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AP ist Redakteur und Kulturattaché im quäldich-Team.
743 Befahrungen von 740 verschiedenen Auffahrten an 719 verschiedenen Pässen.
Puerto del Cuarto Pelado
Sistema Ibérico, Aragon
03.04.2024, AP:
Noch ein Pass aus dem Iberischen Gebirge, konkret aus der Nordostecke der Sierra del Gúdar (Teruel), die lokal als Maestrazgo bekannt ist. Der Übergang ist von drei Seiten zu erreichen und stellt den nordöstlichen Zugang zu der Sierra dar, die in ihrer Kernzone, ähnlich wie die nahegelegene Sierra de Javalambre, hochflächenartigen Charakter hat. Zwei der drei Seiten des Cuarto Pelado weisen erstaunlich attraktive Landschaften auf. Die Ostseite brilliert mit einer zerklüfteten, kargen Bergszenerie, überragt von dem Dorf Cantavieja auf einem Felssporn. Der ziemlich abgelegene Ort gilt als eins der schönsten "pueblos" Spaniens. Auf der Nordseite durchquert man die Schlucht des Pitarque, die überragt wird von den "Órganos de Montoro". Diese fast 200m emporragenden Kalksteinstrukturen erinnern an überdimensionierte Orgelpfeifen. Die Westseite von Fortanete her fällt dagegen von der Optik her eher ab, aber dafür ist sie ohne große Mühen zu befahren. Fortanete liegt übrigens doppelt so abgelegen wie Cantavieja, was etwas heißen will.
Chandria Pass Adelfoi Pass
Troodos
24.03.2024, AP:
Auf Zypern gibt es einige Straßen über den Hauptkamm (oder über Nebenkämme) des Troodos, die keine "traditionellen" Pässe sind, sondern sich aus dem dichten Straßennetz ergeben, das man im mittleren und östlichen Teil dieses Gebirges gewebt hat. Dazu gehört der Chandria Pass, ein Hochpunkt, der keinen Namen hat, weswegen wir ihn nach dem nächstgelegenen Dorf benennen. Man könnte ihn auch Adelfoi Pass nennen, nach dem kleinen, sich westlich des Passes erstreckenden Bergmassivs. Vom Hochpunkt aus zweigt eine Stichstraße ab zum Madari.
Die Straße über diesen Hochpunkt verbindet den Fuß des nördlichen Troodos über das Dorf Lagoudera mit Chandria, dem zweithöchsten Dorf Zyperns, oder Argos, etwas tiefer gelegen (man erreicht den Hochpunkt von beiden Orten aus über zwei verschiedene Straßen). Von Süden aus kann man die Anfahrten auch tiefer ansetzen; wenn man will direkt hinter Limassol, oder irgendwo zwischen Limassol und Chandria. Je tiefer man aber ansetzt, desto mehr Zwischenbuckel gilt es zu bewältigen.
Passo dell'Orecchiella
Apennin, Nördlicher Apennin, Toskana
08.03.2024, AP:
Wer die Garfagnana kennt, dem wird nicht entgangen sein, das der Nordwestteil dieser wunderbaren toskanischen Region enorm waldreich ist. Ein Teil dieser Wälder sind zum Naturpark Orecchiella zusammengefasst. Der Park besteht aus drei Gebieten (Orecchiella, Piano dei Corfino und Lamarossa) und erstreckt sich nördlich von von San Romano in Garfagnana an der Südseite des Apennin bis zum Hauptkamm, wo er in die Südostecke des Nationalparks Toskanisch-Emilianischer Apennin übergeht.
An einem Besucherzentrum auf etwa 1200m Höhe vorbei führt eine Straße von der Talsohle der Garfagnana nach Sillano auf halbem Weg zum Passo di Pradarena. Diese Straße erreicht am Besucherzentrum ihren höchsten Punkt und ist als Passstraße ausgewiesen. Allerdings liegt dieser Pass nicht auf dem Apenninhauptkamm, sondern auf einem in West-Ost-Richtung verlaufenden Ausläufer des Apennin. Nichtsdestotrotz ist er für einen Apenninpass in "Hanglage" relativ hoch.
Prodromos
Troodos
10.02.2024, AP:
Prodromos ist das höchstgelegenste Dorf auf Zypern und zusammen mit dem Troodos Square das "Zentrum des Wintersports" der Insel. Obwohl die Durchschnittstemperatur im Winter in dieser Höhenlage des Troodos-Gebirges vergleichbar ist mit der im deutschen Rheintal, fällt doch immer mal wieder Schnee, so daß an den Hängen des Olympos östlich des Orts Skipisten angelegt wurden. Im Sommer ist es in der Höhenlage zwar nicht wirklich kühl, sondern eher weniger heiß, was aber ausreicht, um viele Ausflügler anzulocken.
Nicht wegen Skifoan oder angenehmen Reizklima nehmen wir Prodromos ins QD-Paßlexikon auf, sondern weil der Ort als Hochpunkt einer Paßstraße über das Troodos-Gebirge gesehen werden kann. Tatsächlich ist der Kreisel am oberen Ortsrand ein Straßenknotenpunkt: auf der Nord-Süd-Achse verläuft eine Straße durch das Marathasa Valley hinauf nach Prodromos und runter nach Mandria am Südabfall des Troodos-Gebirges, von Nordosten gelangt man durch das Solea Valley über Kakopetria nach Prodromos und auf der West-Ost-Achse führt eine Kammstraße von der Kreuzung am Stavros Pass durch den Paphos Forest vorbei am Kloster Kykkos via Prodromos hoch zum Gipfel des Olympos.
Puerto de Valdelinares
Sistema Ibérico, Aragon
02.02.2024, AP:
Der Puerto de Valdelinares liegt in der Kernzone der Sierra de Gúdar nordöstlich von Teruel und ist einer der höchsten asphaltierten Übergänge des Iberischen Gebirges. Im Prinzip könnte man ihn auch als den höchsten ansehen, denn die höchste mit dem Zusatz "puerto" versehene Stelle dieses Gebirges, der Puerto de Peñarroya auf fast 2000m Höhe (in der Luftlinie vielleicht 5km vom Valdelinares entfernt), ist kein eigentlicher Pass als Übergang zwischen zwei Tälern. Vielmehr ist er dadurch entstanden, dass man zwei Zugänge hoch zur Skistation Valdelinares baute, und der höchste Punkt dieser Verbindungsstraße nun als Pass firmiert.
Die für einen doch ziemlich hohen Pass wie den Valdelinares doch ziemlich höhenmeterarmen Anfahrten erklären sich dadurch, dass die Sierra de Gúdar kein gewaltig emporragendes Gebirge ist, sondern aus Kuppen besteht, die aus dem Hochland des Südostens von Aragon herausgucken. Dem Namen "Linares" begegnet man so häufig in der Sierra de Gúdar, dass man leicht durcheinander kommt.
Alt del Mas del Moro Alt del Salt del Cavall, Coll de la Lloma
Nordauffahrt von Lucena del Cid
12,0 km / 334 Hm Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
26.01.2024, AP:
Auf dieser Strecke werden zwei Pässe überfahren. Obwohl der erste Pass, der Coll de les Coronetes (708m Höhe), von seinen technischen Daten her eine getrennte Aufnahme ins Passlexikon rechtfertigt, sehe ich ihn als Vorpass, weil man ihn mit dem Rennrad nur dann getrennt vom Alt del Mas del Moro befahren kann, wenn man auf seiner Passhöhe umdreht.
Der Abzweig in Llucena del Cid, ein ziemlich langgestreckter Ort, der zum Teil auf einen großen Felssporn gebaut wurde, liegt im oberen Teil, gegenüber von der Zufahrt runter in die Schlucht des oberen rio Lucena (und dann weiter zum Alt del Mas de la Costa). Es geht ein wenig steiler an einer Fliesenfabrik vorbei. Auf Höhe eines Geländes mit Bergen aus Steinen und Schotter verschmälert sich die Straße zusehends und wird im Prinzip zu einer asphaltierten Piste. Entlang an einem mit Kiefern bestandenen Berghang flacht sie dann ab, und man erreicht den Coll de les Coronetes, dessen Passhöhe komplett im Wald liegt.
Ben Lawers Bealach na Lairige
Nordauffahrt aus dem Glen Lyon (Bridge of Balgie)
7,2 km / 348 Hm Highlands, Grampian Mountains
01.01.2024, AP:
Den Ben Lawers sollte man sich schon deswegen nicht entgehen lassen, weil man notwendigerweise bei An-oder Wegfahrt durch das Glen Lyon kommt. Und das Tal ist ein Highlands-Tal par excellence und lohnt sich schon ganz ohne Ben Lawers. Es beginnt östlich von Kenmore, wo der River Lyon in den River Tay fließt, und endet am Stausee Loch Lyon. Laut Walter Scott, renommierter Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert, ist das Tal "the longest, loneliest and loveliest glen in Scotland". Wir wollen uns der Einschätzung des Maestro nicht entgegenstellen.
Bridge of Balgie, der Ausgangspunkt zur Nordanfahrt zum Pass, ist ein Weiler in der Talmitte, der im wesentlichen, wie unschwer dem Namen zu entnehmen, aus einer Brücke besteht. Die Brücke ist schmal und von urigen Steinmauern gesäumt. Man überquert sie und beginnt den Anstieg.
Hinter der Brücke kommt man an ein paar Häusern vorbei und über einen Viehrost drüber, dann ist man schon mittendrin in der Highlands-Landschaft.
Balneari de Cardó
Serralada Prelitoral, Serres de Cardó - el Boix, Katalonien
01.01.2024, AP:
Der Begriff "balneario" dürfte den meisten Spanien-Urlaubern nicht unbekannt sein, dahinter verbergen sich Anlagen, die deutschen Kurbädern ähneln. Jedenfalls ursprünglich. Manche "balnearios" sind mittlerweile zweckentfremdet. Das bekannteste spanische Kurbad trägt unzweifelhaft die Nummer 6 und ist zu einem Sufftempel verkommen. Die hier vorgestellte Anlage ist das genaue Gegenteil vom mallorquinischen Sangriaparadies. Denn das Balneari de Cardó im Hinterland von Tortosa ist einer der verwunschenen Orte Kataloniens, weitab vom Schuß, weitgehend unbekannt, und zu trinken gibts nur Wasser. Gegründet als Kloster Anfang des 17. Jahrhunderts, wurde die spektakulär auf einem Felssporn (dem Salt del Frare) gelegende Anlage in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Kurbad umgebaut. Im Spanischen Bügerkrieg deklarierte man das Kurbad als Krankenhaus um, durch weitere Umbauten in den 1940ern erfolgte die Rückverwandelung ins Kurbad. Endgültig stillgelegt wurde es in 1967. In den Siebzigern baute man eine Mineralwasserflaschen-Abfüllanlage in den Komplex ein, die mehrmals den Besitzer wechselte (u.a.
Munkebjerg Munkebjergvej
24.12.2023, AP:
Wer in Dänemark Höhenmeter auf dem Rad machen will (auch das geht), der fährt nach Vejle. Die Stadt hat, Stand 2023, insgesamt 34 "cykelbakker" rundherum ausgeschildert. Auch die Tour de France war schon vor Ort, um diese Dellen hochzubügeln. Obwohl mit einer recht niedrigen Hanghöhe von ca. 100m versehen, ist der Alleinverantwortliche für die ganzen "cykelbakker" der Vejlefjord, weil er sich von der Ostseeküste aus noch ein paar Kilometer ins Land zieht. Die Straßen an seinen Hängen hinauf stellen die "bakker" dar. Es handelt sich bei den "bakker" weder um Sackgassen noch um Pässe, sondern um "einseitige" Anstiege, die oft in hochflächenähnlichen Landschaften enden.
Der bekannteste Anstieg in Vejle, und vielleicht sogar einer der unter Radfahrern bekanntesten Anstiege überhaupt in Dänemark, ist der Munkebjerg östlich der Stadt am Vejlefjord. Der Munkebjerg, ein Naherholungsort mit Hotel, Casino, Sportclub etc. liegt in einem Waldstück am Südrand des Fjords, schon außerhalb des Stadtgebiets. Der Parkplatz der Anlage scheint beliebt zu sein als Anlaufpunkt für Rennradfahrer, denn ich habe dort einige gesehen, die ihre Räder von den Autos hievten. Überhaupt waren am Munkebjerg einige Rennradler unterwegs.
Die Straße zum Munkebjerg zieht hinter dem Abzweig zum Golfplatz (Golfbakken) im Wald hinauf, unter einer mit Ampelregelung versehenen Eisenbahnbrücke durch. Es gibt eine Kehre im Wald, die bei lokalen Radlern wohl Sehnsuchtsgefühle nach den Alpen besänftigt. Hinter der Kehre bäumt sich die Straße es für ein paar Meter auf, bevor es am Hotelgelände vorbei flacher wird. Weiterführend schlägt die Straße ein paar Wellen und mündet am Waldrand in den Andkærvej, der aus den Vororten von Vejle ins Hinterland führt.
Olympos Χιονίστρα, Mount Olympus
Troodos
09.12.2023, AP:
Auch der höchste Berg Zyperns möchte auf quaeldich.de erwähnt werden. Er liegt im Troodos-Gebirge, ist 1952 m hoch und heißt Olympos bzw. Mount Olympus. Will meinen, im Ausland nennt man ihn Olympos oder ähnlich, obwohl das doch eher der Name des Göttergebirges in Griechenland sein sollte, während die Zyprioten dem Berg den Namen Χιονίστρα gegeben haben. Auf dem Chionístra hat die Royal Air Force eine große Radaranlage errichtet. Man könnte jetzt denken, dass die Anlage ein Relikt der englischen Kolonialzeit sei, aber tatsächlich wurde sie erst 1974, also 14 Jahre nach der zypriotischen Unabhängigkeit, erbaut. Jedenfalls sorgt die Anlage dafür, dass man zwar den Gipfel nicht betreten darf, aber auf einer gut ausgebauten, asphaltierten Straße bis kurz unterhalb des Gipfels fahren kann. Tatsächlich gelangt man als Rennradler am Chionístra so hoch wie auf keiner anderen Mittelmeerinsel.
Ben Lawers Bealach na Lairige
Highlands, Grampian Mountains
30.11.2023, AP:
Machmal kommt es völlig anders, als man denkt. So ging es mir mit dem Ben Lawers. Bevor ich diesen Übergang in den südlichen Highlands auf die Agenda meiner zwei Radtage in Schottland aufnahm, hatte ich ihn vorher auf google streetview durchgecheckt. Drei Vorstellungen über den Paß formten sich in meinem Kopf. Wetter triefig und düster, Straße holprig, Einsamkeit total.
Der vor Ort im Juni 2022 durchgeführte Faktencheck ergab eine völlig andere Situation. Das Wetter war so gut, wie es in Schottland nur werden kann, nämlich sonnig und deutlich über 20 Grad warm. Die Straße war auf der Nordseite frisch asphaltiert*, kein Schlagloch weit und breit. Und allein war ich ganz und gar nicht, was nicht an dem Publikum aus 500 Schafen an der Strecke lag. Vielmehr kamen mir nach und nach mehr als fünfzig Rennradfahrer entgegen (Teilnehmer eines dreitägigen "sportives"), und für Erheiterung sorgten die planlosen Fahrmanöver eines Wohnmobils (gelbes Kennzeichen vom Kontinent, ihr wißt Bescheid), dessen Fahrerin (ältere Dame mit panisch-verzerrtem Gesichtsausdruck) das Schild am Beginn der Auffahrt ("road not suitable for caravans") wohl nicht verstanden hatte.
Odou Pass
Troodos
21.11.2023, AP:
Der hier vorgestellte zypriotische Pass befindet sich im östlichen Troodos zwischen dem Südabfall des Gebirges und Apliki im oberen Tal des Akaki River. Der Name "Odou", gleichzeitig der eines Dorfs auf der Südanfahrt, entstammt möglicherweise dem Altgriechischen "ὁδός" (Weg oder Straße). Denn angeblich gab es hier schon eine Straße als Verbindung der alten Königreiche Tamassos (Ruinen bei Nikosia) und Amathous (Ruinen bei Lemesós/Limassol). Die Geschichte jener Orte reicht weit zurück in vorchristlicher Zeit, möglicherweise bis in die frühe Eisenzeit, als die Insel noch nicht zur griechischen Sphäre gehörte.
So ganz bin ich von der Theorie der uralten Straße nicht überzeugt, denn die Südanfahrt führt an einem steilen Berghang hinauf, der mir mit eisenzeitlichen Beförderungsmitteln, ich denke dabei an Eselkarren, nicht einfach zu bezwingen scheint. Aber vielleicht war früher die Straßentrassierung eine andere.
Alt del Mas del Moro Alt del Salt del Cavall, Coll de la Lloma
Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
02.11.2023, AP:
Die Provinz Castellón ist in der mitteleuropäischen Rennradszene praktisch unbekannt. Ganz anders als die Costa Blanca weiter im Süden, wo man zu jeder Jahreszeit ausländische Radler antrifft. Dabei könnte man ein Winter- oder Frühjahrstraining genausogut im Umkreis von Castellón de la Plana durchziehen. Das Klima ist ein Tickchen kühler als um Alicante herum, die Landschaft ein bißchen weniger spektakulär als die Felsformationen der Marina Alta. Aber ein Großteil der Provinz besteht, geographisch gesehen, aus der Ostabdachung des Iberischen Gebirges, und dementsprechend vielfältig ist das Angebot an Bergstraßen in mediterran angehauchter Landschaft.
Eine dieser Straßen führt im Hinterland von Castellón de la Plana von Argelita nach Llucena del Cid durch die Serra de l'Alcora. Der Übergang ist lokal bekannt als Alt del Mas del Moro, obwohl man auf Karten den Namen Coll de la Lloma liest. Warum er nach dem Weiler Mas del Moro benannt ist, erschließt sich mir nicht wirklich, denn näher an der Passhöhe liegt ein anderer Weiler namens Mas del Juncar.
Forcella Zovo
Südauffahrt über Costalta
7,6 km / 670 Hm Alpen, Karnische Alpen, Venetien
12.10.2023, AP:
Der Start der Variante über Costalta ist derselbe wie der über San Pietro/Valle, nämlich der Abzweig nach San Pietro di Cadore oberhalb von Campolongo. Nach San Pietro gibt es noch eine weitere Zufahrt ein paar Hundert Meter das Tal hinaus, aber das ist eine Nebenstraße.
Die Variante läßt sich grob in drei Abschnitte einteilen. Auf dem ersten Abschnitt bis Costalta ist man auf einer ruhigen, mit hübschen Ausblicken auf die Cadore-Gipfel garnierten Bergstraße unterwegs. Von der Sorte gibt es aber unzählige im Bereich Südtirol/Veneto, so dass man hier nicht unbedingt in hemmunglose Begeisterung ausbrechen muß. Für zwei Kilometer ist die Steigung ordentlich hoch bei 10-11%. An den Abzweig nach Costalta in einer Serpentine gelangt man schon nach fünfhundert Metern. Vor Costalta durchfährt man eine Serpentinengruppe bei nachlassender Steigung nach, und im Dorf gibt es sogar ein Flachstück. Costalta ist schön gelegen, ein Aussichtsbalkon über dem Cadore.
Aufm Knoll
Südauffahrt von Titmaringhausen
1,8 km / 210 Hm Rothaargebirge, Sauerland, Nordrhein-Westfalen, Hessen
05.10.2023, AP:
In Titmaringhausen biegt man am Ortseingang direkt rechts in die Straße "Zum Kahlen Pön" ein. Da der Ort nur eine Zufahrt hat, hat man auch kein Problem damit, welcher Ortseingang gemeint ist: es gibt halt nur einen. Die Straße zieht in einer Linkskurve an ein paar Häusern vorbei in den Wald hinein. Im Wald macht sie einen Rechtsknick und führt durch eine Weihnachtsbaumplantage zu einem offenen Hang. Über den geht es nun hinauf bis zu einer kleinen Kreuzung, welche die Paßhöhe darstellt. Rechts sieht man schon das Gasthaus, geradeaus reicht der Blick ins Upland hinein. Die Straße ist im Prinzip durchgehend steil bis auf die letzten Meter, wobei man die Steigungsspitzen auf dem zweiten Kilometer erreicht. Der Asphalt ist ein wenig ruppig, aber das darf bei solch einer schmalen Straße erwartet werden.
Serres de Cardó - el Boix
Serralada Prelitoral, Katalonien
03.10.2023, AP:
1. Allgemeine Informationen:
Das Naturschutzgebiet der Serres de Cardó-el Boix stößt ans Ebroufer und bildet den südlichen Abschluß der Serralada Prelitoral. Es gibt zwar noch kleinere Bergketten auf der "anderen" Seite des Ebro, die der Serralada zugeschlagen werden, aber die liegen weiter im Nordwesten. Im wesentlichen besteht das Naturschutzgebiet aus den beiden namensgebenden Bergketten. Die Serra de Cardó ist die nördlichere der beiden, und in ihr erhebt sich der höchste Berg der Ecke, Creu de Santos (942m Höhe). Die Bergketten werden auch unter dem Namen Massís de Cardó zusammengefaßt. Im Prinzip läßt sich das Gebiet einfach umgrenzen: im Westen und Norden der Ebro, im Süden das Mittelmeer und im Osten eine Senke, durch die eine Landstraße (TV-3022) von Rasquera nach El Perelló verläuft. Die größte Stadt der Gegend, Tortosa, liegt am Westhang der Berge.
Der südliche Teil der Serralada Prelitoral ist wesentlich trockener als der Nordteil um Montseny und Guilleriés, und dementsprechend besteht die höhere Vegetation aus Kiefern und Steineichen.
Coll de l'Alba Ermita del Coll de l'Alba
Westauffahrt von Tortosa
4,0 km / 270 Hm Serralada Prelitoral, Serres de Cardó - el Boix, Katalonien
01.10.2023, AP:
Obwohl der Anstieg logischerweise am Ufer des Ebro beginnt, bestimmen wir als Ausgangspunkt einen Verkehrskreisel oberhalb des Krankenhauses von Tortosa. Der Grund: an dem Verkehrskreisel laufen alle Varianten aus der Innenstadt hoch zusammen. Ab dem Verkehrskreisel zieht die Carretera de la Simpàtica ziemlich geradeaus und nicht wirklich steil nach oben. Die carretera ist bestückt mit teils ganz ansehnlichen Jugendstil-Villen mit viel Grün drumherum. Die allerärmsten Einwohner der Stadt dürften hier nicht wohnen. Auch an einer Kapelle kommt man vorbei. Abgerundet wird das Ambiente der Straße durch den lokalen Tennisclub weiter oben. Hinter dem Tennisclub zieht die Straße urplötzlich ziemlich steil an. Bei meinem Besuch im Herbst 2022 wurde rechts der Straße an einer neuen Siedlung gewerkelt, sprich auch in Tortosa hält man viel von "real estate development".
Das Steilstück endet mit einer engen Linkskurve, hinter der die Ermita del Mig Camí am Straßenrand steht.
Alt de Romanyà de la Selva
Ostauffahrt von Calonge
9,9 km / 330 Hm Serralada Litoral, Gavarres, Katalonien
09.09.2023, AP:
Der Beginn der Auffahrt liegt an der Kreuzung des Carrer de Romanyà mit der Landstraße GIV-6612 unterhalb des Ortskerns von Calonge. Auf fast fünf Kilometern verläuft die Straße fast flach durch das Tal der riera de Calonge, dabei zum Teil durch eine Ansiedlung, die noch zu Calonge gehört. Mit der Überquerung des Bachs riera de Molins (ausgeschildert) beginnt ein etwas steilerer Abschnitt, auf dem man umgeben von mediterranem Buschwald an der urbanización Vall Repòs vorbeifährt, ohne jedoch viele Häuser zu sehen zu bekommen.
Dieser steilere Abschnitt endet vor der oberen Zufahrt nach Vall Repòs mit einem kurzen Gefälle. An das Gefälle schließt sich ein zweiter, noch etwas steilerer Abschnitt (max 9%) an, der etwas mehr als einen Kilometer andauert. Die Straße flacht ungefähr auf Höhe eines kleinen Parkplatzes unter Pinien ab, von dem aus man zu einem Hinkelstein (Dolmen de la Cova d'en Daina) laufen kann.
Forcella Zovo
Alpen, Karnische Alpen, Venetien
02.09.2023, AP:
Im Cadore, quasi die Rückseite der Dolomiten, liegt versteckt die Forcella Zovo nördlich von San Pietro di Cadore, nicht weit weg von der Grenze zu Österreich. Der Pass ist benannt nach dem Monte Zovo (1944m) westlich davon. Auf der Paßhöhe steht ein apart ausschauendes rifugio, auf dessen Terrasse man inmitten der faszinierenden Bergwelt des Cadore in aller Ruhe tiefenentspannen kann.
Verkehrstechnisch macht die Straße über den Paß wenig Sinn, denn man fährt aus dem oberen Piave-Tal ins, nun ja, obere Piave-Tal, und macht dabei auf knapp 19km Bergstraße schlappe 3,3km Talstraße gut. Es handelt sich also eher um Zubringer zu Bergdörfern, die als Bonus über eine Bergfalte miteinander verbunden sind. Dies bedingt, dass wenig öffentliches Interesse besteht, die Strecke im oberen Teil in Schuß zu halten. Auf der Südseite, auf der zwei Varianten verlaufen, nämlich über Costalta und San Pietro, ist der jeweilige Straßenbelag hinter beiden Dörfern in keinem guten Zustand.
Aufm Knoll
Rothaargebirge, Sauerland, Nordrhein-Westfalen, Hessen
11.08.2023, AP:
Zwischen Usseln im Upland und dem winzigen Dorf Titmaringhausen (nicht zu verfehlen, liegt im hintersten Winkel des Sauerlands) gibt es einen asphaltierten Wirtschaftsweg, der sich in die illustre Riege der weltbewegenden Übergänge zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen einreiht.
Das Sträßlein hat zwei Besonderheiten: die Südseite ist kurz, aber ordentlich steil; auf der Nordseite fährt man an der Quelle der Diemel vorbei.
Für die Namensgebung des Übergangs gibt sich der westlich gelegene Gipfel Auf'm Knoll (738m) als Pate her und wurde in dieser Rolle vom Meister des Sauerlands bestätigt. Von der Paßhöhe aus kann man auf einer Stichstraße noch ein paar Meter zur Graf-Stolberg-Hütte fahren und sich dort ein Westheimer Wildschütz Klostermann gönnen. Alkoholverweigerer lassen die Hütte links liegen und beenden die Zusatzschicht nach 1,4 km kurz hinter dem Gipfel des Kahlen Pön (774m).