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573 Befahrungen von 485 verschiedenen Auffahrten an 428 verschiedenen Pässen.
Val Madris Alp Preda Sovrana
Alpen, Rätische Alpen, Graubünden
04.03.2024, potifa:
Wer südlich von Andeer von der Splügen-Straße abbiegt, hat zumeist Juf im Averstal zum Ziel. Das Madris-Tal ist das zweite Tal, mit dem sich das Ferrera-Tal nach Süden hin fortsetzt. Die Anfahrt ist bis Cröt identisch. Während dann links die Serpentinenstrecke ins Averstal beginnt, geht es geradeaus weiter ins Madris. Dass es dort überhaupt noch eine Straße gibt, ist dem Widerstand der Bergbauern zu verdanken, die sich hier in den 1970ern vehement gegen ein Staudamm-Projekt gewehrt hatten. Die Steinfrau Graubündens, wenige hundert Meter hinter dem Ende der asphaltierten Strecke, ist im hinteren Talkessel bis heute ein Denkmal aus jener Zeit. So bleibt ein ziemlich unberührtes, quasi menschenleeres Tal zurück. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Hohenhaus für Touristen-Autos der Weg zu Ende ist. Ein Mann, der dort vor seinem Haus saß, gab aber zu verstehen, dass die Durchfahrt mit Rad erlaubt ist. (Ein Hirtehund war etwas später anderer Meinung, blieb dann aber hinter dem nächsten Weidetor zurück.)
Der Charakter dieses Tals ist sehr anders als im Avers-Tal.
Selvino
Alpen, Bergamasker Alpen, Lombardei
03.06.2018, potifa:
Selvino ist ein Skidorf nicht weit von Bergamo. Von Albino führt auch eine Seilbahn hier hinauf. Radfahrer können den Ort aus allen Richtungen anfahren. Die Hauptauffahrten kommen von Gazzaniga im Osten, Molino im Norden und (insbesondere) Nembro im Süden. Dazu gibt es Höhenstraßen von Miragolo San Salvatore im Westen und Aviatico im Nordosten, die wiederum jeweils über diverse andere Anstiege erreicht werden können. Der Möglichkeiten sind viele, weshalb Selvino in viele Runden durch die Bergamasker Alpen sehr leicht einzubinden ist. Es ist auch ein Kernanstieg beim Granfondo Felice Gimondi.
Der Giro dItalia überquerte den Pass (Bergwertung der 3. Kategorie) zuletzt im Jahre 2017 auf der 15. Etappe zwischen Valdengo und Bergamo von Nord nach Süd im Anschluss an die Bergwertung der zweiten Kategorie namens Miragolo San Salvatore. Die beliebteste Auffahrt ist allerdings mit Sicherheit die von Süden, denn da kommen doch immerhin 18 Serpentinen zusammen.
Selvino
Südauffahrt von Nembro
12,0 km / 636 Hm Alpen, Bergamasker Alpen, Lombardei
03.06.2018, potifa:
Die Südauffahrt ist sicherlich die wichtigste und schönste Auffahrt. Der Schönheit zuträglich ist der an dieser Stelle weite Blick über das Valle Seriana. Diesen hat man von vielen Stellen der Auffahrt. Die Bedeutung ergibt sich aus den vielen regelmäßigen Serpentinen im Stile großer Alpenklassiker sowie der Stellung im Profiradsport. Sie wird regelmäßig beim Gran Fondo Felice Gimondi genutzt, ist aber auch Teil des Finals von Il Lombardia in den Jahren, wo dieses Rennen in Bergamo endet. Dort wird sie aber als Abfahrt genutzt.
Die Auffahrt startet in Nembro am Kreisverkehr am Ende der Via Roma (bzw. 200 m weiter unten an der Kreuzung mit der SP 35). Nach Nembro kommt man von Bergamo aus am besten über die Straße durch die Ortskerne; die SP 35 selbst überlasse ich lieber dem Autoverkehr. Von Norden würde ich Nembro aus dem gleichen Grund auf der östlichen Talstraße anfahren. Ach, und: In Nembro kann man auf der zentralen Piazza die Trinkflaschen auffüllen.
Colle San Bernardo
Alpen, Ligurische Alpen, Piemont
29.05.2018, potifa:
Der Colle di Nava hat auf Quäldich bereits einen Eintrag bekommen. Um die Ligurischen Alpen von Nord nach Süd zu queren, bietet der Colle San Bernado eine weitere Alternative. Beide teilen sich die lange Anfahrt durch das Tal des Tanaro, wobei man ab Ceva der Hauptstraße folgen muss. Beim Colle di Nava liest sich das, als würde man eine Autobahn oder zumindest eine Bundesstraße vor sich haben. Ich vermute, dass dies stark jahreszeiten- und wochentagsabhängig ist. An einem Samstag im April war hier am Colle San Bernardo so gut wie nichts los. Vom eigentlichen Beginn der Nordanfahrt bis zum Ende der Abfahrt in Albenga am Mittelmeer war dieser Pass für mich ein Genuss mit schönen Blicken auf noch verschneite Gipfel der ligurischen Alpen und durchgängig gutem Belag. Grundsätzlich hat der Colle San Bernardo sicherlich weniger Verkehr als der Colle di Nava, denn Albenga ist ein weniger interessantes Ziel als Imperia. Er ist sportlich auch ein ganz klein wenig herausfordernder.
Colle San Bernardo
Nordwestauffahrt von Garessio
6,5 km / 370 Hm Alpen, Ligurische Alpen, Piemont
29.05.2018, potifa:
Garessio ist ein unerwartet pittoreskes Bergdorf. Zumindest der obere Teil des Orts, den wir auf diesem Anstieg gleich ganz unten passieren. Als Beginn der Auffahrt definiere ich die Brücke über den Fluss, von der man einen schönen Blick über die Hänge allseits dieses Talkessels hat. Anfang April lag oben auf diesen Bergen noch Schnee.
Von Garessio weiß man schon, wo es hingeht: Windräder stehen an der Passhöhe. Die Auffahrt ist nicht sehr lang und ganz normal steil. Sobald sie noch innerhalb von Garessio beginnt (Albenga ist ausgeschildert), bewegt sie sich um die sieben Prozent und weicht nie stark davon ab. Drei Serpentinenpaare lockern die Auffahrt auf. Die zieht sich dann doch etwas hin, weil es nach einem flacheren Abschnitt nochmal langsamer wird. In diesem Fall kamen sie nicht so flink näher, wie ich erst erwartet hatte. Die allerletzte Serpentine ist wie eine Ehrenrunde um die Windräder. Dann gibt es sogar ein Passschild.
Die Straße ist breit und in gutem Zustand.
Croce delle Serre Passe delle Serre
Alpen, Dolomiten, Trentino - Südtirol
11.05.2018, potifa:
Oben am Croce delle Serre befindet sich tatsächlich ein Kreuz und gegenüber ein kleines Passschild, wie sie in Italien für die Nebenpässe üblich sind. Die durchgehend längere Auffahrt startet in San Michele und führt über Faedo von nördlicher Seite auf den Gipfel. Von Süden her ist Masen der letzte Ort vor dem Gipfel. Von Süden her ist das Croce delle Serre im Grunde eine Verlängerung nach Zwischenabfahrt des Maso Roncador (644 m), der wiederum selbst eigentlich eine Verlängerung des Passo Croce ist (ca. 610 m).
Während also der formale Beginn der Südauffahrt wohl in Ville anzusetzen ist, geht es für die meisten sicherlich schon viel weiter unten im Etschtal oder im Cembratal los. Für die Verbindung zwischen diesen beiden ist es sicherlich eine interessante Alternative, wenn man von Norden kommt und Trento umgehen möchte. Beide Auffahrten versprechen sehr schöne Blicke und die Straße ist im oberen Teil schmal, aber durchgehend in sehr gutem Zustand.
Croce delle Serre Passe delle Serre
Südwestauffahrt von Ville
2,3 km / 151 Hm Alpen, Dolomiten, Trentino - Südtirol
11.05.2018, potifa:
Die allgemeine Beschreibung deutet ja bereits an, dass der eigentliche Startpunkt für alle Radfahrer vermutlich deutlich weiter im Tal liegt. Es führen aber so viele Wege hier hinauf, dass der Pass direkt Rom Konkurrenz machen könnte. Das macht ihn natürlich auch sehr abwechslungsreich. Ich fing in Pressano im Etschtal an. Die Straße nach Maso San Valentino bot mir fantastische Aussichten auf die Rotaliana-Ebene und wechselte zwischen 10 % Steigung und flach.
In Maso San Valentino drehte für mich die Richtung und führte bei bis zu 15 % hinauf zum Passo Croce, der dem Maso Roncador vorgelagert ist. Über den Maso Roncador (der seine eigene Beschreibung hat) geht es quasi flach nach Ville und hier fängt die wirklich eigenständige Auffahrt des Croce delle Serre an. Allerdings ist sie bloß zwei Kilometer lang.
Das schwerste Stück kommt mit einer steilen Rampe gleich zu Beginn. Hier dürften es wieder bis zu 15 % sein. Ausblicke gibt es hier vor allem hinter einem.
Lago di Santa Colomba
Alpen, Dolomiten, Trentino - Südtirol
08.05.2018, potifa:
Eine Besonderheit dieses Passes ist, dass er sowohl von Norden als auch von Süden nicht den höchsten Punkt darstellt. Der See und das angrenzende Lokal liegen in einer Senke, von der es auf beiden Seiten (entgegen des Tracks im Tourenplaner) jeweils noch zehn bis zwanzig Meter höher geht. Der See ist ein Ausflugsziel und Ausgangspunkt für diverse wintertaugliche Wanderungen. Als Pass ist er überflüssig, weil westlich parallel das Etschtal verläuft und östlich die nicht stark befahrene SP 71. Er macht am meisten Sinn für einen Rundkurs, der unten in Trento startet, und lässt sich dafür mit etlichen weiteren kleinen und mittleren Anstiegen verbinden. Die meisten sind bei Quäldich (noch) nicht eingetragen, aber auf Karten schnell ersichtlich. Nord- und Südrampe bieten einige Steilstücke und einige moderate Passagen. Die Panoramen sind abwechslungsreich und interessant. Moderaten Verkehr gibt es jeweils nur im unteren Bereich:
Lago di Santa Colomba
Südostauffahrt von Torchio
5,8 km / 414 Hm Alpen, Dolomiten, Trentino - Südtirol
08.05.2018, potifa:
Von Civezzano bis nach Torchio fährt der Radfahrer bereits etwa 100 Hm bei einer Steigung um die 7 %. Die Rampe erlaubt einen weiten Blick über Pergine ins Val Sugana. Zwischen beiden Orten sind es immerhin 1,5 km, aber die eigentliche Auffahrt startet erst in Torchio, weil sie auch von Lases im Norden zugänglich ist.
Nach Torchio hinein nimmt die Steigung bis auf 10 % zu. Diese erste Rampe endet an einer Kreuzung, wo die Auffahrt zum Lago di Colomba links ausgeschildert ist. Theoretisch kann man aber auch nach rechts fahren und kommt dann über Seregnano und Mazzanigo wieder zurück zur Auffahrt.
Links folgt nun, bei wechselnder Steilheit, der aussichtsreichste Teil der Auffahrt. Die Strecke windet sich in einem Bogen um den Hang und läuft anschließend hauptsächlich Richtung Norden. Viel Schatten gibt es hier zunächst nicht, aber dann führt nach 1,5 km (gemessen von Torchio) die Straße doch in einen Wald.
An dessen Ende bekommen die Beine eine Pause, weil die Straße eben durch Barbaniga hindurch führt.
Montiggler Seen Monticolo
Alpen, Nonsberger Alpen, Südtirol, Trentino - Südtirol
23.04.2018, potifa:
Wer Bozen erreicht, sieht rundherum hohe Berge. Nur südöstlich von Bozen trennt ein kleines Mittelgebirge Kaltern und Eppan im Überetsch vom Bozner Talkessel. Der Kreither Sattel ist ein südlicher Übergang. Der Montiggler See ist ein zweiter Übergang, der einerseits über Eppan von Norden und andererseits vom Kalterer See auf Asphalt angefahren werden kann. Die Südseite ist dabei eine für den Autoverkehr gesperrte Forststraße durch das Frühlingstal, das zu gegebener Jahreszeit wirklich von frischen Blumen überfließt; Die Straße führt teilweise auch mitten durch die Weinberge.
Diese Anstiege lassen sich prima in kürzere Touren rund um Kaltern und Bozen einbauen (wenn man mal nur 40 bis 50 km fahren will), ohne dass dabei gleich mehr als 500 Höhenmeter zusammen kommen oder die Steigungsprozente so ins Extreme gehen, dass man seine Meinung zu elektrischen Rennrädern nochmal überdenkt. Er ist deshalb bei lokalen Radfahrern sehr beliebt – die nutzen allerdings nur selten die Forststraße, die somit einen echten Geheimtipp darstellt.
Montiggler Seen Monticolo
Südwestauffahrt aus Richtung Kalterer See
4,4 km / 261 Hm Alpen, Nonsberger Alpen, Südtirol, Trentino - Südtirol
23.04.2018, potifa:
Der Startpunkt ist im Süden etwas schwer zu definieren. Eigentlich sollte es der Punkt sein, wo der Weg hinauf ins Frühlingstal vom Radweg zwischen Kaltern und dem Kalterer See abzweigt. Den kann man auf der Karte sehen. Vom Kalterer See sind es bis hierhin auch schon 50 bis 70 Höhenmeter. Vermutlich ist das der Weg, den viele wählen würden. Bei der Auffahrt vom See würde man sich an der ersten Kreuzung nördlich von jener, die zum Kreither Sattel führt, rechts halten statt nach links in Richtung Kaltern zu fahren. Auch danach hält man sich an Kreuzungen jeweils rechts, insofern es asphaltierte Wege sind. Hier ist das Frühlingstal aber alsbald ausgeschildert.
Die untere Hälfte des Anstiegs führt bei etwa 7 % (+/- 3 %) durch die Weinberge. Insbesondere nach hinten bzw. zur Seite zum Kalterer See ist der Blick fantastisch. Im Sommer dürfte es hier sehr warm sein. Man erreicht schließlich schon im Wald einen Punkt, wo die asphaltierte Straße geradeaus wiederum weiter nach Kaltern führt, rechts aber ein beschrankter Forstweg weiter den Berg hinaufführt.
Montiggler Seen Monticolo
Nordwestauffahrt von Eppan/St. Michael
4,0 km / 152 Hm Alpen, Nonsberger Alpen, Südtirol, Trentino - Südtirol
23.04.2018, potifa:
Die Auffahrt beginnt an einem Kreisel in St. Michael. Wer den Radweg von Bozen hinaufradelt, erreicht diesen Kreisel zuerst. Die Montiggler Seen sind von hier ausgeschildert. Der Anstieg beginnt sehr sanft. Am Ende einer langgezogenen Rechtskurve geht diese in eine ebenfalls langgezogene Linkskurve über. Hier nimmt die Steigung ganz leicht zu und öffnet sich rechts ein Blick auf das Mendel-Massiv und die Weinberge.
Bald erreicht man den Waldrand. Hier wird es nun um die 8 bis 10 % steil, allerdings meist nur kurz und ständig unterbrochen von Flachstücken. Mehrfach denkt man, dass man ja vermutlich jetzt die Kuppe erreicht. Trügerisch fand ich das erste Schild, das auf die Parkplätze oben an den Seen hinwies. Sie sind Zeuge, dass die Seen beliebte Ausflugsziele zum Baden im Sommer sind. Am Ende ist aber doch ganz schnell Schluss, wiederum an einem Kreisel.
Die Auffahrt ist unspektakulär, aber eine nette Ergänzung im Bozner Raum, wenn man sich nicht mit den Steilheiten von Jenesien auseinandersetzen will oder die langen Passfahrten wie zum Mendelpass scheut.