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87 Befahrungen von 86 verschiedenen Auffahrten an 72 verschiedenen Pässen.
Col des Feignes sous Vologne
Nordauffahrt vom Lac de Longemer 4,9 km / 244 Hm
Vogesen, Grand Est
16.07.2014, bruchpilot:
Die Fahrt von Xonrupt ist landschaftlich sehr nett. An der Gabelung von der D417 zum Col de la Schlucht biegt man rechts ab und fährt nun auf der D67 sehr schön am Lac de Longemer (einem eiszeitlichen Endmoränensee und nach dem Lac de Gerardmer zweitgrößten Vogesengewässer) entlang in den Talgrund hinein.
Am Ende des Sees beginnt langsam der Anstieg. Nach den Campingplätzen erklimmt die Straße einen kleine Stufe, und nach einer scharfen Kurve befindet man sich unversehens am Ufer des herrlich gelegenen Lac de Retournemer (781 m), welcher ebenfalls glazialen Ursprungs ist.
Die drei Seen im Vologne-Tal verdeutlichen sehr schön die verschiedenen Rückzugsstadien der Eiszeitgletscher. Die Entstehungszeit des Lac de Retournemer markiert dabei ungefähr das Stadium, in dem sich heute unsere Alpengletscher befinden, während sich der weiter westlich gelegene Lac de Gerardmer bereits kurz nach dem Eishöchststand bildete, vergleichbar mit dem Bodensee.
Hinter dem See nimmt die Straße nun an Steilheit zu und leitet in einem großen Rechtsbogen in den Steilhang unter dem Col des Feignes-sous-Vologne hinein.
Sa Pedra Bianca
Sardinien
18.02.2014, bruchpilot:
Die Anfahrt in dieses vollkommen unverfälschte sardische Bergnest auf dem „weißen Felsen“ erfolgt in der Regel von Padru her, einem großen, freundlichen Ort, inmitten fruchtbarer Felder und dichter Korkeichen- und Olivenhaine im weiten Tal des Lernu gelegen. Vom Baderummel an der Küste und dem nur 15 km entfernten San Teodoro ist hier bereits nichts mehr zu spüren. Verlässt man Padru dann allerdings nach Südwesten auf breiter, gut ausgebauter Straße in Richtung Alà, kommt rasch echte Entdeckerstimmung auf. Man taucht ein in eine unermessliche Landschaft aus granitenen, runden Hügeln, überzogen mit Steineichenwäldern und grüner Macchia, und selbst die einzelnen Bauernhöfe am Wegesrand können das überwältigende Gefühl von Weite und Abenteuer nicht mildern. King of the road-Feeling pur! Nach 7 km erreicht die Straße bei Sos Runcos die Wasserscheide zwischen dem Monte-Nieddu-Massiv im Norden und dem Altopiano di Alà im Westen, man verlässt sie dort nach links und schlängelt sich sanft ansteigend noch einmal volle 8 km durch Buschland und bizarre Tafonifelsen nach Sas Enas und weiter um einen Hügel herum zum südlichen Steilrand der Hochfläche.
Sa Pedra Bianca
Südwestauffahrt aus dem Posada-Tal 5,5 km / 500 Hm
Sardinien
18.02.2014, bruchpilot:
Unsere Kletteraufgabe beginnt im Tal des Rio Posada auf ca. 120 m Höhe. Allein schon bis hierhin zu gelangen, erfordert eine mindestens 20 km lange Anfahrt auf der SP65 (welche aufgrund der Provinzgrenzen später SP95 heißt) durch ein anfangs flaches, später aber immer enger und wilderes Tal und durch eine für Durchschnittsdeutsche fast unvorstellbare Einsamkeit. Kurz hinter dem Maccheronis-Stausee lässt man die letzten Normaltouristen hinter sich… das Meer ist hier schon längst nicht mehr zu sehen, mehrere kleine Bergrücken und Sättel werden überquert und verstärken das Abgeschiedenheitsgefühl. Knapp 7 km hinter dem winzigen Dörfchen Concas zweigt dann unser einspuriger Fahrweg rechts von der strada provinciale ab. Das leicht bedrohlich wirkende weiße Schild mit dem roten Rand und dem Zusatz Strada non collaudata sollte uns dabei nicht abschrecken, die Strecke ist nämlich sehr gut asphaltiert und auch darüber hinaus in bestem Zustand. Und dass es an einem Berghang seitlich mal steiler runter geht, sollte für den normalen quaeldich-Nutzer auch kein Problem darstellen.
Monte Tuttavista
Sardinien
06.09.2013, bruchpilot:
Der Berg mit diesem hübschen wie zutreffenden Namen befindet sich an der sardischen Ostküste auf Höhe des bekannten Urlaubs- und Badestädtchens Orosei. Es handelt sich um einen gedrungenen, isoliert stehenden Kalksteinklotz von angeblich 806 m Höhe – angeblich deswegen, weil es an zuverlässigem Kartenmaterial in Sardinien generell mangelt und Big Brother Google auf seinen Maps eine Höhe von nur maximal 760/770 m ausspuckt. Das ist eben eine der vielen Unschärfen, mit denen man sich als perfektionsgewöhnter Radtourist auf der Insel arrangieren muss. Sicherlich nicht die Gravierendste...
Mit einem Rennrad befahren werden kann der Tuttavista nicht bis zum Gipfel, sondern nur bis zu einem Parkplatz etwas unterhalb, den ich hier (man möge mich ggf. korrigieren) mit 720 m Höhe angegeben habe. Geländegängige Fahrer können den Berg als Rundfahrt angehen, da es von Orosei auch über die Südostflanke eine Piste hinauf zum Parkplatz gibt. Für die schmalbereifte Spezies leider keine Alternative.
Monte Tuttavista
Südwestauffahrt von Orosei 10,0 km / 720 Hm
Sardinien
06.09.2013, bruchpilot:
Das Tourismuszentrum Orosei befindet sich auf halben Weg zwischen den Kabribikstränden um San Theodoro, Buddoni oder La Caletta und der berühmten Steilküste bei Cala Gonone. Nicht direkt am Meer gelegen, ist das Städtchen im Sommer zwar immer gut besucht, jedoch nie überfüllt, und am kilometerlangen Sandstrand wird man wohl auch in der Hochsaison ein ruhiges Plätzchen finden. Das Hinterland ist nicht zersiedelt und immer noch angenehm landwirtschaftlich geprägt. Von spanischen Verhältnissen mit Hotelburgen, Ferienresorts und ähnlichem Wildwuchs ist die Ecke zum Glück (bislang) verschont geblieben.
Vom Ortszentrum, welches sich praktisch auf Meereshöhe befindet, folgt man der gut ausgebauten SS125 in Richtung Dorgali nach Süden. Es geht leicht bergan, das Städtchen bleibt zurück und idyllisches Grün umfängt uns. Nach 3 km Fahrt durch die Obst- und Olivenhaine am Fuße des Tuttavista zerreißt ein ausgedehntes Steinbruchgelände den Frieden und die Harmonie der Landschaft. Es ist Marmor, der hier gewonnen wird, und die Straße führt gratartig mitten durch das Abbaugebiet.
Monte Tuttavista
Auffahrtsvariante von Galtelli 8,5 km / 700 Hm
Sardinien
06.09.2013, bruchpilot:
Das Städtchen Galtelli liegt im Verein mit seinen Nachbardörfern Loculi, Irgoli und Onifai in einer wunderschönen kesselartigen Talweitung an den Ufern des Fiume Cedrino. Durch die knapp 800 m hohen Steilhänge des Monte Tuttavista und eine enge Basaltschlucht vom Baderummel an der Küste abgeschirmt wirkt dieser Winkel noch vollkommen ursprünglich. Es gibt Oliven, Gemüse, ein bisschen Wein, der Fluss plätschert träge durch die grüne, schilfbestandene Aue – die Sarden sind hier weitgehend unter sich. Galtelli ist ein Hauptschauplatz von Grazia Deleddas nobelpreisgekrönten Romans Canne al vento (von 1926, auf Deutsch „Schilf im Wind“), der das traditionelle, fast archaische Leben eines alten Knechts und seiner verarmten Herrinnen schildert. Nicht unbedingt flüssig zu lesende, leicht verdauliche Kost, aber für Sardinienliebhaber trotzdem ein Must have... in der Ortsmitte hat man der Dichterin ein kleines Museum gewidmet.
Den Startpunkt für unsere Auffahrt zu finden ist nicht ganz leicht.
Passo Sant'Anna
Nordwestauffahrt von Torpè über den Lago di Posada 23,0 km / 688 Hm
Sardinien
07.07.2013, bruchpilot:
Die Auffahrt von Posada / Torpè zum Passo Sant`Anna ist zwar kilometermäßig die längste, dafür in ihrem Mittelteil (zwischen Lago Maccheronis und der Einmündung in die SP 50 Lodè – S. Anna) die steilste. Es handelt sich dabei um eine relativ neue Straße, die in den handelsüblichen Straßenkarten noch nicht und erst seit kurzem in GoogleMaps verzeichnet ist. Ausbauzustand und Fahrbahndecke sind exzellent, landschaftlich ist die Auffahrt ein Genuss und statt des Meerblicks bekommt man tolle Passagen oberhalb des Stausees und einige hübsche Serpentinen geboten. Einziger Wermutstropfen: die doch recht ruppige Steigung zwischen 10 und 13 % auf etwa 2 km, die dann eventuell doch in den Wiegetritt zwingt.
Der Beginn der Reise im breiten fruchtbaren Posadatal bei Torpè ist sehr flach und zieht zum Rechtsabzweig zur Staumauer des Maccheronis-Sees hin kurzzeitig auf etwa 8 % an. Danach fällt die Straße wieder leicht ab und schlängelt sich fast eben oberhalb verschiedener Seefjorde entlang bis in eine Talmulde von der der oben erwähnte markante Sattel mit der Einmündung bereits zu sehen ist.
Passo Sant'Anna
Westauffahrt vom Rio Mannu über Lodè 16,0 km / 500 Hm
Sardinien
07.07.2013, bruchpilot:
Die Westrampe zum SantAnna ist (ähnlich wie die Nordwestseite) streng genommen keine richtige Passfahrt. Dafür ist sie einfach zu flach und zu lang. Es ist ein für Sardinien typischer Aufstieg, wie er sich dem Rennradfahrer bei seinen Runden hier öfter mal in den Weg stellt, der sich nicht so recht entscheiden kann zwischen „Welle“ und echtem Berg, und der natürlich gleichwohl gemeistert werden muss. Je nach Trainingszustand oder Tageszeit ist das dann total easy oder macht einen vollkommen fertig.
Alle, die den SantAnna über Lodè rauf fahren, haben nämlich (Startpunkt am Meer mal vorausgesetzt) bereits gute 100 bis 120 km Strecke und auch schon einige Höhenmeter in den Beinen. Euphorisiert von der zackigen, schier endlosen Kehrenabfahrt von Mamone auf dem Altopiano di Buddusò erreicht man die Brücke über den Rio Mannu (auf ca. 130 m Höhe) und beginnt auf den schattenlosen, mit Olivenbäumen, Macchia und Viehweiden bedeckten Hängen sogleich mit der Kurbelarbeit.
Passo Sant'Anna
Sardinien
07.07.2013, bruchpilot:
Der Passo SantAnna befindet sich an der Ostküste Sardiniens, nahe den touristischen Zentren Posada, La Caletta und Capo Comino. Diese „zauberhafte Region mit ihren kilometerlangen, sanft abfallenden Puderzuckerstränden“ (Zitat: Reise Know-How), grünen Pinetas und stillen, mit Schilf bestandenen Mündungsdeltas und Brackwasserseen wird dominiert von der Bergkette des Monte Albo, mit über 1100 m Höhe eines der beeindruckendsten Massive der Insel.
Bei dem „weißen Berg“ handelt es sich um eine isolierte, 5 km breite und rund 20 km lange Kalksteinplatte, die dem aus Schiefer und Urgestein bestehenden Grundsockel Sardiniens auflagert und früher eine Verbindung mit den anderen Kalkklötzen der Umgebung (Tavolara, Tuttavista, Supramonte) hatte. Interessant dabei ist, dass die Platte durch die Gebirgsbildung schräg gestellt wurde – auf der Südostflanke reicht der Kalk bis hinunter ins Tal mit der Schnellstraße SS131 DCN, auf der Nordwestseite liegt die Gesteinsgrenze rund 900 m höher.
Passo Sant'Anna
Südostauffahrt von Siniscóla 9,0 km / 580 Hm
Sardinien
07.07.2013, bruchpilot:
Startpunkt der klassischen Auffahrt zum SantAnna ist Siniscóla, ein typisch sardisches Landstädtchen mit rund 11.000 Einwohnern – bereits einige Kilometer im Inland gelegen und damit bar jeglichen Touristenrummels. Der sympathische Ort wird unmittelbar von der vierspurigen SS131 DCN (Olbia – Nuoro) tangiert, zudem zweigt hier die bekannte Ostküstenroute SS125 ab. Je nachdem von wo man kommt, beginnt die Auffahrt eventuell bereits auf Meeresniveau – der Ortkern ist offiziell mit 38 m Höhe angegeben.
Von der SS125 (Via Roma) biegen wir in die sanft ansteigende Via Mandrolisai ein und erreichen nach etwa 800 m eine Kreuzung, an der wir uns links halten (Via Milano / Nuoro, Lodè, Monte Albo). Nach knapp 400 m zweigt die Straße nach Lodè und zum Monte Albo rechts ab. Wir verlassen Siniscóla, überqueren die Schnellstraße auf einer Brücke und radeln in eine Schlucht aus weißen Kalksteinfelsen hinein. Nach der Engstelle weitet sich das Tal zu einem weiten, grünen Kessel, an dessen rechtem Rand wir nun mit 5 bis 6 % sehr gleichmäßig emporziehen.
Eulenkopf Eulenkopfwarte
Südwestauffahrt von Erzenhausen 1,6 km / 171 Hm
Nordpfälzer Bergland, Rheinland-Pfalz
11.01.2013, bruchpilot:
Bis vor kurzem ahnte ich nicht einmal, welche Fundgrube meine nähere Heimat für rennradsportliche Gewalttaten darstellt. Gut, der Schneeweiderhof ist nicht gerade flach und auch am Hermersbergerhof bin ich jedes Mal froh, wenn er mit Anstand und Würde bewältigt ist. Falkenstein bedeutete für mich schon immer Fahren am Anschlag (nicht zuletzt wegen meiner verbohrten Hassliebe zur Heldenkurbel). Aber dieses Frühjahr tauchten plötzlich neue Namen auf im abgelutschten Revier: Untersulzbach, Obersulzbach, Frankelbach, Eulenbis, Niederstaufenbach. Und seitdem bin ich der Ansicht, dass mindestens vier Anstiege mitspielen beim Ranking um den härtesten Berg der Pfalz. Nachdem kurz hintereinander die Sulzbachtaler Mauer, die Niederstaufenbacher Wand zum Potzberg und auch der Falkenstein bewältigt waren, dann der Eulenkopf … Vergleiche sind schwierig, von der Form oder dem Wetter abhängig und auch ein Garmin schafft nicht unbedingt Objektivität.
Nordpfälzer Bergland
Rheinland-Pfalz
14.03.2011, bruchpilot:
„… Nur die stattlichen Kuhherden beleben die zum Teil dürren Höhen, die Menschen sind hier ganz besonders still. Mit bleichen Gesichtern gehen sie mayen oder an ihre Arbeit, nur der Branntwein ist ihr Tröster und Sorgenstiller. Sie haben auch bei weitem nicht den stattlichen Wuchs der Pfälzer, ja, die unvorteilhafte Statur der Leute am Potzberg ist fast sprichwörtlich geworden. Über das Gehügel und Getal schauen als erhabene Kuppen einzig Potzberg, Hermans-, Sell- und Königsberg …“
So beschrieb weiland 1857 der Heimatforscher August Becker in seinem monumentalen Werk „Die Pfalz und die Pfälzer“ das Land an Glan und Lauter. Angesichts solcher Überheblichkeit und Ignoranz heult der Eingeborene natürlich auf und schwingt empört Keulen, Dreschflegel und Fahrradketten. Doch er sollte Milde walten lassen! Von einem Vorderpfälzer war in dieser Hinsicht nichts Objektives zu erwarten, endet nach seiner Weltsicht die Zivilisation eben am langen Bretterzaun kurz hinter dem Weinbiethaus, der Hellerhütt oder dem Kurpfalzpark.
Col de Tourniol
Alpen, Dauphiné, Vercors, Auvergne-Rhône-Alpes
23.02.2011, bruchpilot:
Ein weiterer absoluter Traumpass des Vercors, in dem es vor spektakulären Schlucht- und Felsenstraßen nur so wimmelt, und die nach Meinung des Autors zum Eindrucksvollsten gehören, was Europa und die Alpen in dieser Kategorie zu bieten haben, ist der Col de Tourniol. Er befindet sich am äußersten Westrand des Gebirges, rund 25 km südöstlich der hübschen Stadt Romans, welche in der weiten Ebene der untersten Isère gelegen ist. Ausgehend von dem Dörfchen Barbières (ca. 400 m Höhe) stellt er die Verbindung über die steilen Waldhänge und Felsabbrüche der Monts du Matin hinweg ins Tal von Léoncel (ca. 915 m) her. Obwohl auf seinen Rampen weder Tunnels noch spektakuläre Abgründe geboten werden, zählt der Col du Tourniol zu den absoluten Highlights des Gebiets, welches man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Was seinen Reiz ausmacht, ist der abrupte Landschaftswechsel zwischen Ebene und Gebirge.
Col de Tourniol
Nordwestauffahrt von Barbières 13,5 km / 750 Hm
Alpen, Dauphiné, Vercors, Auvergne-Rhône-Alpes
23.02.2011, bruchpilot:
Startpunkt der Nordrampe des Tourniol ist Barbières, ein bereits südfranzösisch angehauchtes Bergdörfchen am Fuß der Berge oder (je nach Blickwinkel) am Rand der Ebene. Von den Zentren Romans, Chabeuil oder St. Nazaire en Royans kann es in jeweils einer halben bis dreiviertel Stunde angefahren werden. Der alte Ortskern kuschelt sich malerisch unterhalb der Reste des alten Chateau de Pélafol, unmittelbar im Eingang zu einer combe genannten Minischlucht mit hoch aufragenden Kalkfelsen.
Nach der Brücke über das Flüsschen Barbarolle beginnt die raue und nicht sehr breite Straße D101 sanft anzusteigen. Die Felsenenge ist leider viel zu schnell durchfahren, und das Tal weitet sich wieder. Es bietet dafür nun das Gefühl einer in sich abgeschlossenen Welt. Man passiert einzelne Gehöfte und einen hübschen Campingplatz, bevor sich die Straße an der Häusergruppe Péjoux auf exakt 540 m Höhe nach rechts wendet und mit rund 6 % in die erste Kehrengruppe eintaucht.
Nach sechs Haarnadelkurven im lichten Kiefern- und Eichenwald erreicht man den Kamm eines Bergrückens, welcher sich nun nach Südosten hin zur „Abschlusswand“ zieht.
Col de Tourniol
Südostauffahrt von Léoncel 3,0 km / 230 Hm
Alpen, Dauphiné, Vercors, Auvergne-Rhône-Alpes
23.02.2011, bruchpilot:
Die viel kürzere und bedingt durch den hohen Ausgangspunkt auch ziemlich harmlose Südrampe ist schnell beschrieben.
Startpunkt der Auffahrt ist Léoncel auf bereits über 900 m Höhe mit seiner sehenswerten ehemaligen Zisterzienserabtei. Léoncel erreicht man von Süden aus dem Drômetal über den Col de Bacchus, von Norden aus dem Royans oder von Osten über die sehr lohnende Höhenstraße vom Forêt de Lente bzw. dem Col de la Machine über den Col de la Bataille.
Von der Straßenkreuzung steigt das schmale Sträßchen sofort mit gut 7 % an, vollzieht im Wald eine weite Spitzkehre und schlängelt sich dann durch steiles, felsdurchsetztes Wiesengelände zur bald sichtbaren Passhöhe hinauf. Auch auf dieser Seite ist die Steigung sehr gleichmäßig, der Asphalt sehr gut.
Rösterkopf
Hunsrück, Hochwald, Ruwertal, Rheinland-Pfalz
26.10.2010, bruchpilot:
Der Rösterkopf ist mit 708 m Höhe der höchste Punkt des Osburger Hochwaldes. Wie der Soon-, Idar-, Hardt-, Schwarzwälder Hoch- oder Errwald handelt es sich hierbei um einen Bergrücken aus hartem Taunusquarzit, welcher die aus weicheren Schiefergesteinen bestehende Hunsrückhochfläche um mehrere hundert Meter überragt. Wie der Name des Gesteins schon andeutet, handelt es sich dabei um verfestigten, reinen Quarzsand, welcher sich in der Küstenzone des Devonmeeres vor rund 350 Millionen Jahren abgelagert hat. Vermutlich bildeten die heutigen langgestreckten Bergkämme (die sich von der hessischen Wetterau bis an die Saar ziehen) einen erstklassigen devonischen Badestrand, ähnlich wie die französische Atlantikküste um Arcachon heute.
Der Osburger Hochwald (benannt nach der gleichnamigen Ortschaft) ist im Vergleich zum Soon- oder Idarwald ein recht überschaubares Gebiet. Was ihn auszeichnet, ist der satte, für die rheinland-pfälzischen Mittelgebirge schon recht ungewöhnliche Steilaufschwung aus dem nur knapp 130 m hoch gelegenen Moseltal auf über 700 m.
Rösterkopf
Westauffahrt aus dem Ruwertal über Schöndorf 8,5 km / 460 Hm
Hunsrück, Hochwald, Ruwertal, Rheinland-Pfalz
26.10.2010, bruchpilot:
Am Startpunkt beim alten Ruwerbahnhof empfiehlt es sich, bereits warmgefahren zu sein, denn der Auftakt unserer Rösterkopfbezwingung wird alles andere als gemütlich. Wir halten uns in Richtung Schöndorf/Reinsfeld und kommen im von Schieferfels durchzogenen Hangwald bei etwa 12 % sofort zur Sache. Nach 1,3 km holprigem Asphalt ist das erste Etappenziel erreicht und ein eigenwilliger, rechteckiger Parcours durch die Ortsstraßen bietet willkommene Gelegenheit zum Verschnaufen.
Der Linksabzweig nach Bonerath bleibt unberücksichtigt, wir wenden uns nach rechts und hinter der Kirche wieder nach links in Richtung Holzerath. Auch wenn uns die nun breit ausgebaute Trasse etwas anderes vorgaukeln möchte, die nächsten 100 Hm sind wieder von der schärferen Sorte, und man ist trotz der schönen Aussicht Richtung Moseltal sicher nicht böse, wenn die Steigung im Dorf wieder unter 10 % fällt.
Hinter Holzerath erarbeiten wir uns den Kamm eines flachen Rückens, der recht entspannt auf den Waldrand zuführt.
Sauerberg
Taunus, Oberes Mittelrheintal, Rheinland-Pfalz
08.10.2010, bruchpilot:
Der Sauerberg ist kein Berg im eigentlichen Sinne, sondern ein für den Hintertaunus typischer breiter Bergrücken, welcher die parallel laufenden Täler über viele Kilometer begleitet und dabei zahlreiche, meist jedoch wenig ausgeprägte Erhebungen ausbildet. Er stellt sich demjenigen in den Weg, der von Kaub am Rhein direkt hinüber in die Einöden des Sauer- bzw. Wispertals wechseln möchte. Die schmale einspurige Verbindung zwischen dem winzigen Dörfchen Sauerthal und Kaub ist ein echtes Kuriosum und die Auffahrt durch das enge Volkenbachtal aufgrund der hohen und anhaltenden Steigungswerte zu den härtesten Prüfungen im ganzen Rheintal zu rechnen.
Die ganze Gegend ist erdgeschichtlich und historisch sehr interessant. Die vielen Sauer-Bezeichnungen im Umkreis lassen sich auf den in der Ortsmitte von Sauerthal entspringenden Sauerbrunnen zurückführen, eine eisen- und kohlensäurehaltige Quelle, deren Wasser sich wegen seines eigenartigen Geschmacks jedoch nur bedingt zum Auffüllen der Trinkflaschen eignet.
Sauerberg
Auffahrt von Kaub durch das Volkenbachtal 3,0 km / 310 Hm
Taunus, Oberes Mittelrheintal, Rheinland-Pfalz
08.10.2010, bruchpilot:
In Kaub (85 m) münden zwei steile Seitentäler von der Taunushochfläche in den Rhein. Durch das breite nördliche (das Blüchertal) führt die Straße nach Dörscheid und Weisel, das engere südliche ist das Volkenbachtal. Die Talstraße zweigt etwa 200 m vor dem Kauber Bahnhof von der (inneren) Hauptstraße ab. Es gibt keinen Wegweiser nach Sauerthal und auch die auf alten Karten eingedruckte Loreley-Burgen-Straße ging offensichtlich schon lange den Weg alles Irdischen – am besten orientiert man sich an den Schildern Richtung Haus Elsenburg.
Auf gut zu fahrendem, neuem Straßenpflaster wendet man sich dem Berg zu, und was sich da vor einem auftürmt, ist nun wirklich sehr beeindruckend: Mit gut 20 % Steigung zieht die Rampe am alten Schiefermahlwerk vorbei hoch in den engen Taleinschnitt… und wenn man da noch denkt: „Bestimmt ist gleich wieder Schluss, das kann ja gar nicht so weitergehen!“… es geht so weiter, und zwar gut 300 m lang. Erst danach folgt ein kurzes erlösendes Flachstück zum Erholen.
Pfälzerwald
Rheinland-Pfalz
07.04.2010, bruchpilot:
Der Pfälzerwald erstreckt sich linksrheinisch auf einer Breite von rund 40 km zwischen einer Linie Landstuhl–Kaiserslautern–Eisenberg–Grünstadt im Norden und der französischen Grenze zwischen Pirmasens und Wissembourg im Süden. Er ist mit rund 1800 km² Fläche das größte Waldgebiet und die interessanteste Buntsandstein-Landschaft Deutschlands. Nirgendwo sonst nimmt die geschlossene Bewaldung derartig gewaltige Ausmaße an und nirgendwo zeigt der rote (im Osten auch gelbe) Sandstein solch eindrucksvolle Verwitterungs- und Felsbildungen wie in den Bereichen um Annweiler und Dahn.
Die Geographen teilen das Gebiet in den nördlichen Pfälzerwald (jenseits Hochspeyerbach- und Isenachtal), den zentralen (jenseits der Queich) und den südlichen (bis zur Grenze). Während das Landschaftsbild im Norden und Süden durch Rodungsinseln mit Dörfern, Feldern und Wiesen aufgelockert wird, sind im ca. 30 mal 30 km großen Zentralteil gerade mal 10 % der Fläche nicht mit Bäumen bestanden.