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87 Befahrungen von 86 verschiedenen Auffahrten an 72 verschiedenen Pässen.
Col des Feignes sous Vologne
Nordauffahrt vom Lac de Longemer
4,9 km / 244 Hm Vogesen, Grand Est
16.07.2014, bruchpilot:
Die Fahrt von Xonrupt ist landschaftlich sehr nett. An der Gabelung von der D417 zum Col de la Schlucht biegt man rechts ab und fährt nun auf der D67 sehr schön am Lac de Longemer (einem eiszeitlichen Endmoränensee und nach dem Lac de Gerardmer zweitgrößten Vogesengewässer) entlang in den Talgrund hinein.
Am Ende des Sees beginnt langsam der Anstieg. Nach den Campingplätzen erklimmt die Straße einen kleine Stufe, und nach einer scharfen Kurve befindet man sich unversehens am Ufer des herrlich gelegenen Lac de Retournemer (781 m), welcher ebenfalls glazialen Ursprungs ist.
Die drei Seen im Vologne-Tal verdeutlichen sehr schön die verschiedenen Rückzugsstadien der Eiszeitgletscher. Die Entstehungszeit des Lac de Retournemer markiert dabei ungefähr das Stadium, in dem sich heute unsere Alpengletscher befinden, während sich der weiter westlich gelegene Lac de Gerardmer bereits kurz nach dem Eishöchststand bildete, vergleichbar mit dem Bodensee.
Hinter dem See nimmt die Straße nun an Steilheit zu und leitet in einem großen Rechtsbogen in den Steilhang unter dem Col des Feignes-sous-Vologne hinein.
Sa Pedra Bianca
Sardinien
18.02.2014, bruchpilot:
Die Anfahrt in dieses vollkommen unverfälschte sardische Bergnest auf dem „weißen Felsen“ erfolgt in der Regel von Padru her, einem großen, freundlichen Ort, inmitten fruchtbarer Felder und dichter Korkeichen- und Olivenhaine im weiten Tal des Lernu gelegen. Vom Baderummel an der Küste und dem nur 15 km entfernten San Teodoro ist hier bereits nichts mehr zu spüren. Verlässt man Padru dann allerdings nach Südwesten auf breiter, gut ausgebauter Straße in Richtung Alà, kommt rasch echte Entdeckerstimmung auf. Man taucht ein in eine unermessliche Landschaft aus granitenen, runden Hügeln, überzogen mit Steineichenwäldern und grüner Macchia, und selbst die einzelnen Bauernhöfe am Wegesrand können das überwältigende Gefühl von Weite und Abenteuer nicht mildern. King of the road-Feeling pur! Nach 7 km erreicht die Straße bei Sos Runcos die Wasserscheide zwischen dem Monte-Nieddu-Massiv im Norden und dem Altopiano di Alà im Westen, man verlässt sie dort nach links und schlängelt sich sanft ansteigend noch einmal volle 8 km durch Buschland und bizarre Tafonifelsen nach Sas Enas und weiter um einen Hügel herum zum südlichen Steilrand der Hochfläche.
Sa Pedra Bianca
Südwestauffahrt aus dem Posada-Tal
5,5 km / 500 Hm Sardinien
18.02.2014, bruchpilot:
Unsere Kletteraufgabe beginnt im Tal des Rio Posada auf ca. 120 m Höhe. Allein schon bis hierhin zu gelangen, erfordert eine mindestens 20 km lange Anfahrt auf der SP65 (welche aufgrund der Provinzgrenzen später SP95 heißt) durch ein anfangs flaches, später aber immer enger und wilderes Tal und durch eine für Durchschnittsdeutsche fast unvorstellbare Einsamkeit. Kurz hinter dem Maccheronis-Stausee lässt man die letzten Normaltouristen hinter sich… das Meer ist hier schon längst nicht mehr zu sehen, mehrere kleine Bergrücken und Sättel werden überquert und verstärken das Abgeschiedenheitsgefühl. Knapp 7 km hinter dem winzigen Dörfchen Concas zweigt dann unser einspuriger Fahrweg rechts von der strada provinciale ab. Das leicht bedrohlich wirkende weiße Schild mit dem roten Rand und dem Zusatz Strada non collaudata sollte uns dabei nicht abschrecken, die Strecke ist nämlich sehr gut asphaltiert und auch darüber hinaus in bestem Zustand. Und dass es an einem Berghang seitlich mal steiler runter geht, sollte für den normalen quaeldich-Nutzer auch kein Problem darstellen.
Monte Tuttavista
Sardinien
06.09.2013, bruchpilot:
Der Berg mit diesem hübschen wie zutreffenden Namen befindet sich an der sardischen Ostküste auf Höhe des bekannten Urlaubs- und Badestädtchens Orosei. Es handelt sich um einen gedrungenen, isoliert stehenden Kalksteinklotz von angeblich 806 m Höhe – angeblich deswegen, weil es an zuverlässigem Kartenmaterial in Sardinien generell mangelt und Big Brother Google auf seinen Maps eine Höhe von nur maximal 760/770 m ausspuckt. Das ist eben eine der vielen Unschärfen, mit denen man sich als perfektionsgewöhnter Radtourist auf der Insel arrangieren muss. Sicherlich nicht die Gravierendste...
Mit einem Rennrad befahren werden kann der Tuttavista nicht bis zum Gipfel, sondern nur bis zu einem Parkplatz etwas unterhalb, den ich hier (man möge mich ggf. korrigieren) mit 720 m Höhe angegeben habe. Geländegängige Fahrer können den Berg als Rundfahrt angehen, da es von Orosei auch über die Südostflanke eine Piste hinauf zum Parkplatz gibt. Für die schmalbereifte Spezies leider keine Alternative.
Monte Tuttavista
Südwestauffahrt von Orosei
10,0 km / 720 Hm Sardinien
06.09.2013, bruchpilot:
Das Tourismuszentrum Orosei befindet sich auf halben Weg zwischen den Kabribikstränden um San Theodoro, Buddoni oder La Caletta und der berühmten Steilküste bei Cala Gonone. Nicht direkt am Meer gelegen, ist das Städtchen im Sommer zwar immer gut besucht, jedoch nie überfüllt, und am kilometerlangen Sandstrand wird man wohl auch in der Hochsaison ein ruhiges Plätzchen finden. Das Hinterland ist nicht zersiedelt und immer noch angenehm landwirtschaftlich geprägt. Von spanischen Verhältnissen mit Hotelburgen, Ferienresorts und ähnlichem Wildwuchs ist die Ecke zum Glück (bislang) verschont geblieben.
Vom Ortszentrum, welches sich praktisch auf Meereshöhe befindet, folgt man der gut ausgebauten SS125 in Richtung Dorgali nach Süden. Es geht leicht bergan, das Städtchen bleibt zurück und idyllisches Grün umfängt uns. Nach 3 km Fahrt durch die Obst- und Olivenhaine am Fuße des Tuttavista zerreißt ein ausgedehntes Steinbruchgelände den Frieden und die Harmonie der Landschaft. Es ist Marmor, der hier gewonnen wird, und die Straße führt gratartig mitten durch das Abbaugebiet.
Monte Tuttavista
Auffahrtsvariante von Galtelli
8,5 km / 700 Hm Sardinien
06.09.2013, bruchpilot:
Das Städtchen Galtelli liegt im Verein mit seinen Nachbardörfern Loculi, Irgoli und Onifai in einer wunderschönen kesselartigen Talweitung an den Ufern des Fiume Cedrino. Durch die knapp 800 m hohen Steilhänge des Monte Tuttavista und eine enge Basaltschlucht vom Baderummel an der Küste abgeschirmt wirkt dieser Winkel noch vollkommen ursprünglich. Es gibt Oliven, Gemüse, ein bisschen Wein, der Fluss plätschert träge durch die grüne, schilfbestandene Aue – die Sarden sind hier weitgehend unter sich. Galtelli ist ein Hauptschauplatz von Grazia Deleddas nobelpreisgekrönten Romans Canne al vento (von 1926, auf Deutsch „Schilf im Wind“), der das traditionelle, fast archaische Leben eines alten Knechts und seiner verarmten Herrinnen schildert. Nicht unbedingt flüssig zu lesende, leicht verdauliche Kost, aber für Sardinienliebhaber trotzdem ein Must have... in der Ortsmitte hat man der Dichterin ein kleines Museum gewidmet.
Den Startpunkt für unsere Auffahrt zu finden ist nicht ganz leicht.
Passo Sant'Anna
Nordwestauffahrt von Torpè über den Lago di Posada
23,0 km / 688 Hm Sardinien
07.07.2013, bruchpilot:
Die Auffahrt von Posada / Torpè zum Passo Sant`Anna ist zwar kilometermäßig die längste, dafür in ihrem Mittelteil (zwischen Lago Maccheronis und der Einmündung in die SP 50 Lodè – S. Anna) die steilste. Es handelt sich dabei um eine relativ neue Straße, die in den handelsüblichen Straßenkarten noch nicht und erst seit kurzem in GoogleMaps verzeichnet ist. Ausbauzustand und Fahrbahndecke sind exzellent, landschaftlich ist die Auffahrt ein Genuss und statt des Meerblicks bekommt man tolle Passagen oberhalb des Stausees und einige hübsche Serpentinen geboten. Einziger Wermutstropfen: die doch recht ruppige Steigung zwischen 10 und 13 % auf etwa 2 km, die dann eventuell doch in den Wiegetritt zwingt.
Der Beginn der Reise im breiten fruchtbaren Posadatal bei Torpè ist sehr flach und zieht zum Rechtsabzweig zur Staumauer des Maccheronis-Sees hin kurzzeitig auf etwa 8 % an. Danach fällt die Straße wieder leicht ab und schlängelt sich fast eben oberhalb verschiedener Seefjorde entlang bis in eine Talmulde von der der oben erwähnte markante Sattel mit der Einmündung bereits zu sehen ist.
Passo Sant'Anna
Westauffahrt vom Rio Mannu über Lodè
16,0 km / 500 Hm Sardinien
07.07.2013, bruchpilot:
Die Westrampe zum SantAnna ist (ähnlich wie die Nordwestseite) streng genommen keine richtige Passfahrt. Dafür ist sie einfach zu flach und zu lang. Es ist ein für Sardinien typischer Aufstieg, wie er sich dem Rennradfahrer bei seinen Runden hier öfter mal in den Weg stellt, der sich nicht so recht entscheiden kann zwischen „Welle“ und echtem Berg, und der natürlich gleichwohl gemeistert werden muss. Je nach Trainingszustand oder Tageszeit ist das dann total easy oder macht einen vollkommen fertig.
Alle, die den SantAnna über Lodè rauf fahren, haben nämlich (Startpunkt am Meer mal vorausgesetzt) bereits gute 100 bis 120 km Strecke und auch schon einige Höhenmeter in den Beinen. Euphorisiert von der zackigen, schier endlosen Kehrenabfahrt von Mamone auf dem Altopiano di Buddusò erreicht man die Brücke über den Rio Mannu (auf ca. 130 m Höhe) und beginnt auf den schattenlosen, mit Olivenbäumen, Macchia und Viehweiden bedeckten Hängen sogleich mit der Kurbelarbeit.
Passo Sant'Anna
Sardinien
07.07.2013, bruchpilot:
Der Passo SantAnna befindet sich an der Ostküste Sardiniens, nahe den touristischen Zentren Posada, La Caletta und Capo Comino. Diese „zauberhafte Region mit ihren kilometerlangen, sanft abfallenden Puderzuckerstränden“ (Zitat: Reise Know-How), grünen Pinetas und stillen, mit Schilf bestandenen Mündungsdeltas und Brackwasserseen wird dominiert von der Bergkette des Monte Albo, mit über 1100 m Höhe eines der beeindruckendsten Massive der Insel.
Bei dem „weißen Berg“ handelt es sich um eine isolierte, 5 km breite und rund 20 km lange Kalksteinplatte, die dem aus Schiefer und Urgestein bestehenden Grundsockel Sardiniens auflagert und früher eine Verbindung mit den anderen Kalkklötzen der Umgebung (Tavolara, Tuttavista, Supramonte) hatte. Interessant dabei ist, dass die Platte durch die Gebirgsbildung schräg gestellt wurde – auf der Südostflanke reicht der Kalk bis hinunter ins Tal mit der Schnellstraße SS131 DCN, auf der Nordwestseite liegt die Gesteinsgrenze rund 900 m höher.
Passo Sant'Anna
Südostauffahrt von Siniscóla
9,0 km / 580 Hm Sardinien
07.07.2013, bruchpilot:
Startpunkt der klassischen Auffahrt zum SantAnna ist Siniscóla, ein typisch sardisches Landstädtchen mit rund 11.000 Einwohnern – bereits einige Kilometer im Inland gelegen und damit bar jeglichen Touristenrummels. Der sympathische Ort wird unmittelbar von der vierspurigen SS131 DCN (Olbia – Nuoro) tangiert, zudem zweigt hier die bekannte Ostküstenroute SS125 ab. Je nachdem von wo man kommt, beginnt die Auffahrt eventuell bereits auf Meeresniveau – der Ortkern ist offiziell mit 38 m Höhe angegeben.
Von der SS125 (Via Roma) biegen wir in die sanft ansteigende Via Mandrolisai ein und erreichen nach etwa 800 m eine Kreuzung, an der wir uns links halten (Via Milano / Nuoro, Lodè, Monte Albo). Nach knapp 400 m zweigt die Straße nach Lodè und zum Monte Albo rechts ab. Wir verlassen Siniscóla, überqueren die Schnellstraße auf einer Brücke und radeln in eine Schlucht aus weißen Kalksteinfelsen hinein. Nach der Engstelle weitet sich das Tal zu einem weiten, grünen Kessel, an dessen rechtem Rand wir nun mit 5 bis 6 % sehr gleichmäßig emporziehen.
Eulenkopf Eulenkopfwarte
Südwestauffahrt von Erzenhausen
1,6 km / 171 Hm Nordpfälzer Bergland, Rheinland-Pfalz
11.01.2013, bruchpilot:
Bis vor kurzem ahnte ich nicht einmal, welche Fundgrube meine nähere Heimat für rennradsportliche Gewalttaten darstellt. Gut, der Schneeweiderhof ist nicht gerade flach und auch am Hermersbergerhof bin ich jedes Mal froh, wenn er mit Anstand und Würde bewältigt ist. Falkenstein bedeutete für mich schon immer Fahren am Anschlag (nicht zuletzt wegen meiner verbohrten Hassliebe zur Heldenkurbel). Aber dieses Frühjahr tauchten plötzlich neue Namen auf im abgelutschten Revier: Untersulzbach, Obersulzbach, Frankelbach, Eulenbis, Niederstaufenbach. Und seitdem bin ich der Ansicht, dass mindestens vier Anstiege mitspielen beim Ranking um den härtesten Berg der Pfalz. Nachdem kurz hintereinander die Sulzbachtaler Mauer, die Niederstaufenbacher Wand zum Potzberg und auch der Falkenstein bewältigt waren, dann der Eulenkopf … Vergleiche sind schwierig, von der Form oder dem Wetter abhängig und auch ein Garmin schafft nicht unbedingt Objektivität.
Nordpfälzer Bergland
Rheinland-Pfalz
14.03.2011, bruchpilot:
„… Nur die stattlichen Kuhherden beleben die zum Teil dürren Höhen, die Menschen sind hier ganz besonders still. Mit bleichen Gesichtern gehen sie mayen oder an ihre Arbeit, nur der Branntwein ist ihr Tröster und Sorgenstiller. Sie haben auch bei weitem nicht den stattlichen Wuchs der Pfälzer, ja, die unvorteilhafte Statur der Leute am Potzberg ist fast sprichwörtlich geworden. Über das Gehügel und Getal schauen als erhabene Kuppen einzig Potzberg, Hermans-, Sell- und Königsberg …“
So beschrieb weiland 1857 der Heimatforscher August Becker in seinem monumentalen Werk „Die Pfalz und die Pfälzer“ das Land an Glan und Lauter. Angesichts solcher Überheblichkeit und Ignoranz heult der Eingeborene natürlich auf und schwingt empört Keulen, Dreschflegel und Fahrradketten. Doch er sollte Milde walten lassen! Von einem Vorderpfälzer war in dieser Hinsicht nichts Objektives zu erwarten, endet nach seiner Weltsicht die Zivilisation eben am langen Bretterzaun kurz hinter dem Weinbiethaus, der Hellerhütt oder dem Kurpfalzpark.
Col de Tourniol
Alpen, Dauphiné, Vercors, Auvergne-Rhône-Alpes
23.02.2011, bruchpilot:
Ein weiterer absoluter Traumpass des Vercors, in dem es vor spektakulären Schlucht- und Felsenstraßen nur so wimmelt, und die nach Meinung des Autors zum Eindrucksvollsten gehören, was Europa und die Alpen in dieser Kategorie zu bieten haben, ist der Col de Tourniol. Er befindet sich am äußersten Westrand des Gebirges, rund 25 km südöstlich der hübschen Stadt Romans, welche in der weiten Ebene der untersten Isère gelegen ist. Ausgehend von dem Dörfchen Barbières (ca. 400 m Höhe) stellt er die Verbindung über die steilen Waldhänge und Felsabbrüche der Monts du Matin hinweg ins Tal von Léoncel (ca. 915 m) her. Obwohl auf seinen Rampen weder Tunnels noch spektakuläre Abgründe geboten werden, zählt der Col du Tourniol zu den absoluten Highlights des Gebiets, welches man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Was seinen Reiz ausmacht, ist der abrupte Landschaftswechsel zwischen Ebene und Gebirge.
Col de Tourniol
Nordwestauffahrt von Barbières
13,5 km / 750 Hm Alpen, Dauphiné, Vercors, Auvergne-Rhône-Alpes
23.02.2011, bruchpilot:
Startpunkt der Nordrampe des Tourniol ist Barbières, ein bereits südfranzösisch angehauchtes Bergdörfchen am Fuß der Berge oder (je nach Blickwinkel) am Rand der Ebene. Von den Zentren Romans, Chabeuil oder St. Nazaire en Royans kann es in jeweils einer halben bis dreiviertel Stunde angefahren werden. Der alte Ortskern kuschelt sich malerisch unterhalb der Reste des alten Chateau de Pélafol, unmittelbar im Eingang zu einer combe genannten Minischlucht mit hoch aufragenden Kalkfelsen.
Nach der Brücke über das Flüsschen Barbarolle beginnt die raue und nicht sehr breite Straße D101 sanft anzusteigen. Die Felsenenge ist leider viel zu schnell durchfahren, und das Tal weitet sich wieder. Es bietet dafür nun das Gefühl einer in sich abgeschlossenen Welt. Man passiert einzelne Gehöfte und einen hübschen Campingplatz, bevor sich die Straße an der Häusergruppe Péjoux auf exakt 540 m Höhe nach rechts wendet und mit rund 6 % in die erste Kehrengruppe eintaucht.
Nach sechs Haarnadelkurven im lichten Kiefern- und Eichenwald erreicht man den Kamm eines Bergrückens, welcher sich nun nach Südosten hin zur „Abschlusswand“ zieht.
Col de Tourniol
Südostauffahrt von Léoncel
3,0 km / 230 Hm Alpen, Dauphiné, Vercors, Auvergne-Rhône-Alpes
23.02.2011, bruchpilot:
Die viel kürzere und bedingt durch den hohen Ausgangspunkt auch ziemlich harmlose Südrampe ist schnell beschrieben.
Startpunkt der Auffahrt ist Léoncel auf bereits über 900 m Höhe mit seiner sehenswerten ehemaligen Zisterzienserabtei. Léoncel erreicht man von Süden aus dem Drômetal über den Col de Bacchus, von Norden aus dem Royans oder von Osten über die sehr lohnende Höhenstraße vom Forêt de Lente bzw. dem Col de la Machine über den Col de la Bataille.
Von der Straßenkreuzung steigt das schmale Sträßchen sofort mit gut 7 % an, vollzieht im Wald eine weite Spitzkehre und schlängelt sich dann durch steiles, felsdurchsetztes Wiesengelände zur bald sichtbaren Passhöhe hinauf. Auch auf dieser Seite ist die Steigung sehr gleichmäßig, der Asphalt sehr gut.
Rösterkopf
Hunsrück, Hochwald, Ruwertal, Rheinland-Pfalz
26.10.2010, bruchpilot:
Der Rösterkopf ist mit 708 m Höhe der höchste Punkt des Osburger Hochwaldes. Wie der Soon-, Idar-, Hardt-, Schwarzwälder Hoch- oder Errwald handelt es sich hierbei um einen Bergrücken aus hartem Taunusquarzit, welcher die aus weicheren Schiefergesteinen bestehende Hunsrückhochfläche um mehrere hundert Meter überragt. Wie der Name des Gesteins schon andeutet, handelt es sich dabei um verfestigten, reinen Quarzsand, welcher sich in der Küstenzone des Devonmeeres vor rund 350 Millionen Jahren abgelagert hat. Vermutlich bildeten die heutigen langgestreckten Bergkämme (die sich von der hessischen Wetterau bis an die Saar ziehen) einen erstklassigen devonischen Badestrand, ähnlich wie die französische Atlantikküste um Arcachon heute.
Der Osburger Hochwald (benannt nach der gleichnamigen Ortschaft) ist im Vergleich zum Soon- oder Idarwald ein recht überschaubares Gebiet. Was ihn auszeichnet, ist der satte, für die rheinland-pfälzischen Mittelgebirge schon recht ungewöhnliche Steilaufschwung aus dem nur knapp 130 m hoch gelegenen Moseltal auf über 700 m.
Rösterkopf
Westauffahrt aus dem Ruwertal über Schöndorf
8,5 km / 460 Hm Hunsrück, Hochwald, Ruwertal, Rheinland-Pfalz
26.10.2010, bruchpilot:
Am Startpunkt beim alten Ruwerbahnhof empfiehlt es sich, bereits warmgefahren zu sein, denn der Auftakt unserer Rösterkopfbezwingung wird alles andere als gemütlich. Wir halten uns in Richtung Schöndorf/Reinsfeld und kommen im von Schieferfels durchzogenen Hangwald bei etwa 12 % sofort zur Sache. Nach 1,3 km holprigem Asphalt ist das erste Etappenziel erreicht und ein eigenwilliger, rechteckiger Parcours durch die Ortsstraßen bietet willkommene Gelegenheit zum Verschnaufen.
Der Linksabzweig nach Bonerath bleibt unberücksichtigt, wir wenden uns nach rechts und hinter der Kirche wieder nach links in Richtung Holzerath. Auch wenn uns die nun breit ausgebaute Trasse etwas anderes vorgaukeln möchte, die nächsten 100 Hm sind wieder von der schärferen Sorte, und man ist trotz der schönen Aussicht Richtung Moseltal sicher nicht böse, wenn die Steigung im Dorf wieder unter 10 % fällt.
Hinter Holzerath erarbeiten wir uns den Kamm eines flachen Rückens, der recht entspannt auf den Waldrand zuführt.
Sauerberg
Taunus, Oberes Mittelrheintal, Rheinland-Pfalz
08.10.2010, bruchpilot:
Der Sauerberg ist kein Berg im eigentlichen Sinne, sondern ein für den Hintertaunus typischer breiter Bergrücken, welcher die parallel laufenden Täler über viele Kilometer begleitet und dabei zahlreiche, meist jedoch wenig ausgeprägte Erhebungen ausbildet. Er stellt sich demjenigen in den Weg, der von Kaub am Rhein direkt hinüber in die Einöden des Sauer- bzw. Wispertals wechseln möchte. Die schmale einspurige Verbindung zwischen dem winzigen Dörfchen Sauerthal und Kaub ist ein echtes Kuriosum und die Auffahrt durch das enge Volkenbachtal aufgrund der hohen und anhaltenden Steigungswerte zu den härtesten Prüfungen im ganzen Rheintal zu rechnen.
Die ganze Gegend ist erdgeschichtlich und historisch sehr interessant. Die vielen Sauer-Bezeichnungen im Umkreis lassen sich auf den in der Ortsmitte von Sauerthal entspringenden Sauerbrunnen zurückführen, eine eisen- und kohlensäurehaltige Quelle, deren Wasser sich wegen seines eigenartigen Geschmacks jedoch nur bedingt zum Auffüllen der Trinkflaschen eignet.
Sauerberg
Westauffahrt von Kaub durch das Volkenbachtal
3,0 km / 310 Hm Taunus, Oberes Mittelrheintal, Rheinland-Pfalz
08.10.2010, bruchpilot:
In Kaub (85 m) münden zwei steile Seitentäler von der Taunushochfläche in den Rhein. Durch das breite nördliche (das Blüchertal) führt die Straße nach Dörscheid und Weisel, das engere südliche ist das Volkenbachtal. Die Talstraße zweigt etwa 200 m vor dem Kauber Bahnhof von der (inneren) Hauptstraße ab. Es gibt keinen Wegweiser nach Sauerthal und auch die auf alten Karten eingedruckte Loreley-Burgen-Straße ging offensichtlich schon lange den Weg alles Irdischen – am besten orientiert man sich an den Schildern Richtung Haus Elsenburg. Auf gut zu fahrendem, neuem Straßenpflaster wendet man sich dem Berg zu, und was sich da vor einem auftürmt, ist nun wirklich sehr beeindruckend: Mit gut 20 % Steigung zieht die Rampe am alten Schiefermahlwerk vorbei hoch in den engen Taleinschnitt… und wenn man da noch denkt: „Bestimmt ist gleich wieder Schluss, das kann ja gar nicht so weitergehen!“… es geht so weiter, und zwar gut 300 m lang.
Pfälzerwald
Rheinland-Pfalz
07.04.2010, bruchpilot:
Der Pfälzerwald erstreckt sich linksrheinisch auf einer Breite von rund 40 km zwischen einer Linie Landstuhl–Kaiserslautern–Eisenberg–Grünstadt im Norden und der französischen Grenze zwischen Pirmasens und Wissembourg im Süden. Er ist mit rund 1800 km² Fläche das größte Waldgebiet und die interessanteste Buntsandstein-Landschaft Deutschlands. Nirgendwo sonst nimmt die geschlossene Bewaldung derartig gewaltige Ausmaße an und nirgendwo zeigt der rote (im Osten auch gelbe) Sandstein solch eindrucksvolle Verwitterungs- und Felsbildungen wie in den Bereichen um Annweiler und Dahn.
Die Geographen teilen das Gebiet in den nördlichen Pfälzerwald (jenseits Hochspeyerbach- und Isenachtal), den zentralen (jenseits der Queich) und den südlichen (bis zur Grenze). Während das Landschaftsbild im Norden und Süden durch Rodungsinseln mit Dörfern, Feldern und Wiesen aufgelockert wird, sind im ca. 30 mal 30 km großen Zentralteil gerade mal 10 % der Fläche nicht mit Bäumen bestanden.
Weinbiet
Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
27.03.2010, bruchpilot:
Wenn ich anderswo geschrieben haben sollte, dass die Haardt für den Rennradfahrer lediglich drei größere Anstiege zu bieten habe, so ist dies nicht ganz korrekt, wurde dabei doch das Weinbiet unterschlagen. Wanderer und Crosser unter den Einheimischen werden es sicher wissen: Auch auf den Gipfel des Neustädter Hausberges führt ein asphaltiertes Sträßchen. Dieses dient dem Zubringerverkehr für den Rundfunksender, die Wetterstation und natürlich für das Weinbiethaus des Pfälzerwaldvereins. Für den öffentlichen Verkehr ist es gesperrt und darüber hinaus leider in einem erbarmungswürdigen Zustand. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich mich endlich mal zu einer Befahrung entschließen konnte. Und um es gleich zu sagen: sowohl Mensch als auch Material wird einiges abverlangt – der Ästhet mit dem 3000 €-Renner braucht daher nicht weiterzulesen.
Das (nicht der oder die) Weinbiet ist einer der markanten Randberge des Pfälzerwaldes und erhebt sich unmittelbar nördlich von Neustadt an der Weinstraße.
Weinbiet
Auffahrt von Neustadt über Haardt
6,5 km / 410 Hm Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
27.03.2010, bruchpilot:
Wenn auch der Berg bei weitem nicht an die Gipfelhöhen von Kalmit und Co heranreicht, beträgt der Höhenunterschied aus der Ebene bis zum höchsten Punkt gute 400 m. Die Weinbiet-Gipfelbefahrung spielt also ganz vorne mit beim Ranking um den größten Anstieg in der Pfalz. Auch in der Kategorie der Härtesterne hat er meiner Meinung nach einiges Gewicht in die Waagschale zu werfen.
Der Asphalt ist bereits unten in Neustadt schlecht und bleibt es eigentlich bis hinauf zum Gipfel. Schlaglöcher, unangenehm breite Wasserrillen, Aufbrüche durch Baumwurzeln – alles wird geboten. In den steilsten Stücken, die bei 16–18 % einchecken, kommt einem bald die Sinnfrage, besonders wenn die Reifen auf herbstlichen Laub- und Matschlagen durchrutschen. Und bitte nicht vergessen: auch die Abfahrt ist nicht so flott wie bei anderen Bergen, sie verlangt gute Bremsen und hohe Konzentration.
Trotzdem kann sich die Mühe lohnen, allerdings wohl eher im Sommer, wenn der Edelkastanien- und Kiefernwald südländisches Flair verbreitet, man oben vom Turm das herrliche Panorama genießen oder auf der lauschigen Terrasse des Weinbiethauses (nur freitags geschlossen) die Kalorien- und Flüssigkeitsspeicher auffüllen kann.
Col des Hayes
Vogesen, Grand Est
05.03.2010, bruchpilot:
AP hat es in seiner Beschreibung zum Col de la Croix des Moinats bereits auf den Punkt gebracht: bei der Region des oberen Mosel- und Moselottetals handelt es sich um ein wahres Paradies für Pässefahrer. Die zahllosen asphaltierten Wirtschaftssträßchen, mit denen die Höhen insbesondere um die Orte Saulxures, Cornimont und La Bresse erschlossen sind, bieten eine derart große Zahl von Kombinationsmöglichkeiten auf engstem Raum, dass einem beim Routenplanen ganz schwindelig wird. Am bestem, man besorgt sich einen Satz der blauen IGN-Karten im Maßstab 1:25000 – damit ist man vor Überraschungen gewappnet und bemerkt nebenbei noch so manch schönes Detail mehr am Straßenrand!
Große Namen darf man hier natürlich nicht erwarten, dafür stehen die Berge schon zu sehr in der zweiten und dritten Reihe. Hinsichtlich ihrer Schönheit können sie jedoch problemlos ganz vorne mitspielen, ganz zu schweigen vom Fahrgenuss auf einer einspurigen, wenig frequentierten Straße.
Col des Hayes
Südwestauffahrt von Saulxures-sur-Moselotte
6,5 km / 420 Hm Vogesen, Grand Est
05.03.2010, bruchpilot:
Saulxures ist der Talort von nicht weniger als vier mit dem Rennrad befahrbaren Pässen, nämlich Burotte, Hayes, Lauvy und Morbieux. Ein echtes vogesisches Andermatt sozusagen. Die ersten drei sind neben ihren eigenständigen Auffahrten nach zwei Drittel der Strecke noch einmal querverbunden, so dass man sich unterwegs sogar nochmal umentscheiden kann! Vom östlichen Rand des lang gestreckten Ortes ist der Abzweig zu Burotte, Hayes und Lauvy mit kleinen Hinweistafeln ausgeschildert. Nach etwas unübersichtlichem Geschlängel durch die Ortsstraßen weisen die Tafeln zum Hayes und Lauvy rechts, zum Burotte geradeaus. Hier am besten trotzdem geradeaus fahren, da man sich zum Col des Hayes ansonsten eine unnötige kleine Zwischenabfahrt einhandelt. Die Straße zieht nun in weiten Kehren durch die locker mit Wohnhäusern und alten Höfen bebauten Wiesenhänge empor. Dabei werden auf dem ersten Kilometer annähernd 10 % Steigung erreicht. Nach der fünften Kehre zieht die Trasse lange bei gleich bleibend 6 bis 7 % taleinwärts.
Route forestière du Daumen-Linsenthal
Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est
04.01.2010, bruchpilot:
An der Stelle, an der Falkensteiner Bach und Zinsel die nördlichen Vogesenberge verlassen und in die elsässische Ebene eintreten, befinden sich auch die höchsten Erhebungen dieses interessanten, kleinen Gebirges: der Große Wintersberg mit 581 m und das Wasenköpfel mit 526 m Höhe. Der kleine Bergkeil zwischen den beiden genannten Tälern wird von einer reizvollen, einspurigen Forst- und Ausflugsstraße erschlossen, von der aus man Sehenswürdigkeiten wie die Große Arnsburg, den Wasenköpfel-Turm oder die Wasenburg erwandern kann. Für den Rennradfahrer bietet sie mit insgesamt rund 300 m Höhenunterschied einen der wenigen längeren und steilen Anstiege in der Region.
Route forestière du Daumen-Linsenthal
Auffahrt von Zinswiller
4,5 km / 267 Hm Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est
04.01.2010, bruchpilot:
Ausgangspunkt für eine Befahrung im Uhrzeigersinn ist das kleine Dorf Zinswiller (181 m Höhe). Die Zufahrt erfolgt von Niederbronn-les-Bains und Oberbronn (dem Endpunkt der Ringstraße) über die gut ausgebaute D28.
Der Standort eines großen metallverarbeitenden Betriebes der Firma De Dietrich liegt noch ganz in der Ebene, umgeben von Wiesen, Feldern und Obstbäumen. Wie eine Wand ragt im Norden die Kante der Sandsteinberge auf – vollkommen übergangslos und steil.
Wir verlassen Zinswiller auf der D141 in Richtung Baerenthal und rollen eben zwischen der Eisengießerei und einem idyllischen Forellenteich auf den Taleinschnitt zu. Hinter dem Ziegelberger Forsthaus befinden wir uns unvermittelt im Wald und radeln entlang der träge dahin fließenden Zinsel noch etwa 1 km flach taleinwärts. An einem etwas freieren Platz mündet von rechts das Linsental ein (188 m Höhe), und genau hier biegen wir von der Hauptstraße ab.
Die ersten 1,2 km der Forststraße verlaufen im Talgrund und sind mit 4 % relativ flach.
Hermersbergerhof
Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
09.09.2009, bruchpilot:
Der Hermersbergerhof ist mit 540 m Höhe die am höchsten gelegene dauerhaft bewohnte Siedlung der Pfalz. Diese Rodungsinsel mitten im Pfälzerwald entstand bereits im frühen Mittelalter und wird im Jahre 1165 in einer Besitzurkunde der Abtei Eußerthal bei Annweiler erstmals erwähnt. Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein in der Ortsmitte an das Eußerthaler Klostergut. Eine Handvoll Häuschen liegen noch verstreut auf dem flachen Bergplateau, dazu unübersehbar ein Steinmetz-Betrieb, ein (zwischenzeitlich leer stehendes) Sanatorium und zwei Gaststätten. Landwirtschaft wird nicht mehr betrieben. Die Wiesen und Weiden sind weitgehend ungenutzt. Eine Hochspannungsleitung zieht sich wenig attraktiv am Ortsrand vorbei.
Der riesige Parkplatz kurz unterhalb des Ortes irritiert den Besucher, ist er doch meist leer. Wenn aber Frau Holle es gut meint und auch diese Regionen einmal mit Schnee bedenkt, dann verwandelt sich das Dorf für wenige Tage in das pfälzische St.
Hermersbergerhof
Auffahrt aus dem Queichtal von Wilgartswiesen
9,0 km / 330 Hm Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
09.09.2009, bruchpilot:
Der Ausgangspunkt für diese Auffahrt ist mit dem Rennrad etwas kompliziert zu erreichen. Der freundliche Ort Wilgartswiesen (210 m) mit seiner markanten doppeltürmigen Sandsteinkirche am Fuß der sehenswerten Falkenburg liegt zwar an der stark frequentierten B10 (Karlsruhe–Saarbrücken), da diese sich aber seit einigen Jahren zwar zäh, aber beharrlich in eine vierspurige Schnellstraße verwandelt, haben Radfahrer im Queichtal mittlerweile das Nachsehen. Von Osten aus dem Raum Annweiler kann man den unlängst asphaltierten Queichtalradweg von Rinnthal nach Wilgartswiesen benutzen, von Westen her ist eine Anfahrt nur über Hauenstein möglich.
Von der Ortsmitte folgt man der reichlich überdimensionierten alten Bundesstraße in Richtung Pirmasens, zunächst unter der Umgehungsstraße hindurch, dann leicht ansteigend hinauf zur Überführung über die B10. Nach der Anschlussstelle verschärft sich die Gangart, und eine steile, im Sommer gnadenlos heiße Rampe führt hinauf zum Waldrand. Nach der oben erwähnten Linkskurve heißt es dranbleiben, die nächsten 500 m sind wirklich hart (ca.
Iggelbacher Stich Brandbuche
Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
16.08.2009, bruchpilot:
In der Nord- und Westhälfte des Pfälzerwaldes kann man mit dem Rennrad wunderbare Bummeltouren unternehmen. Man fährt auf herrlichen schmalen Straßen, immer im Wald und ohne besonders lange oder steile Anstiege bewältigen zu müssen. Ob am Stall, Stüterhof, Krottenbuckel, Speyerbrunn oder Karlstal – selten sind es mehr als 100–150 m am Stück, und die Steigungen gehen meist nicht über 6 % hinaus. An der hier beschriebenen Rampe von Elmstein über Iggelbach hinauf zur Brandbuche aber scheiden sich die Geschmäcker. Für die einen ist diese Auffahrt die erste echte Herausforderung nach der Winterpause, für die anderen ganzjährig eine unzumutbare Quälerei, die man besser respektvoll umkurvt oder allenfalls hinunter fährt. Manche Zeitgenossen haben sogar eine fast allergisch anmutende Abwehrreaktion entwickelt, die bis in den Frühsommer hinein anhält und möglicherweise mit dem Pollenflug der namengebenden Brandbuche (Lat. Fagus ambusta) zusammenhängt.
Anhand seiner Rohdaten dürfte dieser Anstieg, abgesehen von der hierzulande eher ungewöhnlich großen Höhendifferenz, niemanden sonderlich beeindrucken.
Iggelbacher Stich Brandbuche
Nordostauffahrt von Elmstein
4,9 km / 305 Hm Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
16.08.2009, bruchpilot:
Im Zentrum von Elmstein (223 m) biegt man von der Talstraße Lambrecht–Johanniskreuz ab in Richtung Iggelbach. Nach flachem Beginn geht es noch im Ortsausgang, hinter dem Abzweig Rödertal/Schafhof, gleich ins steilste Stück der ganzen Auffahrt hinein. Nach knapp 400 m mit ca. 8–10 % nimmt die Rampe gemütlicheren Charakter an und führt die restlichen 2 km bis ins Dorf mit sehr gleichmäßigen 5–6 % nach oben. Viel zu sehen gibt es während der Kurbelei nicht, der Verkehr ist schwach bis mäßig, und wegen des schattigen Hochwaldes sind die Bedingungen hier unten meist sehr angenehm. Nach dem Ortsschild Iggelbach passiert man eine Gastwirtschaft mit dem ulkigen Namen „Zur Waldtante” und erreicht den Rechtsabzweig der Eschkopfstraße in Richtung Johanniskreuz (374 m). Hier hat man exakt die Hälfte die Auffahrt geschafft. Die leichtere.
Ein ziemlich ruppiger Buckel gleich zu Beginn zwingt eventuell aus dem Sattel, doch keine Panik: unmittelbar nach dem Ortsausgang hat man für 200–300 m nochmal Gelegenheit zum Durchschnaufen.
Schwarzsohl
Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
09.08.2009, bruchpilot:
Auf den breiten Bergrücken des Pfälzerwaldes existieren zahlreiche flache Mulden, in denen sich das Regenwasser sammelt und in denen sich das Wild suhlt. Der Ausdruck Sohl kommt also von Suhle. Das Waldhaus Schwarzsohl oder – wie die Einheimischen sich auszudrücken pflegen – „es Schwaddszool”, bildet den Scheitelpunkt einer der schönsten Rennradstrecken im mittleren Pfälzerwald. Die Kreisstraße 38 verbindet Weidenthal an der B39 (Kaiserslautern–Neustadt) mit dem Elmsteiner Tal (Neustadt–Johanniskreuz). Warum man sie so hübsch ausgebaut hat, bleibt ein Rätsel, denn sie ist verkehrstechnisch ohne jede Bedeutung und gerade deswegen für unsere Zwecke von so großem Reiz. Zudem ist die Strecke im Jahr 2007 bis auf wenige Meter am Anfang und im Scheitelbereich komplett neu asphaltiert worden. Schlechter Belag ist somit keine Ausrede mehr für miese Highscores. Beide Aufstiege sind ungefähr gleich lang und auch gleich schwer mit dem Unterschied, dass die Weidenthaler Seite ihr steilstes Stück ziemlich am Anfang hat, während es sich die Elmsteiner bis zum Schluss aufspart.
Schwarzsohl
Nordostauffahrt von Weidenthal
5,0 km / 250 Hm Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
09.08.2009, bruchpilot:
Startpunkt für die Nordrampe zur Schwarzsohl ist Weidenthal im Hochspeyerbachtal. Auf der Hauptstraße des grauen Nestes quält sich der Autoverkehr von Kaiserslautern nach Neustadt, hinter den Häusern rauschen Güterzüge, ICE und S-Bahn. Rund 3 km zieht sich das Dorf im engen Tal dahin und streckt zudem mangels Ausdehnungsmöglichkeiten diverse Fühler in die umliegenden Seitentäler aus.
Direkt an der Protestantischen Kirche zweigt die K38 von der Bundesstraße ab, wo wir der Beschilderung Waldleiningen/Elmstein folgen. Es folgt auch gleich ein etwas brüsker Buckel, der sich aber nur als Brücke entpuppt und die Bahnlinie überquert, welche hier zwischen zwei Tunnels kurz aus dem Berg hervorlugt. Bis vor ein paar Jahren stand man an dieser Stelle, wenn man Pech hatte, Ewigkeiten an der Schranke herum.
Auf flacher Ortsstraße radelt man ins Langental hinein und erreicht nach etwa 1,5 km den hübschen Badeweiher und den Waldrand. Warmgefahren sollte man nun sein, denn unmittelbar danach wechselt das Sträßchen die Talseite und zieht auf etwa 400 m vergleichsweise brutal auf etwa 12 % an.
Schwarzsohl
Südwestauffahrt durchs Legelbachtal
7,2 km / 227 Hm Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
09.08.2009, bruchpilot:
Die Auffahrt aus dem Elmsteiner Tal heraus ist die reizvollere der beiden Möglichkeiten. Aussichten gibt es zwar auch hier keine, da sie vollständig in einem Tal verläuft, doch dieses ist so schluchtartig eng, die Straße so schmal und windungsreich, dass man sich keine Sekunde langweilen wird. Kurz oberhalb von Elmstein zweigen wir an der so genannten Alten Schmelz von der Straße in Richtung Johanniskreuz ab und folgen dem anfangs noch etwas holprigen, aber flachen Sträßchen in das Legelbachtal hinein. Rechterhand ein großer Woog mit kaltem, blau-grünem Wasser, der an heißen Tagen verlockend sein könnte. Doch meist herrscht im Talgrund eine angenehme Temperatur. Im Frühling und Herbst bei Inversion kann es hier unten sogar unangenehm, fast frostig kalt werden, aber das ist eben typisch Pfälzerwald. Nach einer scharfen Linkskurve sind links oben die Nibelungenfelsen im Wald zu erspähen, wir wechseln die Bachseite und können nun schön die noch gut erhaltenen Kunstbauten des ehemaligen Triftkanals erkennen.
Falkenstein (Nordpfalz)
Nordpfälzer Bergland, Rheinland-Pfalz
26.05.2009, bruchpilot:
Ganz im Westen des Donnersbergmassivs versteckt liegt ein Tal mit einem winzigen Dorf und einer pittoresken Burgruine, dessen Name im Kreise der Subspezies pfälzischsprechender Rennradfahrer Furcht und Schrecken verbreitet und (wenn überhaupt) nur mit Ehrfurcht ausgesprochen wird: Falkenstein – der steilste Berg der Pfalz. 25 Prozent, eine Rampe so steil, dass sich manche nicht mal trauen sie hinunterzufahren aus Angst über den Lenker zu fliegen. Das Revier der „Tiere”, die das Teil zwei-, dreimal hintereinander zu Trainingszwecken oder gar mit Kinderanhänger fahren. Aber auch Stätte schmachvoller Niederlagen, wo man womöglich unfreiwillig absteigen und schieben muss oder gleich mitsamt seinem Rad umfällt, wenn man nicht mehr rechtzeitig aus den Pedalen kommt. Das alles ist Falkenstein – unser kleiner pfälzischer Legenden-Hügel.
Dieser schöne Flecken zieht nicht erst seit gestern die Menschen an. Bereits um 1135 wurde der schroffe Vulkanitkegel im Dorf als Standort für eine Burg auserkoren, die zu den bedeutendsten der Pfalz gehörte.
Falkenstein (Nordpfalz)
Südrampe vom Wambacher Hof
4,0 km / 220 Hm Nordpfälzer Bergland, Rheinland-Pfalz
26.05.2009, bruchpilot:
Die nackten Zahlen haben hier (wie so oft!) keinerlei Aussagekraft, schließlich sind nur 220 Meter Höhendifferenz zu bewältigen und dies auf einer – man möchte meinen – üppig bemessenen Fahrstrecke von 4 km. Nach Adam Riese läge man da gerade mal bei knapp 6 % Durchschnittssteigung!
Wie sich die Sache tatsächlich abspielen wird, erkennt man bald nach dem Abzweig der Talstraße (auf ca. 245 m Höhe). Die ersten 2,5 km sind sehr flach, von ein paar Wellen abgesehen nicht über 2 % steil, und können mühelos im großen Blatt hoch getreten werden. Das ist jedoch auch gar nicht schlimm, denn gerade im unteren Bereich wird dem Auge viel Interessantes geboten.
Auf ausgezeichnetem Asphalt gondelt man am Rande eines weiten Wiesenbodens taleinwärts. Nach einigen hundert Metern kann man das Schöne Echo ausprobieren (alter Wegweiser am Straßenrand).
Nächster Paukenschlag: die Schlucht, eine unter Naturschutz stehende Durchbruchstelle des Falkensteiner Baches, welcher sich hier einen einmaligen Minicanyon mit zum Teil 25 m hohen Felswänden geschaffen hat.
Eschkopf Wellbachtal, An den drei Steinen
Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
23.04.2009, bruchpilot:
Die B48 zieht sich zwischen Hochspeyer im Norden und Rinnthal im Süden rund 35 km über den zentralen Kamm des Pfälzerwaldes. Es dürfte in Deutschland schwerlich eine einsamere Straße geben; auf der gesamten Strecke passiert man gerademal zwei dauerhaft bewohnte Ansiedlungen, nämlich Johanniskreuz mit seinen Ausflugsgaststätten und dem Forstamt sowie das Haus Fassenteich im Wellbachtal. Ansonsten steckt man hier so tief im Wald, dass auf einem Großteil des Weges nicht einmal das Handy funktioniert. Für Ängstliche ist also das Mitführen eines Survival-Kits angezeigt.
Zentraler Knotenpunkt des pfälzischen Waldgebirges ist der 608 m hohe Eschkopf. Hier vereinigen sich die verschiedenen Bergkämme, und hier entspringen auch einige wichtige Flüsse der Pfalz. Auf seinem Gipfel steht ein alter, 1902 erbauter Aussichtsturm – aufgrund seiner geringen Höhe ist der Blick jedoch längst nicht so beeindruckend wie beispielsweise vom Luitpoldturm am Hermersbergerhof. Die Bundesstraße führt knapp unterhalb des Berges vorbei.
Eschkopf Wellbachtal, An den drei Steinen
Südauffahrt von Rinnthal
13,5 km / 355 Hm Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
23.04.2009, bruchpilot:
Die Auffahrt beginnt im Queichtal, an der Einmündung der B48 in die B10 unweit von Rinnthal entfernt. Dieser Punkt (ca. 195 m Höhe) lässt sich von der Weinstraße aus auf der alten Bundesstraße über Annweiler und Sarnstall und aus dem Pirmasenser Raum über den asphaltierten Queichtalradweg von Hauenstein/Wilgartswiesen anfahren. Den Talkessel zieren ringsum einige imposante Sandsteinfelsen, die Idylle ist allerdings durch den Schwerverkehr auf der B10 mittlerweile stark getrübt. Der Kostenfels wurde untertunnelt und konnte nur durch einige Betoninjektionen vor einem vorbeugenden „Abriss” bewahrt werden. Und an den benachbarten „Drei Felsen” flattern ab und zu traurige Protestplakate gegen die immer weitergehenden Ausbaupläne.
Verlassen wir also diesen für den Pfälzerwald eher untypischen Ort und wenden uns gegen Norden in das Wellbachtal hinein. Auf den ersten 3 km ist dieses noch völlig flach, mit breitem Wiesengrund, durch den sich der klare Bach munter in Mäandern zieht.
Hauser Höhe Hausen v. d. Höhe, Förster-Bitter-Eiche
Taunus, Rheingaugebirge, Hessen
01.04.2009, bruchpilot:
Aus verkehrstechnischen Gründen wird bei einer Befahrung der Wiesbadener Ausfallstraßen über den Taunuskamm (Platte, Eiserne Hand, Hohe Wurzel oder Bäderstraße) nur selten echte Freude aufkommen. Will man allerdings die dahinter liegenden Radfahr-Paradiese des Hintertaunus erreichen, kommt man leider regelmäßig nicht darum herum. Ein Stück weiter im Westen gibt es dann auch noch eine Möglichkeit, die man im Gegensatz zu diesen Rennbahnen fast idyllisch nennen kann. Es handelt sich hierbei um die Verbindungsstraße von Eltville am Rhein über Kiedrich nach Hausen (das zwar den Zusatz „Vor der Höhe” trägt, aus Sicht der Bevölkerungsmehrheit jedoch eindeutig dahinter liegt). In einer sehr ansprechenden Routenführung gelangt man quasi von den Ufern des Rheins durch das berühmteste Weinbaugebiet Deutschlands und ein naturbelassenes Wiesen- und Waldtal bis auf die Kammhöhe des Rheingaugebirges. Erst flach, dann steiler und schließlich ganz schön steil.
Hauser Höhe Hausen v. d. Höhe, Förster-Bitter-Eiche
Südanfahrt von Eltville am Rhein
8,2 km / 403 Hm Taunus, Rheingaugebirge, Hessen
01.04.2009, bruchpilot:
Startpunkt der Südanfahrt ist der Orstausgang von Eltville am Rhein in Richtung Kiedrich. Die Bahnlinie und die vierspurige Umgehungsstraße werden überquert, dann geht es auf breiter Fahrbahn durch ein flaches Wiesental gut 2,5 km hinauf nach Kiedrich (ca. 170 m Höhe). An der markanten gotischen Kirche biegen wir rechts ab und durchfahren den berühmten Weinort, über dem malerisch die im Jahre 1160 erstmals erwähnte Burgruine Scharfenstein thront. Die besuchenswerte Anlage weist einen 30 m hohen, besteigbaren Burgturm auf, ist aber mit dem Rennrad nur kompliziert und nur auf nicht vollständig asphaltierten Wegen zu erreichen.
Im Ort geht es kurzzeitig einmal etwas steiler bergan, dann verflacht sich das Sträßchen wieder und führt uns hinein in das schmale Waldwiesental des Sillgrabens. Kurz hinter der Virchowquelle links am Fahrbahnrand und bei der Einmündung eines Seitengrabens von links wird es dann ernst (205 m Höhe). Die verbleibenden 3,5 km weisen nun durchgängig eine Steigung von 8 bis 10 % auf und ziehen sich als Schlangenrampe recht unangenehm in die Länge.
Großer Wintersberg Le Grand Wintersberg
Ostauffahrt von Niederbronn-les-Bains
6,0 km / 394 Hm Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est
18.03.2009, bruchpilot:
Die Ostauffahrt zum höchsten Nordvogesengipfel beginnt tief unten in den milden Randbereichen der Plaine dAlsace, im Zentrum des Kurstädtchens Bad Niederbronn (exakt 187 m Höhe). Hier an der Randspalte des Oberrheinischen Grabenbruchs sprudeln heiße Quellen, welche schon Kelten und Römer zu Kurzwecken genutzt haben. Darüber hinaus trifft man Mineralwasser aus der Source du Lichteneck unter der Marke Celtique immer mal wieder auch in (südwest-)deutschen Supermärkten an. Ansonsten ist Niederbronn eine Miniaturausgabe von Neustadt an der Weinstraße, jedoch von typisch elsässischem Charakter, hübsch herausgeputzt, herrlich gelegen am Fuße des Gebirges, mit einem mäßig verwirrenden Einbahnstraßengeflecht beiderseits des Falkensteinerbachs.
Im Zentrum nehmen wir kurz die Straße in Richtung Bitche, um dann nach 500 m halbrechts abzubiegen. Ein knapp 100 m langer Stich von ca. 15 % leitet hinauf ins Wohngebiet Montrouge, wir fahren stets geradeaus und erreichen alsbald den Orts- und gleichzeitig Waldrand.
Großer Wintersberg Le Grand Wintersberg
Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est
18.03.2009, bruchpilot:
Le Grand Wintersberg, wie er korrekt heißt, ist die höchste Erhebung der nördlichen Vogesen. Er erreicht mit 581 m Höhe fast die magische 600er Grenze. Steigt man dann noch auf dem 25 m hohen Aussichtsturm, genießt man unverfälschte Höhenluft. Wie im Pfälzer Wald befinden sich auch hier die höchsten Berge am Rande des Gebirges und nicht in der Mitte. Nach Westen hin dachen die Nordvogesen dann aber sehr rasch ab und bilden eine stark zerklüftete, kleinräumige Buntsandsteinlandschaft mit endlosen Wäldern, Kegelbergen, Sandsteinfelsen, Weihern und sumpfigen Ebenen. Das rennradtaugliche Straßennetz ist in Frankreich dichter als drüben in Deutschland, da oft durch reizvolle einspurige aber asphaltierte Forststraßen ergänzt. Richtige Pässe gibt es nördlich der Zaberner Senke allerdings nur wenige zu erklimmen. Quäldich-würdig erscheinen mir aber auf jeden Fall diese beiden Wintersberg-Aufstiege, sowohl was die Länge und Höhe betrifft als auch die zu bewältigenden Steigungsprozente.
Großer Wintersberg Le Grand Wintersberg
Westauffahrt vom Riesthaler Forsthaus
4,5 km / 366 Hm Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est
18.03.2009, bruchpilot:
Zusammen mit der Auffahrt zum Turm eindeutig die härteste Prüfung in den Nordvogesen (nördlich von Saverne).
Der Startpunkt unseres Vorhabens befindet sich an der Maison forestière de Riesthal direkt an der N62 (Haguenau–Sarreguemines) im tief eingeschnittenen Tal des Falkensteinerbaches (215 m). Aus Richtung Niederbronn kommend, zweigt unmittelbar vor dem Gebäude rechts das Forststräßchen zum Winterberg ab. Vorsicht beim Abbiegen wegen des hier großflächig verteilten Splitts. Der Aufstieg ist zwar durchgängig asphaltiert, könnte jedoch hier und da durchaus eine kleine Ausbesserung vertragen. Wegen des Hochwaldes bleiben die Temperaturen stets im angenehmen Bereich... zu sehen gibts dadurch unterwegs allerdings auch nicht viel.
Wir dürfen uns also voll und ganz auf unsere Kletteraufgabe konzentrieren und folgen dem Bachlauf zunächst relativ gemütlich taleinwärts. Nach etwa 1 km – bei einem kleinen Brunnen – beginnt das Sträßchen jedoch deutlich anzuziehen.
Lolosruhe Heldensteinstraße
Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
11.03.2009, bruchpilot:
Die Heldensteinstraße auf die Lolosruhe ist nach der Kalmit der zweithöchste Anstieg im Pfälzer Wald, den man mit dem Rennrad bezwingen kann. Obwohl deutlich kürzer und auch leichter, ist er in Radfahrerkreisen über den Raum Neustadt–Landau hinaus allerdings wenig bekannt. Dies liegt vermutlich an der verkehrsmäßig ungünstigen Anbindung für die Nord- und Westpfälzer. Anders als die berühmte Nachbarin im Norden kann der Pass nämlich nur von der Weinstraße aus angefahren werden und liegt zudem relativ weit im Süden.
Auch wird auf ihr kein Gipfel erreicht – noch nicht einmal ein Aussichtspunkt. Stattdessen umrundet man lediglich den 662 m hohen Kesselberg, welcher als zweithöchste Pfälzer-Wald-Erhebung ein ebenfalls eher unscheinbares Dasein fristet.
Während nun die Vorderpfälzer beide Berge ohne viel Mühe zu einem satten „1000er” verbinden, dürfen die Hinterwäldler zunächst den kompletten Pfälzer Wald durchqueren und haben am Fußpunkt einer der Rampen bereits gute 50 km und je nach Routenwahl eine ordentliche Anzahl Höhenmeter in den Beinen.
Lolosruhe Heldensteinstraße
Nördliche Auffahrt durchs Edenkobener Tal
8,0 km / 400 Hm Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
11.03.2009, bruchpilot:
Es ist dies die etwas härtere der beiden Möglichkeiten. Wir beginnen die Auffahrt im Zentrum des Weinstraßenstädtchens Edenkoben (ca. 175 m Höhe) und folgen der engen, beidseitig mit Weingütern gespickten Klosterstraße sanft ansteigend hinaus in die Weinberge.
Nach gut 1 km hält man sich am Abzweig zur Kropsburg halblinks und steuert auf die Bergkette und den tiefen Einschnitt des Edenkobener Tals zu. Die Straße verflacht wieder, geht sogar kurz in eine kleine Abfahrt über, um erst mit dem Eintritt in den Wald an der Privatklinik Villa Medica stärker anzuziehen.
Die nächsten 2,5 km weisen mittlere Steigungswerte (6–8 %) und etwas ruppigeren Asphalt auf, dann wird es erstmal wieder flacher bis zum Hüttenbrunnen und der Edenkobener Hütte des PWV (Pfälzerwaldverein).
Kurz danach ist das Vorgeplänkel aber endgültig vorbei. Die Trasse legt jetzt auf rund 9 % Steigung zu und behält diese auch die restlichen 2 km bis zur Passhöhe bei. Sie schlängelt sich hangaufwärts in einen Talgrund hinein, verlässt diesen sofort wieder nach links und windet sich in einer langgezogenen Kehre hinauf bis zur Lolosruhe.
Lolosruhe Heldensteinstraße
Südliche Auffahrt durchs Modenbachtal
14,0 km / 420 Hm Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
11.03.2009, bruchpilot:
Als Startpunkt nehme ich mal Edesheim, 2 km südlich von Edenkoben und nur 150 m hoch gelegen. Man hat zunächst die Wahl zwischen zwei Routen durch das Weinland, welche sich im engen Talgrund des Modenbachs wieder treffen. Die rechte Variante führt über Rhodt und Weyher, die linke über Hainfeld und Burrweiler. Im Prinzip ist es egal – beide Strecken sind sanft ansteigend, später flach und man bekommt überall Weinstraße pur geboten.
Am Treffpunkt auf etwa 250 m Höhe befindet man sich allerdings bereits im Wald, und ein mäßig steiler Anstieg führt hinauf in einen der schönsten Wiesengründe des Pfälzer Waldes.
Vorbei am Abzweig ins Dernbachtal und am Modenbacherhof geht es mit maximal 4 % Steigung, teilweise aber auch völlig eben, weiter taleinwärts bis zu einer Brücke, an der die Bachseite gewechselt wird (331 m Höhe).
Der Charakter der Fahrt wechselt jetzt ebenfalls – von gemütlich auf sportlich –, denn die 240 Hm von hier bis zum Scheitelpunkt weisen gleichmäßige 6 bis 7 % Steigung auf und bieten kaum eine Erholungspause mehr.
Potzberg
Nordrampe von Mühlbach am Glan
4,5 km / 360 Hm Nordpfälzer Bergland, Rheinland-Pfalz
23.12.2008, bruchpilot:
Wie schon andernorts beschrieben: Die nackten Zahlen reichen auch hier an die bekannteren Pfälzer „Bergriesen” wie Kalmit oder Donnersberg nicht heran. Dennoch kommt man bei 4,5 km Fahrstrecke und 360 m Höhendifferenz schon einmal auf 8 % Durchschnittssteigung.
Die wenigsten Fahrer werden aus dem direkten Umfeld des Berges stammen. Für diese bietet die Minirunde von Mühlbach über den Gipfel und über Neunkirchen und Gimsbach zurück einen beneidenswerten Feierabend-Schinder. Die Runde von Kaiserslautern gefahren und am besten noch mit dem benachbarten Schneeweiderhof kombiniert, ergibt eine Tour von rund 90 km und mindestens 1000 Hm.
Wir beginnen die Auffahrt in Mühlbach am Glan, einem Ortsteil von Altenglan. Der Abzweig der Potzbergstraße K34 von der B423 ist mit exakt 203,4 m kotiert. Auf rumpeligem Pflaster geht es in das kleine Mühlbachtälchen hinein.
Schneeweiderhof
Ostauffahrt von Eßweiler
3,0 km / 220 Hm Nordpfälzer Bergland, Rheinland-Pfalz
19.10.2008, bruchpilot:
Im Vergleich mit bekannteren Pfälzer „Bergriesen“ wie der Kalmit oder dem Donnersberg wirken die Dimensionen geradezu verspielt. Keine 3 km Fahrstrecke, bei gerade mal 220 m Höhendifferenz – macht knapp 7,5 % Durchschnittssteigung. Die Betonung liegt jedoch auf Durchschnitt, und der Großteil der Aspiranten kommt ja wie gesagt auch nicht wegen diesem Anstieg allein. Er ist vielmehr ein Baustein bei der beliebten Potzberg-Runde, welche von Kaiserslautern gefahren mit rund 90 km und mindestens 1000 Hm zu Buche schlägt. Das Warmmachen besorgen rund 20 km Bundesstraße durch das flache Lautertal und die gut 2 km lange, schnurgerade, aber mit etwa 6 % noch gemütlich zu nennende Rampe hinauf nach Rothselberg. Bei der leicht holprigen Abfahrt von dort nach Eßweiler wird nach einem Waldstück für einen Augenblick der Blick frei auf den Bornberg und das Sträßchen, das sich zu ihm hinaufzieht. Und genau da gehts jetzt hoch!
Durchgerüttelt in Eßweiler angekommen, biegt man links in Richtung Jettenbach/Landstuhl ab, doch keine 200 m später weist bereits ein an die Stützmauer der Straße geschraubtes Schild wieder nach rechts zu unserem Ziel hin.
Schneeweiderhof
Nordauffahrt von Hinzweiler
4,0 km / 280 Hm Nordpfälzer Bergland, Rheinland-Pfalz
01.01.2006, bruchpilot:
Denen, die eben nicht so fit sind (soll vorkommen) oder gerade keinen Bock auf die harten Sachen haben, kann die deutlich sanftere Nordrampe empfohlen werden. Startpunkte hierfür sind entweder das Dörfchen Hinzweiler im Talbachtal oder das noch kleinere Horschbach im benachbarten gleichnamigen Tal. Die Anfahrt ist noch komplizierter als für die Südrampe… von Kaiserslautern am schnellsten über das Lautertal, Wolfstein, Reckweilerhof und Aschbach. Von Norden auf der Glantal-Route (B420) nach Offenbach-Hundheim oder Glanbrücken und von hier jeweils nach Süden zu einem der genannten Ausgangspunkte.
Wir befinden uns zwar nicht am A… der Welt, aber man kann ihn von hier aus bereits sehen. Hinzweiler und Horschbach (beide auf ca. 210 m) sind nicht gerade Perlen unter den nordwestpfälzischen Bauerndörfern. In Hinzweiler ein hübsches romanisches Kirchlein umgeben von alten Bäumen… der Rest ein trauriger Wirrwarr von verwahrlosten, HORNBACH-geschändeten oder leer stehenden Häusern und ehemaligen Gehöften.
Rheingaugebirge
Taunus, Hessen
01.01.2006, bruchpilot:
Der Höhenzug des Rheingaugebirges bildet den Südwestflügel des Taunus und den nördlichen Abschluss des Rheingaus. Er erstreckt sich von der Kerbe des Daisbachtales bei Niedernhausen im Osten (A 3 / ICE Köln–Frankfurt) bis zum Durchbruch des Rheins im Westen und wird lediglich einmal durch den tiefen Einschnitt des Walluftals unterbrochen. Im Süden bilden Rhein und Main die natürliche Grenze, im Norden lassen wir das Gebiet mal willkürlich bis an die Wisper-Aar-Linie reichen. Alles was danach kommt, liegt nicht nur im übertragenen Sinne hinterm Wald.
Geologisch betrachtet besteht der Kamm aus hartem Taunusquarzit, einem 350 Millionen Jahre alten, umgewandelten Sandstein. Die Formation erstreckt sich von der hessischen Wetterau gut 200 Kilometer weit bis an die Saar und wurde in einem Prozess aus Anhebung und Abtragung z.T. mehrere hundert Meter aus ihrer weicheren Umgebung heraus präpariert. Diese Dominanz und sein streng gradliniger Verlauf von Ost-Nordost nach West-Südwest lassen den Bergrücken sehr markant erscheinen – ein echtes „Gebirge“ halt.
Ballon d'Alsace Elsässer Belchen, Col du Ballon d'Alsace
Südostanfahrt von Sewen
13,2 km / 670 Hm Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est, Bourgogne-Franche-Comté
01.01.2006, bruchpilot:
Wenn der Axel schreibt, die Nordauffahrt sei die schwerste am Ballon dAlsace... die Route von Sewen aus dem Doller-Tal hinauf ist ganz bestimmt die schönste. Für meinen Geschmack sogar eine der Top 5 der gesamten Vogesen. Was hier auf engstem Raum an Landschaftseindrücken geboten wird, dürfte auch „Weitgereiste begeistern. Hinzu kommen eine sehr abwechslungsreiche Straßenanlage, bester Asphalt und ein Profil, das fordert und gleichzeitig niemals Langeweile aufkommen lässt. Die beschriebene Strecke bildet übrigens den vorletzten Anstieg des Vogesen-Radmarathons les trois ballons mit 205 km und rund 4300 Hm, der hier im Juni stattfindet. Allerdings wird dabei bereits auf 1055 m Höhe vorzeitig nach Giromagny abgefahren und somit der eigentliche Scheitelpunkt des Ballon dAlsace nicht berührt.
Das 56 km lange Flüsschen Doller, welches zwischen Bärenkopf und Ballon dAlsace entspringt und nördlich von Mulhouse in die Ill mündet, bildet das südlichste der großen elsässischen Vogesentäler.