer der Gourmettempel der Provinz Girona. Ab dem Restaurant, ungefähr 8 km vom Zentrum von Olot entfernt, steigt die N-260 für ein paar hundert Meter mäßig an, flacht aber schnell wieder ab. Den nächsten Anlauf, diesmal von Dauer, unternimmt die Steigung 2 km hinter dem Restaurant. Da sie aber bis zur Passhöhe praktisch nie den Bereich von 4 bis 7 % verlässt, ist eine recht flotte Fahrt garantiert. Weswegen man auch ziemlich schnell an die Abzweigung der Landstraße zum Capsacosta gelangt und die N-260 verlassen kann. Man sieht hier übrigens schon den ersten Tunnel des Übergangs ins Tal des Ter. Für Radfahrer ist die N-260 ab dem Abzweig gesperrt, es bleibt also nur Capsacosta oder Rückzug. Die Landstraße führt nun bis zum Pass über eine Unzahl von Kurven durch den Mischwald aus Steineichen und Kiefern, der hier weite Teile der umliegenden Bergketten bedeckt.
Coll de Capsacosta
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
09.01.2022, AP:
Zwischen den katalanischen comarques Ripollès und Garrotxa gibt es einige recht niedrige Pässe. Der Coll de Capsacosta ist einer davon. Er verbindet das Vall de Bianya nördlich von Olot mit Sant Pau de Segúries, das am tiefsten gelegene Dorf des Vall de Camprodon (sprich dem oberen Tal des Ter). Der Capsacosta ist über weite Strecken verkehrsfrei, weil die Hauptverbindung zwischen Olot und Ripoll über die N-260 und durch den Túnel de Collabós führt. Allerdings beginnt die Südostauffahrt auf der N-260, also man kommt nicht um sie herum, wenn man über den Capsacosta will.Die Südostauffahrt ist im Prinzip auch die einzige Anfahrt zum Pass. Denn die Ortsmitte von Sant Pau de Segúries liegt zwar ein Stück weit von der Passhöhe entfernt, aber auch nur 15 Meter tiefer. Tatsächlich ist der höchste Punkt der gesamten Strecke die Collada de Sant Pau auf knapp 890 Metern oberhalb vom gleichnamigen Ort.
Cruz de Tejeda
Gran Canaria, Kanarische Inseln
06.01.2022, AP:
Gran Canaria hat bekanntlich die Form eines Kegels mit dem höchsten Punkt, dem Pico de las Nieves fast genau in der Inselmitte. Woraus man schließen könnte, dass man, von wo auch immer man startet, früher oder später immer am Pico de las Nieves ankäme, wenn man nur lange genug bergauf führe und die richtigen Abzweigungen nähme. Somit gäbe es auf der Insel nur einen Zielpunkt für den Bergradler, der unzählige Auffahrtsvarianten hätte. Tatsächlich verhält es sich aber so, dass die Spezialisten auf der Insel zwischen einer stattlichen Anzahl von Zielpunkten unterscheiden. Zwar gibt es nicht so viele und auch landschaftlich nicht so unterschiedliche Ziele wie auf der Nachbarinsel Teneriffa, aber dennoch existieren Hochpunkte, über die man nicht weiter zum Pico de las Nieves gelangt, zum Beispiel der Naturpark Pinar del Tamadaba oder Sackgassen in verlassene Hochtäler wie der Barranco de Guadayeque.
Štulac sedlo
Dinarisches Gebirge
26.12.2021, AP:
Gemeinhin gilt der Doppelpass des Durmitor sedlo als der höchste asphaltierte Pass Montenegros, und vermutlich auch des gesamten Dinarischen Gebirges. Er ist es aber im Grunde genommen nicht.In der Luftlinie nur etwa zehn Kilometer nördlich des Durmitor sedlo, also auf der anderen Seite des Bobotov Kuk (2522 m Höhe), verläuft ein asphaltiertes Sträßlein zwischen Žabljak und der Schlucht des Sušica. Dieses Sträßlein hat seinen höchsten Punkt auf 1957 m Höhe direkt am Rand der Schlucht des Tara, neben dem Abzweig einer Piste zu einer Hütte auf dem Veliki Štuoc (2104 m Höhe), dem nördlichsten 2000er des Durmitor. Dieser Berg, der sowohl Štuoc als auch Štulac genannt wird, steht Pate für den Namen des Übergangs: Štulac sedlo.Aus der Schlucht des Sušica heraus in Richtung Westen führt die Straße weiter auf die Hochfläche um Nedajno und Trsa herum, wo sie auf die Straße über den Durmitor sedlo trifft.
Côte de Kaundorf
Sauertal, Ardennen, Ösling
01.12.2021, AP:
Die hier vorgestellte côte ist der kleine Bruder der Côte d'Eschdorf. Kleiner Bruder deswegen, weil beide côtes Esch-sur-Sûre als Ausgangspunkt haben und weil der Weg nach Kaundorf, vor allem in der Variante direkt aus Esch heraus, genauso giftig wie der Anstieg nach Eschdorf ist, aber eben kürzer. Von der Straße nach Eschdorf aus sieht man die Straße nach Kaundorf (auf Lëtzebuergesch heißt der Ort Kauneref), weil Kaundorf auf einer Hochfläche nördlich der Sûre liegt, und Eschdorf südlich des Flusses. Im Streckenplan der Tour de Luxembourg war die Côte de Kaundorf natürlich schon enthalten, allerdings wissen wir nicht wie oft und auf welcher Variante.
Den Endpunkt der Auffahrt legen wir nicht auf den höchsten Punkt der Strecke, sondern an das Ardennenschlacht-Denkmal am Ortseingang von Kaundorf. Grund: Das Denkmal ist zu originell, um dort nicht Halt zu machen. Außerdem liegt es nur zehn Höhenmeter tiefer als der eigentliche Hochpunkt.
Côte de Kaundorf
Direttissima von Esch-sur-Sûre
3,3 km / 186 Hm Sauertal, Ardennen, Ösling
01.12.2021, AP:
Weil die Straße um den auf einer Sauer-Schleife gelegenen kleinen, aber feinen Ortskern von Esch eine gegen den Uhrzeigersinn laufende Einbahnstraßenregelung hat, muss man, egal aus welcher Richtung man Esch ansteuert, den größten Teil des Ortskerns notwendigerweise umfahren, um an den Ausgang der Direktvariante nach Kaundorf zu gelangen. Die beginnt nämlich hinter einer Brücke auf ungefähr 9 Uhr der Einbahnstraße, die ihren Beginn am Tunnel unter dem Burgberg auf 6 Uhr hat.
Das steilste Stück ist dann auch gleich die Rampe auf der Rue de Kaundorf aus Esch heraus mit etwa 14 % Steigung. Hinter einer engen Linkskurve wird es kurz etwas flacher, bevor die Rue de Kaundorf, wieder steiler, in einem weiten Rechtsbogen auf die Kreuzung mit der Hauptstraße herauf vom Stausee (dem Lac de la Haute-Sûre) stößt.
Auf der Hauptstraße bleibt es für etwa einen Kilometer steil mit etwa 11 % Steigung. Man passiert einen Rastplatz, von dem aus man einen Blick über den Stausee hat.
Saut deth Pish
Pyrenäen, Val d'Aran, Katalonien
19.11.2021, AP:
Wenn überhaupt, so ist das Val d'Aran in der mitteleuropäischen Radfahrerszene eher bekannt als Durchgangsstation auf einer Pyrenäenquerung. Man fährt über den Bonaigua rein oder raus, je nachdem, und wundert sich möglicherweise über den Verkehr um Vielha herum. Dem einen oder anderen mag Pla de Beret ein Begriff sein, die Skistation, die schon ab und an Etappenziel bei Tour oder Vuelta war. Summasummarum, im Val d'Aran scheint für die radelnde Zunft nicht viel zu holen zu sein.
Von wegen! Für Rennradfahrer ist Pla de Beret eine Sackgasse, und bei weitem nicht die einzige des Val d'Aran. Tatsächlich sind es die Sackgassen, die dem Rennradfahren im Val d'Aran die gewisse Würze geben. Das Tal ist vollgestopft mit solchen in aller Regel brauchbar asphaltierten Straßen. Man muss nur wissen, wo es abzubiegen gilt.
Eine der schönsten Sackgassen ist die Straße zum Saut deth Pish, zu finden ein paar Kilometer flussabwärts von Vielha.
Saut deth Pish
Südwestauffahrt aus dem Val d'Aran
11,0 km / 703 Hm Pyrenäen, Val d'Aran, Katalonien
19.11.2021, AP:
Den Einstieg findet man, indem man an einem Kreisel etwa fünf Kilometer unterhalb von Vielha von der Hauptstraße N-230 in Richtung Arròs abbiegt. Nur wenige Meter hinter dem Kreisel beginnt die Sackgasse zum Wasserfall, unverkennbar durch eine dort aufgepflanzte Informationstafel mit den Rahmendaten des Anstiegs.
Die Straße ins Hochtal ist ziemlich schmal, aber in relativ gutem Zustand. Der Saut deth Pish ist unter Urlaubern im Val dAran bekannt, sodass mit motorisiertem Ausflugsverkehr gerechnet werden muss, was bei der engen, kurvigen Straße zu nicht immer einfachen Begegnungen führt. Auf der Abfahrt hatte ich einen Schleicher vor mir, der mich aber netterweise vorbei ließ.
Im Prinzip lässt sich der Anstieg in drei Teile trennen. Im ersten Abschnitt radelt man bei geringer Steigung am Varradòs entlang in ein enges Tal hinein. Am Fluss ziehen sich anfangs ein paar Wiesen entlang, hinter denen der Bergwald beginnt. Einige Rampen gilt es zu überwinden, aber die tun (noch) nicht weh und dienen höchstens zum Aufwärmen.
Xilibre Chilibre
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.10.2021, AP:
Der Xilibre ist ein mit Antennen bestückter Berggipfel im Hinterland der nördlichen Costa Blanca, konkret im Dreieck Pego – Vall de Gallinera – Vall d'Ebo. Wegen der Antennen führt vom Coll del Miserat her eine befestigte Straße auf den Berg hinauf. "Befestigt" bedeutet in diesem Fall weder Asphalt noch Beton, sondern jene Art von Straßenbelag, die aussieht, als hätte man Schotter mit Kleister überzogen und die Masse großflächig geplättet. An klaren Tagen hat man angeblich vom Gipfel aus einen überragenden Blick über die Küste, der bis Valéncia oder Ibiza reicht. Verwiesen sei auf die Beschreibung des Coll del Miserat, wo die Anfahrt zum Xilibre von Pego oder von L'Atzúbia her (in Verbindung mit dem Miserat) als einer der heftigsten Anstiege der Provinz Alicante erwähnt ist, sowie der Grund genannt, warum der Berg getrennt vom Miserat im Passlexikon aufgeführt wird.
Coll del Miserat
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.10.2021, AP:
Kurz zur geographischen Einordung: Der Coll del Miserat ist ein Übergang über eine zerklüftete Hochfläche, die zwischen Pego im Osten, dem Vall d'Ebo im Süden und dem Vall de Gallinera im Norden liegt, nicht weit entfernt von Dénia am Mittelmeer. Die Bergkämme und Gipfel dieser Ecke, von denen der höchste der Xilibre ist, werden unter dem Namen Serra del Miserat zusammengefasst.Über den Miserat hatte ich mich zur Vorbereitung eines Kurztrips an die Costa Blanca im Januar 2020 ins Bilde gesetzt. Die Anstiege von Pego oder L'Atzúbia zum Pass, plus die Verlängerung zum Gipfel des Xilibre, gehören zu den schwersten Strecken der Costa Blanca. Also wenig "flow", aber dafür jede Menge "struggle". Im Prinzip ideal für mich, weil ich so meine im Lauf der Jahre stetig nachlassende Steigleistung vor mir selbst verstecken kann ("so steil, da geht es halt nicht schneller").
Nichtsdestotrotz verwarf ich den Miserat schweren Herzens als Option bei der Etappenplanung.
Xilibre Chilibre
Stichstraße vom Coll del Miserat
1,0 km / 105 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.10.2021, AP:
Der Abzweig auf der Passhöhe des Miserat sollte für jeden unübersehbar sein, und bei einem Kilometer Anstieg mit 105 Höhenmetern fällt es auch nicht schwer, die Durchschnittssteigung auszurechnen. Wobei die Steigung nicht gleichmäßig ist. Es gibt ein Flachstück vor der zweiten Serpentine, und ab selbiger sind die letzten sechshundert Meter von der härteren Sorte, allerdings nicht ganz so steil wie die Schlussrampe zum Miserat von Pego her.
Die Straße ist verziert mit einigen Schlaglöchern und jeder Menge Kotknüttel (ich tippe auf Ziegen als Übeltäter), aber da Verkehr quasi inexistent ist, findet sich problemlos eine Ideallinie. Im Prinzip hat man von der kompletten Auffahrt aus ziemlich gute Aussicht, die für mich leider ausfiel, weil dichte feuchte Wolken über der Marina Alta waberten und sich erst später am Coll de la Garga halbwegs auflösten.
Coll del Miserat
Ostauffahrt von Pego (El calvario)
6,2 km / 542 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.10.2021, AP:
Ein gewisses banges Gefühl lässt sich nicht verleugnen, wenn man Pego auf dem von Zypressen gesäumten Passeig del Calvari verlässt und den Hügeln entgegenrollt. Wird die Auffahrt zum Miserat wirklich zu einem Kreuzgang werden?
Ob Kreuzgang oder nicht hängt natürlich von den persönlichen physischen Umständen ab. Vier Rampen gilt es auf dem Weg zum Miserat zu überwinden. Der Passeig del Calvari führt an der Ermitá de Sant Joaquim vorbei in den Barranc de la Horta. Dort hält man sich links und fährt auf Flüsterasphalt an einem trockenen Bachbett entlang. Vorsicht, bitte die Straße rechts vom Bachbett nehmen (Hinweisschild Camp de Tir)!
Über eine Rechtskurve zieht die Straße enorm steil (maximal 18 %) aus dem Barranc de la Horta hinauf. Diese erste Rampe ist aber nur kurz und endet mit einem wenige Meter langen Gefälle. Dahinter schließt sich die zweite Rampe an, 1300 Meter mit etwa 15 % als Steigungsschnitt und Maxima von 22 %.
Rampe Numero Dos ist in der Tat von der härteren Sorte und führt an einem mäßig bewachsenen Hang hinauf.
Masella - Coma Oriola
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
01.10.2021, AP:
Der Name Masella - Coma Oriola steht für eine Skistation, die am Nordhang des Tosa d'Alp in der Serra del Moixeró erbaut wurde und zum Skigebiet von Masella gehört. Masella, gelegen an der Straße zwischen Alp in der Cerdanya und der großen Skiortschaft La Molina, ist im Grunde genommen kein wirkliches Dorf, sondern nur eine Ansammlung von Apartmentgebäuden. Die Skistation Coma Oriola, benannt nach einem benachbarten Hochtal, ist klein und eher spartanisch ausgestattet, ein Parkplatz und ein Haus mit Kasse und Sandwichbar (im Sommer geschlossen). Fährt man in Masella Ski, muss man nicht notwendigerweise mit dem Auto zur Skistation, es gibt auch Lifte von Masella direkt aus zu anderen Abschnitten des Skigebiets (Pla de Corda oder Cap del Bosc beispielsweise). Verbunden ist das Skigebiet mit dem Nachbar La Molina auf der Nordseite des Puigllançada (zwischen dem Tosa d'Alp und dem Puigllançada liegt übrigens der Coll de Pal).
Masella - Coma Oriola
Nordostauffahrt von Masella
5,0 km / 360 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
01.10.2021, AP:
Beschrieben wird hier nur die Sackgasse von Masella. Kommt man von Alp aus der Cerdanya hinauf in Richtung Masella – La Molina – Coll de la Creueta, so wird man sich noch etwa 400 Höhenmeter zusätzlich in die Beine arbeiten. Ab Masella liegt die Steigung mit 6 bis 9 % bis zum Parkplatz hinauf etwas über der der von Alp her kommenden Straße, schwere Rampen sind aber keine vorhanden.
Am Kreisel am Ortseingang von Masella folgt man dem Hinweis auf das Skigebiet und passiert einen Parkplatzbereich, an den sich Apartmentblocks anschließen. An einer Kreuzung mit weiteren Parkplätzen zur linken Hand hält man sich rechts und fährt in einer weiten Kurve um die Apartmentanlage herum. Oberhalb der Anlage beginnt der Bergwald, in dem es für zwei Kilometer vorangeht.
Schnell dünnt der Wald wieder aus, und auf einem offenen Abschnitt holpert man über einen Viehrost. Ab dem Rost zeigt der Straßenbelag, der vorher schon ruppig war, deutliche Auflösungserscheinungen.
Hesselbacher Höhe Armer Mann
Rothaargebirge, Lahntal, Wittgensteiner Land, Nordrhein-Westfalen
24.09.2021, AP:
Zu Beginn dieser Beschreibung erst einmal einen kleinen Dank an den wertgeschätzen QD-Veteran Uwe , der tatkräftige Unterstützung bei der Benennung dieses Passes im Wittgensteiner Land leistete. Unterstützung war deswegen vornöten, weil der Pass im Internet als Armer Mann verewigt ist. Hesselbacher Höhe scheint Uwe aber der passendere, weil lokal gebräuchlichere Ausdruck zu sein. Also soll es so sein!Der Name ist dann auch Programm: Die Hesselbacher Höhe liegt in der Nähe von Hesselbach. Bloß, wo liegt Hesselbach? Ganz einfach, südlich von Bad Laasphe, knapp neben der Grenze mit Hessen. Die über die Hesselbacher Höhe verlaufende K 36 verbindet dementsprechend auch Bad Laasphe mit Hesselbach. Oder um in geographischen Begriffen zu sprechen: das Lahntal mit dem oberen Tal der Banfe. Auf der Südseite der Höhe gibt es noch eine Variante von Wiesenbach her, das schon in Hessen liegt. Von Bad Laasphe aus führt übrigens ein direkter Weg nach Wiesenbach über eine etwa 440 Meter hohe Kuppe.
Hesselbacher Höhe Armer Mann
Nordostauffahrt von Bad Laasphe
3,8 km / 258 Hm Rothaargebirge, Lahntal, Wittgensteiner Land, Nordrhein-Westfalen
24.09.2021, AP:
Der Beginn der Nordauffahrt liegt in einem südlichen Vorort von Bad Laasphe. Vom Zentrum aus fährt man auf der B 62 ein Stück nach Westen in Richtung Erndtebrück und biegt nach links in Richtung Hesselbach ab. Die Lahn überquert man direkt hinter der Kreuzung, und ein paar Meter weiter noch einen Bahnübergang.
Hinter den letzten Häusern zieht die Straße etwas steiler in ein idyllisches Tal hinein. Im Tal geht es locker weiter Richtung Süden, bis man eine relativ breite offene Stelle erreicht, wo rechts eine Piste abzweigt. Dort sieht man die Windkraftanlagen zur Rechten auf einem Bergkamm, nach links verschwindet die Straße über eine steile Rampe im Wald. Der Knick nach links ist nur angetäuscht, in Wirklichkeit führt die Straße schon bald nach rechts und nachfolgend an den Windräder entlang. Die Rampe ist aber echt und hat in der Spitze etwa 14 % Steigung.
Das Steilstück ist nur vierhundert Meter lang, die Straße flacht unterhalb der Windräder wieder ab.
Collada d'Hostal Roig
Südostauffahrt von Alentorn
21,8 km / 839 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
17.09.2021, AP:
Die Südauffahrt zur Collada ist praktisch zweigeteilt. Den Beginn legen wir auf den Abzweig der Landstraße nach Vilanova de Meià von der C-74 über den Coll de Comiols, ein paar Kilometer nördlich von Artesa del Segre. Das Dorf Alentorn liegt etwas abseits dieser Kreuzung, soll aber als Startpunkt gelten. Auf den ersten etwas mehr als elf Kilometern windet sich die gut ausgebaute Landstraße durch eine eher unspektakuläre Vorpyrenäen-Landschaft und überquert dabei die niedrige Serra de Sant Ermengol.
Auf der Rückseite der Serra de Sant Ermengol bietet sich das erste Schmankerl der Auffahrt in Form eines umwerfenden Blicks auf die gewaltige Mauer des Montsec de Rúbies. Den gilt es, zu überqueren, man sieht aber nicht, an welcher Stelle das gelingen soll.
Recht schnell rückt dank des welligen Straßenprofils Vilanova de Meià am Fuß des Montsec ins Blickfeld. Man fährt in den Ort hoch, hält sich dort in Richtung Tremp und streift den eigentlichen Kern nur kurz.
Collada d'Hostal Roig
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
17.09.2021, AP:
Das Schöne an Katalonien (aus Radfahrersicht natürlich) ist, dass man dort 20 Jahre lang alle Winkel abradeln kann, und wenn man meint, man sei überall gewesen, hat man auf einmal eine Riesenüberraschung unter dem Rad. So ging es mir mit der Collada d'Hostal Roig. Ich hatte von dem Pass gehört, weil er im Streckenplan des Radmarathons Montsec-Montsec enthalten ist. Der Radmarathon, von dem ich Stand 2021 nicht weiß, wann er wieder stattfindet, startete früher in Balaguer am Südrand der Vorpyrenäen. Die Collada d'Hostal Roig wurde (oder wird) zusammen mit drei anderen Pässen in der 190 km-Gran-Fondo-Variante des Radmarathons überquert.
Jedenfalls verband ich nichts besonderes mit der Collada, ein niedriger Pass halt in den Vorpyrenäen des westlichen Kataloniens, am östlichen Ende des Montsec. Wird wahrscheinlich ziemlich heiß dort sein im Sommer, dachte ich mir. Als sich die Gelegenheit bot, fuhr ich um Ostern herum in die Ecke, ohne große Erwartungen, eher nur um meine Sammlung von katalanischen Pässen zu vervollständigen.
Collado del Gavilán
Nordostauffahrt von La Puebla de Valverde
11,5 km / 444 Hm Sistema Ibérico, Aragon
13.09.2021, AP:
Man startet an einem Kreisel der Nationalstraße 234 außerhalb von La Puebla de Valverde und überquert nach ein paar Metern die A-23. Hinter der Brücke stehen rechts eine Tankstelle und ein Restaurant, links sieht man kurze Zeit später ein paar Gebäude, von denen eins die Bahnstation ist. Obwohl vor den Gebäuden Autos stehen, hinterläßt das ganze Ensemble durch die Weite der Hochfläche einen menschenleeren Eindruck.
Die Straße zum Gavilán führt über viele Kilometer durch eine ziemlich trockene, mit niedrigen Kiefern bestandene Landschaft. Die doch ziemlich langweilige Fahrt wird nach dreieinhalb und achteinhalb Kilometern durch Gefälle unterbrochen. Das zweite Gefälle bringt einen in die Hochlagen der Serra de Camarena, in denen sich die Kiefern zu einem Wald zusammenschließen.
Die letzten Kilometer sind dank der grüneren Landschaft und dem sehenswerten Hochtal, an dessen Rand es hinaufgeht, doch wesentlich weniger eintönig als die bis dorthin zurückgelegte Strecke.
Collado del Gavilán
Sistema Ibérico, Aragon
13.09.2021, AP:
Die Sperberhöhe (so lautet die deutsche Übersetzung von Collado del Gavilán) ist ein unscheinbarer Übergang im Hochland des südöstlichen Iberischen Gebirges südlich von Teruel. Die Landstraße über den Pass verbindet La Puebla de Valverde mit dem Bergdorf Camarena de la Sierra. Wobei Camarena de la Sierra nicht unbedingt der Startpunkt der Westauffahrt sein muss, denn kommt man aus der Umgebung von Teruel, fängt der Anstieg schon einige Kilometer vor Camarena de la Sierra an. Von der Passhöhe aus biegt eine Straße hoch zum Skigebiet Javalambre ab. Für die wenigen Rennradler in der Ecke ist die Skistation das bevorzugte Ziel, wodurch man den "Sperber" nur im Vorüberfahren berührt.
Geographisch gesehen liegt der Collado del Gavilán in der Sierra de Camarena. Der Berg Peñablanca genau südlich der Passhöhe ist mit 1756 Metern der höchste Gipfel dieser Sierra, noch weiter südlich erstreckt sich dann die Sierra de Javalambre.
Pico del Buitre
Südauffahrt von Arcos de las Salinas
11,9 km / 882 Hm Sistema Ibérico, Aragon
09.09.2021, AP:
Arcos de las Salinas zählt nur knapp über hundert ständige Einwohner, hat aber zwei durch den Arroyo del Charco voneinander getrennte Ortsteile. Die namensgebenden Salinen liegen westlich des Dorfs und versorgten im Hochmittelalter Aragon mit Salz. Später gerieten sie gegenüber der Salzproduktion an der Mittelmeerküste ins Hintertreffen. Ein wenig an Salz wird auch der tapfere Radler produzieren, der den Weg zum Observatorium auf sich nimmt.
Dazu fährt man von der Hauptstraße hoch in den alten Ortsteil. Dort steuert man an einer Bar vorbei genau auf eine rustikale Kapelle mit einem säulenbewehrten Vordach zu. An der Kapelle hält man sich links und hat damit Arcos de las Salinas praktisch schon hinter sich gelassen. Nach ein paar Metern biegt man an einer kleinen Kreuzung links ab (rechts würde man im Bogen wieder ins Dorf zurückfahren).
Im Prinzip lässt sich der Anstieg in zwei fast gleich lange Abschnitte teilen. Auf dem ersten Abschnitt bewegt man sich immer am ríu Arcos entlang. Dessen Tal ist zunächst herrlich grün mit kleinen Feldern und Laubbäumen, fast oasenartig inmitten der kargen Sierra de Javalambre, und wird später zu einer felsigen Schlucht. Bemerkenswert auf diesem Abschnitt sind die Felspfeiler der Los Cuchillos (Messer), die so wegen ihrer glatten Bruchkanten genannt werden. Ein erstes längeres Steilstück gilt es zu überwinden, und zwar ab dem Punkt, an dem man den ríu Arcos zum zweiten Mal überquert.
Der erste Abschnitt endet nach etwas mehr als sechs Kilometern mit einem Flachstück vor einem Gehöft in einer mittlerweile halbwüstenartig anmutenden Landschaft. Links sieht man eine Piste in eine Schlucht hinaufziehen. Dies ist die alte Straße zum Pico del Buitre, die sich zunächst nach Nordwesten in die Hochlagen emporarbeitet und dann in einem weiten Bogen nach Osten in Richtung Berg führt. Kein Wunder, dass sich die Erbauer des Observatoriums dieses Rodeo ersparen wollten und deswegen gleich eine neue Straße dazu konstruierten.
Die neue Straße ist der zweite Abschnitt der Auffahrt und fängt ab dem Gehöft an. Steil zieht sie am Barranco de los Hombres entlang in einen Kiefernwald hinauf. Im Kiefernwald geht es über einige Serpentinen nach oben. Dort drückt man nun die schwersten Kilometer der Auffahrt weg, maximal 11 % im Schnitt auf dem neunten Kilometer. Der Wald dünnt schnell aus, sodass man die kargen Bergflanken im Blick hat.
Je näher man dem Ende des barranco kommt, desto mehr geht die Steigung zurück. Nach genau zehn Kilometern Fahrt lässt man die Schlucht hinter sich und arbeitet sich in die Hochlagen der Sierra vor. Es dominiert nun der oben erwähnte Pantherfellbewuchs, mit ein paar verhärmten Latschenkiefern dazwischen. Ehrlich gesagt würde ich nicht mein komplettes Radlerleben in solch einer Landschaft verbringen wollen, aber wenn man sie zum ersten Mal sieht, kann man sich eines ganz besonderen Eindrucks nicht verwehren.
Oberhalb des barranco sieht rückt auch das Observatorium zum ersten Mal ins Blickfeld. Man erreicht einen Kamm, der auf Karten als Collado del Charco verzeichnet ist. Links zweigt am Collado eine Piste ab, die wohl einmal die ursprüngliche Zufahrt war und über die man durch die Sierra zum Pico Javalambre gelangt. Nach rechts führt die asphaltierte Straße zum Observatorium. Einmal geht die Steigung noch in den zweistelligen Bereich hinauf, dann rollt man bei den Anlagen auf dem Gipfel aus. Zu Ehren der Vuelta steht das blaugepunktete Trikot des besten Bergfahrers ein paar Meter davor. Der Rest ist dann nur Ausblick, Ausblick und Ausblick, in welche Himmelsrichtung man auch schaut.
Pico del Buitre
Sistema Ibérico, Aragon
09.09.2021, AP:
Der Pico del Buitre (Geiergipfel oder Geierspitze) ist eine der höchsten Kuppen der Sierra de Javalambre südlich von Teruel. Auf seinen Gipfel erbaute man in 2008/2009 ein Observatorium, weil es in der abgelegenen Gegend kaum störende Lichtquellen gibt. Die Geschichte der Anlage und der Straße hinauf ist interessant und zeigt, was manche Leute mit Durchhaltevermögen zustande bringen. Kurzgefasst sind die Antreiber in der Sache die beiden letzten Bürgermeister von Arcos de las Salinas. Der eine, also der vorletzte, sorgte durch jahrelange Lobbyarbeit dafür, dass überhaupt der Plan gefasst wurde, auf dem Pico del Buitre ein Observatorium zu errichten. Im Zuge der Arbeiten baute man eine völlig neue Straße vom Tal des río Arcos zum Gipfel, von der erst einmal nur die zweite Hälfte asphaltiert wurde. Der andere Bürgermeister wiederum, also der Nachfolger und Stand 2021 der aktuelle Bürgermeister, lag jahrelang den Organisatoren der Vuelta a España in den Ohren, mit tatkräftiger Unterstützung einiger Ex-Radprofis, um ihnen die Straße zum Observatorium als Etappenziel schmackhaft zu machen.
Lagos de Covadonga
Cordillera Cantábrica, Picos de Europa, Asturien
01.09.2021, AP:
Covadonga, das ist in Spanien ein Name wie ein Donnerschlag. Jeder wird hellhörig, verbindet man ihn doch mit den Anfängen der reconquista, sprich der Rückeroberung der Iberischen Halbinsel von den Mauren. In der Nähe von Covadonga, einer Höhle in einem Seitental der Picos de Europa bei Cangas de Onís, muss nämlich in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts, vermutlich im Jahr 722, eine Schlacht stattgefunden haben. Nicht irgendeine, dort konnte zum ersten Mal seit dem Einfall der Mauren in Andalusien im Jahr 711 ein christliches Aufgebot die Muselmanen bezwingen. Über den genauen Ort und das Ausmaß der Schlacht herrscht Uneinigkeit. Es scheint wohl so gewesen zu sein, dass sich ein westgotischer Adliger namens Pelayo mit seinem Lehnsherrn, dem moslemischen Gouverneur Asturiens namens Munuza, überwarf. Wie es anders auch hätte sein können, entzündete sich der Streit um eine Frau, genauer um die Heirat Munuzas mit der Schwester Pelayos.
Alt de Tarrenyes Camino de Petracos
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.08.2021, AP:
Unter dem Namen Alt de Tarrenyes stellen wir den Hochpunkt einer schmalen Landstraße vor, die Vall d'Ebo mit dem Vall de Pop im Hinterland von Denía verbindet. Die Passhöhe liegt an der Schnittstelle der Serra de la Carrasca und der Serra d'Alfaro. Die Straße ist fast verkehrsfrei und vorzüglich asphaltiert, somit ein feiner Abstecher im Pässelabyrinth der Marina Alta. Auch für das Auge wird etwas geboten, denn die Südanfahrt verläuft spektakulär zwischen den Felswänden des unteren Barranc de Malafi.Vor Ort kennt man die Straße auch unter dem Namen Camino de Petracos. In Pla de Petracos, gelegen im Barranc de Malafi, lebten Morisken, sprich zum Christentum zwangskonvertierte Mauren, die im frühen 17. Jahrhundert nach teils brutalen Kämpfen in den Mahgreb zwangsumgesiedelt wurden. Seitdem ist das Dorf verfallen. Im Jahre 1980 entdeckte man in den Felswänden oberhalb des Dorfes steinzeitliche Felsmalereien. Die locken Besucher aus den nahegelegenen Ferienorten an, aber wirklicher Rummel ist nicht ausgelöst worden.In der Ost-West-Achse liegt die Passhöhe des Tarrenyes praktisch auf einer Linie mit dem Alt de Tollos und dem Coll de la Garga.