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1705 Befahrungen von 1178 verschiedenen Auffahrten an 1012 verschiedenen Pässen.
Col de la Croix de Toutes Aures (Ardèche)
Zentralmassiv, Cevennen, Auvergne-Rhône-Alpes
13.04.2024, Cinz:
Was für den auf der gegenüberliegenden Seite liegenden Col de Pratazanier gilt, trifft auf den Col de la Croix de Toutes Aures in noch ausgeprägtem Maß zu: er besteht nur aus einer Auffahrt, der aus dem Canyon der Borne. Von der Südostseite erreicht man ihn als Stichstraße (sie geht in Loubaresse von der Ostanfahrt zum Col du Meyrand weg) von der D24 her ohne nennenswerte Höhenmeter.
Für passionierte Passliebhaber stellt dies ein gewöhnungsbedürftiges, hier aber sehr lohnendes Drehbuch dar; vor dem Aufstieg will eine Abfahrt gefahren sein. Tipp für die Fahrrichtung: der Belag ist auf der Nordseite des Canyons deutlich abfahrtsfreundlicher als auf der Südseite, also vom Col de Pratazanier runter nach Borne und dann hoch zum Col de la Croix de Toutes Aures. So wird er auch an auf der Schleife Gorges-Montagne Ardéchoise des Radsport-Events l’Ardèchoise gefahren.
Belvédère Sainte Marguerite
Zentralmassiv, Monts du Vivarais, Auvergne-Rhône-Alpes
18.01.2024, Cinz:
Da Reverend erwähnt das knapp 1000 m hohe Bergmassiv Sainte Marguerite in seiner Beschreibung von Oubreyts, dem südlich davon liegenden Übergang von Vals-les-Bains im Tal der Volane nach Pont de Veyrières im Tal der Fontaulière. Als Stichstrasse lässt sie sich mit dem Rennrad auch erfahren, ein Abstecher, den man sich bei guter Fernsicht nicht entgehen lassen sollte.
Monte Erice
Sizilien
15.01.2024, Cinz:
Der Monte Erice thront im nordwestlichen Eck Siziliens über der Stadt Trapani. Auf seinem Gipfel wachte in der Antike eine punische Zitadelle. Im Mittelalter errichteten an gleicher Stelle die Normannen eine Stadt mit Kastell, Kirche und Stadtmauern, welche noch weitgehend erhalten sind und heute ein beliebtes Ausflugsziel bilden. Die Vorstellung fällt deshalb schwer, dass das Städtchen, das Besuchern heute als putziger Touristenort entgegentritt, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Mafiahochburg berüchtigt und 1985 Schauplatz eines blutigen Autobombenanschlags war.
Mit rennradtauglichen Strassen erschlossen ist der Gipfel von drei Seiten: von Westen durch den Hang, in dem auch die Seilbahn Trapani - Erice hochsteigt, von Osten über den Ort Valderice, der auf dem letzten Rücken der die Nordküste prägenden Monti Trapani liegt, und über ein kleines, für Busse und LKWs nicht befahrbares Sträßchen, das im Südwesten von der Schnellstrasse SS187 abzweigt.
Col de Pratazanier
Zentralmassiv, Cevennen, Auvergne-Rhône-Alpes
12.11.2023, Cinz:
Der Col de Pratazanier liegt an der D301, welche von der D19 im Hochland der Monts d’Ardèche aus dem abgelegenen Flecken Borne in der Schlucht des gleichnamigen Flusses erschliesst. Von Nordwesten her ist das Pässchen kaum der Beschreibung wert, stellt es doch nicht viel mehr dar als eine Delle im Hügelzug über dem Tal der Masméjean. Die landschaftlich spektakuläre, wilde und sportlich ambitioniertere Seite zeigt es aus dem Talkessel von der Brücke her, wohin die D301 nach der Passhöhe 370 Höhenmeter abfällt. Von dort gibt es auf dem Rad nur auf der gegenüberliegenden Talseite ein Entrinnen, wo das Strässchen fast ebenso viele Höhenmeter zum Col de Toutes Aures hochklettert. Der Canyon ist flussaufwärts über ein kurzes Stück unwegsam felsig, wild und verwinkelt und fahrbar nicht erschlossen. Auf der Karte sieht man, dass die Borne im lieblichen Oberlauf nur gut 6 Kilometer weit weg am Col de la Croix du Bauzon entspringt.
Montagne de Chabre
Alpen, Westliche Provenzalische Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
11.04.2022, Cinz:
Montagne de Chabre heißt die Kette, die sich vom Col Saint Jean bis zum breiten Talkessel des Buëch und der Durance erstreckt. Ein asphaltiertes Sträßchen erreicht den Grat nahe dessen östlichem Ende und eröffnet am Schluss ein grandioses Panorama auf die Drôme im Westen und die Südalpen im Osten. Die Anfahrt erfolgt von der Südseite her und bietet im unteren Teil zwei Einstiegsmöglichkeiten, je eine am unteren (Variante mit der offiziellen Ausschilderung) und oberen Ende (Variante der Auffahrtsbeschreibung) des Gorges de la Méouge. Egal, welche man wählt: Die Fahrt durch die Schlucht sollte man in seiner Tourenplanung auf jeden Fall mitberücksichtigen.
Gemäß des Conseil Général des Départements Hautes-Alpes befindet man sich am Ende des ausgeschilderten und asphaltierten Teils zur Montagne de Chabre auf 1238 m Höhe, gemäß Karte und Navi könnten es gut 1250 m sein.
Montagne de Chabre
Südwestauffahrt ab D942 (oberes Ende des Gorges)
9,5 km / 640 Hm Alpen, Westliche Provenzalische Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
11.04.2022, Cinz:
Den oberen Einstiegspunkt zur Montagne de Chabre erreicht man von Westen (z. B. vom Col de Macuègne oder Col Saint-Jean) kommend zwei Kilometer nach Barret-sur-Méouge, wo auf dem Dorfplatz praktischerweise ein Brunnen zum Auffüllen der Bidons steht. Der Aufstieg erfolgt zwar weitgehend durch Wald, die gesamte Flanke ist aber gegen Süden ausgerichtet und bis zum Gipfel findet man keine weiteren Wasserstellen. Die Abzweigung befindet sich in einer Rechtskurve der D 942 zwanzig Meter nach dem braunen Schild Gorges de la Méouge.
Das namen- und nummernlose Sträßchen geht eher ruppig zur Sache. Nach vielen Kilometern mit meist leichtem Gefälle bis zum Einstieg geht es nun abrupt mit knapp zweistelligen Werten los. Die Qualität des Belags ist auf den ersten drei Kilometern mäßig und mit Split ausgebessert. In lichtem Kiefernwald überquert man bald eine Kuppe, dahinter gibt man dreißig Höhenmeter wieder her, bevor man das Sträßchen erreicht, welches vom unteren Ende der Gorges de la Méouge kommend die Montagne de Chabre erschließt.
Montagne de Bergiès
Alpen, Westliche Provenzalische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
24.01.2022, Cinz:
Die Montagne de Bergiès befindet sich Luftlinie 2,5 Kilometer nördlich des Col de Macuègne und kann mit dem Rennrad auch nur von diesem aus erreicht werden. Der Abstecher nach dem Aufstieg von Séderon oder Montbrun-les-Bains lohnt sich: Der Gipfel bietet tagsüber ein grandioses 360-Grad-Panorama vom Mont Ventoux über die Drôme Provençale, das Écrins-Massiv bis zu den Südausläufern des Alpenbogens. Nachts erweitert das (auf Reservation geöffnete) Observatorium den Blick in die Tiefen des Himmels.Die Montagne de Bergiès ist an schönen Tagen aber auch bei Gleitschirmfliegern als Startplatz beliebt. Der Verkehr auf dem schmalen Sträßchen geht mehrheitlich auf die Kappe der Fahrzeuge, die diese hochchauffieren. Die Aufwinde an der Montagne de Bergiès kommen aber nicht nur den Gleitschirmen gelegen. 1996 wurden in der Drôme Geier wiederangesiedelt. 200 Exemplare, darunter auch die mächtigen Mönchsgeier mit bis zu drei Metern Spannweite, segeln mittlerweile über den Felswänden des Départements.
Montagne de Bergiès
Südauffahrt vom Col de Macuègne
4,6 km / 297 Hm Alpen, Westliche Provenzalische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
24.01.2022, Cinz:
Die Abzweigung zur Montagne de Bergiès befindet sich wenige Meter von der Passhöhe des Col de Macuègne entfernt in Richtung Séderon. Ein kleines Schild zeigt an, wo es in Richtung Site de Vol Libre Bergiès geht. Das Sträßchen ist von Beginn an eher schmal, Kreuzen mit Fahrzeugen (v. a. den Kleinbussen, mit denen sich die Gleitschirmpilot*innen hochfahren lassen) teilweise schwierig, zumal der grobkörnige Asphalt immer wieder mit Teer und Split geflickt wurde. Nach einem Kilometer schwingt sich die Route de Bergiès über eine Geländenase und man erblickt auf der anderen Seite des Talkessels hoch über einer Felswand die Kuppeln des Observatoriums. Auf dem zweiten Kilometer verschwindet das Sträßchen kurz in niedrigem Mischwald, auf dem Rest der Strecke durchkurvt es magere, steinige Bergweiden mit genügsamem Buschwerk. Die Anstiege sind bis über die Hälfte der Distanz unrhythmisch, aber nie steil, zum Schluss hin werden sie gleichmäßiger und kurz zweistellig.
Col de Rossas
Alpen, Diois, Auvergne-Rhône-Alpes
21.01.2022, Cinz:
Den Col de Rossas kann man eigentlich nicht ohne den Col du Fays nennen, denn beide haben nur eine Auffahrt, die sich zu beschreiben lohnt: Beim Col du Fays (1051 m) ist es die West-, beim Col de Rossas (1115 m) die Ostauffahrt. Verbunden sind die beiden durch die Hochebene von Saint-Didier-en-Diois mit seiner kleinen Geländemulde, sodass sich das Höhenprofil der beiden Pässe wie der Schnitt durch einen leicht schief geratenen Teller präsentiert. Der Einfachheit halber sei für quäldich dieses Profil nach dem höheren Pass, dem Col de Rossas, benannt. Entlang der Straße sind beide Aufstiegsseiten mit den bekannten, französischen Passschildern separat gekennzeichnet.
Es ist die D 106, die Establet an der D 61 (Südauffahrt zum Col du Prémol) im Westen, mit Valdrôme, bzw. der Abzweigung D 306/D 106, im Osten verbindet. Dieser Ort bildet zugleich den Startpunkt zur Westauffahrt zum Col de Carabes, womit bereits angedeutet ist, dass sich der Col du Prémol und der Col de Carabes über den Col de Rossas aufs Schönste verbinden lassen.
Col de Rossas
Westauffahrt von der D61 südlich von Establet
10,7 km / 391 Hm Alpen, Diois, Auvergne-Rhône-Alpes
21.01.2022, Cinz:
Wenige Meter hinter der Abzweigung der D 106 von der D 61 (ausgeschildert nach Valdrôme und Saint-Didier-en-Diois) steht die Infotafel zum Col du Fays, dem Ende des Anstiegs zum Hochplateau von Saint-Didier-en-Diois. 5 Kilometer und 300 Höhenmeter, im Schnitt also 6 %, werden dafür angegeben. Diese werden über die ganze Strecke hinweg mit nur geringen Abweichungen auch eingehalten.
Auf dem ersten halben Kilometer säumen noch Weiden und letzte alleinstehende Häuser das Sträßchen, bevor sich dieses oberhalb des Bachs liegend rechter Hand den Hang entlang in ein waldiges Tal schlängelt. Niedriger Kiefernwald, ab und zu ein paar Buchen oder Eichen bilden von hier an die Kulissen. Nach 2 und 3,5 Kilometern unterbrechen zwei Serpentinenpaare das lauschige Geschlängel, bevor die D 106 auf eine Kuppe und in einen neuen Talkessel gelangt.
Das Passschild des Col du Fays befindet sich hier, markiert aber nicht den Kulminationspunkt des Aufstiegs. Der erste Rand im kopfstehenden Tellerprofil folgt einen halben Kilometer später, wo sich das Sträßchen sanft zu neigen beginnt, um eine Hügelkuppe schwingt und bald das offene Hochland von Saint-Didier-en-Diois erreicht.
Col du Sapet
Südwestauffahrt von Saint-Julien-d'Arpaon
7,8 km / 470 Hm Zentralmassiv, Cevennen, Occitanie
02.01.2022, Cinz:
Die Abzweigung von der Durchgangsstraße N 106 zum Col du Sapet ist gut sichtbar vor der kleinen Brücke über die Mimente angebracht. Gleich dahinter findet sich die Infotafel mit den Kennzahlen des Aufstiegs (die Dénivelé, die Höhenmeter, sind mit 418 m allerdings zu knapp angegeben). Auf dem ersten Kilometer passiert noch wenig. Die D 20 – sie muss vor langer Zeit in den Cevennen eine wichtige Süd-Nord-Transversale gewesen sein, dass sie eine so tiefe Nummer zugewiesen bekam – schlängelt sich talabwärts um die Höfe am Dorfrand von Saint-Julien-dArpaon, bevor sie in den Hang einsteigt.
Abgesehen von kleinen Buckeln und einem kurzen flacheren Abschnitt im Mittelteil verläuft sie ab da regelmäßig mit 6 bis 7 % bergauf. Das Sträßchen ist schmal, zum Kreuzen von zwei Motorfahrzeugen reicht es nicht, und entsprechend verkehrsarm. In der ersten Streckenhälfte durchquert es offenen Kastanienmischwald, in der zweiten führt es über Weideflächen mit weidenden Pferden.
Col du Sapet
Zentralmassiv, Cevennen, Occitanie
02.01.2022, Cinz:
Der Col du Sapet verbindet wenige Kilometer oberhalb deren Zusammenfluss die Täler der Mimente und des Tarn, bzw. mit der D 20 die Orte Saint-Julien-d'Arpaon im Süden mit Le Pont-de-Montvert im Norden. Verkehrstechnisch hat der Pass heute keine Bedeutung mehr, denn untenrum geht es einiges schneller. Obenrum ist aber fraglos schöner, weitgehend verkehrsfrei obendrein. Der Asphalt ist auf der Südauffahrt eher holprig, hinunter nach Le Pont-de-Montvert wesentlich besser. Als Anstieg bietet die Süd- (470 Höhenmeter auf 7,8 Kilometern) mehr Knabberspaß als die Nordseite (220 Höhenmeter auf 11,7 Kilometern), die dafür mit viel kurvigem Flow im Wald Freude macht.
Bois de Cuze
Zentralmassiv, Monts du Vivarais, Auvergne-Rhône-Alpes
18.12.2021, Cinz:
Paelzmanns Beschreibung ist keine Übertreibung, das Ardèchois ist ein Pässemekka! Er nennt als Beispiele den Col du Moucheyres, den Col de Juvinas, den Col d'Aizac und den Col du Montivernoux. Der Bois de Cuze ist unweit davon ein weiteres lohnendes Ziel in den Monts du Vivarais. Zur Ehre als Col bezeichnet zu werden, hat er es nicht geschafft, auch ein Schild auf dem Kulminationspunkt sucht man vergeblich. Zu Unrecht einerseits, überragt er den aus demselben Tal hinausführenden Col du Moucheyres doch bei weitem, verständlich anderseits, denn sein Kulminationspunkt ist kaum auszumachen, liegt mitten im Wald und Abfahrt auf der Nordseite gibt es auch keine nennenswerte. Geologisch gesehen sitzt er an der südöstlichen Hochlandkante des Zentralmassivs, in der Nähe von Loire-Quelle und Buckeln unverkennbar vulkanischen Ursprungs. Der Übergang liegt an der verkehrsarmen, aber gut unterhaltenen D 354, welche Freyssenet im Süden mit Lachamp-Raphaël im Norden verbindet.
Bois de Cuze
Südauffahrt von Freyssenet
12,1 km / 588 Hm Zentralmassiv, Monts du Vivarais, Auvergne-Rhône-Alpes
18.12.2021, Cinz:
Die Beschreibung der Südauffahrt zum Bois de Cuze beginnt an demselben Ort wie die von Paelzman zur Ostauffahrt des Col du Moucheyres, und zwar an der Abzweigung der D 354 von der D 254 kurz oberhalb des Fleckens Freyssenet.
Mit gemütlichen fünf bis sieben Steigungsprozenten schlängelt sich das Sträßchen in den oberen Talkessel der Besorgues. Meist verläuft es in niedrigem Mischwald, steilere Flanken durchquert es auf in den Felsen gehauenen Passagen, in flacheren sind Reste von vor langer Zeit mit Terrassen landwirtschaftlich nutzbar gemachtem Land auszumachen. Man fährt an zerfallenden Steinhäusern vorbei und an solchen, die demselben Schicksal durch Umbau zu Ferienhäusern entgingen.
Nach der Überquerung des Bachs gewinnt man in drei lauschig-kurvigen Traversen rasch an Höhe und Ausblick auf das Tal. Nach sieben Kilometern folgt die letzte Spitzkehre, wenig später erreicht die D 354 offenes Gelände und die Steigung geht deutlich zurück. Das Panorama weitet sich, eine Éolienne zeigt an, dass der Hügelkamm nicht fern sein kann und der Rocher de Cheylard am Horizont, dass das Hochland mit den alten Vulkandomen (hier Sucs genannt) naht.
Col de Serre Larobe
Alpen, Westliche Provenzalische Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
23.04.2021, Cinz:
Der Col de Serre Larobe gehört mit dem Col de Flachière, dem Col des Tourettes und dem Col de Pommerol zu den kleinen aber feinen Übergängen im Ostteil des Parc naturel régional Baronnies Provencales, welche sich untereinander zu ebensolchen Rundtouren kombinieren lassen. Lokale Radsportbegeisterte haben sie zu einer knackigen und sehr lohnenden Boucle aneinandergereiht. In Süd-Nord-Richtung verbindet der Col de Serre Larobe den auf der Sonnseite von Weiden, auf der Schattseite von Wald geprägten Höhenzug L’Épine mit Montjay. Die Aufstiege sind beidseits sowohl in Höhenmetern als auch Steigungsprozenten keine Schwergewichte, gemessen in Genusssternen aber sehr empfehlenswert.
Col de Serre Larobe
Südauffahrt von Montjay
5,7 km / 233 Hm Alpen, Westliche Provenzalische Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
23.04.2021, Cinz:
An der (einzigen) Kreuzung, wo sich auch der Dorfbrunnen zum Auffüllen der Bidons befindet, biegen wir in Montjay auf die D 226 in Richtung Vaucluse und LÉpine ein. Das Sträßchen folgt dem erst engeren, später sich weitenden Talgrund mit unterschiedlichen Steigungsprozenten. Steiler als sieben Prozent wird es nicht. Die weitgesteckten Serpentinen öffnen rückwärts den Ausblick in Richtung Montage de Chabre und Montagne de la Clavelière.
Nach dem Weiler Vaucluse rollt man über wellige zwei Kilometer erst über Weiden, dann eine waldige Rampe bei fünf Prozent bis zur Passhöhe hin. Dort zeigt sich nun in Richtung Norden das Panorama der auf bis über 1700 m Höhe aufragende Kette hinter LÉpine.
Col de Flachière
Alpen, Westliche Provenzalische Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
03.03.2021, Cinz:
Der Col de Flachière verbindet im Parc naturel régional Baronnies Provençales die Täler der Eygues, die westwärts der Rhone zufließt, und der Blaisance, die ostwärts den Umweg über die Durance nimmt. Außer dem Viehhändler, ein paar Urlaubern und Sternguckern (die Nächte sind hier tiefschwarz) sucht kaum jemand den Weg in diese Gegend. Sehr lohnend ist sie aber – oder genau deshalb – auch für RennradfahrerInnen, die Abgeschiedenheit schätzen und sich von Asphalt in nicht durchgängiger Spannteppichqualität nicht abschrecken lassen.
Sportlich stellt der Col de Flachière keine nennenswerten Ansprüche. Einen Eintrag bei quäldich verdient er aber dennoch, da er sich mit dem Col de Serre Larobe, dem Col des Tourettes zu der wunderschönen Schlaufe Autour du Rosanais kombinieren lässt.
Col de Flachière
Nordwestauffahrt von Saint-André-de-Rosans
6,9 km / 180 Hm Alpen, Westliche Provenzalische Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
03.03.2021, Cinz:
Man könnte für die Anfahrt denselben Ausgangspunkt, Verclause, nehmen, wie in der Westauffahrt zum Col du Reychasset beschrieben oder auch, dem Verlauf des Eygues-Tal folgend, die Abzweigung der D 425 von der D 116 in dessen unterem Streckenteil. Auf dem Straßenschild steht Saint-André-de-Rosans angeschrieben, welches wir nach fünf Kilometern lauschiger Fahrt auf einem ebensolchen, durch Wald und Weiden sanft ansteigenden Sträßchen erreichen. Genauso gut könnten wir Saint-André natürlich auch von der Hauptverbindungsstraße D 994 im Norden kommend über die D 949 erreichen.
Saint-André-de-Rosans zählte Mitte des 19. Jahrhunderts 700 Menschen, heute leben noch 150 Seelen dort (vier pro km²…) von Viehzucht, dem Anbau von Gewürz-, Aroma-, Heil- und Arzneipflanzen. Die romanische Kirche aus dem 10. Jahrhundert wurde während der Religionskriege zerstört, blieb aber als Ruine mit denkmalgeschützten Mosaiken und Friesen erhalten.
Col des Tourettes
Alpen, Diois, Provence-Alpes-Côte d'Azur
28.02.2021, Cinz:
Im nordöstlichen Randgebiet des Parc naturel régional Baronnies Provencales, im Département des Hautes-Alpes, verbindet der Col des Tourettes über die D 26 das Tal der Blême mit demjenigen der Oule. Im Vergleich zum nahegelegenen Col de Serre Larobe nehmen sich seine Auffahrten fast sportlich aus: Um acht Steigungsprozente können über den Großteil der Südseite und fünf bis acht Prozent im Schlussteil von Norden her erklettert werden.
Von den vier Pässen auf der Autour du Rosanais genannten Runde über Col de Pommerol, Col des Tourettes, Col de Serre Larobe und Col de Flachière ist er der höchste und bietet entsprechend viel Aussicht auf das umliegende Hinterland der Haute-Alpes und der Drôme. Die fast vollständige Abwesenheit von Verkehr ist allen vier Pässen der boucle gemein.
Col des Tourettes
Südostauffahrt vom Col de la Saulce
3,2 km / 250 Hm Alpen, Diois, Provence-Alpes-Côte d'Azur
28.02.2021, Cinz:
Zweihundert Meter östlich der Passhöhe des Col de la Saulce, auf der unscheinbaren und in ihrem Verlauf sehr unübersichtlichen Wasserscheide zwischen Rhone und Durance, beginnt die Südostauffahrt zum Col des Tourettes. Die D 26 zweigt dort rechtwinklig von der D 994 ab, angeschrieben sind Montmorin, La Motte Chalancon und der Col de Tourettes selbst.
Die Passhöhe ist von der Abzweigung und den ersten im Weideland liegenden Kurvenfolgen aus bereits zu erkennen. In der Falllinie des Hangverlaufs erst fast flach beginnend, zieht die Straße bald überraschend an und behält die sieben bis acht Steigungsprozente bis oben bei. Zwei Spitzkehren im oberen, offenwaldigen Abschnitt geben Ausblick auf das Panorama in Richtung Süden.
Col d'Araud
Alpen, Dauphiné, Westliche Provenzalische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
17.01.2020, Cinz:
Der Col d’Araud findet sich am oberen Ende von zwei kleinen Seitentälern der Méouge, dem Fluss, der in West-Ost-Richtung vom Col de Macuègne her, dem Tal der Durance entgegenfließt. Die Westauffahrt zweigt (talabwärts gesehen) zweieinhalb Kilometer nachdem die D 170 gegen Norden zum Col Saint-Jean wegging, ab, die Nordauffahrt knapp sechs Kilometer vor dem Anfang der Méouge-Schlucht. Verkehrstechnisch ist er weitgehend bedeutungslos, d.h. verkehrsfrei, erschließt er doch nur Éourres, eine Handvoll verstreuter Häuser am Nordhang der Jabron-Kette. Nicht zuletzt deshalb ist er als Variante zum Haupttal bei den einheimischen Radsportfreunden sehr beliebt. Bezüglich Höhenmetern gehört er zu den kleinen Buckeln, aber er lässt sich, vom Tal des Buëch oder der Durance herkommend, zusammen mit der Gorge de la Méouge und dem Col Saint-Jean zu einer schönen Schlaufe um die Montagne de Chabre kombinieren.
Col d'Araud
Nordostauffahrt von Le Pont
5,3 km / 230 Hm Alpen, Dauphiné, Westliche Provenzalische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
17.01.2020, Cinz:
Den Beginn der Nordauffahrt markiert die Abzweigung der D 24 von der D 942 im Flecken Le Pont an der namensgebenden Brücke über die Méouge. Eine kurze Strecke hinter ihr erschließt die D 24 Salérans und bereits hinter der Passhöhe Éourres, ein paar verstreute Berggehöfte. Diese zwei Ortsnamen stehen auf dem Straßenschild, mehr ist da auch nicht. Abgesehen von einer kleinen Rampe bei der Abzweigung der Stichstraße nach Salérans verläuft das schmale Sträßchen mit moderater Steigung in den Talkessel hinein. Niedriger Mischwald, von der Witterung gezeichnete Abhänge, letzte genutzte Weiden, Strom- und Telefonmasten aus den 30er-Jahren, als der Fortschritt das bereits stark entvölkerte Bergebiet kurz streifte, säumen es. Mit der zweiten Steinbrücke wechselt die D 24 zurück auf die linke Bachseite und steigt auf den verbleibenden zwei Kilometern mit sieben bis acht Steigungsprozenten in die Höhe. Wo die Reise hingeht, ist von unten nicht zu erkennen, zu gut ist die Straße im Wald versteckt.
Col de Légal
Nordwestauffahrt ab Abzweigung D35/D37
14,3 km / 570 Hm Zentralmassiv, Monts du Cantal, Auvergne-Rhône-Alpes
16.10.2019, Cinz:
Die D 37 erschließt von Saint-Martin-Valermoux her das Tal der Maronne und führt über den Col de Néronne nach Falgoux. Unterhalb von Salers hat sie ein kurzes gemeinsames Wegstück mit der D 35. Die Routenbeschreibung zur Nordwestauffahrt des Col de Légal beginnt bei der unteren der beiden Gabelungen. Auf den ersten Kilometern folgt die Straße sanft ansteigend dem Talboden, führt durch Weideland und an der Chapelle Monolithe de Fontanges vorbei, die durch die weiße Jesus-Statue auf dem schwarzen Basaltkegel, in den die Kapelle gehauen wurde, schon von Weitem Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nach Fontanges wird das Tal schmaler, Weiden, lockere Waldstücke und Wochenendhäuschen wechseln sich ab, bis die D 35 den Bach überquert, auf der rechten Talseite nun endlich an Höhe gewinnt und nach 8,5 Kilometern über den Col de St-Georges auf 954 m Höhe einen ersten Hügelausläufer überquert.
Col de Légal
Südostauffahrt ab Abzweigung D246/D146
13,6 km / 435 Hm Zentralmassiv, Monts du Cantal, Auvergne-Rhône-Alpes
16.10.2019, Cinz:
Der Col de Légal kann von Süden her über verschiedene Anfahrtsmöglichkeiten erreicht werden: über die D 35 aus Aurillac, über die D 59 und die D 35 aus Saint-Cirgues-de-Jordanne oder vom Pas de Peyrol herkommend über die D 246 zur D 35. Der Autor ist letztere Variante gefahren, sie ist nachfolgend beschrieben. Die Abzweigung D 246/D 146 befindet sich ca. sechs Kilometer unterhalb von Mandailles-Saint-Julien und kann auf der rechten Talseite erreicht werden. Auf ihren fünf Kilometern bis zur Einmündung in die D 35 gebärdet sich die D 246 ziemlich unruhig. Rampen, ebene Abschnittchen und kurze Abfahrten wechseln sich auf dem kurvenreichen Sträßchen munter ab. Einen ruhigen Tritt zu finden, ist kaum möglich. Meist durchquert die D 246 dabei Weideland und gibt den Blick frei über das Tal der Jordanne sowie die Basaltfelsen und die sie umkreisenden Raubvögel. Vor dem Weiler Houade stößt man auf die D 35, die einem nun eine deutlich ruhigere Fahrt gönnt, auf dem Weg zum Col de Bruel (Zufahrtsmöglichkeit von Westen her) sogar mit einem längeren Flachstück.
Col de Légal
Zentralmassiv, Monts du Cantal, Auvergne-Rhône-Alpes
16.10.2019, Cinz:
Der Pas de Peyrol unterhalb des Puy Mary bietet mit seinen drei Auffahrten Möglichkeiten zu unstrittig schönen, abwechslungsreichen und (letzte Kilometer der Westauffahrt!) anspruchsvollen Rennradtouren im Cantal, dem südlichen Teil vulkanischen Ursprungs in der Auvergne. Weniger bekannt, aber in unmittelbarer Umgebung gelegen, gibt es weitere lohnenswerte Pässe, die sich mit ihm kombinieren lassen: südlich z. B. den Col de Pertus oder westlich eben den Col de Légal. Genaugenommen bildet er den mittleren von drei kleinen Übergängen, die die westlich des Puy Mary ausfächernden Täler verbinden. Der Col de Légal liegt an der D 35, welche in Nord-Süd-Richtung Salers mit Aurillac im unteren Teil des Tals der Jordanne verbindet. Befestigt und ausgebaut wurde die D 35 ursprünglich zur Erschließung der Wintersportstation auf der Passhöhe des Col de Légal.
Col de Néronne
Südwestauffahrt ab Saint-Paul-de-Salers (D37)
11,2 km / 510 Hm Zentralmassiv, Monts du Cantal, Auvergne-Rhône-Alpes
11.10.2019, Cinz:
Die D 37 erschliesst von Saint-Martin-Valermoux her das Tal der Maronne und führt über den Col de Néronne nach Falgoux. Unterhalb von Salers hat sie ein kurzes gemeinsames Wegstück mit der D 35. Die Routenbeschreibung zur Westauffahrt des Col de Néronne beginnt bei der oberen der beiden Gabelungen.
An der Abzweigung der D 37 weist ein blaues Schild auf den Col de Néronne hin. Das grüne OUVERT zeigt an, dass er keiner Wintersperre unterliegt. Bei knapp 30 Grad im Schatten fällt es schwer, sich vorzustellen, dass es diese Information je braucht. Im Gespräch mit den Eingeborenen erfährt man aber, wie hart die kalte Jahreszeit im Cantal sein kann, die Schilder also durchaus Sinn machen.
Die Straße führt, linksseitig von Bäumen gesäumt, zuerst in den Talboden und über die Maronne hin und zurück mit einem kleinen Schlenker hoch ins Dörfchen Saint-Paul-de-Salers. Auf den nächsten 6.5 Kilometern durchquert die Straße wellig meist Weideland, steigt dabei aber nur mäßig an.
Colle della Dieta
Alpen, Grajische Alpen, Piemont
07.12.2017, Cinz:
Seit auf der Südseite der oberste Streckenteil vor wenigen Jahren asphaltiert wurde, gilt der Colle della Dieta bei den Turiner Radsportfreunden als beliebtes Nahausflugsziel. Er verbindet Viù im Süden mit Mezzenile im Norden und erschließt beidseits der Passhöhe nur vom Aussterben bedrohte Bergdörfchen, Sommerfrischen und Alpweiden. Für Transitverkehr ist er bedeutungslos, denn die Verbindung ist auf der Talvariante über Germagnano deutlich schneller.
Wie der Colle della Dieta zu seinem seltsamen Namen kam, war auch auf den italienischen Bergflohseiten nicht herauszufinden. Jedenfalls machen weder die Alpweiden noch die darauf weidenden Rindviecher einen mageren Eindruck und es finden sich dort auch keine Höhenklinken zur Korrektur von Gewichtsproblemen. Auf Diät gesetzt ist einzig der Verkehr: eine Handvoll Autos, kein einziger (!) zweirädriger Lärmgestanksfetischst, aber genüsslich leidende Radsportler begegneten dem Autor während der Überquerung.
Der Colle della Dieta steht in einer Linie mit dem Colle del Lys und wird mit diesem auch gerne kombiniert.
Colle della Dieta
Südauffahrt von Viù
8,8 km / 665 Hm Alpen, Grajische Alpen, Piemont
07.12.2017, Cinz:
Von Süden her beginnt der Aufstieg zum Colle della Dieta in Viù, einem Dorf im gleichnamigen Valle, unweit der Nordauffahrt zum Colle del Lys. An der Abzweigung im oberen Dorfteil ist u. a. Asciutti angeschrieben, eine verstreute Handvoll landwirtschaftlicher und ungenutzter Gebäude, die im zweiten Streckenteil durchfahren werden.
Der erste Teil führt gemächlich ansteigend dem welligen Hang folgend und ihn zwischen Gräben und Wäldchen dreimal querend nach Polpresa, einem Weiler 300 Höhenmeter oberhalb von Viù. Sommerhäuser hitzegeplagter Turiner, Bauernhöfe und kleinere Erholungsheime liegen bis hier am Weg. Die Steigung ist unregelmäßig und bescheiden, zweistellige Steigungsprozente werden nur kurzzeitig erreicht.
Nach knapp sechs Kilometern sind gut 350 Höhenmeter geschafft. Die überschlagsmäßige Nachrechnung ergibt, dass der Höhengewinn unter dem Schnitt der Gesamtstrecke liegt, dieser also noch kompensiert werden muss. An der Abzweigung von Tornetti und Asciutti bestätigt sich dies und der zweite Teil des Anstiegs zum Colle della Dieta wirft sich einem rechts wegführend mit 12 bis 15 % abrupt und ungestüm entgegen.
Sella del Corticato
Apennin, Südlicher Apennin, Cilento, Kampanien
23.11.2017, Cinz:
Die Sella del Corticato bildet den mittleren der drei Übergänge vom Cilento ins Vallo di Diano, die mehr als 30 Kilometer lange Hochebene, die im Südosten der Campania am Fuß des Hügelzuges zur Basilicata liegt. Der Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano, wie die Gegend mit vollem Namen heißt, liegt in Sichtweite der Mittelmeerküste zwischen Salerno und Sapri und wurde 1998 zum UNESCO-Welterbe erklärt. Er ist landschaftlich sehr abwechslungsreich, hügelig, schon fast gebirgig und erhebt sich bis knapp 1900 m Höhe.
Was Luftlinie 30 Kilometer entfernt ist, misst gefahren mindestens die doppelte Distanz. Die Straßen sind kurvenreich, oft steil und im Zentrum des Cilento von sehr unterschiedlicher Qualität. Die leeren Staatskassen sind ein Grund dafür, der lebendige Untergrund ein anderer. Verlassene Dörfer (z.B. Roscigno Vecchia) und Villen zeugen davon.
Sella del Corticato
Ostauffahrt von Teggiano
13,4 km / 570 Hm Apennin, Südlicher Apennin, Cilento, Kampanien
23.11.2017, Cinz:
Startpunkt der Beschreibung ist der kleine Kreisel am Fuß des Burghügels von Teggiano. Sacco und Piaggine sind die beiden Ortschaften, die dort am Beginn der SP 11 angeschrieben sind. Schnurgerade und nur wenig ansteigend sucht diese auf den ersten 1,5 Kilometern den Fuß der Hügelkette, die sie später überqueren wird. Links sind es bald der Wald, der die Straße begleitet, rechts die letzten Häuser am oberen Rand des fruchtbaren Vallo del Diano.
Nach knapp drei Kilometern überquert sie einen Bachlauf, wo anstelle von Sacco und Piaggine (wieso auch immer…) nun Laurino den zu folgenden Straßenverlauf angibt. Hundert Meter nach der Brücke steht der Kilometerstein 88 am Straßenrand, die Passhöhe wird kurz vor 77 erreicht. Die Strecke steigt hier mit ziemlich konstanten fünf Prozent an und bald tut sich der weiche Talkessel mit Weideland auf, an dessen oberen Ende sich die Sella del Corticato befindet.
Das Sträßchen schmiegt sich in vielen Kurven dem Gelände wunderbar an, gewinnt in sanften Serpentinen an Höhe, hat bei Stein 83 eine kurze Flachpassage, wechselt die Talseite und nimmt anschließend die nahezu regelmäßigen fünf Steigungsprozente wieder auf.
Portella della Femmina Morta
Apennin, Sikelischer Apennin, Monti Nebrodi, Sizilien
09.05.2017, Cinz:
Die Portella della Femmina Morta bildet innerhalb des Parco dei Nebrodi den höchsten und längsten Nord-Süd-Übergang über die Fortsetzung des Apennins auf Sizilien. Die SS 289 verbindet über diesen Pass am nördlichen Ausgangspunkt SantAgata di Milittello am Tyrrhenischen Meer mit dem Bergdorf Cesarò auf der Südseite der Nebrodi.
Der Parco dei Nebrodi wurde 1993 geschaffen, um die einzigartige Flora und Fauna der bis 1800 Meter aufsteigenden Bergkette im Nordosten Siziliens zu schützen. Die größten zusammenhängenden Waldgebiete der Insel liegen hier. Im Frühling und Herbst lassen Narzissen Wald- und Weideböden erblühen. Abwechslungsreich ist der klimatisch bedingte Wechsel zwischen dem üppig grünen, oft wild und steil abfallenden Nordhang (an den Nebrodi regnet sich ein Großteil der aus Nord bis West heranziehenden Feuchtigkeit aus) und dem eher kargen, durch das trockene, heiße Klima des Inselinneren geprägten Südhang.
Portella della Femmina Morta
Nordauffahrt von Sant’Agata di Milittello
32,8 km / 1510 Hm Apennin, Sikelischer Apennin, Monti Nebrodi, Sizilien
09.05.2017, Cinz:
Der Aufstieg zur Portella della Femmina Morta beginnt im Norden gut ein Kilometer westlich des Ortsausgangs von SantAgata di Milittello, wo die SS 289 von der Küstenstraße SS 113 abzweigt. Gut sichtbar ist dort der Kilometerstein mit der Zahl Null platziert. Die Passhöhe befindet sich kurz vor dem Kilometerstein 34 (die Kilometersteine kommen im Mittelteil aus dem Takt und weisen bis zum Kulminationspunkt ziemlich genau einen Kilometer zu viel aus).
Flachere Abschnitte und Abfahrten im Mittelteil rund um das Dorf San Fratello verfälschen die überschlagsmäßige Rechnung zwar ein bisschen, vermögen den Eindruck zum Gesamtprofil des Anstiegs aber nicht wesentlich zu verändern: Die 1510 Höhenmeter sind gut verteilt. Die Geometer haben den Straßenverlauf den Geländeformen zudem sanft angepasst und so bewegen sich die Steigungsprozente im unteren Streckendrittel mehrheitlich im Bereich von 4 bis 5 %, in der oberen Hälfte bei 5 bis 6 %.
Der Belag ist von guter bis sehr guter Qualität und man gewinnt entspannt pedalierend sehr schnell an Höhe und Ausblicken über die Küste und das Meer.
Ätna Rifugio Giovanni Sapienza
Ostauffahrt von Zafferana Etnea
18,2 km / 1320 Hm Sizilien
09.05.2017, Cinz:
Die Ostauffahrt zum Rifugio Giovanni Sapienza beginnt am südlichen Ortsende von Zafferana Etnea, einem Städtchen am Südwestfuß des Ätnas. An einem kleinen Kreisel verzweigen sich die Straßen in Richtung Milo und Linguaglossa (angeschrieben mit Etna Nord) und die SP 92 (angeschrieben mit Etna Sud), die von dort aus via Kulminationspunkt bei den Sesselliften von Rifugio Giovanni Sapienza wieder hinunter nach Nicolosi führt.
Bereits am Ortsausgang von Zafferana Etnea tauchen erste Lavabrocken am Straßenrand auf. Sie stellen die letzten Ausläufer der großen Lavaeruptionen der Jahre 1792/93 dar, die damals Weiden und Äcker oberhalb des Dorfes komplett zerstörten. Zafferana gehört wie alle Dörfer rund um den Ätna zur Kampfzone, wo sich der Berg, die Vegetation und der Mensch seit Jahrhunderten einen Kampf liefern. Der letzte Lavastrom, der Zafferana bedrohte, stoppte anfangs 1992 erst knapp oberhalb des nördlichen Dorfrandes.
Die Straße steigt, den Lavastrom von 1792/93 immer wieder überquerend, von unten bis oben ziemlich gleichmäßig mit 6 bis 8 % an und gewinnt rasch an Höhe.
Portella della Femmina Morta
Südauffahrt von Cesarò
17,4 km / 560 Hm Apennin, Sikelischer Apennin, Monti Nebrodi, Sizilien
09.05.2017, Cinz:
Von Norden her startet die SS 289 fast auf Meereshöhe zur Überquerung der Nebrodi, von Süden hingegen auf 1050 m Höhe, wo sie unterhalb des Bergnests Cesarò an der SS 120 ihr Ende hat. In gemächlicher Steigung und mit einer ersten Kehre führt sie in den unteren Dorfteil. Bei der Agip-Tankstelle zweigt die SP 167 links in Richtung San Teodoro ab. Sie kann als Abkürzung (ca. 1,5 km kürzer und ebenfalls lohnend zu fahren) verwendet werden.
Für Panoramaausblicke auf den Ätna empfiehlt es sich aber, auf der SS 289 zu bleiben. Hundert Meter nach der Tankstelle, in der Kurve um den kleinen Park gegenüber der Scuola Media Statale, geht die Direttissima (angeschrieben ist nichts), die das meist verstopfte Dorfzentrum auslässt, links als kurvige, bis 15 % steile Rampe weg. Alberto Losada kam an dieser Stelle zu Fall, als die vierte Giro-Etappe 2017 auf der Abfahrt von der Femmina Morta hier durchrauschte.
300 Meter weiter und 40 Meter höher bestätigen die Richtungsschilder S.
Col du Tra Notre-Dame-du-Pré
Nordostauffahrt von Aime/Mâcot-la-Plagne
10,6 km / 600 Hm Alpen, Savoyen, Grajische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
01.12.2016, Cinz:
Die D88 zweigt zwischen Mâcot-la-Plagne und Aime von der D220 in Richtung Longefoy und Note-Dame-du-Pré ab. 200 Meter nach der Abzweigung taucht die gut ausgebaute Straße in den Wald ein und gewinnt mit unruhigen 6 bis 10 Steigungsprozenten in wenigen, weit gesteckten Serpentinen schnell an Höhe.
Erst nach 450 Höhenmetern verlässt sie den Wald, erreicht ein erstes Plateau, auf dem das Bergdorf Longefoy liegt, und gibt den Blick über das Tal der Isère frei. In Longefoy befindet sich mit dem Hotel LAdray übrigens eine sehr empfehlenswerte Übernachtungsmöglichkeit. Der Wirt ist selbst ein begeisterter Radfahrer und ein begnadeter Koch obendrein.
Die Straße zieht sich über zwei Kilometer nun flach durch Acker- und Weideflächen, senkt sich zur Traversierung eines kleinen, waldigen Seitentals kurz ab und steigt die letzten 150 Höhenmeter nach Notre-Dame-du-Pré an, wo sich das Panorama wiederum talauf- und abwärts (u.a. in Richtung Col de la Madeleine) auftut.
Col du Tra Notre-Dame-du-Pré
Alpen, Savoyen, Grajische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
01.12.2016, Cinz:
Das Tal der Isère gehört zwischen Bourg-Saint-Maurice (am Fuße von Cormet de Roselend, Col du Petit St. Bernard und Col de lIséran) und Feissons (Ostauffahrt des Col de la Madeleine) nicht zu den genussvollsten Passverbindungen für Fahrradfahrer. Im oberen Teil schafft zwar die D 220 linker Hand der Isère von Bourg-Saint-Maurice bis Aime verkehrstechnisch Erleichterung, und ab Moûtiers macht dies dann die Schnellstraße, die dort den motorisierten Transit wegschluckt und die alte Straße für Fahrräder freimacht. Zwischen Aime und Moûtiers aber packt die N 90 auf 10 Kilometern als Schnellstraße mit Fahrradstreifen alles, was Räder hat, in einen einzigen, zwei- bis vierspurigen Lärm- und Abgaskanal. Um dieses einzigartige Erlebnis sinnlich zu intensivieren, verlaufen davon 1,6 Kilometer in einem Tunnel.
Rennradtaugliche Alternativen dazu gibt es unten im Tal keine.
Col du Tra Notre-Dame-du-Pré
Südwestauffahrt ab Abzweigung N90/D88
10,1 km / 766 Hm Alpen, Savoyen, Grajische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
01.12.2016, Cinz:
Vom Col de la Madeleine herkommend sind in der Talsohle gut 10 Kilometer bis zum Beginn des Westaufstiegs zum Col du Tra zu überbrücken. Die Strecke führt zuerst an einem Chemiewerk vorbei, unmittelbar anschließend an der Therme von Lechère-les-Bains, dann durch den Knick des Isère-Tals bei Moutiers, wo die Auffahrt zum Val Thorens beginnt, und schließlich nach Pomblière zum nächsten Chemiewerk. Landschaftlich begegnetem dem Radfahrer also wenig Prickelndes. Immerhin lässt sich die Befahrung der N 90, der motorisierten Lebensader des Tals, auf der alten Straße weitgehend vermeiden.
Spätestens beim Abzweig der D 88 von der N 90 (angeschrieben mit N.D. du Pré und Gare SNCF Pomblière) ist mit Ausweichen Schluss und es bleiben nur noch der Fahrradstreifen auf der Schnellstraße oder eben der Aufstieg zum Col du Tra, dessen Beschreibung hier nun beginnt und dessen Befahrung der Autor wärmstens empfiehlt.
Wicklow Gap
Wicklow Mountains, Wicklow
20.11.2016, Cinz:
Die Wicklow Mountains haben mit der Sally Gap bereits ihren ersten verdienten Eintrag erhalten. Wer an einem späten Nachmittag oder Wochenende mit dem Rennrad in dieser phantastischen Hügellandschaft südlich von Dublin unterwegs ist und dort auf Dutzende, vielleicht Hunderte von eingeborenen Racing Bike-Enthusiasten trifft, stellt fest: Die Wicklow Mountains verdienen mindestens einen zweiten Eintrag.
Der Startpunkt zur Wicklow Gap in Laragh bildet gleichzeitig den Startpunkt zur Südauffahrt der Sally Gap, welche von dort über die Old Military Road R115 erreicht werden kann. Viele RadsportlerInnen kombinieren die beiden Pässe in ihren Ausfahrten und legen in Laragh im Glendalough Green Cafe and Deli (Brötchen, Suppe und Kuchen sind super!) einen Zwischenstopp ein.
Über Glendalough und die Wicklow Gap verbindet die R756 Laragh im Osten mit Hollywood (kein Scherz!) im Westen der Wicklow Mountains.
Wicklow Gap
Südostauffahrt von Laragh
8,5 km / 350 Hm Wicklow Mountains, Wicklow
20.11.2016, Cinz:
Die Beschreibung der Auffahrt beginnt in Laragh, einem kleinen Flecken am Südostrand der Wicklows auf gut 140 Meter Höhe. Der Ort bietet ein paar kleinere touristische Attraktionen, ist aber vor allem Ausgangspunkt für Ausflüge in das Gebiet der Wicklow Mountains, unter anderem über die R115 zur Sally Gap und über die R756 eben hinauf in Richtung Wicklow Gap.
Auf den ersten zwei Kilometern tut sich steigungsmäßig nicht viel: Man umfährt kaum an Höhe gewinnend auf der rechten Talseite am oberen Dorfrand Glendalough, wo sich eine der berühmtesten Klostersiedlung Irlands befindet. Am Abzweig der R757, die links zum Dorfzentrum in den Talboden hinabführt, beginnt die R756 über die nächsten zwei Kilometer dem Hang weiter folgend mit vier bis fünf Steigungsprozenten nun deutlich anzusteigen.
Beidseits der Straße begleiten einen anfänglich ein paar letzte schützende Waldbestände, dann Ginster und bald nur noch dünnes Heidegewächs und flechtenbewachsenes Gestein.
Wicklow Gap
Nordwestauffahrt vom Abzweig R756/758
10,6 km / 285 Hm Wicklow Mountains, Wicklow
20.11.2016, Cinz:
Als Startpunkt zur Beschreibung des Anstiegs zur Wicklow Gap bietet sich die Abzweigung an, wo die R758 von Norden her kommend auf die R756 trifft. Die R758 hat an diesem Punkt die beiden möglichen Umfahrungen des Lake Liffey (der gleichnamig dreißig Kilometer flussabwärts Dublins Stadtfluss bildet) bereits zusammengeführt. Die R756 bildet den West-Ost-Übergang über den südlichen Teil der Wicklow Mountains.
Auch von dieser Seite her ist die Wicklow Gap kein harter Brocken. Die Straße führt anfänglich wellig und nur wenig ansteigend in die Talmulde, an deren Ende und schon von weitem sichtbar die Wicklow Gap liegt. Die Steigungsprozente sind moderat, Flachstücke, kurze Rampen und Abfahrten wechseln sich auf den ersten Kilometern ab. Die Landschaft ist lieblich irisch: Ginster, Farne, Mäuerchen, Schaf- und Pferdeweiden säumen die gut asphaltierte und außer an Wochenenden nur mäßig befahrene R756.
Das verlässlich launische Wetter und der kaum je fehlende, in seiner Richtung moralisch aber entscheidende Wind bestimmen über genüssliches Bergwärtsrollen oder harte Arbeit an widerspenstiger Natur.
Ylläs Scenic Highway Ylläksen maisematie
Lappland
11.09.2016, Cinz:
Finnland fehlt nicht von ungefähr auf der Europakarte der radsportlichen Hotspots. Der Winter dauert von Oktober bis Mai und die Straßenverhältnisse und die der Jahreszeit entsprechende Bekleidung verdammen das Rennrad meist in die Abstellkammer. Finnlands Topografie ist über weite Strecken eben bis maximal wellig. Kein Zufall also, dass das Land im Quäldich-Lexikon bis jetzt einen glatten Nuller auswies.
Wenn sich in Finnlands Norden aber eine Erhebung findet, die von den Gletschern der letzten Eiszeit nicht weggeschliffen wurde, von einer wunderschönen Straße überquert wird und zudem mit ihrem Aussehen auf der Südauffahrt sofort an ein Radsportmonument in Frankreichs Süden erinnert, verdient sie sich den Eintrag trotzdem.
Bekannt ist der Fjällbuckel Yllästunturi zwischen Äkäslompolo und Ylläsjärvi vor allem als Skigebiet. Nahezu dreißig Skilifte ziehen sich an den Hängen der weit herum höchsten Erhebung empor. Mehr als hundert Kilometer Langlaufloipen, die im Sommer als Wanderwege und MTB-Pisten genutzt werden, umgarnen ihn und die asphaltierten Straßen werden in der schneefreien Zeit von vorwiegend skandinavischen Rennradlern und Rollskifahrern fleißig genutzt.
Ylläs Scenic Highway Ylläksen maisematie
Südostauffahrt von Ylläsjärvi
5,9 km / 203 Hm Lappland
11.09.2016, Cinz:
Südlich des Ylläs beginnt die 9401 an der Straße 80, die die Nordkap-Route der E8 mit dem Provinzhauptort Kittilä verbindet, wo auch der Flugplatz liegt, der u.a. die Skisportorte in Nordfinnland erschließt. Sanft ansteigend – auch hier mit separatem Radweg links der Straße – erreicht sie nach 2,4 Kilometern den Kreisel, von welchem die Straße zur Talstation der Ylläs-Gondelbahn und den dort angesiedelten Hotelanlagen rechts abzweigt. Diejenige in Richtung Äkäslompolo steigt wenig später kräftiger an. In zwei Rampen à 7 % erreicht man nach dreieinhalb Kilometern den südlichen Kulminationspunkt auf 396 m Höhe. Bereits 500 Meter vorher taucht nach einem sanften Rechtsknick der Sendeturm auf der dem Ventoux zum Verwechseln ähnlichen Steinkuppe des Ylläs auf und weckt Erinnerungen an Südfrankreich. Die Abfahrt nach Äkäslompolo beginnt nach gut vier Kilometern und bietet auf Straße und Radweg zwar kurzen, in Lappland aber dünn gesäten Abfahrtsgenuss.
Ylläs Scenic Highway Ylläksen maisematie
Nordauffahrt von Äkäslompolo
9,2 km / 218 Hm Lappland
11.09.2016, Cinz:
Die 9401 zweigt im unteren, offenen Dorfteil Äkäslompolos von der 940 ab und steigt auf den ersten zwei Kilometern kaum merklich an. Viele der Geschäfte und Hotels, die links und rechts die Straße lose säumen, sind im Sommer geschlossen, lassen den Rummel der Wintersaison aber erahnen. Der Radweg linker Hand lässt genügend Platz für Radler, Fußgänger, Rollskiläufer und die halbwilden Rentiere, die sich gerne an den Straßenrändern verköstigen. Eingangs des offenen, wunderschönen Fichtenwaldes steigt die Straße mit konstanten 6, später 5 % bis zur Talstation der Skilifte an, der Radweg mit bestem Belag leicht zur Straße versetzt und dem Gelände angepasst mit 4 bis 10 %. Von dort ist es zum ersten der beiden Kulminationspunkte auf 393 m Höhe nicht mehr weit. Knapp zwei Kilometer später liegt nach einer Abfahrt und einem kurzen Gegenaufstieg rechts der Straße ein Rast- und Aussichtsplatz.
Hourquette d'Ancizan
Südauffahrt von Ancizan
10,2 km / 773 Hm Pyrenäen, Occitanie
09.07.2016, Cinz:
Die Hourquette dAncizan bietet von Süden her wenig Anspruchsvolles dafür umso mehr Ruhiges, Gemütliches: Außer ein paar wenigen motorisierten Ausflüglern begegnen einem auf dem einspurigen und für Schwerverkehr gesperrten Sträßchen mehrheitlich Rennradler – und Rindvieh in der Abfahrt in Richtung Lac de Payolle.
Für den Einstieg bieten sich zwei Möglichkeiten An: von Süden (St.-Lary-Saulan/Col dAzet) her kommend ist die Hourquette dAnzican im Flecken Guchen als D30 angeschrieben, von Norden (Arreau) her als D113 in Ancizan. Nach je gut einem Kilometer treffen sich die beiden im Wald, der den Aufstieg von dort aus bis kurz vor die Passhöhe begleitet. Die Steigung pendelt um die 8 % und ohne Serpentinen folgt das – Tour de France sei Dank! – gepflegte Asphaltband zwei Bergrücken folgend an. Am ersten bietet eine felsige Passage einen schönen Ausblick Richtung St.-Lary-Saulan und Col dAzet. Kurz vor der Passhöhe erreicht man die Almweiden, die mit dem Sträßchen erschlossen wurden, und in der Abfahrt nun auf mehrheitlich weiterhin guten Belag durchrauscht.
Portella dello Zoppo
Apennin, Sikelischer Apennin, Monti Nebrodi, Sizilien
11.06.2016, Cinz:
Die Portella dello Zoppo oder auch Pass des Hinkebeins verdient den Namen Pass nur bedingt. Ein Sattel ist im Gelände zwar auszumachen, aber weder ist er beschriftet, noch stellt er den Kulminationspunkt bei der Überquerung der Nebrodi von Randazzo in Richtung Capo Orlando dar. Von Süden (Randazzo) her kommend erreicht man an der Portella dello Zoppo eine Hochlandmulde mit im Frühjahr wunderschön blühendem Weideland, an deren westlichem Ende sich Floresta befindet. Von diesem Ort aus werden die umliegenden Wald- und Weidegebiete des Nebrodi-Höhenzugs bewirtschaftet. Kurz vor Floresta erreicht man knapp vier Kilometer nach der Portella dello Zoppo auf 1285 Metern den höchsten Punkt auf diesem langgezogenen Übergang.
Von Norden her kommend ist die Auffahrt deutlich länger und mit über 1300 Höhenmetern verdient sich die Portella dello Zoppo den Namen als vollwertigen Pass nun doch. Das Gipfelerlebnis bleibt einem trotzdem verwehrt:
Portella dello Zoppo
Südauffahrt von Randazzo
16,0 km / 585 Hm Apennin, Sikelischer Apennin, Monti Nebrodi, Sizilien
11.06.2016, Cinz:
Startpunk der Südauffahrt zur Portella dello Zoppo ist die Abzweigung der SS116 von der SS120 in Richtung Capo dOrlando im unteren Ortsteil von Randazzo auf einer Höhe von knapp 740 Metern. Nach einer kurzen Abfahrt beginnt an der Brücke über den Oberlauf der Alcàntara der Aufstieg in Richtung Santa Domenica Vittoria. In fünf Serpentinen gewinnt man sofort an Höhe und beim Blick zurück bietet sich eine herrliche Aussicht auf die Festungsmauern und die Basilika des mittelalterlichen Städtchens Randazzo sowie den sich dahinter auftürmenden Ätna. Die Straße windet sich weiter gleichmäßig mit ca. 5 % den Hang entlang, senkt sich vor und nach der Ortsmitte von Santa Domenica Vittoria kurz ab.
Die Hälfte der Höhenmeter des von der Südseite kleinen Passes ist nun bereits geschafft. Zwei Serpentinen später fährt man in ein erstes Waldstück hinein und die Straße flacht so weit ab, dass das große Blatt wieder aufgelegt werden kann. Sie schlängelt sich nun in ein kleines Tal und erreicht nach einer kurzen Rampe beim Weiler Favoscuro (links das Ristorante Don Santo) schon fast die Höhe der Portella.
Portella Zilla
Südauffahrt von Mojo Alcantara
17,0 km / 727 Hm Apennin, Sikelischer Apennin, Monti Nebrodi, Sizilien
06.05.2016, Cinz:
Von Süden her beginnt das Passsträßchen zur Portella Zilla in Mojo Alcantara, einem 800-Seelen-Flecken am Oberlauf des Flusses Alcantara, der das weite Tal zwischen Ätna und Nebrodi in Richtung Giardini Naxos entwässert. Mojo Alcantara liegt auf 530 m Höhe, der Aufstieg zur Passhöhe ist von dieser Seite also deutlich kürzer und weniger hoch. Ausgangs des Dorfes wählt man am Kreisel die SP2 in Richtung Roccella Valdemone. Auf den ersten zwei Kilometern steigt die Straße kaum spürbar an und führt schnurgerade durch das mit Gemüseäckern und Baumkulturen bebaute, fruchtbare Schwemmland am Fuss der Nebrodi. Kaum hat man den Alcantara erreicht, macht sie einen weiten Bogen nach rechts und windet sich am Hang entlang anfänglich mit zwei, später drei, vier, maximal fünf Steigungsprozenten gemütlich dem Bergdörfchen Roccella Valdemone entgegen, welches von weitem sichtbar auf einem Sporn der Nebrodi liegt.
Portella Zilla
Apennin, Sikelischer Apennin, Monti Nebrodi, Sizilien
06.05.2016, Cinz:
Die Portella Zilla gehört mit der Portella Mandrazzi östlich oder dem Passo dello Zoppo westlich zu den drei Übergängen über den Höhenzug des Nebrodi, die sich zu lohnenden Rundfahrten ab Randazzo oder Giardini Naxos im Süden oder im Norden ab dem Küstenstreifen westlich von Milazzo kombinieren lassen. Den geschützten Teil der sizilianischen Apennin-Fortsetzung, den Parco dei Nebrodi, erreicht man dabei zwar nicht ganz, der grandiosen Aussicht in Richtung Äolische Inseln oder Ätna tut das aber keinen Abbruch.
Die Nebrodi wirken oft als Wetterbarriere gegen von Westen bis Norden heranziehende Störungen. Entsprechend grün und üppig, aber auch zerfurcht und erodiert präsentiert sich die Nordseite, karger und trockener dagegen deren Südseite. Im April durchfährt man auf Meereshöhe Vegetation im frühen Reifestadium, auf den Passhöhen zartesten Bergfrühling.
Portella Zilla
Nordostauffahrt von Mazzarà Sant'Andrea
33,5 km / 1175 Hm Apennin, Sikelischer Apennin, Monti Nebrodi, Sizilien
06.05.2016, Cinz:
Die Beschreibung des Anstiegs beginnt im Norden in Mazzarà SantAndrea, dem Ende der Abfahrt von der Portella Mandrazzi. Man folgt auf den ersten 1,5 Kilometern der SS 100 flach durch Anbaugebiete mit Gemüse und Zitrusfrüchten, überquert den Torrente Mazzarà und biegt einen halben Kilometer später links auf die SP 110 ab.
Mit angenehmen vier bis sechs Steigungsprozenten werden in zwei Stufen mit kleinen Flachstücken und Abfahrten Campogrande sowie Basico erreicht, von wo aus sich die Straße bis zur Passhöhe mit regelmäßigen zwei bis drei Steigungsprozenten weiterzieht. Ideal also, um im Frühjahr die Beine bergwärts auf dem schmalen, kaum befahrenen Sträßchen einzufahren.
Unterwegs lohnt sich ein Kaffeehalt in Montalbano Elicona nicht nur der Burganlage wegen. Über die zurückgelegte Strecke präsentiert sich der Ausblick über das weit untenliegende Meer und die Äolischen Inseln, bergaufwärts zur waldigen Kette der Nebrodi.
Sella Mandrazzi Portella Mandrazzi
Nordauffahrt von Mazzarà Sant'Andrea (Abzw. SP100)
23,6 km / 1050 Hm Apennin, Sikelischer Apennin, Monti Peloritani, Sizilien
02.05.2016, Cinz:
Von Norden her beginnt der Anstieg zur Portella in Mazzarà SantAndrea und folgt der SS185, welche mit Kilometersteinen gut sichtbar gekennzeichnet ist. Eingangs von Mazzarà SantAndrea zweigt die SP100 rechts in Richtung des Montalbanese ab, wo via Basicò, Montalbano Elicona und der SP110/122 die Kette der Nebrodi in Richtung Randazzo überquert werden kann.
Die SS185 geht geradeaus, führt durch den oberen Dorfteil und windet sich auf der linken Talseite vom Flussbett weg in die Höhe. Auf den ersten 10 Kilometern steigt sie bis kurz vor Novara di Sicilia, unterbrochen von kurzen Flachstücken, im Steigungsbereich von 4 bis 7 % an. Der Asphalt ist gut, der Verkehr spärlich, die Kurven sorgen für Abwechslung und die Aussicht über die steilen Nordflanken des Nebrodi wird immer spektakulärer. Rückwärts öffnet sich der Blick zu den Äolischen Inseln in den Serpentinen zwischen Kilometermarkierung 10 und 12 von selbst. Er lohnt sich aber auch von weiter oben.