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Mein erster Pass

"Pässe fahren? Berghoch? Sich so quälen? Und Abgase einatmen" - Die müssen spinnen, so dachte ich noch vor 23 Jahren, als ich frisch nach der Wende erstmals motorisiert in den Alpen unterwegs war. Da fuhren sie reihenweise an mir vorbei, die Rennradler, in bunten Trikots und kämpften. "Wozu das denn?", so meine Gedanken. Das Leben meinte es gut und verschlug mich beruflich Jahre später selbst in eine Schweizer Bergregion. Als Nicht-Radler....
Da hatte ich zuerst ein Mountainbike, wobei es nie eine richtige Liebesbeziehung wurde, denn die Reibung der dicken Reifen macht nicht so viel Freude auf Asphalt. Dennoch war es das Mountainbike, mit dem ich mich auf meinen ersten Pass quälte, nachdem ich bald ein halbes Jahr nur ehrfurchtsvoll hinaufgestarrt hatte: Der Flüelapass, von Davos aus. "Kleinigkeit", werden manche denken. Für mich war es DAS Ziel schlechthin, das ich irgendwann im Sommer 1999 anging. Nach 1h:40min war ich oben: Das war ein Gefühl, wenn man über die Kuppe kommt und plötzlich den See sieht, das Passschild vor sich. Später habe ich den Flüela noch zig Male bezwungen, mit Rennrad und deutlich schneller. Aber das besondere Gefühl, oben anzukommen, das ist geblieben.