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2103 Befahrungen von 1688 verschiedenen Auffahrten an 1568 verschiedenen Pässen.

Über mich

Auch wenn ich schon heuer (April 2021 in quaeldich.de registriert) auf fast sechs Jahrzehnte Lebensgeschichte zurückblicke, macht meine Radlerkarrierre auf Quaeldich-Niveau im engeren Sinne erst gut ein Drittel aus. Und das nicht als Rennradler, sondern als Reiseradler mit (meist) Vollgepäck. Dennoch geht meine Liebe zu den Bergen vermutlich weiter in meine Kindheit zurück, weil ich autolose Eltern hatte. Radfahren zur Schule war also alltäglich, mehr aber noch sind wir fast immer gewandert, obwohl mein Vater eine schwere rheumatische Erkrankung vom Krieg her hatte. Wandern - das war daheim im Siebengebirge oder im auch mal im Taunus oder Westerwald, in den Sommerferien häufig in den Alpen. Heute sind meine beradelten Favoriten neben den Alpen die Pyrenäen und kantabrischen Kordilleren, das Dinarische Gebirge, Korsika, der Apennin, der Jura, immer wieder Schwarzwald, Vogesen oder Schwäbische Alb. Das Zentralmassiv müsste längst wieder mal aufgefrischt werden und im Osten warten die Grenzgebirge nach Tschechien, nachdem ich schon mal am Erzgebirge und Elbsandsteingebirge Blut geleckt habe.

Das Radlergen begehrte mal kurz in der mittleren und späten Schulzeit auf. Das schicke Peugeotrennrad eines Klassenkameraden oder in Katalogen blieb aber mangels Geld ein Traum. Zum Studium an den Bodensee verschlagen und immerhin über 13 Jahre dort gelebt, begann ich mit einem neuen Halbrenner von Winora, immerhin schon 12 Gänge. Meine Revierradius blieb aber auf das nähere Bodenseeareal beschränkt, maximal hügelig im Hinterland des Sees. Der Wunsch nach Führerschein und Auto setzte schnell nach ca. zwei Jahren eine sechsjährige Autopause, das Velo war gleichzeitig kaputt gegangen. Aus Geldnöten musste danach eine nicht tourentaugliche Bahnhofsgurke die Mobilität ersetzen. Kondition holte ich mir durch recht regelmäßiges Badmintonspiel, auch hier wie beim Radeln aber nie mit Leistungssportgedanken verbunden.

Erst gegen Mitte der 1990er Jahre kam ich dann zu einem Einsteigerrennrad, wiederum von Winora. Das Areal blieb ähnlich, die Touren wurden ein bisschen anspruchsvoller. Das Rad ging auch mal mit auf eine Reise in die Karibik, in anderen Flugzielen (Jamaika, Gran Canaria) lieh ich mir Mountainbikes aus. Eine Weiterbildung brachte mich Ende der 1990er Jahre in den Stuttgarter Kessel und mit Beginn der Arbeitsstelle dort wagte ich den Schritt zu einer alten Idee, mit Rad und Gepäck Touren zu fahren, was mein Bruder für einmal gemacht hatte, aber nicht daran festhielt. Ein neuer Randonneur (Nishiki), und Packtaschen dran, kaum mehr als ein Monat vor der ersten richtigen, 3-wöchigen Radreise - ein wenig Bammel. Der Respekt vor der Gepäcklast löste sich doch schnell bei der ersten Fahrt unterm Mondlicht in Korsika - ein Schlüsselerlebnis, von dem ich auch heute noch zehre.

Ich quälte mich bei Hitze (Andalusien, 43 °C) mit fast dehydriertem Körper oder bei unsäglichen Winden (Tramontana, Mistral) im Languedoc und Roussillon oder über aus heutiger Sicht harmlose Mittelgebirgshöhen. Doch schien mir die Bergfahrt zu liegen. Ich erklomm im Alter von 40 Jahren den ersten 2000er in den Alpen, tüftelte mir einfache Trainingsgpläne in Excel aus (seitdem auch systematische Datenerfasssung, seit 2005 mit Hm). Bald machte ich aus dem Pässeradeln eine Leidenschaft, nicht zuletzt ermöglicht das die schönsten Landschaftseindrücke. Zwei Jahrzehnte später verzeichne ich 125 verschiedene 2000er-Pässe, weitere 20 solche Hochpunkte, einige darunter auch offroad (meine Zählweise unterscheidet sich etwas von quaeldich.de: es gilt jeder geografische "Pass", unabhängig von der Anfahrtsweise; Hochpunkte, die keine Pässe sind, nenne ich "Tops", i.d.R. dann nur registriert, wenn Hm-Zunahme > 200 m oder absolute Höhe min. 1000 m). Niemals konnte ich mit Sportlern konkurrieren, aber ich war und bin zäh - an manchem Berg verbringt man ja so mehrere Stunden bergauf.

Ich optimierte nochmal meine Ausrüstung und meinen Randonneur (velotraum). Die bis dahin führende Leidenschaft zur Musik (Jazz, World Music, Klassik usw.), die ich auch ca. 20 Jahre in der Redaktion einer Jazzzeitschrift verfolgte, verlor doch an Bedeutung. Nicht zuletzt bekam ich im Beruf auch nicht genügend Entfaltungsmöglichkeit. Das Hobby musste also den Lebensinhalt liefern. Und das Radeln war meins, meine Leistung, aber zunehmend auch meine Inspiration für Berichte, Gedichte, Geschichte, auch zu Sachwissen über die Bergregionen in Old Europe. Etliche Ergüsse davon lande(te)n im Radreiseforum, jüngeren Datums ist meine Website, aber alles ist ohne Einkommenserwerb - darin bin ich immer schlecht. Der große Zug in die weite Welt lockt mich immer weniger, wollte ich doch mal einst ein Kosmopolit werden. Die Landschaften selbst in nur in Teilen Europas haben eine schon solche Vielfalt und Schönheit, dass ein Leben nicht reichen wird, sie in alle Winkel zu erkunden.

Das könnte ein schönes Schlusswort sein, doch sind da auch ein paar Tränen in meinen Augen. Und das nicht nur wegen den nachhaltigen Folgen der Corona-Pandemie auf Reisen und Menschen in den schönsten und geliebten Regionen, sondern auch wegen der persönlichen Schicksalslage. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.