24.05.2016,
Herbi:
Der Mendelpass (ital. Passo della Mendola) ist ein ganzjährig befahrbarer, gut ausgebauter Gebirgspass nur ein paar Kilometer südlich von Bozen. Über die Staatsstraße SS-42 geht es hinauf zum parallel zum Etschtal verlaufenden Mendelkamm, der an der tiefsten Stelle zwischen dem Monte Roen (2116 m) im Süden und dem Monte Pénegal (1737 m) im Norden überquert wird. Während der Auffahrt ergeben sich wunderschöne Ausblicke auf das Etschtal und die Weinstraße.
Der Pass verbindet auf 1363 m Höhe das Überetsch bei Eppan (zur Provinz Bozen-Südtirol gehörend) mit dem Nonstal (Provinz Trentino) und führt westlich weiter nach
Fondo. Er stellt damit auch seit alters die Sprachgrenze zwischen deutsch auf Südtiroler Seite und italienisch im Trentino dar.
Als Hausberg der Bozener zieht er natürlich viele Biker aus der näheren Umgebung als Trainingsstrecke an, und man trifft auf
der Passstraße nach oben immer Weggefährten an. Man sollte sich besser in der Früh aufmachen. Erstens wegen des zum späteren
Vormittag einsetzenden Verkehrs (Autos, viele Motorräder und Biker teilen sich die Piste) und zweitens wegen der Sommerhitze.
Einige Wegstrecken sind der Sonneneinstrahlung ausgesetzt, und die Felswände entlang der Trassenführung reflektieren die
Hitze.
Insgesamt stellt der Pass aber keine extremen Ansprüche an die Kondition, windet er sich doch von Eppan recht gleichförmig mit ca. 6–7 %
Steigung über 14 Kilometer hinauf. Daneben kommt aber auch Kaltern als Einstieg in die Ostanfahrt in Frage. Die Variante von Eppan aus
ist dabei die Hauptroute,
die etwas länger, aber flacher ist. Von Kaltern aus ist der Anstieg dementsprechend kürzer aber auch schwerer. Die Westrampe
von Fondo ist mit insgesamt 495 Hm auf 11 km noch einfacher zu fahren.
Der Asphalt ist größtenteils neu und sehr gut befahrbar.
Der Mendelpass lässt sich wunderbar mit den westlich gelegenen Pässen
Gampenjoch oder
Hofmahd zu einer reizvollen Runde mit Rückkehr über
Meran verbinden. Weiterhin bieten sich über das vom Nontal nach Westen abzweigende Val di Sole der
Passo Campo Carlo Magno
und der
Passo di Tonale zur Weiterfahrt in Richtung der zahlreichen lohnenswerten Pässe der Lombardei an. Ein absolutes Highlight
sind die zusätzlichen 400 Höhenmeter auf den
Monte Penegal, einen wunderschönen Panoramahügel, auf den von der Passhöhe eine Stichstraße
hinaufführt. Auf der Plattform des dort angebrachten Aussichtsturmes genießt man einen
einmaligen Rundumblick nach allen Seiten, im Westen sieht man bis zum Ortler, im Osten lassen sich die Dolomiten bewundern.
Bei aller Radfahrbegeisterung sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass im Gebiet um Eppan heute herrliche Rotweine von
internationaler Qualität angebaut werden.
Dank auch an Thomas Moser und
kayano für ihren Anteil an der Passbeschreibung.