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563 Befahrungen von 563 verschiedenen Auffahrten an 512 verschiedenen Pässen.
Gamle Strynefjellsvegen
Ostanfahrt aus Grotli
11,2 km / 239 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Vestland, Innlandet
17.03.2024, Droopy:
Grotli und sein Hotel stehen direkt an der Kreuzung zwischen Gamle Strynefjellsvegen und Geirangervegen am Riksvei 15. Wir befinden uns bereits auf 900 Höhenmeter und damit in dieser Region jenseits der Baumgrenze, ein paar Krüppelgewächse ausgenommen. Die Schotterstrecke beginnt bereits direkt hinter dem Seeabschnitt. Kurvenreich und nur leicht ansteigend geht es Meter für Meter tiefer in die Hochebene hinein. Keine nennenswerte Schwierigkeit. Im unteren Teil liegt der Schnee noch an den Bergflanken und die Straße mäandert lange am See Heillstugivatnet entlang, der bereits frei vom Eis ist, nicht zu vergleichen mit dem höher gelegenen Langevatnet.
Die Schotterstrecke ist vergleichbar mit den weißen Straßen der Toskana, lediglich liegen auf dem norwegischen Untergrund mehr Steinchen in und neben den Fahrspuren, was eine umsichtige Fahrweise erfordert. Gegebenenfalls ist dies im August oder September etwas besser, wenn Camper und Fahrzeuge die Kiesel etwas „eingefahren“ haben.
Gamle Strynefjellsvegen
Westanfahrt aus Hjelle (Seeufer)
27,2 km / 1120 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Vestland, Innlandet
15.03.2024, Droopy:
Wir starten im Sommer und enden im Winter. Doch der Reihe nach: Die eindrucksvolle Westrampe lässt sich grob in drei Abschnitte einteilen. Eine breite serpentinenreiche Hauptstraße (Riksvei 15), einen schmalen Serpentinenteil bis zum Stryn Sommerski und einen flachen geschotterten Restanstieg bis zum Markierungsstein für den Passübergang.
Los geht es am Seeufer in Hjelle, die Zufahrtsstraße bringt uns nach wenigen hundert Metern bereits auf dem Riksvegen 15, dessen Asphaltband an der Einmündung aus einem dunklen Tunnelloch hervortritt. Der Verkehr ist überschaubar, nichts desto trotz eher rechts halten, denn es ist auch Reisebus- und Schwerverkehr dabei. Tip: Auf dem langen Geradeausstück ist links noch ein kleiner Supermarkt mit Tankstelle – die einzige Versorgungsmöglichkeit auf der gesamten Strecke bis oben zum Imbiss im Sommerskicenter (Öffnungszeiten beachten).
Anschließend geht es bereits in den ersten Serpentinenhang hinein.
Fløyen Mount Fløyen
Anfahrt ab Talstation Fløibanen
3,4 km / 309 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Vestland
04.03.2024, Droopy:
Bei einem ersten Blick auf die Karte scheint das Straßengewirr der Stadt Bergen recht unübersichtlich. Das klärt sich jedoch schnell bei einem Vor-Ort-Besuch. Direkt vom Hanseviertel die breite Kopfsteinpflasterstraße bergwärts zur Talstation der Fløibanen nehmen und schon geht’s los. Links davon beginnt unser Weg auf einer serpentinenreichen Anliegerstraße. Alles weitere ergibt sich fast von selbst. 10% sollen es hier unten laut Roadbook sein.
Einige Fußgänger, die nicht mit der Standseilbahn fahren, sind ebenfalls unterwegs, können aber auch hier und dort per Treppe abkürzen. Wir fahren den Berg zwar nicht alleine aufwärts aber es stört auch nicht, wahrscheinlich kommt es auf die Tageszeit und den Wochentag an. Nach dem Serpentinenstück erreichen wir einen ersten Aussichtspunkt an einem größeren Freiplatz mit Wasserbassin. Ab hier einfach der Ausschilderung folgen. Kehrenreich geht es immerzu weiter, parallel läuft die Strecke der Fløibanen mit.
Filefjell Kongevegen
Ostanfahrt aus Vang
29,0 km / 912 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Innlandet,
02.03.2024, Droopy:
Diese Beschreibung ist noch offen - Hier kannst du lesen, wie du die Beschreibung beisteuern kannst. quäldich.de lebt von deiner Mithilfe. Vielen Dank!
Filefjell Kongevegen
Westanfahrt aus Laerdal
61,9 km / 1073 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, Innlandet,
29.02.2024, Droopy:
Laerdal liegt an einem Arm des Sognefjords, dem König der Fjorde. Der Name Königsweg geht aber wohl eher auf den königlichen Postverkehr zurück, der zwischen Christiana (Oslo) und Bergen regelmäßig verkehrte. Wer will, fährt die ersten zwanzig Kilometer stumpf die Hauptstraße und trifft nach der ersten Kurve bereits auf die E15, die hier aus dem längsten Straßentunnel der Welt hervortritt (24,5 km). Besser und gemütlicher ist es jedoch bereits ab Laerdal für sieben Kilometer die nebenführende kleinere Parallelstraße zu nutzen. Trifft diese dann auf die E15, rechts abbiegen und ein kurzes Stück zurück gegen die Fahrtrichtung und dann erst links ab auf die andere Seite des Flusses. Das spendiert dann nochmal knapp sieben Kilometer autofreie Fahrt. Gefolgt vom vielleicht unattraktivsten Stück einer insgesamt aber sehr schönen Passfahrt. Bis zum Kilometer 22 geht es durch den enger werdenden Taleinschnitt erstmalig leicht bergwärts auf der breiten Europastraße, bevor uns der erste Tunnel wieder von der Straße auf den alten Kongevegen holt.
Tyin Tyinsee
Südauffahrt von Tyinkrysset
11,3 km / 289 Hm Skandinavisches Gebirge / Skanden, , Innlandet
12.02.2024, Droopy:
Die Südostseite des Anstiegs zum Tyin-See ist die höhenmeterärmere und kürzere Variante. Der Abzweig erfolgt etwa bei 870 Meter Seehöhe von der Filefjell-Route. Wer aus Osten kommend anfährt, muss kurz vor dem langen Fillefjellstunnel links raus, aus Fahrtrichtung Laerdal liegt der Abzweig in einer kurzen Abfahrt, ist aber nicht zu übersehen. Der „reine“ Anstieg besteht nur aus knapp vier Kilometern Wegstrecke und einigen Kurven und ist flüssig weggedrückt. Majestätisch taucht der See plötzlich hinter der Bergkuppe auf. Wir folgen der 53 dann entlang des Bergsees. Die Straße verläuft am Seeufer nur noch leicht wellig bergan, es geht in homöopathischen Dosen über die ein oder andere Kuppe bis zum Kulminationspunkt. In dieser Richtung gefahren wartet der spektakulärste Abschnitt dann ganz am Ende des Weges: die Abfahrt nach Øvre Årdal.
Guggisberg
Alpen, Westschweizer Voralpen, Bern
28.11.2023, Droopy:
Guggisberg ist ein kleines Dorf im südlichsten Zipfel des Kantons Bern. Am Südwesthang des Guggershorns (1283m) gelegen, gilt es dazu als einer der am höchsten gelegen Orte des Schweizer Voralpenlandes. Besonders das Dorfzentrum ist sehenswert. Historische Bauernhäuser, eine hübsche Kirche und eine große alte Eiche zieren den Platz. Dazu kommt der Vreneli-Brunnen. Zurückgehend auf eine alte Geschichte von unglücklicher Liebe ist immerhin ein Schweizer Volkslied daraus erwachsen. Ansonsten liegt der Ort recht abgelegen, der Autor hat ihn als zusätzliche Anfahrt zum Gurnigelpass aus Freiburg kommend mitgenommen. Das passt auch historisch, denn zwischen 1423 bis 1803 teilten sich die Kantone Fribourg und Bern die Herrschaft über die Gemeinde. Andorra auf eidgenössisch. Die Hauptstrecken auf den Berg sind zwei Landstraßen aus Schwarzenburg kommend. Ein dritter Weg kommt aus dem Freiburgischen und markiert den Aufstieg aus dem engen Tal der Sense.
Geirangervegen Djupvasshytta, Dalsnibbapass
Skandinavisches Gebirge / Skanden, Møre og Romsdal
28.10.2023, Droopy:
Der Geirangervegen ist eine „Nationale Touristenroute“ in Norwegen und verbindet, wie der Name bereits verrät, den am Ende des Geirangerfjords auf Meereshöhe gelegenen Ort Geiranger (Provinz Møre og Romsdal) mit der Kommune Skjak, in der norwegischen Provinz Innlandet. Im weitesten Sinn führt die Strecke dann weiter talwärts bis Lom im Ottadalen. Von Osten kommend wäre die Kreuzung von Grotli, auf bereits rund 900 Metern Seehöhe gelegen, der für dieses Lexikon korrekte Startpunkt. Hier führt eine historische Straßenverbindung über den Gamle Strynefjellvegen. Eine spätere Kreuzung befindet sich zwar noch am östlichen Ende des Gebirgssees Langvatnet, diese Strecke nach Stryn führt aber durch drei für Fahrräder gesperrte Tunnel und ist daher nur für Motorfahrzeuge offen. Der höchste Punkt der Strecke liegt nicht ganz auf der hier gesetzten Passmarke bei der dort gelegenen Djupvasshytta (knapp 1030 Meter ünN), sondern entweder ein paar hundert Meter weiter den Djupvatnet entlang auf einer Höhe von 1038 Metern (dort ist jedenfalls ein Gedenkstein o.ä.
Punct Mormântul Florichii Şirnea, Cheile Dâmbovicioarei, Dambovicioara-Schlucht
Südanfahrt von Podu Dâmboviței durch die Damb
10,1 km / 505 Hm Karpaten, Südkarpaten, Argeș, Brașov
27.09.2023, Droopy:
Am Südzipfel des Nationalparks Piatra Craiului vermittelt das kleine Dorf Podu Dâmboviței am gleichnamigen Flüsschen Dâmbovita ein klein wenig touristische Beschaulichkeit. Wir biegen aus Westen kommend direkt hinter der Brücke scharf links ab und stehen wenig später bereits vor dem unbesetzten Mauthäuschen der Dâmbovicioara-Schlucht. Steile Felswände ziehen uns immer tiefer in die Schlucht, die an der ein oder anderen Engstelle eine klammtypische Kühle versprüht. Das klare Bachwasser rauscht ebenso eindrucksvoll an uns vorbei. Mehr davon bitte – aber der schöne Weg fliegt leider zu schnell vorbei.
Im Hauptort der Talschaft Dâmbovicioara (Merke: hier ist alles nach dem gleichnamigen Bach benannt) wird es dann ernst, die Straße wird deutlich schmaler und zieht direkt steil an.
Gamle Strynefjellsvegen
Skandinavisches Gebirge / Skanden, Vestland, Innlandet
22.09.2023, Droopy:
Wenn der Sognefjellsveien der ungekrönte König aller norwegischen Passübergänge ist, dann ist der Gamle Strynefjellsvegen die Königin. Besser gesagt die Schneekönigin, denn der Übergang zwischen Hjelle am See Oppstrynsvatnet gelegen und Grotli an der Kreuzung zum Geirangervegen ist nur an 90 Tagen im Jahr befahrbar und ähnelt mit seiner verwunschenen Schnee- und Eislandschaft dem Palast aus dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen. Die Wintersperre reicht bis zum 15. Juni und tritt bereits wieder am 15. September in Kraft.
Seit 2009 zählt der Strynefjellsvegen zu den nationalen Touristenrouten und steht damit unter Denkmalschutz. Nicht von ungefähr. Erbaut wurde der Übergang im Zeitraum von 1889 bis 1894, und die aus dieser Zeit typische Straße mit von Hand geschlagenen Kantsteinen aus Granit erinnert eher an Pferdefuhrwerke als an Automobilität. 38 Kilometer misst diese Gesamtstrecke, davon 18 Kilometer auf Schotter – das ist der gesamte Anstieg aus Fahrtrichtung Grotli durch das Hochtal bis fast zum Stryn Sommerskicenter.
Filefjell Kongevegen
Skandinavisches Gebirge / Skanden, Innlandet,
25.08.2023, Droopy:
Das Filefjell ist ein Hochtal zwischen den norwegischen Provinzen Vestland und Innlandet. Die Strecke verbindet Vang im Valdres im Osten mit Lærdal im Westen. Historisch wurde der Weg als Kongevegen over Filefjell (Königsweg über das Filefjell) bereits 1793 und damit als erste feste Straße zwischen Ost- und Westnorwegen fertiggestellt. Sie verband die zwei größten Städte des Landes miteinander: Christiania (Oslo) und Bergen. Die Straße ersetzte den alten Saumpfad aus dem Mittelalter und eine Poststraße aus dem 17. Jahrhundert. Heute gilt sie - inzwischen als Europastraße voll ausgebaut - als wintersicherste Ost-West Verbindung.
Für Velofahrer ist die Strecke trotz des hohen Ausbauzustandes der E16 dennoch hoch interessant und gut fahrbar, denn die Europastraße verläuft insbesondere auf der Westanfahrt auf einer nahezu parallelen Trasse zum historischen Kongevegen, der als nationale Touristenroute fungiert. Das Highlight ist hierbei sicherlich neben einigen Schluchtabschnitten die Stabkirche von Borgund auf der Westseite.
Malbun
Alternative Westanfahrt via Rotenboden
13,1 km / 1126 Hm Alpen, Rätische Alpen
30.04.2023, Droopy:
Rund 600 Meter kürzer, dafür an einigen Stellen mit bis zu 15% rampiger, das ist die Alternativstrecke zur klassischen Schlossauffahrt. Etwa anderthalb Kilometer hinter der letzten Pflasterkehre schwenkt links eine Straße mit Hinweis "Rotenboden", einem Ortsteil von Triesenberg, ab. Nach zwei Kurven im Wald lichtet sich relativ zeitig die Szenerie und wir können eine sehr schöne Kurvenkombination mit schönen Ausblicken ins Rheintal durchfahren. Das untere Stück ist auch gefühlt das schwerste. In der Siedlung dann aufpassen und scharf links abbiegen, sonst endet die Strecke schnell wieder vor dem Triesenberger Ortszentrum. Final mündet die Strecke nach insgesamt 3,5 Kilometern am Abzweig nach Gaflei wieder auf die Hauptstraße. Die Variante ist für den Autor vor allem ein Tipp zum abfahren, denn "legal" ginge es sonst nur auf der Hauptstraße nach Triesen. Über den Schwenk Rotenboden kann die Ortsdurchfahrt Vaduz "eingespart" werden. Für die Auffahrt empfiehlt sich aufgrund der Einbahnstraßenregelung und der schönen Trassierung am Felsen meines Erachtens die klassische Strecke.
Przełęcz Tąpadła Tampadel
Ostanfahrt von Będkowice
5,3 km / 177 Hm W.dolnośląskie/Niederschlesien
28.04.2023, Droopy:
Der Anstieg auf der Ostseite beginnt in Będkowice (dt. Bankwitz). Nicht verschwiegen werden soll an dieser Stelle, dass wir bei einer Umrundung des Zobten oder der Hauptstraße folgend bereits in Sobótka (dt. Zobten am Berge), dem Hauptort des Landkreises, starten können. Zwischen dem Ortsausgang bis zur Kreuzung in Bankwitz liegen rund vier Kilometer und zwei kräftige Wellen, die gut und gerne nochmal 50 Höhenmeter auf und auch wieder hinab führen. Ab Bankwitz heißt es dann aber tatsächlich nur noch aufwärts und dass bei angenehmer Steigung, wie das Profil verrät. Der Anstieg ist zweigeteilt, bei der Durchfahrt des Ortes Sulistrowiczki (dt. Klein Silsterwitz) wird es nochmal gänzlich flach.
Das Dorf übrigens bitte nicht verwechseln mit dem sich direkt daneben befindlichen Sulistrowice (dt.Gross Silsterwitz). Im Polnischen unterscheidet zwischen groß und klein nur die Endung. Wer falsch abbiegt, kann aber gern noch den südlich gelegenen Silsterwitzer-Pass (Przełęcz Sulistrowicka) mitnehmen.
Przełęcz Tąpadła Tampadel
Westanfahrt von Wiry
4,4 km / 171 Hm W.dolnośląskie/Niederschlesien
24.04.2023, Droopy:
Die Westanfahrt beginnt am Kirchturm von Wiry (dt. Groß Wierau). Der Ort lässt sich über eine sehr schöne und ruhige Landstraße aus Schweidnitz (pl. Świdnica) erreichen. „Schweinz“, wie es in der alten Mundart heißt, ist eine sehr schöne Mittelstadt mit hübsch renoviertem Ring (so heißen in Böhmen und Schlesien die Marktplätze mit den Laubengängen, pl. Rynek) und vielen Cafes. Besonders empfehlen kann der Autor das „Ważka Art Café“ direkt am Rathausturm, das geistig behinderte Menschen als Integrationsprojekt mit in den Service einbindet. Die Napoleontorte war jedenfalls ausgezeichnet und die Freundlichkeit und gute Laune ebenfalls, wenn nicht sogar ansteckend. Wer schon mal da ist, muss natürlich auch die hölzerne Friedenskirche besichtigen, ein Unesco-Weltkulturerbe.
Und dann geht es auf der Landstraße eindrücklich weiter, zwischen den Kornfeldern rechter Hand der Sudetenkamm und direkt in der Front das eindrückliche Zobtenmassiv vor dem Lenker.
Przełęcz Tąpadła Tampadel
W.dolnośląskie/Niederschlesien
21.04.2023, Droopy:
Der Tampadel ist nicht zu beschreiben, ohne den Zobtenberg (pl. Ślęża) dabei zu erwähnen. Es handelt sich hierbei um eine Anhöhe, die das Zobten-Gebirgsmassiv in zwei Teile schneidet. Der Nordteil ist der Hauptgipfel Zobten (718m), während südlich davon der 573m hohe Geiersberg als zweiter Höcker aufragt. Insgesamt handelt es sich bei diesem Massiv um einen fossilen Inselberg, der bereits von weiter Ferne markant vor dem kompletten Sudetenpanorama aus der schlesischen Tiefebene herausragt. Als solch prominente Landmarke wurde er bereits vorzeitlich als heidnische Kultstätte genutzt. Bekannter ist der Zobten indes als „heiliger Berg“ Schlesiens und stark frequentiertes Ausflugsziel mit Gipfelweg und Bergbaude. Er gilt als Wetterscheide und wird im Heimatlied der Schlesier (Oh Du Heimat, lieb und traut) in der vierten Strophe besungen: Wo des Zobtens mächt'ger Bau steigt empor zum Himmelsblau und des Wetters Unbestand weit im Umkreis macht bekannt - da bist du, mein Schlesierland.
Stabholzkirche Wang Świątynia Wang
Nordostanfahrt von Ściegny via Western City
8,3 km / 380 Hm Sudeten, Westsudeten, Riesengebirge, Województwo śląskie/Schlesien
02.04.2023, Droopy:
Bei der hier beschriebenen Anfahrt ab Ściegny (dt. Steinseiffen) heißt es direkt zum Beginn aufpassen. Aus Kowary (Schmiedeberg im Riesengebirge) kommend, müssen wir an einer unübersichtlichen kleinen Kreuzung direkt scharf links abbiegen. Der Weg geradeaus führte uns ansonsten auf die eigentliche und ziemlich verkehrsbelastete Hauptstraße. Wir folgen anfänglich der Ausschilderung „Western City“, ohne aber tatsächlich diese als Ziel anzupeilen. Wir hangeln uns bildlich gesehen der Dorfstraße immer gen Norden einem kleinen Bachlauf entlang. An einer Kreuzung dann links und direkt wieder rechts weg folgt nach allmählicher Steigung eine kurze Rampe, die uns auf eine Anhöhe führt. Von dort fahren wir mehr oder weniger flach auf einer breiteren Straße den Berghang nach Westen Richtung Zentrum/Ortsmitte. Normalerweise einfach den Schildern Richtung Ortszentrum folgen und irgendwann rechts in eine kurze Abfahrt am Stadtpark entlang über den Lomnitzbach.
Stabholzkirche Wang Świątynia Wang
Westanfahrt von Gajniki
4,6 km / 260 Hm Sudeten, Westsudeten, Riesengebirge, Województwo śląskie/Schlesien
31.03.2023, Droopy:
Die verkehrsärmste Anfahrt startet auf Höhe der alten Predigerstein-Baude auf 630 Meter. Die Gemarkung, die früher Hainberg hieß, ist heute auf den Karten als „Gajniki“ eingezeichnet, gehört aber zur Ortschaft Sosnówka (dt. Seidorf). Die Predigersteine sind eine kleine Felsformation, um die heute Hotels gebaut sind, haben aber eine historische Bedeutung. Im Jahre 1685 als Schlesien noch habsburgisch regiert wurde, war es um die Lutherischen dort nicht gut bestellt. Die Wiener Regenten hatten sich einer strengen Gegenreformation verschrieben und ließen daher alles Protestantische unterdrücken. An den Predigersteinen verkündeten aber sogenannte Buschprediger heimlich das Evangelium und widersetzen sich somit der Obrigkeit.
Zurück zur Auffahrt: Der Hainberg ist gemäß den Regeln der korrekte Startpunkt, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass er bereits auf halber Höhe liegt und die ersten rund 300 Höhenmeter bereits eingefahren werden müssen.
Stabholzkirche Wang Świątynia Wang
Sudeten, Westsudeten, Riesengebirge, Województwo śląskie/Schlesien
24.02.2023, Droopy:
Die Kirche Wang ist eine mittelalterliche Stabholzkirche aus Vang in Norwegen, die 1841 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. für ganze 427 Mark erworben und in Brückenberg (heute pl. Karpacz Górny, heute Ortsteil von Krummhübel) originalgetreu wiederaufgebaut wurde. Das Besondere an diesem Gebäude ist seine tragende Konstruktion, die ausschließlich aus hölzernen Teilen besteht und keine eisernen Nägel verwendet.
Mit Fug und Recht lässt sich behaupten, dass abgesehen von seinen Naturschönheiten hier der touristische Mittelpunkt des Riesengebirges liegt. In „Krummahiebel“ ist der Fremdenverkehr überdies bereits seit dem 19. Jahrhunderts eingezogen, als bekannte Sommerfrische der preußischen Hauptstadt mit direkter Eisenbahnanbindung war der Ort allseits beliebt zur Erholung. Theodor Fontane lässt grüßen. Mächtig erhebt sich zudem die Schneekoppe (1.603m) über dem Ortszentrum und kann von hier aus erwandert werden.
Kulm (Ds alt Tonäll) Berggasthaus Sücka
Ostauffahrt von Steg
1,3 km / 152 Hm Alpen, Rätische Alpen
22.02.2023, Droopy:
Diese Seite ist die Touristenvariante und deutlich zahmer, auch hier gibt es kurze Rampen, aber es rollt insgesamt doch besser. Im Winter ist die Straße eine Rodelabfahrt, auf die flotten Schlitten braucht nach der Schneeschmelze glücklicherweise keiner achten. Zwei Serpentinen später ist bereits der Berggasthof erreicht, und nach der nächsten Geraden schon der Aussichtspunkt am Tunnel.
Für den Autor hat die Steger Variante etwas mehr Charme und Flow, da für mich die Zielankunft auf der Standardstrecke in Malbun alternativlos ist, dann sind die Beine in Steg bereits wieder locker und obendrein können die Serpentinen der steilen Westseite noch für Fotostops herhalten. Umgekehrt erliegt vielleicht manch einer der Versuchung eines Einkehrschwungs ins Gasthaus oder muss mit richtig sauren Beinen noch in den Schlussanstieg.
Kulm (Ds alt Tonäll) Berggasthaus Sücka
Westauffahrt von Gnalp
1,6 km / 235 Hm Alpen, Rätische Alpen
20.02.2023, Droopy:
Im subjektiven Ländle-Ranking ist diese Auffahrt vom Rheintal aus gefahren noch einen Zacken schwerer als die Bergankunft in Gaflei. Daher eventuell lieber nochmal Wasser fassen am Parkplatz kurz vor dem Einstieg, hier ist ein Brunnen rechter Hand. Dann geht es direkt steil nach oben. Manche sprechen von Spitzen bis zu 24%, definitiv ist es rampig und durchgängig bocksteil. Dennoch: Der Hingucker für Bergziegen mit genügend Sauerstoff sind die engen Kurven mit Geländer, an denen gibt es einen freien Blick ins Tal. Und am Ende der historische Tunnel. Von dieser Seite dann nur noch leicht ansteigend. Im Loch ist die Strecke unbefestigt aber problemlos und je nach Witterungsverhältnisse durchaus ohne Licht fahrbar. Gleichwohl ist es eine offizielle Straße für Besucher des Gasthauses, also nicht ganz treuselig, taumelig in den Tunnel einbiegen. Belohnung am Ende dann das Panorama auf Steg mit Bank (hoffentlich frei). Abfahrt!
Kulm (Ds alt Tonäll) Berggasthaus Sücka
Alpen, Rätische Alpen
29.01.2023, Droopy:
In der vorindustriellen Zeit wird das Hochtal von Malbun von den Triesenbergern vorrangig für die Land- und Alpwirtschaft sowie für die Jagd genutzt. Die Bauern sind mit ihrem Vieh bis zum Spätsommer im Hochtal und später wieder von Allerheiligen bis Weihnachten. Wer ab dem Heiligen Abend noch in Malbun ist, bekommt es der Sage nach mit den bösen Geistern zu tun, heißt es. Der Zugang war beschwerlich, erst der Bau einer festen Straßenverbindung samt eines 48m langen Scheiteltunnels im Jahre 1867 erleichterte diesen Weg und wurde erst zum 4. Dezember 1947 uninteressant, als der neue Steger Tunnel in Betrieb ging. Die alte Straßenverbindung ist schmal, aber gepflegt. Wer die äußerst durchgehend steile Passage mit Spitzen um die 20% nicht scheut, kann schöne Ausblicke genießen, den historischen Tunnel durchfahren und erlebt Steg "von oben". Eine zünftige Einkehr im Berggasthaus Sücka ist ebenfalls möglich.
Poiana Brașov Schulerau
Westanfahrt von Râșnov
10,0 km / 457 Hm Karpaten, Südkarpaten, Brașov
24.01.2023, Droopy:
Râșnov (dt. Rosenau, ung. Barcarozsnyó) ist berühmt für seine mittelalterliche Burganlage. Hierbei handelt es sich um eine so genannte Bauernburg, welche zahlreiche Häuser, Stallungen und eine kleine Kirche beherbergte. Sie wurde im 14. Jahrhundert über dem Ort auf einem Kalkfelsen erbaut. Die Burg wurde nur einmal eingenommen, und zwar von Gabriel Báthory um 1600. Am Start der Auffahrt einfach nach oben schauen. Erwähnenswert ist für Rosenau noch sein modernes Wintersportzentrum mit modernen Skisprungschanzen für internationale Wettbewerbe. Dieses befindet sich allerdings ein Stück weiter südlich und muss separat über eine Stichstraße erkundet werden.
Ansonsten ist die Auffahrt über diese Seite ein deutliches Stück schwerer als aus Fahrtrichtung Kronstadt. Der erste Teil lässt es dabei noch gemächlich angehen, am Ortsausgang lädt ein Dinopark zum verweilen ein, das lassen wir natürlich sein.
Poiana Brașov Schulerau
Nordanfahrt aus Brașov
12,0 km / 467 Hm Karpaten, Südkarpaten, Brașov
22.01.2023, Droopy:
Die Stadtvariante von Kronstadt ist ein echter Rolleranstieg, mit knappen vier Prozent im Steigungsmittel. Das „steilste“ Stück kommt gleich ziemlich weit unten in den ersten Aussichtskurven auf die schöne Altstadt. Anschließend mäandert die Straße kurvenreich und schön trassiert den Bergrücken hinauf. Auf halber Höhe befindet sich noch ein lohnender Aussichtspunkt für den Fotostop an einem Parkplatz. Vis-a-vis grüßt der Hausberg Tampa mit seinen Hollywoodmäßigen Schriftzug BRASOV. Wer lieber auf den KOM aus ist, zieht mit dem großen Blatt weiter durch und kann in einer längeren Senke nochmal richtig Schwung für die wenigen letzten Höhenmeter holen. An der 90-Grad Kurve mit den Imbissbuden ist der Scheitelpunkt dann erreicht. Wer will, kann noch ein paar Extra-Meter machen und fährt kurz noch durch den Ort zur Talstation der Seilbahn.
Poiana Brașov Schulerau
Karpaten, Südkarpaten, Brașov
01.01.2023, Droopy:
Poiana Brașov (dt. Schulerau) ist einer der bekannten Wintersportorte Rumäniens. Der Ort liegt am Fuß des Berges „Schuler“ (1799 m) oder rumänisch Postăvarul, der die Grenze zwischen Süd- und Ostkarpaten markiert. Der Wintersport ist hier seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu Hause. Die erste Sesselbahn auf den Schuler stammt von 1951. Bis 1964 war der Ort nur mit einer schmalen Schotterstraße verbunden, auf der geländegängige und offene Lastkraftwagen fuhren. Eine Fahrt mit diesem Gebirgsfahrzeug von Brașov nach Poiana Brașov dauerte im Sommer gemäß den Geschichtsbüchern etwa 35 Minuten. Das sollte mit dem Rad dann heute doch schneller gehen. Nach ersten Eindrücken auch eine beliebte Trainingsstrecke für Locals, selten so viele Radfahrer in Rumänien gesehen wie auf dieser Straße.
Montalcino
Südauffahrt von Castelnuovo dell'Abate
8,8 km / 223 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
25.10.2022, Droopy:
Die einfachste Variante. Mit dem Monte Amiata im Rücken zunächst ein Stück bergab und dann für lange Zeit ziemlich mild nach oben. Keine weiteren Herausforderungen. Um es kurz zu machen, auch hier besser abfahren. Wer einen Rundkurs fahren möchte, muss von Castelnuovo dell'Abate definitiv die unbefestigte Straße nach Westen nehmen. Keine kurzräumigen Alternativen. Aber das ist ja das Ziel.
Montalcino
Ostauffahrt von Torrenieri
6,9 km / 332 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
23.10.2022, Droopy:
Diese Seite lässt sich zweifellos sinnvoller als Abfahrt einbauen. Trotzdem auch hier keine Schwierigkeiten zu erwarten. Im unteren Teil ist die Straße leider ziemlich verworfen, wird aber besser. Auch die Aussichten sind seltener und öffnen sich erst im oberen Teil. Dann fährt man aber direkt auf die Altstadt zu, keine Fata Morgana. Am ersten Kreisverkehr treffen wir auf die Nordvariante.
Montalcino
Nordauffahrt von Buonconvento
11,2 km / 481 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
21.10.2022, Droopy:
Die längste Strecke auf den Berg kommt aus Norden. Dieser Weg ist gleichzeitig Teil der Strecke des Rennens Strade Bianche, der Anstieg nach Montalcino markiert dabei den höchsten Punkt. Allerdings fahren die Profis nur bis zum ersten Kreisverkehr und nehmen dann den Abzweig nach Torrenieri.
Es beginnt mit einer kleinen Welle, kurzer Abfahrt und groovt sich dann ordentlich ein. Die Steigung ist erträglich, selten geht es über 7 Prozent, eher ein Rollerberg. Die Altstadt sehen wir fast die ganze Zeit neben uns, bei klarer Sicht darüber hinaus tolle Fernsichten in die Crete Senesi. Die letzten Meter vom Kreisverkehr bis zur Altstadt fahren sich dann flott herunter. Das steilste Stück dann kurz vor dem Ende. Der Asphalt meistens top.
Montalcino
Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
20.10.2022, Droopy:
Montalcino, die Welthauptstadt des Brunellos. Wie viele andere kleine Städte in der Toskana ein einziges Freiluftmuseum. Auf einem Bergrücken thront die Altstadt und ist bereits von weitem zu sehen. Wer nichts mit Rotwein an der Radmütze hat, sollte trotzdem mal vorbeischauen, denn zusammen mit dem in Rufweite befindlichen Passo del Lume Spento kann sich hier jeder ordentlich einschenken und Auffahrten einsammeln.
Radsportlich ist Montalcino Etappenort des 2021er Giro gewesen, "Brunello di Montalcino Wine Stage" hieß die Sonderbezeichnung für die Achterbahnfahrt über die unbefestigten Straßen im Umkreis der Weinstadt. Sieger damals der junge Schweizer Mauro Schmid. Belgiens Supertalent Remco Evenepoel hatte einen schwarzen Tag und bekam von den anderen Favoriten ordentlich Zeit aufgebrummt. Aber probieren geht über studieren. Die letzten rund 80 Kilometer lassen sich wunderbar nachfahren, wobei hier kaum ein Meter geschenkt ist. Daher mein Tourentipp:
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Südwestauffahrt von Sant'Angelo Scalo (SP117)
13,5 km / 620 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
14.10.2022, Droopy:
Auch diese Alternative zur Hauptstrecke SP14 ist um einiges giftiger. Das zeigt sich bereits im ersten Teil, wo wir auch hier wieder etliche Weingüter entlang der Straße bewundern dürfen. Über uns nur der Himmel, kein Baum, kein Strauch und unter uns bäumt sich der Asphalt zu Steilstücken auf. Auf einer Art Höhenrücken gibt es dafür schöne Blicke in die gesamte Gegend, zwei Zwischenabfahrten kürzen uns dafür wieder einige Höhenmeter vom Tacho. Ab Tavernelle dann wie in der Argiano-Variante beschrieben.
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Südauffahrt Alternative von Argiano (str bian)
12,7 km / 588 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
12.10.2022, Droopy:
Von der Haupstraße SP14 ausgehend von Sant'Angelo Scalo zweigt nach kurzer Abfahrt linkerhand eine weiße Straße ab. Definitiv lohnenswert. Wir klettern zunächst ohne Schwierigkeiten nach oben und sind schon mitten in den Weinreben von Argiano. Links grüßt ein ehrwürdiges Castello, auf der anderen Seite wartet eine prächtige Villa, um die wir einmal komplett herumkurven. Besonders dramatisch, der Weg verengt sich zu einer Zypressenallee und wir halten direkt auf das schmiedeeiserne Tor zu, so lässt es sich fürstlich leben. Nach der Villa dann mehr oder weniger faux-plats bis zur Einmündung in die SP117.
Kleiner Tipp für Durstige: In Tavernelle gibts einen Brunnen in der Ortsmitte, etwas versteckt an einer Mauer. Das nächste Stück ist dann von der härteren Sorte, es wird für längere Zeit zweistellig mit einer garstigen Rampe am Ende, aber auch die fällt irgendwann wieder mehr in die Waagerechte.
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Südauffahrt via SP14 von Sant'Angelo Scalo
12,2 km / 535 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
10.10.2022, Droopy:
Der einfachste aber vielleicht auch langweiligste Weg ins Rotweinparadies ist die breite Hauptstraße SP14. Der Verkehr ist aber auch hier sehr überschaubar. Landschaftlich ist der Weg zweigeteilt. Im unteren Bereich genießen wir die offene Kulturlandschaft. Dominant grüßt der Monte Amiata von der Seite , ein echter Brocken und schön anzuschauen. So geht es kurvenreich bis auf Höhe von Sant'Angelo Colle, auch wieder eines von den Bergdörfern mit Ansichtskartencharakter. Wir fahren an der Ortschaft mit einigem Abstand vorbei und die Szenerie ändert sich. Bis oben dann nur noch Buschland links und rechts der Straße. Steigungstechnisch ist dieser Weg zahm und eher ein Rollerberg. Ich würde die Strecke eher als Abfahrt empfehlen, der Asphalt ist gut, hier schlagen Surferherzen höher.
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Nordauffahrt von Bibbiano (L'Eroica)
16,1 km / 595 Hm Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
08.10.2022, Droopy:
Der schwerste und gleichzeitige schönste Weg aufs Bergmassiv von Montalcino. Zunächst in rasender Fahrt bergab und direkt aufpassen, nach einer Kurve geht der Asphaltbeleg noch in der Abfahrt in eine strade bianche über. Danach erstmal ausrollen und einen Flusslauf queren. Das Bergmassiv liegt vor uns und wir klettern uns zunächst gemächlich ein, eine schöne Zypressenallee an einem Golfplatz entlang, alles sehr gepflegt hier. Am Ende taucht das übliche 15%-Schild auf, die gibts in der Gegend hier als Sammelware. Sorgfältig sind die Serpentinen übereinander gestapelt und es wird jetzt richtig zach. Nach den Kehren erreichen wir die Hotelanlage Castiglion del Bosco und nein, der Anstieg hat noch nichtmal Halbzeit. Ebenso steil geht es weiter auf den Bergrücken. Das ist schon recht mühsam hier. Nach gut acht Kilometer Strecke ist aber das gröbste dann geschafft.
Wir fahren auf einer Art Höhenstraße weiter unbefestigt im steten Auf und Ab an der ein oder anderen "cantina" vorbei.
Passo del Lume Spento Le Ragnaie
Toskanischer Anti-Apennin, Toskana
06.10.2022, Droopy:
Wenn man es genau nimmt, so hat dieser "Pass" nur eine echte Anfahrt, nämlich die Hauptstraße von Sant'Angelo Scalo im Süden. Aber gerade dieser Weg ist am langweiligsten und so hilft ein Blick ins Tourenbuch von L'Eroica und des 2021er Giro d'Italia. Die 11. Etappe von Perugia nach Montalcino bekam den Ehrennamen "Brunello Wine Stage" und die Passmarke wurde kurzerhand ein Stück vor die Kreuzung der SP103 in die Einmündung zur SP14 gelegt. Dazu wurde die Bergwertung aus zwei Richtungen angefahren. Die erste Prüfung aus Norden führte über Castiglion' del Bosco. Das ist auch der Weg, den die L'Eroica kennt. Eine wunderschöne strade bianche vorbei an Golfplatz und Nobelhotel im Castello. Klingt gemütlich, fährt sich aber anstrengend, Serpentinen auf unbefestigter Straße deutlich über 10 Prozent.
Die zweite Prüfung dann westlich der südlichen Hauptstrecke über Tavernelle. Um es noch etwas komplizierter zu machen.
Passo Coppi
Nordauffahrt Wirtschaftsweg von Villaromagnano
6,0 km / 248 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont
25.09.2022, Droopy:
Die Landstraße SP130/SP129 von Villaromagnano wäre der Weg aus dem Atlas. Doch Coppi zu Ehren ist das keine Alternative. Kurz nach dem Ortsausgang zweigt ein kleiner Wirtschaftsweg im Weiler Rampina nach rechts ab und führt in die Weinberge. Es handelt sich hierbei um eine strada sterrata, also einen unbefestigten Weg, der wohl auch schon zu Coppis Zeiten existiert haben muss. So wird man dem Geist des Meisters am Besten gerecht. Hat doch der junge Coppi im nahen Novi Ligure vor seiner Radsportkarriere eine Ausbildung zum Metzgergesellen gemacht. Hierbei fuhr er täglich die zwanzig Kilometer bergab und Abends wieder herauf. Die Legende will es, dass er diesen Weg nutzte. Sagen zumindestens die einheimischen ciclisti und Organisatoren der Retro-Ausfahrt La Mitica. Wie auch immer, es lässt sich schwer prüfen, klingt aber plausibel. Die knapp drei Kilometer durch die Weinberge sind jedenfalls rennradtauglich und wunderschön und allemal besser als der Standardpfad.
Passo Coppi
Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont
22.09.2022, Droopy:
In den tortonesischen Hügeln liegt versteckt in einer Sackgasse die verschlafene Ortschaft Castellania. Hier wurde am 15. September 1919 der italienische Campionissimo Fausto Coppi geboren. Dreifacher Weltmeister auf Bahn und Straße, mehrfacher Sieger des Giro d'Italia und der Tour de France, der Palmarès des Meisters der Meister der späten vierziger und fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts ist länger als dieser Blogbeitrag. Ikone der goldenen Ära des Radsports und einer ganzen Generation - der Mythos noch erhöht durch seinen tragischen frühen Tod (Malaria), ebenso wie der seines jüngeren Bruders Serse (Roubaix-Sieger 1949), der bereits 1951 an den Folgen einer Sturzes bei einem Radrennen ebenso tragisch aus dem Leben glitt. Historisch stehen die epischen Duelle der Nachkriegsgiros zwischen Bartali und Coppi für die Wiedergeburt einer ganzen Nation nach dem 2. Weltkrieg, vergleichbar mit dem Wunder von Bern 1954 in Deutschland. Und Coppi ist hierfür das Symbol. Sicherlich auch diesem Vermächtnis zum Gedenken wurde irgendwann die Passmarke gesetzt und offiziell in den Kartenwerken eingetragen.
Passo della Bocchetta
Südauffahrt von Campomorone
8,1 km / 648 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Ligurien, Piemont
14.09.2022, Droopy:
Es ist die symbolische Aufstiegsseite des Giro dell'Appennino. Der durchschnittliche Gradient liegt bei knapp 8%, aber ungleichmäßig verteilt. Das ist eine Ansage. Der Pass zeigt bereits unten seine Renngene. Innerorts kurvt die Straße bei happigen zweistelligen Werten bis auf Höhe der Ortschaft Langasco. Hier liegt das steilste Stück zwischenzeitlich kurz sogar bei 19%.
Dann gilt es durchzuatmen, denn es folgt ein Flachstück, bevor sich die Straße ähnlich steil wieder aufbäumt. Dieser zweite Hammer endet dann kurz vor der Ortschaft Pietralavezzara, wo das zweite Flachstück Erholung verschafft. Die Trassierung ist spätestens ab Langasco übrigens sehr schön, auch der Verkehr ist ab dem Ortsausgang schlagartig bei Null. Ein italienisches Phänomen. In den Schluchten der Täler herrscht die Verkehrshölle auf Erden und einen Kilometer abseits hören wir die Vögel zwitschern. In einer Kurve ist ein schöner Aussichtspunkt mit Kapelle.
Passo della Bocchetta
Nordauffahrt von Voltaggio
10,1 km / 430 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Ligurien, Piemont
12.09.2022, Droopy:
Die Idylle des Lemmetals wird beim Einstieg zur Nordvariante leider etwas getrübt durch einen Steinbruch mit entsprechenden Baufahrzeugen und Lärm. Wir können aber schnell in die Einsamkeit entschwinden. Im Gegensatz zur Südseite rollert der Weg hier nur mild bergauf und folgt dabei immer dem kleinen Flüsschen Lemme. Besonders pittoresk wird hier die Querung über eine schmale alte Teufelsbrücke. Ansonsten gibt es wenig zu berichten, denn der Weg bleibt allzeit im Taleinschnitt. Oben raus wird er etwas steiler, aber auch hier nie zweistellig. Durchschnitt auf der gesamten Piste sind 4,4%. Bei der Abfahrt auf dieser Seite ist die Straße oben raus leider ziemlich rumplig, unten tadellos. Insofern etwas aufpassen. Die klassische Rennstrecke des Giro dell'Appenino biegt nach der Abfahrt direkt scharf rechts in den Passo della Castagnola.
Passo della Bocchetta
Apennin, Nördlicher Apennin, Ligurien, Piemont
06.09.2022, Droopy:
Die Bocchetta ist ein Grenzpass zwischen Ligurien und dem Piemont. Er verbindet Campomorone im Val Polcevera mit Voltaggio im Val Lemme. Die Strecke folgt einer alten Römerstraße, der Via Posturnia. Einige Experten verorten auf der Passhöhe übrigens die geologische Trennlinie zwischen Alpen und Appenin.
Zwischen 1585 und 1823 stellte der Weg eine wichtige Handelsroute für die Genueser Republik dar, dessen Territorium sich bis in die heutige piemontesische Provinz Allesandria erstreckte. Erst mit dem Bau heutigen Hauptstrecke über den Passo dei Giovi verlor der Übergang an Bedeutung, Für den Radsport ist der Pass ungleich interessanter, denn er ist das wichtigste Element des Giro dell'Appenino, eines bereits seit 1934 wichtigen italienischen Eintagesrennens. Es firmiert zwar längst nicht mehr in der höchsten Kategorie, ein Sieg hier ist aber dennoch äußerst prestigeträchtig. Die Reihe der Gewinner besteht durchweg aus großen Namen, die das berglastige Rennen dominieren konnten.
Passo della Castagnola
Ostauffahrt von Borgo Fornari
5,1 km / 239 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont, Ligurien
04.09.2022, Droopy:
Wir starten an der alten Hauptstraße in Borgo Fornari. Auch diese Straße lässt sich gut in Rundtouren einbinden, wird doch ein Gros des Verkehrs hier von der Talautobahn Mailand-Genua abgesaugt. Die Ostseite ist von der Schwierigkeit vergleichbar mit der Westseite - nur umgekehrt. Hier fängt die Kletterei ziemlich flach an und wird nach oben hinaus etwas steiler, aber auch nie mehr als 7-8 Prozent. Dafür ist die Straße oben etwas schöner angelegt, es finden sich hier sogar eine großzügig in die Landschaft eingepasste Serpentine. Da wir von dieser Seite direkt aus einem steileren Stück auf das Plateau wuppen, drängt sich hier etwas mehr ein Passgefühl auf als von Westen.
Passo della Castagnola
Westauffahrt von Voltaggio
5,2 km / 247 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont, Ligurien
02.09.2022, Droopy:
Wir starten am Kreisverkehr, der Pass ist bereits mit einem Hinweisschild gekennzeichnet. Außerdem ist er Teil der Radtouristikroute "Le Strade di Fausto e Serse Coppi". Überflüssig zu erwähnen, dass wir uns hier im historischen Trainingsrevier der Coppis befinden. Beide stammten ganz aus der Nähe, so wie auch der erste italienische Campionissimo Costante Girardengo (Novi Ligure) oder wie Faustos legendäre Gregarios Andrea Carrea und Ettore Milano. <br>
Die ersten drei Kilometer gibt es noch etwas Passfeeling, der Steigungsmesser pendelt zwischen 6-8 Prozent. Auf breiter Straße flacht sich das Ganze dann zusehends aus, und wir rollern kurz vor dem kartierten Scheitel (ohne Schild) an einem Ristorante über den Kulminationspunkt. Die eigentliche (kartierte) Passmarke kommt erst ein Stück später an der Einmündung zur Straße nach Franconalto. Über diesen Weiler ist auch eine Zusatzschleife auf schmaler Straße möglich, die noch ein paar Höhenmeter extra macht.
Passo della Castagnola
Apennin, Nördlicher Apennin, Piemont, Ligurien
27.08.2022, Droopy:
Der Castagnola-Pass liegt im ligurischen Apennin und verbindet das obere Val Lemme mit dem Valle Scrivia in West-Ost-Richtung. Er ist eine leicht zu überwindende Hürde und weist keine besonderen Merkmale auf. Bekannt ist der Pass als Teil der fast immer gleichen Trilogie des italienischen Radklassikers Giro dell'Appenino, der sich stets auf den Straßen zwischen Genua und der Provinz Allesandria abspielt. Die Strecke variiert hierbei zwar aber die drei Anstiege Passo della Bocchetta, Passo dell Castagnola und der einfache Passo dei Giovi sind immer dabei und bilden das Kernstück des schweren Eintagesrennens.
Valico dell'Abetone
Südauffahrt von La Lima
17,3 km / 938 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Toskana, Emilia-Romagna
24.08.2022, Droopy:
Die Toskana-Seite ist die schönere Auffahrt und auch die schwerere. Deutlich länger und gut 300 Höhenmeter mehr. Das Steigungsmittel ist zwar identisch zur Nordvariante aber es verteilt sich anders. Unten zunächst nur sanft ansteigend in offener Landschaft. Im Mittelteil dann durchaus anspruchsvoll mit 6, 7 Kilometern bei etwa 8 Prozent. Oben raus dann wieder deutlich drunter. Für die supplessierenden Ciclisti wird der Weg durch schöne Blicke auf den Appeninhauptkamm gewürzt. Prächtig liegen die kahlen Berghänge in der Sonne. Wir durchfahren in der ersten Hälfte etliche Serpentinen und ein paar kleine Dörfer, sehr pittoresk alles hier. Das letzte Wegdrittel steht dann etwas im Kontrast hierzu, die Straße verschwindet in einem lichten Buchenwald und kommt bis oben auch nicht mehr ans "Licht". Im Sommer sicherlich nicht von Nachteil.
Valico dell'Abetone
Nordauffahrt von Ponte Modino
10,3 km / 600 Hm Apennin, Nördlicher Apennin, Toskana, Emilia-Romagna
22.08.2022, Droopy:
Wir sind auf dieser Seite in der Emilia. Im Tal des Torrente Scoltenna. Eine breite Straße schwingt sich sanft aufwärts. Zentraler als hier, zwischen allen Bergen geht kaum im Appenin. Die meisten Täler auf der Emilia-Seite entwässern in den Po und streben nach Norden, dieser Einschnitt hier liegt quer dazu. Viel gibt es nicht zu berichten, die Steigung kratzt selten mal an den 7 Prozent, meist liegt es drunter. Im Mittel liegen hier 5,5 Prozent an. Auf dem ersten Drittel fahren wir am Santuario della Madonna del Costolo vorbei. Sehenswert die kleine Skulptur für Padre Piu. Diesen Beistand brauchen wir an diesem Anstieg aber nicht. Dazu lohnt der Blick ins Tal auf Fiumalbo. Es liegt direkt vor den Hängen der Monte Cimone-Berggruppe, die hier den Appeninhauptkamm bildet. Dann folgen ein paar Serpentinen, und nach dem zweiten Drittel ist die Provinzgrenze zur Toscana erreicht. Wenig später folgt die Ortschaft Abetone und das Passschild.
Valico dell'Abetone
Apennin, Nördlicher Apennin, Toskana, Emilia-Romagna
15.08.2022, Droopy:
Abetone - dieser Name sorgt für Klang in den Ohren aller Giro-Fans. Der kleine Skiort liegt etwas verschlafen und versteckt im nördlichen Appenin. Es ist der 29. Mai 1940, und der erst zwanzigjährige Fausto Coppi stürzt sich in die Abfahrt und dem Etappenziel entgegen. Mit 3:45min Vorsprung erreicht er Modena als Sieger und schlüpft erstmalig in seiner Karriere ins rosa Trikot. Ein Stern ging auf, wie die Zeitgenossen damals sagten. Und der große Bartali wirkte zum ersten Mal zerbrechlich. Dann kam der Krieg und das große Homersche Heldenepos fand erst Jahre später seine Fortsetzung. Der Rest ist Legende.
Zu Zeiten, als die ganz großen Pässe der Alpen noch nicht gefahren wurden, war dieser Pass eine Hausnummer. Immerhin lassen sich aus der Südrichtung von La Lima mehr als 1000 Höhenmeter wegdrücken. Bei durchschnittlich 5,4% Steigung auf knappen 20 Kilometer freilich ein vergnügliches Unterfangen. Von Norden her aus Ponte Modino ist es etwas einfacher.
Pila
Alpen, Grajische Alpen, Aostatal
22.05.2022, Droopy:
Befragt nach seinem schönsten Tag in seinem Berufsradfahrerleben, antwortete Udo Bölts sinngemäß einmal: „Mein Etappensieg beim Giro d`Italia 1992”. Bölts siegte als klassischer Solist seinerzeit bei der 18. Etappe im Skiort Pila, dem Hausberg von Aosta.
Dieser historische Giro-Anstieg hat auf dem Papier und in der Praxis alles zu bieten, was es für einen wirklich kompletten Anstieg braucht: Serpentinen, kurze Rampen, Rollerstücke, guten Straßenbelag und wenig Verkehr. Und dazu Panoramen bis zum Abwinken auf die umliegenden Viertausender: direkt gegenüber das Grand-Combin-Massiv, westlich die Mont-Blanc-Gruppe. Was er nicht hat, ist Renomée und den Zuspruch der nordalpinen Radenthusiasten. Keine Tradition à la Alpe dHuez, keine Namensschilder mit Namen der Etappensieger. Ganze zweimal war der Giro erst zu Gast. ZDF-Sportreporter Peter Leissl mutmaßt in seinem Buch ”Die legendären Anstiege des Giro dItalia”, dass das Aostatal renntechnisch einfach zu weit entfernt ist von den mythischen Pässen der Dolomiten und des Piemonts.
Route des Salasses Strada dei salassi
Alpen, Walliser Alpen, Aostatal
22.05.2022, Droopy:
Nicht alles begann mit den Römern. Die Salasser (Salassi) waren ein Alpenvolk im heutigen Nordwesten Italiens. Kaiser Augustus schickte 25 v. Chr. Aulus Terentius Varro Murena gegen die schon länger sich gegen die römische Herrschaft auflehnenden Salasser. Varro Murena vernichtete dabei das ganze Volk. Später gründete Augustus an der Stelle von Varro Murenas Hauptlager während des Salasserkrieges die römische Kolonie Augusta Praetoria, das heutige Aosta.
Noch heute ist auf den nördlichen Hügeln von Aosta eine Straße mit dem Namen Strada dei Salassi (Straße der Salassen) vorhanden, die sich deutlich höher als ihre römische Nachfolgerin befindet. Wer der Knechtschaft der automobilisierten Zivilisation des Aostatales entkommen und den alten Salassern nachspüren möchte, braucht also nur der Ausschilderung der SR41 zu folgen und befindet sich nach einiger anstrengender Kletterei auf einer fantastischen ”Panoramica”.
Der Wege nach oben gibt es viele:
Rifugio Sorgenti del Piave Passo Col di Caneva
Südauffahrt von der Cima Sappada
8,4 km / 557 Hm Alpen, Karnische Alpen, Friaul - Julisch Venetien
22.02.2022, Droopy:
Unser Startpunkt liegt an der sehenswerten Kirche zum Heiligen Oswald. Praktischerweise sprudelt Trinkwasser aus einem Brunnen. Die Kirche erinnert uns an die Verbindung der Sprachinsel zum deutschen Siedlungsgebiet. Seit 1804 pilgern von hier aus Einwohner des Ortes im Herbst über den Kamm in den Kärntner Wallfahrtsort Maria Luggau, gehen Sonntag früh in die Messe und wandern dann zurück. Wir folgen der Pilgerroute zunächst durch eine Nebenstraße der Ortschaft und können alte Bauernhäuser in Holzbauweise bewundern; überhaupt ist Sappada ein sehr schönes Dorf.
Dann geht es direkt in den Anstieg. Der erste Kilometer kurvt noch um die Ortschaft und ist eine Einbahnstraße, auf dem Rückweg kommen wir hier also nicht mehr vorbei. Die Charakteristik des Anstiegs ist insgesamt sehr unrhythmisch: Nach konstanter Grundsteigung folgen immer wieder kleine Steilstücke mit kurzfristig zwischen 12 und 16 % Steigung, an denen das schmale Piavetal überwunden wird. Das klingt schlimmer, als es ist, denn zwischendurch rollt es auch mal wieder flach daher und der Landschaftseindruck ist insgesamt großartig.
Rifugio Sorgenti del Piave Passo Col di Caneva
Alpen, Karnische Alpen, Friaul - Julisch Venetien
22.02.2022, Droopy:
Die Piave ist ein 220 Kilometer langer Fluss, der oberhalb der deutschen Sprachinsel Bladen/Sappada dem Karnischen Alpenkamm entspringt und bei Jesolo in die Adria mündet. Eine schmale, pittoreske Anliegerstraße erschließt die ersten Kilometer des Oberlaufs und führt bis zur Quelle, an der sich ein Rifugio befindet. Auch auf dem Weg befinden sich bereits Einkehrmöglichkeiten. Die Fahrt zur Quelle ist trotz dieser Verlockungen anspruchsvoll. Serpentinen, Steilstufen und ein gepflegter Weg sorgen für Fahrspaß und Abwechslung. Da die Straße nach den ersten Kilometern bereits für den Verkehr gesperrt ist, muss sich der Pedaleur den halben Weg nur noch mit ein paar Wandersleuten teilen. Das schmale Tal weitet sich hierbei im Verlauf auf und wechselt seinen wildromantischen Charakter. Häufig liegt dem Gipfelstürmer der markante Gipfel des Monte Chiadenis (2459 m) im Blickfeld. Oberhalb der Baumgrenze wird es fast kitschig, denn der Anstieg bietet südwärts zusätzlich das beeindruckende Panorama der Karnischen Dolomiten.
Campo Felice Valico della Crocetta, Valico la Chiesola
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.05.2021, Droopy:
Wer einmal wissen möchte, wie sich Obelix gefühlt hat, als er als kleiner Junge in den Zaubertrank gefallen ist, der sollte zur Fiorita unbedingt das Karstplateau Campo Felice ansteuern. Mit Überquerung des Valico della Crocetta auf 1566 Metern fällt der Blick direkt in den zehn Kilometer langen und etwa fünf Kilometer breiten „Kessel“, ein Gänsehautmoment. Umrahmt von Bergen des Naturparks Sirente-Velino die an kahlen Hängen 500 bis 700 Meter abfallen, breitet sich in dem riesigen Becken eine bunte Blumen- und Kräuterwiese aus.
Das unvermeidliche Skigebiet, ohne das es die Zufahrten freilich nicht geben würde, versteckt sich respektvoll ganz im hinteren Teil der Szenerie. Vorzüglich. Für Entdecker, die bereits den Campo Imperatore kennen, könnte sich ein Déjà-vu ergeben. Campo Felice ist so etwas wie die Taschenausgabe des Kaiserackers. Auch klimatisch steht der kleine Campo seinem großen Bruder in nichts nach.
Butte de Mousson Colline de Mousson, Chapelle de Lumière
Moseltal, Grand Est
26.04.2021, Droopy:
Im Herzen Lothringens, am Fuße der Kleinstadt Pont-à-Mousson, steht ein weithin bekannter Aussichtshügel, der das Moseltal dominiert. Auf halbem Wege zwischen Metz und Nancy ist er von der nahen Autobahn gut zu sehen. Bereits seit Römerzeiten nimmt der Berg eine strategisch wichtige Position ein, führte doch an dieser Stelle bereits eine alte Heeresstraße von Lyon in die weströmische Kaisserresidenz Trier vorbei. Später waren es die Grafen von Bar, die zwischen 1040 und 1073 dort eine imposante Burganlage errichteten. Heute stehen leider nur noch die Ruinen dieser Anlage, die aber vollständig als historisches Denkmal eingestuft sind; beispielsweise Abschnitte der dicken Mauern des Bergfrieds, die als La Grosse Tour bekannt sind, sowie, etwas tiefer im Dorf gelegen, die Ruinen einer Kapelle der Templer. Das spektakulärste Erlebnis ist allerdings das Gipfelpanorama. Laut Einheimischen ist dies der einzige Platz, von dem aus alle vier Départements (Meuse, Moselle, Meurthe und Vosges) Lothringens zu sehen sind.
Butte de Mousson Colline de Mousson, Chapelle de Lumière
Westauffahrt von Pont-à-Mousson
1,9 km / 192 Hm Moseltal, Grand Est
26.04.2021, Droopy:
Die giftigste Rampe Lothringens ist einfach zu finden: über die alte Moselbrücke an der gotischen Kirche vorbei und immer geradeaus. An der zweiten Ampelkreuzung geht es dann los. Die ersten hundert Meter am Friedhof vorbei sind noch harmlos, dann aber umso deftiger. Auf den nächsten sechshundert Metern wollen hundert Höhenmeter überwunden werden. Der Steigungsmesser kennt als kleinste Angabe 15 %, zwei Steilstücke gehen sogar über die 20 % hinaus.
Diese kurze Strecke kann somit für den ein oder anderen ziemlich lang werden. Gut: Der Weg ist für Fahrzeuge mit Betonpollern halbseitig versperrt und das Asphaltband ist ganz leidlich, der Recke quält sich also für sich. Dazu spielt sich die ganze Szene zwischen Bäumen und Gestrüpp ab, für Schatten ist somit ebenfalls gesorgt.
So bald es oben über die erste Kuppe geht, ist das Gröbste aber geschafft und ein erster Blick über die Felder ist möglich. Rechter Hand etwas höher gelegen ist das Gipfelplateau bereits in Sicht.
Butte de Mousson Colline de Mousson, Chapelle de Lumière
Nordwestauffahrt von Pont-à-Mousson via D910/D34
5,5 km / 208 Hm Moseltal, Grand Est
26.04.2021, Droopy:
Hier gibt es nicht viel zu beschreiben: eine reichlich befahren Landstraße, die unterhalb des Hügels auf einer Ackerkuppe kulminiert. Kurz vorher heißt es links rausfahren in Richtung Lesmenils bzw. Mousson, um anschließend kreuzungsfrei die Hauptstraße wieder queren zu können. Der weitere Weg ist dann zwar wieder verkehrsärmer, aber auch nicht so prall. Durch einen Steinbruch ist die Straße verdreckt und auch vom Zustand her etwas rumplig. Zum Abfahren passt es.
Unverzagt
Seealpen, Alpen, Provence, Hochprovence-Alpen, Cottische Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
14.03.2021, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 5 - September: Traumrunde in Frankreich mal anders
"Wir waren jung und unbekümmert." So heißt das autobiographische Buch der Radsport-Legende Laurent Fignon. Einer der wenigen Sportler die zur Selbstreflexion fähig waren. Was für ein Unterschied zu all den vielen glattgeseiften heute. Ein echter Champion. Ich mag ihn sehr und habe das Buch nach Frankreich mitgenommen. Mein Ziel ist das heilige Dreigestirn der französischen Alpen, eine der schönsten Rundtouren über die "Collen" Allos, Champs und Cayolle. Kaiserwetter sollte es sein, so wie an den Vortagen. Ich seh mich im Traum im Stirnband und wehenden Haaren die Pässe hochfliegen, die Kurbel dreht von allein. Da hatte ich Alp d'Huez bezwungen, in Sestriere ausgespuckt, den Izoard genossen und am Agnel gegen den Wind gekämpft.
Teil 5 - September: Traumrunde in Frankreich mal anders
"Wir waren jung und unbekümmert." So heißt das autobiographische Buch der Radsport-Legende Laurent Fignon. Einer der wenigen Sportler die zur Selbstreflexion fähig waren. Was für ein Unterschied zu all den vielen glattgeseiften heute. Ein echter Champion. Ich mag ihn sehr und habe das Buch nach Frankreich mitgenommen. Mein Ziel ist das heilige Dreigestirn der französischen Alpen, eine der schönsten Rundtouren über die "Collen" Allos, Champs und Cayolle. Kaiserwetter sollte es sein, so wie an den Vortagen. Ich seh mich im Traum im Stirnband und wehenden Haaren die Pässe hochfliegen, die Kurbel dreht von allein. Da hatte ich Alp d'Huez bezwungen, in Sestriere ausgespuckt, den Izoard genossen und am Agnel gegen den Wind gekämpft.
Montaschflow
Julische Alpen, Alpen, Friaul - Julisch Venetien
01.03.2021, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 4 - Juli: Eine Runde mit doppelter Bergankunft in den Julischen Alpen und jede Menge "Flow"
Die Alpe-Adria-Region ist ganz dem Quaeldich-Motto Pässefahren und Lebensart eine meiner Lieblingsdestinationen im Alpenraum. Zwar sind die einzelnen Passstraßen nicht so hoch und die Namen vielleicht nicht ganz so spektakulär, dafür sind die Alpen in dieser Gegend schroff und die Straßen meistens schmal. Insbesondere im Friaul gibt es viele kleine Militärstraßen aus der Zeit des ersten Weltkrieges, die heutzutage höchsten Genuss versprechen. Ein weiterer Vorteil, auch der motorisierte Verkehr ist geringer als in zentraleren Alpenteilen. Die großen Knüller für Radsportler sind sicherlich die Überfahrt des Vrsic in Slowenien oder die Strecken der Dolomitenradrundfahrt, die vor ein paar Jahren den schweren Lanzenpass für sich entdeckt hat.
Teil 4 - Juli: Eine Runde mit doppelter Bergankunft in den Julischen Alpen und jede Menge "Flow"
Die Alpe-Adria-Region ist ganz dem Quaeldich-Motto Pässefahren und Lebensart eine meiner Lieblingsdestinationen im Alpenraum. Zwar sind die einzelnen Passstraßen nicht so hoch und die Namen vielleicht nicht ganz so spektakulär, dafür sind die Alpen in dieser Gegend schroff und die Straßen meistens schmal. Insbesondere im Friaul gibt es viele kleine Militärstraßen aus der Zeit des ersten Weltkrieges, die heutzutage höchsten Genuss versprechen. Ein weiterer Vorteil, auch der motorisierte Verkehr ist geringer als in zentraleren Alpenteilen. Die großen Knüller für Radsportler sind sicherlich die Überfahrt des Vrsic in Slowenien oder die Strecken der Dolomitenradrundfahrt, die vor ein paar Jahren den schweren Lanzenpass für sich entdeckt hat.
Oderland
Brandenburg
28.12.2020, Droopy:
Der Blick aus dem Hotelfenster geht aufs Stadion der Freundschaft. Frankfurt war einst die Stadt der Armeesportler. Der bekannteste von ihnen sicherlich Henry Maske. Ich kann mich noch gut an den Kampf in der Leipziger Messehalle 1996 erinnern, alles tobte. Echte Promis saßen auf den VIP-Stühlen in der ersten Reihe neben Halbweltgrößen. Maske war noch vor Jan Ullrich zum gesamtdeutschen Sportstar aufgestiegen. Und dann ging es über zwölf Runden, schwere Kost, ein taktischer Fight, der erhoffte K.O des schwächeren Gegners blieb aus. Ich war etwas enttäuscht, erst später habe ich verstanden, dass Maske keine Ghettofaust war, sondern der wahrscheinlich beste Defensivspezialist seiner Zunft. Ein Konterboxer der mehr ausweicht und Körner spart und dann gezielt seine Treffer anbringt. Es zählte im Ring weniger die Show des „Gentleman“, sondern mehr das gelernte Boxhandwerk des „NVA-Oberleutnants“.
Lausitzblues
Brandenburg
27.12.2020, Droopy:
Die Regionalbahn hat mich am Morgen aus der sächsischen Residenzstadt Dresden zuverlässig nach Ortrand gebracht. Es ist der südlichste Zipfel Brandenburgs und völlig „jwd“, also janz weit draußen. Ich hätte auch direkt mit dem Rad anreisen können aber dann wäre der Kontrast nicht so stark. Nirgendwo ist der Abstand wohl größer als von den prunkvollen Barockbauten der Dresdner Elbsilhouette zur Brandenburger Kiefer- und Heidelandschaft. Fülle und Überfluss verkünden das eine, Kargheit und Schlichtheit das andere. Wobei es korrekterweise die ersten Kilometer durch die westliche Lausitz geht. Und die Lausitz, das ist von alters her ein Ländchen für sich. Es erstreckt sich von der Neiße bis zur Elster, vom Zittauer Gebirge bis zum Spreewald. Die Ortsschilder sind zweisprachig, deutsch und sorbisch. Vom Brauchtum der Sorben künden heute noch die besondere Betonung des Osterfests oder die Sagengestalt des „Krabat“.
Zweitaktherz
Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt
27.12.2020, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 3 - Juni: Fünf Tage durch Brandenburg
In der kleinen Stadt auf dem Markt steht die große Eiche mit den Bänken ringsum. Und auf den Bänken sitzen die Alten und erzählen sich Geschichten über dies und das und was alles so passiert, in den engen Gassen mit dem Kopfsteinpflaster und den sandigen Wegen zwischendrin. Und dann ist da die Havel. Der Fluss hat es nicht eilig. Auch nicht die Boote darin, die sich vor dem Wehr stauen, denn sie müssen warten bis der Schleusenwärter seine Handgriffe verrichtet, bevor es weitergeht. Alles erfolgt mit Bedacht. Nur die Jungens hier sind echte Bengels, knatternd durchbrechen sie die lauschige Eintracht am Fluss. Und mancher ist dabei, der viel zu jung und ohne Führerschein wie selbstverständlich über die Feldwege mitknattert. Hier an diesem Ort spielt sich alles ab, das Große im Kleinen und das Kleine im Großen.
Die Welt zieht langsam durch den Fluss vorbei, wie die langen Baumalleen, da draußen vor den Toren der kleinen Stadt, die hier Chauseen heißen.
Teil 3 - Juni: Fünf Tage durch Brandenburg
In der kleinen Stadt auf dem Markt steht die große Eiche mit den Bänken ringsum. Und auf den Bänken sitzen die Alten und erzählen sich Geschichten über dies und das und was alles so passiert, in den engen Gassen mit dem Kopfsteinpflaster und den sandigen Wegen zwischendrin. Und dann ist da die Havel. Der Fluss hat es nicht eilig. Auch nicht die Boote darin, die sich vor dem Wehr stauen, denn sie müssen warten bis der Schleusenwärter seine Handgriffe verrichtet, bevor es weitergeht. Alles erfolgt mit Bedacht. Nur die Jungens hier sind echte Bengels, knatternd durchbrechen sie die lauschige Eintracht am Fluss. Und mancher ist dabei, der viel zu jung und ohne Führerschein wie selbstverständlich über die Feldwege mitknattert. Hier an diesem Ort spielt sich alles ab, das Große im Kleinen und das Kleine im Großen.
Die Welt zieht langsam durch den Fluss vorbei, wie die langen Baumalleen, da draußen vor den Toren der kleinen Stadt, die hier Chauseen heißen.
Mur de Pallon
Alpen, Dauphiné, Dauphiné-Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
06.11.2020, Droopy:
Im Tal der Durance, welches Briancon und Guillestre verbindet, gibt es im Wesentlichen zwei durchgängige Straßenverbindungen. Die Hauptstraße N 94 und eine westlich davon gelegene Regionalstraße, die mit drei Hochpunkten versehen ist und romantisch um die Felsen mäandert. Wer den Col d’Izoard auf einer Rundtour einbauen möchte, ist auf dieser Route richtig, denn die Hauptstraße ist wenig attraktiv. Und wer sich nach den Schildern der touristischen Veloroute La Boucle d’Izoard orientiert, wird ohnehin auf diese Strecke geführt. Gewarnt sei allerdings vor der Mur de Pallon als sicherlich schwierigstem Wegeabschnitt. Relativ kompromisslos steigt hier die Straße auf kurzer Strecke zweistellig in die Höhe. Das erfährt allerdings nur derjenige, der den Izoard gegen den Uhrzeiger fährt, also von Norden kommt; für den Autor ohnehin die schönere Variante.
Mur de Pallon
Nordostauffahrt von der Brücke über die Durance
2,7 km / 193 Hm Alpen, Dauphiné, Dauphiné-Alpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur
06.11.2020, Droopy:
Mit „immer an der Wand lang“ ist eigentlich bereits alles gesagt. Rechts der Felsen, links die Leitplanke geht es straff nach oben. Die Rampe hat im steilsten Bereich auf einen Kilometer zwölf Prozent Durchschnittssteigung. Oben flacht es etwas ab, dort warten dann auch schöne Ausblicke auf den Talkessel rund um Guillestre und den Mont Dauphin als Blickfang.
Kein Problem für denjenigen, der die Rampe als Vorspeise des Izoard oder anderer Monumente auf dem Menü hat. Ein richtiger Entsafter jedoch sicherlich für die Profitriathleten des Embrun Man, die hier nach 140 Radkilometern auf der Langstrecke ebenfalls drüber müssen. Dieser gilt als einer der schwersten Ironmans der Welt und sammelt auf der Radstrecke immerhin 5000 Höhenmeter ein.
Coronakaiser
Monschauer Heckenland, Rureifel, Nordeifel, Eifel, Schnee-Eifel, Südeifel, Ourtal, Zitterwald, Vulkaneifel, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz
28.10.2020, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 2 - Mai: Eine Eifelquerung zum Aachener Dom und zurück
Armin Laschet tritt für viele politische Beobachter meistens nur als Wasserträger in der Entourage der Umfragekanzlerin, denn als eigenständiger Kopf, in Erscheinung. Im Windschatten Hinterrad lutschen, nennt sowas der radsportliche Fachjargon. Für loyale Helferdienste besitzt der NRW-Ministerpräsident zudem die Gunst der bereits in valverdischen Dimensionen regierenden Kanzlerin auf die Thronfolge, also der Griff auf die Kapitänsrolle im Team CDU und den Anspruch auf das Kanzlertrikot. Doch nur kurz mit der Nase im Wind, blies die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 diesen Plan fürs Erste gründlich durcheinander und ihr entstieg im eigenen Stall ein neuer Herausforderer in Gestalt von Markus Söder. Der bayerische Ministerpräsident stilisierte sich als Krisenmanager Nr. 1 und marginalisierte Laschet zunehmend als außer Form fahrenden Bruder Leichtfuß, lag doch mit dem Kreis Heinsberg nachweislich der erste Infektionshotspot direkt vor der Tür des Amtskollegen.
Teil 2 - Mai: Eine Eifelquerung zum Aachener Dom und zurück
Armin Laschet tritt für viele politische Beobachter meistens nur als Wasserträger in der Entourage der Umfragekanzlerin, denn als eigenständiger Kopf, in Erscheinung. Im Windschatten Hinterrad lutschen, nennt sowas der radsportliche Fachjargon. Für loyale Helferdienste besitzt der NRW-Ministerpräsident zudem die Gunst der bereits in valverdischen Dimensionen regierenden Kanzlerin auf die Thronfolge, also der Griff auf die Kapitänsrolle im Team CDU und den Anspruch auf das Kanzlertrikot. Doch nur kurz mit der Nase im Wind, blies die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 diesen Plan fürs Erste gründlich durcheinander und ihr entstieg im eigenen Stall ein neuer Herausforderer in Gestalt von Markus Söder. Der bayerische Ministerpräsident stilisierte sich als Krisenmanager Nr. 1 und marginalisierte Laschet zunehmend als außer Form fahrenden Bruder Leichtfuß, lag doch mit dem Kreis Heinsberg nachweislich der erste Infektionshotspot direkt vor der Tür des Amtskollegen.
Trainingsweltmeister
Toskana
16.10.2020, Droopy:
Meine schönsten Touren 2020 im Rückspiegel.
Teil 1 - März: Unterwegs auf den Strade Bianche
Bereits auf dem Weg zum Gotthard war die Nachrichtenlage eindeutig. Das Profirennen Strade Bianche und auch der Gran Fondo für Hobbysportler wurden am 5. März per Regierungsdekret abgesagt, kurzfristig. Am Wochenende zuvor hatten sich die Räder im Radsportzirkus noch gedreht. Der Klassiker fehlte mir noch in meiner Sammlung. 2800 Höhenmeter verteilen sich auf 140km Strecke. Dazwischen knapp 32km Schotterstraßen und zahllose giftige Hügel. Das fährt man Anfang März mal nicht eben so aus der Hüfte. Den Urlaub und das Quartier in Siena also langfristig geplant und gebucht. Dazu der Aufwand, zugegeben freiwillig und mit Freude: Rund 4000km strukturiertes Training seit Anfang November auf zugigen Landstraßen und dem Smarttrainer, Rapha 500 zur Weihnachtszeit und Intervalle im Blocktraining für den Punch.
Teil 1 - März: Unterwegs auf den Strade Bianche
Bereits auf dem Weg zum Gotthard war die Nachrichtenlage eindeutig. Das Profirennen Strade Bianche und auch der Gran Fondo für Hobbysportler wurden am 5. März per Regierungsdekret abgesagt, kurzfristig. Am Wochenende zuvor hatten sich die Räder im Radsportzirkus noch gedreht. Der Klassiker fehlte mir noch in meiner Sammlung. 2800 Höhenmeter verteilen sich auf 140km Strecke. Dazwischen knapp 32km Schotterstraßen und zahllose giftige Hügel. Das fährt man Anfang März mal nicht eben so aus der Hüfte. Den Urlaub und das Quartier in Siena also langfristig geplant und gebucht. Dazu der Aufwand, zugegeben freiwillig und mit Freude: Rund 4000km strukturiertes Training seit Anfang November auf zugigen Landstraßen und dem Smarttrainer, Rapha 500 zur Weihnachtszeit und Intervalle im Blocktraining für den Punch.
Abazzia di Montecassino Montecassino
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
19.03.2020, Droopy:
Zur Abtei Montecassino, deren Gründung bis ins Jahr 529 zurückreicht, ist bereits schon alles geschrieben worden. Neben Assisi und dem Petersdom sicherlich die touristische Hauptattraktion einer religiösen Stätte auf dem Stiefel. Insbesondere seine vierte Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zählt allerdings zu den bittersten Kapiteln der Menschheit. In vielen Ländern gilt die Schlacht um Montecassino 1944 als Synonym für die Sinnlosigkeit des Krieges und die Zerstörung des Klosters als ein Mahnmal gegen Krieg und für den Frieden.
Abazzia di Montecassino Montecassino
Ostauffahrt von Cassino
8,5 km / 457 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
19.03.2020, Droopy:
Statt einer Beschreibung nur einige Bemerkungen. Die Klosteranlage wirkt aus der Ferne am ehrwürdigsten. Direkt hinter der Stadt Cassino wacht die Abtei in exponierter Lage über dem Liri-Tal. Wer sich respektvoll der Anlage mit dem Rad nähert, wird auch keine Mühe haben, diesen Berg zu besteigen.
Empfehlenswert ist im Vorfeld daher die Lektüre von Dino Buzzati (Dino Buzzati, Beim Giro dItalia, Covadonga-Verlag 2014). Weit weg von aktueller Sportberichterstattung erzählt uns der Schriftsteller Etappenweise vom Italien des Jahres 1949. Ausführlich werden Land und Menschen beschrieben und so manch fiktives Gespräch geführt . Er sieht die Gestrandeten der Karenzzeit, die gedrechselten Beine Coppis sowie den seelischen und körperlichen Schmerz Bartalis in der Niederlage. Zuschauer und Landschaften verschmelzen zu einem einzigen Gemälde. Nichts scheint ihm zu entgehen.
Sehr berührend wird auch geschildert, als der Giro am Monte Cassino vorbeigeht. Die Spuren des Krieges sind noch mehr als sichtbar und die Menschen sind traumatisiert.
Campo Felice Valico della Crocetta, Valico la Chiesola
NW-Auffahrt von Roio Piano zum Crocetta (1566 m)
17,8 km / 851 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.03.2020, Droopy:
Diese Variante ist die Nebenstrecke zur Hauptstraße von LAquila, dafür mit mehr Höhenmetern. Aber wie bei so vielen Alternativen ist es die schönere Variante, da der Verkehr mit Verlassen der Stadtgrenze etwas früher aussetzt und wir in die Natur eintauchen können.
Bis zum Startpunkt müssen ab LAquila kommend übrigens – je nach Anfahrtsweg – einige Höhenmeter weggedrückt werden, so dass wir bei dieser Variante die magische 1000 Höhenmeter-Grenze locker knacken können. Auch die Trassenführung ist lieblicher: Der Weg schlängelt sich im ersten Drittel durch karge Weidelandschaft immer um einen Bergrücken herum. Hier ist das Reich des Pastore Abruzzese und seiner Herden. Und wer sich umschaut, sieht das vom Erdbeben gebeutelt LAquila mit seinen vielen Baukränen vor der mächtigen Kulisse des Gran Sasso. Die Fahrt ist unrhytmisch. Bis zum Zusammenschluss mit der Hauptstraße verlieren wir auf der Strecke zweimal wieder an Höhe.
Campo Felice Valico della Crocetta, Valico la Chiesola
NW-Auffahrt von Villagrande zur Chiesuola
14,0 km / 749 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.03.2020, Droopy:
Um diesen Anstieg unter die Räder zu nehmen, heißt es zunächst ab Civitatomasso, westlich von LAquila an der Hauptstraßenverbindung nach Rieti gelegen, dem Verlauf des Flusses Raio immer leicht ansteigend bis Villagrande zu folgen. Das Tal wird mit zunehmender Strecke schmaler und der Verkehr weniger.
An der letzten Kreuzung geht es rechts ab zur Forca di Castiglione, geradeaus in Richtung Autobahn beginnt der Anstieg zum Campo. Der Punkt liegt auf 910 m Höhe. Mit einer ersten Kehrenkombination erreichen wir die Mautstation der Autobahn Rom–Pescara. Im Winter heißt das Motto hier: Von der Autobahn direkt in die Skigondel.
Der folgende Teil ist der spektakulärste der gesamten Strecke. Höhepunkt ist eine Art Schlaufe, eine weitgezogene 270-Grad-Kurve. Diese drückt besonders bergabwärts Surffreunden mächtig ins Trommelfell und setzt sicherlich jede Menge Adrenalin frei. Zudem ist der Asphalt hier richtig gut und man kann es laufen lassen.
VAM-berg
Drenthe
15.03.2020, Droopy:
Der VAM-berg ist der höchste und einzige Berg in der Provinz Drenthe in der Nähe der Gemeinde Wijster. Genauer gesagt ist es eine Abfalldeponie des vormaligen Betreibers Vuil Afvoer Maatschappij (VAM) – heute Attero. Daher der seltsame Name. Bekannt ist die steile helling durch seine Verwendung im niederländischen Frühjahrsklassiker Ronde van Drenthe Anfang März. Da die Deponie normalerweise gesperrt ist, konnte er bis dato nur im Zuge des Rennwochenendes auch von Wielertouristen bestiegen werden. Künftig soll auf der sanierten Halde aber ein ganzjähriger Bikepark entstehen, was seit Herbst 2018 der Fall ist.
Kurioses lässt sich auch dem Netz entnehmen: Der VAM-berg sollte ursprünglich in der 2009er Vuelta a España mit Start in den Niederlanden am zweiten Tag als erster klassifizierter Aufstieg für das Bergtrikot herhalten. Die Rennorganisation wollte hierfür vom Betreiber allerdings 15.000 Euro für dieses Privileg. Zu viel für unsere Festland-Schotten, also waren die Organisatoren gezwungen, woanders nach ihrem ersten kategorisierten Aufstieg zu suchen.
Muro di Guardiagrele
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
12.03.2020, Droopy:
Die schöne Altstadt Guardiagreles liegt auf der Spitze eines Hügels auf knapp 600 m Höhe zu Füßen des Majella-Massivs. Italiens Nationaldichter Gabriele DAnnunzio aus der Zeit der Staatsgründung im 19. Jahrhundert bezeichnete Guardiagrele wegen seines Panoramas als Balkon der Abruzzen. Die Aussicht reicht über das Hügelland bis zur weiter entfernt liegenden Adria. Im Rücken allzeit der mächtige Block der Majella.
An der Mauer reicht dafür der Blick kaum weiter als ein Meter vor das eigene Rad, und das schielend überkreuz. Es handelt sich hierbei sicherlich um den schwierigsten Anstieg der gesamten Abruzzen, und gleichzeitig um die Straße mit den meisten Serpentinen pro Meter. Wetten das? Fakten gibt es in der Anstiegsbeschreibung.
Muro di Guardiagrele
Südostauffahrt von der SS81
0,6 km / 123 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
12.03.2020, Droopy:
Eine größere Bekanntheit erlangte der Anstieg im Jahre 2014. Hier wurde die Mauer anlässlich der 5. Etappe des Tirreno–Adriatico als Bergankunft ins Programm genommen. Nach 192 Kilometern hieß der Gewinner Alberto Contador. Wer sehen will, wie der spanische Klettergroßmeister die gleichen Verzweiflungsserpentinen wie ein Hobbyfahrer in die Straße schraubte (wenn auch nicht so viele), sucht im Internet einfach nach entsprechenden Videos der damaligen Etappe.
Nur als Richtzeit: Alex Dowsett, 2015 zwischenzeitlicher Inhaber des Stundenweltrekords, war seinerzeit einer der schnellsten in diesem Abschnitt und hat laut Strava-Messung 3 Minuten 58 Sekunden benötigt. Oder in Leistung ausgedrückt: 408 Watt im Schnitt. Ein einheimischer Lokalmatador ist mit 2 Minuten und 45 Sekunden bei 629 Watt der King of Mountain. Wahrscheinlich ein All-Out oder Beschiss mit der Vespa.
Objektiv betrachtet spielt die Muro di Guardiagrele damit in einer Liga mit der aus der Lombardei-Rundfahrt unendlich bekannteren Muro di Sormano.
Valico il Calvario
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Molise
10.03.2020, Droopy:
Die stille Straße über den Valico il Cavario verbindet die Region der Abruzzen mit der Region Molise. Da sich der Scheitel vollständig auf abruzzesischer Seite befindet, handelt es sich um den südlichsten Pass dieser zentralitalienischen Region. Vollständig vom Parco Nazionale dAbruzzo umschlossen, offenbart er dem Tourenfahrer ungeahnte Freuden, die sich im altbekannten „Klein aber fein“ gut zusammenfassen lassen.
Während die Nordseite von Alfedena kommend nur eine kurze Versuchung darstellt, offenbart sich die Schönheit der Landschaft spätestens bei der Abfahrt in die Molise. Während sich westlich das Massiv der Monti della Meta zerklüftet und majestätisch erhebt, weitet sich vor dem Auge das tief eingeschnittene Flusstal des Rio Lemmare. Als besonderes Kleinod funkelt in knapp zehn Kilometern Luftlinie noch der Lago Castel San Vincenzo ganz in türkis. Oder wie es Bianchi-Jünger formulieren würden:
Valico il Calvario
Südauffahrt von Pizzone
12,6 km / 509 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Molise
10.03.2020, Droopy:
Ja die Molise. Gefühlt noch ein Stück ruhiger als die Abruzzen. Und gefühlt schon ein Stück tiefer drin im Mezzogiorno. Soweit die Befürchtung. Doch weit gefehlt, die Straße ist in gutem Zustand und die kleinen Dörfer wie Scapoli oder Castel San Vincenzo und auch viele Häuser entlang der Straße sind hübsch gepflegt. Dazu lacht die Sonne und der Anstieg bleibt gnädig unter vier Prozent im Durchschnitt.
Besonders schön angelegt ist der Mittelteil mit seinen vier Serpentinen. Wie auf einer Terrasse können wir dem Tal entkommen und stetig bessere Aussichten genießen. Oben geht es als Zugabe noch ein längeres Stück durch eine schattige Allee dahin. Grandezza. Als Abfahrt ist diese Seite noch schöner. Die Straße läuft gut und kein Auto stört. Hier können wir es dreizehn Kilometer laufen lassen.
Valico il Calvario
Nordauffahrt von Alfedena
5,2 km / 210 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Molise
10.03.2020, Droopy:
Der Blick auf das Tourenbuch zeigt es bereits: ein kurzes Vergnügen. Die Straße ist einladend breit und nahezu verlassen. Der meiste Verkehr fließt von Alfedena in Richtung Lago di Barrea. Oben am Scheitel erwartet uns eine offene Weide. Einige Kühe grasen links und rechts der Straße. Leider sind die Viecher etwas mager geraten, Alpengras gibt halt doch die fettere Milch. Ansonsten nichts los hier. Abfahrt.
Valico di Fontanafratta
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
07.03.2020, Droopy:
Die kleine Bergstraße über den Valico di Fontanafratta liegt am Fuße der Monte Ernici. Traditionell wird dieses Gebiet der sogenannten Ciociaria hinzugerechnet, zu deutsch: Sandalenland. Die Ciociaria war bis zum Zweiten Weltkrieg eine der ärmsten Regionen Italiens. 1944 erlebte die Region schwerste Kriegszerstörungen. Noch bis in die 1960er Jahre wanderten viele Bewohner in norditalienische Großstädte oder nach Nordeuropa und Amerika ab.
Obwohl die Ciociaria spektakuläre Landschaften, traditionelle Kultur und zahlreiche Kunstschätze aufweisen kann, ist der Tourismus dort nicht ausgeprägt. Interessant ist gleichfalls ein Blick auf die Dialektkarte, denn der Ostteil der Provinz Frosinone auf dessen Gebiet die Strecke liegt, zählte historisch zum Königreich Neapel. Hier wird bereits ein süditalieinischer Dialekt gesprochen, während es westlich der Provinzhauptstadt Frosinone mittelitalienisch ist. Der Pass selbst ist relativ uninteressant, jedoch beispielsweise bei einer Umrundung der Monte Ernici obligatorisch.
Valico di Fontanafratta
Ostauffahrt von Sora (Abzweig SP53/SP221)
8,2 km / 422 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
07.03.2020, Droopy:
Die Ostseite ist nach Geschmack des Autors die etwas schönere Variante, den Pass zu befahren. Der nervige Stadtverkehr – in Sora fahren gefühlt mehr Autos als die Kleinstadt Einwohner hat – lässt kurz nach dem Einstieg in die SP221 schlagartig nach. Die schmale Straße ist leidlich in Schuss und klettert kurvig entlang von Obstbäumen und Olivenhainen. Nur die Flora am Straßenrand zeigt, dass wir nicht in einer deutschen Mittelgebirgslandschaft unterwegs sind.
Die letzten drei Kilometer sind wir dann bereits unterhalb der Berghänge. Eichenbäume und vereinzelt ein Acker lockern das Landschaftsbild auf. Ein guter Warmmacher nach dem Frühstücksei. Das schönste Stück folgt nach einer kurzen Abfahrt, der kleine Schlussanstieg mit einer reizenden Rückschau auf die letzte Wegstrecke.
Valico di Fontanafratta
Westauffahrt von Vado Amaseno
7,3 km / 279 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
07.03.2020, Droopy:
Der Startpunkt liegt an einem verlassenen Missionshaus mit einem eisernen Kreuz. Linker Hand zweigt eine regionale Straße zum Prato di Campoli und zur Certosa di Trisulti ab. Geradeaus ist bereits unser Zielort Sora ausgeschildert. Über Santa Francesca und Fontana Fratta steigt die Straße stetig durch eine zersiedelte Berglandschaft.
Freilich, der Verkehr lässt mit jedem Meter nach, aber auch die Aussichten sind sparsam und wenig verlockend. Die Talschaft zwischen Frosinone und Sora wirkt dunstig und ziemlich eingezwängt von den Monti Lepini. Diese versperren hier den Weg zum Tyrrhenischen Meer. Am Scheitel ist es dafür ziemlich friedlich, ein schattiger Picknick-Platz lädt Sommerfrischler zur Rast ein.
Certosa di Trisulti
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
05.03.2020, Droopy:
Die in 850 m Höhe in einem Eichenwald der Ciociaria gelegene Kartause ist ein nationales Monument Italiens. Der Name weist auf den Orden der Kartäuser hin, die von 1204 bis 1946 das Kloster bewirtschafteten. Die erste Gründung durch die Benediktiner geht bereits auf das Jahr 996 zurück. Im aus dem Gründungsjahrhundert stammenden sogenannten Palazzo di Innocenzo III ist die reichhaltige Bibliothek des Klosters untergebracht, heute eine Staatsbibliothek. Sie ist nur zur wissenschaftlichen Nutzung zugänglich.
Die gesamte Anlage ist riesig und strahlt eine eremitische Erhabenheit aus. Im letzten Winkel eines romantischen Bergtals, umgeben von sattgrünen Wäldern wirkt das geschlossene Klosterensemble wie der Zeit entrückt. Und auch der Weg dorthin ist beschwerlich, einsam aber sehr lohnenswert.
Nur taz-Leser fürchten sich, dass Ihnen beim anklopfen an die Klostertür Stephen Bannon öffnen könnte. Der Wahlkampfleiter und reinkarnierte Mephisto des Teams um den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Donald Trump hatte 2018 medienwirksam für ein Jahr einige Räume in der Kartause anmieten lassen und wollte diese als Schulungszentrum für Anhänger seiner Ideen nutzen.
Certosa di Trisulti
Südostauffahrt von Vado Amaseno
14,0 km / 580 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium
05.03.2020, Droopy:
Der Startpunkt liegt an einem verlassenen Missionshaus mit einem eisernen Kreuz. Linker Hand ist die Certosa di Trisulti bereits ausgeschildert, und wir fahren in einem ruhigen Tal auf die grün bewaldeten Berghänge zu. An der nächsten Weggabelung müssen wir uns links halten, rechts geht es zum Prato di Campoli, einer Bergankunft auf 1143 Metern.
Ab dem Abzweig ist es allerdings mit der Gemütlichkeit vorbei. Zwischen Olivenhainen und einer Streusiedlung hindurch stellt sich die kleine Straße ziemlich auf. Zweistellig überwinden wir über zwei Serpentinen auf kurzer Strecke etliche Höhenmeter. Der Spuk ist allerdings bald vorbei, erst vor der Ortschaft Civita wartet nochmals eine kleine Rampe.
Was noch folgt, sind die eigentlichen Kirschen auf dem Kuchen. Wir müssen einige Höhenmeter auf kurviger Strecke in einen Bergeinschnitt abfahren. Auf der gegenüberliegenden Seite erscheint bereits die mächtige Kartause, dazwischen ein tiefer Taleinschnitt. Gelegenheit für einen Fotostopp.
Vado di Sole
Nordostauffahrt von der Tavo-Brücke/Farindola
21,2 km / 1298 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.02.2020, Droopy:
Vado di Sole bedeutet wörtlich übersetzt „ich gehe zur Sonne“. Das hat etwas von Indianerromantik. Und es passt ganz gut zu diesem Pass. Bevor sich seine Bezwinger also einen neuen Ehrennamen, wie etwa „der die Kette strapaziert“ oder „zarter Krokus des Gran Sasso“ zulegen dürfen, muss zunächst etwas geleistet werden.
Den tiefsten Startpunkt erreichen wir über eine schöne Bergstrecke aus der mittelalterlichen Kleinstadt Penne kommend kurz vor Farindola bei etwa knapp 330 Metern Seehöhe. Die Gemeinde liegt romantisch auf einem Felssporn vor einem tiefen Talkessel und bietet die Gelegenheit für einen letzten Espresso.
Die folgende Straße ist schmal, aber dennoch gut ausgebaut und einwandfrei in Schuss. Der Verkehr geht hier in den einstelligen Bereich. Die meisten Touristen fahren den Gran Sasso eben auch aus LAquila an. So schlängelt sich der Weg stellenweise serpentinenreich nach oben. Dazu ist der Weg extrem unrhytmisch. Flachstücke, milde Steigungen, aber zwischendurch auch wieder Stücke mit acht oder neun Prozent.
Vado di Sole
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.02.2020, Droopy:
Der Pass über das Vado di Sole ist der einzige Zugang auf der Adriaseite, der die Hochebene des Gran Sasso erschließt. Und er unterscheidet sich auch gänzlich von den südlichen Eintrittspforten, wie etwa dem Valico di Capo la Serra. Die sich nur auf den ersten Kilometern unterscheidenden Startvarianten beginnen in der Nähe des Kurorts Farindola in der Provinz Pescara, inmitten einer von Weinbau geprägten Hügellandschaft. Die Vegetation ist üppig und zieht sich sehr abwechslungsreich bis zum Scheitel. Im unteren Teil erschließt der Pass eine facettenreiche Kulturlandschaft. Für die letzten fünfhundert Höhenmeter geht die Fahrt durch einen schönen alten Buchenwald. Ein absoluter Kontrast zur steppenartigen Kargheit auf der anderen Seite des Gran Sasso.
Mit 1300 Höhenmetern Unterschied ist die Bergstrecke dazu sehr herausfordernd und kennt auch einige steilere Abschnitte. Auch die Anfahrt durch die Adriahügel ist bereits alles andere als flach.
Vado di Sole
Westauffahrt von der SR17
4,6 km / 165 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
29.02.2020, Droopy:
Für eine Bewertung ist die Strecke zu kurz, denn wir sind am Abzweig der Straße bereits auf rund 1500 Metern Seehöhe. Eine lange Gerade durch die kargen Wiesen, eine Rechtskurve und einmal längs des Felsens zum Vado. Nur ein kurzer Husch. Das Vado di Sole zählt nur von der Adriaseite als echter Pass.
Forca di Penne
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
25.02.2020, Droopy:
Der Passübergang verbindet die Provinzen LAquila und Pescara auf einem relativ niedrigen Ausläufer des Gran Sasso. Die Route wandelt auf historischen Wegen, denn bereits seit frühen Zeiten folgen Wanderhirten und Waren dieser Strecke. Davon kündet heute noch eine steinerne Turmruine auf der Passhöhe. Diese stammt aus dem Mittelalter und besaß eine militärische Funktion zur Beobachtung und Kontrolle des Handelsverkehrs.
Heute hat der Pass nur noch regionale Bedeutung, denn seit der Fertigstellung der Autobahn Rom–Pescara in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts fließt der Hauptverkehr im Pescaratal. Entsprechend einsam ist es auf der breiten und gut ausgebauten Straße. Der Name Penne weist übrigens nicht auf Teigwaren hin, sondern auf die gleichnamige Stadt im adriatischen Hügelland. Das ursprüngliche Pinna, heute Penne, war zu römischen Zeiten die Hauptstadt der Vestiner. Heute ist die Kleinstadt für Ihr gut erhaltenes mittelalterliches Stadtensemble bekannt.
Forca di Penne
NW-Auffahrt ab Kreuzung SP98/SR602 via Ofena
14,7 km / 564 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
25.02.2020, Droopy:
Wir starten am Fuße des Gran Sasso zwischen Olivenbaumplantagen. Auf dem ersten Stück bis Ofena werden nur wenige Höhenmeter gemacht. Wer aufmerksam nach rechts schaut, kann die kleine Passfurche bereits erkennen. Nachteilig auf der gesamten Strecke ist die komplette Baumlosigkeit. Der natürliche Gegner hier sind nicht die Steigungsprozente, sondern Mutter Sonne oder Wind und Wetter.
Nach gut neun Kilometern erreichen wir den Abzweig zum Valico di Capo la Serra. Bis dato sind schon 300 Höhenmeter geschafft, ein baldiges Ende somit in Sicht. Die Straße kurvt entlang des Berghanges Meter für Meter nach oben. Mit wunderbarer Souplesse lassen sich die Landschaft und die schönen Fernblicke genießen. Nach einer finalen Linkskurve können wir den alten Wachturm ins Visier nehmen und uns eine von zwei Abfahrtsstrecken aussuchen.
Forca di Penne
Ostauffahrt via SP54 (Pietranico/Kreuzung SP25)
9,4 km / 484 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
25.02.2020, Droopy:
Diese Route ist für Ortsfremde nur schwer zu identifizieren. Die Weinhügel der Provinz Pescara streben hier wie mächtige Rippen vom Gran Sasso in Richtung Adria. Wer keine Reliefkarte zur Hand hat und den vermeintlich kürzeren Weg wählt, muss unversehens den ein oder anderen steilen Höhenmeter mehr nehmen.
Daher als Tipp eine kleine Anfahrtsbeschreibung aus dem Pescaratal: Ein idealer Startpunkt wäre Scafa. Dort queren wir die Eisenbahn und fahren die Regionalstraße nach Alanno. Hinter dem Friedhof am Ortsausgang dann abwärts in Richtung Prati und Colle San Luca. Auf der SP25 dann links halten bis zur Kreuzung mit der SP54. Ab hier ist auch die Forca die Penne ausgeschildert.
Mit Erreichen der SP25 sind wir übrigens bereits auf einer „Rippe“, die nur noch bergwärts führt. Der felsige Berg über den Weinreben ist übrigens der Colle Rotondo. Von Osten her gesehen wirkt er zunächst nur wie ein klobiger normaler Steinhaufen. Während wir in einem weiten Bogen zur Forca klettern, lohnt immer mal wieder ein Blick nach links.
Prati di Tivo
Nordauffahrt aus dem Valle del Vomano
14,3 km / 1028 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
23.02.2020, Droopy:
Sicherlich kennt der Autor noch nicht alle Bergstraßen Europas, aber der Weg nach Prati di Tivo kommt seinen ganz persönlichen Vorstellungen einer perfekten Passstraße in vollem Umfang nach. Eine abgelegene, lange, aber nicht zu lange Bergstrecke mit wenig motorisiertem Verkehr. Ein Anstieg, der sich nicht zu schwer fährt, aber auch nicht zu leicht bezwingen lässt. Ein Rennradtraum von einer mittleren Steigung von etwa sieben Prozent mit wenigen zweistelligen Spitzen.
Der sich somit genießen lässt, der aber auch ab und zu fordert und einen Straßenzustand von passabler Qualität aufweist. Dazu eine lindwurmartig angelegte Straßenführung mit zahlreichen Richtungswechseln, Serpentinen und ständig wechselnden Sichten auf die Bergwelt. Schluchten, Felsen, Fernblicke, zwei Dörfer als Adlerhorste und eine Zielankunft direkt unterhalb eines schneebedeckten fast dreitausend Meter hohen Gipfels. Ja, so muss eine Bergstraße sein. Es ist der Anstieg aus dem Bilderbuch.
Wäre er nicht so abgelegen und schwer zu erreichen, wäre es wohl auch kein Geheimtipp.
Prati di Tivo
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
23.02.2020, Droopy:
Prati di Tivo ist ein Ski- und Bergferienort im Nationalpark Gran Sasso e Monti della Laga, gelegen an den nordöstlichen Hängen des Gran Sasso dItalia und in Luftlinie nur rund fünf Kilometer vom Campo Imperatore entfernt. Es ist aber keineswegs die dunkle Seite des Mondes, wie etwa der Col de Sarenne zur Alpe dHuez, sondern genau das Gegenteil. Während es auf der kargen Hochebene des Gran Sasso sehr unwirtlich werden kann, ist die Adriaseite grün bewachsen und klimatisch bevorzugt.
Besonders bei Wanderern und Bergteigern erfreut sich der Platz großer Beliebtheit. Prati di Tivo ist der Ausgangspunkt für viele Touren zum Corno Piccolo und für die östlichen und zentralen Gipfel des Corno Grande durch das Vallone delle Cornacchie, ihres Zeichens die höchsten Gipfel des Apennin. Dazu steht mit dem sogenannten Adrenaline-Bikepark ein weiteres Tourismusangebot zur Verfügung.
Aremogna Roccaraso
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
21.02.2020, Droopy:
Roccaraso ist ein Sommer- und Winterkurort am südlichen Rand des Altopiano delle Cinquemiglia. Der Ort ist mit etwa 1200 Metern über dem Meer sehr hoch gelegen. Aremogna wiederum ist das Skigebiet von Roccaraso und liegt nochmal rund dreihundert Meter über dem Ort. Es handelt sich hierbei um keinen Gipfel, sondern um eine Hochebene. Das spezifische Mikroklima – sommers wie winters – machen Roccaraso zu einem der bedeutendsten Luftkurorte des gesamten Apennins.
Mit der Entwicklung des Tourismus nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind insbesondere für wohlhabende neapolitanische Bürger hier zahlreiche Residenzen entstanden. Leider hat der Ort im Zuge der Kriegsereignisse sein ursprüngliches Antlitz als Bergdorf eingebüßt. Durch seine Lage an der unmittelbaren Frontlinie, die sich einmal quer durch den ganzen Stiefel zog, wurde der Ort vollständig zerstört.
Zurück zur jüngeren Vergangenheit: Am 12. Mai 2016 endete erstmalig in Aremogna eine Etappe des Giro dItalia, die der Belgier Tim Wellens gewann.
Aremogna Roccaraso
Nordostauffahrt von Roccaraso
9,0 km / 436 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
21.02.2020, Droopy:
Das Skigebiet Aremogna ist gut ausgeschildert. Aus allen Richtungen kommend klettern wir bereits innerorts einige Meter und verlassen schnell das Zentrum. Der Einstieg ist im Verhältnis zum gesamten Anstieg hart. Entlang einiger klobiger Hotelkästen geht es für etwa 600 Meter mit knapp 12 Prozent stramm voran. Das legt sich glücklicherweise mit der ersten Kurve.
Die Straße mäandert nun um einen Bergrücken, und eigentlich sind wir fast schon oben. Linker Hand führt den interessierten Gast noch eine kleine Stichstraße auf den Monte Zurrone. Oben steht ein Denkmal für die unbekannten Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Es ist 145.000 Gefallenen gewidmet, denen kein würdiges Begräbnis, kein Grabstein oder ein einfaches Kreuz geschenkt werden konnte.
Mit einer Abfahrt bis zu einem Kreisverkehr erreichen wir dann die Hochebene von Aremogna. Hier öffnet sich ein weiter Kessel und wir fühlen uns an die Republik Zubrowka erinnert. Rechter Hand beherrscht das Albergo Paradiso die Szenerie.
Aremogna Roccaraso
Nordostauffahrt vom Abzweig nach Rivisondoli
7,5 km / 442 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
21.02.2020, Droopy:
Für die Nordvariante liegt ein Startpunkt in Sulmona auf der Hand. Entweder über Campo di Giove oder Bosco di SantAntonio kommend erreichen wir hier den Einstieg ohne erst nach Roccaraso einfahren zu müssen. Eine dritte und die direkte Alternative ist die Hauptstraße SS17 via Rocca Pia. Diese Strecke ist am spektakulärsten. Mehrere Viadukte überspannen das Tal, die Streckenführung ist grandios. Für Radfahrer besteht dazu noch die Möglichkeit, im oberen Teil auf die alte Trasse der Route Napoleon auszuweichen.
Und vor dem finalen Schlussanstieg wartet mit einer fast acht Kilometer langen Geradeausstrecke eine Allee der Depressionen, wie sie schöner nicht sein könnte. Die Durchquerung des Altopiano delle Cinquemiglia, also der Fünf-Meilen-Ebene, ist zwar in Abständen mit einigen Nadelbäumen gesäumt, doch rechts und links davon hat es weder Baum noch Strauch. Im Winter sollen hier sibirische Temperaturen herrschen. Leider ist dieser Weg der mit dem meisten Verkehr, wobei auch hier kein Massenbetrieb herrscht; also kein Abwehrtipp.
Forca di Castiglione
Südostauffahrt von Villagrande
11,0 km / 450 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Latium
18.02.2020, Droopy:
Ich mag keine Pferde, auch nicht als Steak, höchstens Jolly Jumper oder als Emblem in einem Markenzeichen auf der Motorhaube. Als Radfahrer hatte ich mit ihnen schon oft kritische Begegnung im Alltag, denn der Fluchtreflex und die Nervosität dieser Spezies ist schon sehr ausgeprägt, insbesondere wenn der Campagnolo-Leerlauf knattert. Ein echter Tierschreck. Von bösen Leserkommentaren bitte ich indes abzusehen. Jeder hat so seine Vorlieben und auch ein Umstieg auf Shimano ist keine Option. Dass ich auf dieser einsamen Passstraße gleich Dutzende treffen werde, weiß ich aber beim Einstieg noch nicht.
Zunächst geht es durchaus beschattet auf etwas holpriger Strecke nach oben. Da die Steigung keine fünf Prozent überschreitet, geht es zügig voran und wir erreichen eine aus San Nicola einmündende steile Bergstraße. Der Asphalt ist in der Zwischenzeit besser geworden und bleibt bis zum Scheitel akzeptabel. In Richtung des Raiotals begleitet mich nun ständig eine freie Aussicht.
Forca di Castiglione
Nordostauffahrt von der SP1 via San Nicola
10,7 km / 617 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Latium
18.02.2020, Droopy:
Für diese Strecke reicht die Kurzfassung. Bis San Nicola unspektakulär. Im Dorf selbst gibt es auch nichts zu sehen. Anschließend geht es weiter auf schmaler Straße, die sich kurvenreich nach oben windet. Allerdings kann dieses Stück ziemlich weh tun. Auf rund 1,5 Kilometer werden knapp über 200 Höhenmeter gemacht, in Spitzen bis 13 Prozent. Das braucht in dieser lieblichen Umgebung wirklich niemand. Auch für die Abfahrt kein guter Tipp, denn durch die engen Kurven kleben die Finger an den Bremsen. Und die Abkürzung zur Hauptstrecke? Nicht der Rede wert.
Forca di Castiglione
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen, Latium
18.02.2020, Droopy:
Die Forca di Castiglione ist ein verkehrlich völlig unbedeutender Passübergang der Region Abruzzen ins Lazio. Aus dem tief eingeschnitten Tal des Raio in der Provinz LAquila können Liebhaber einsamer und schöner Bergstraßen zum Lago di Salto gelangen und von dort ganz nach Gusto in Richtung Rieti oder Avezzano. Die Passhöhe liegt indes noch völlig auf abruzzesischem Terrain.
Wer auf der Hauptroute bleibt, findet hier sehr moderate Steigungsprozente und beste Fernblicke bis ins Becken von LAquila und hinüber zum Gran Sasso. Menschen gibt es so gut wie keine hier, dafür die Begegnung mit dem ein oder anderen freilaufenden Weidetier auf der Fahrbahn. Ein Pass für randständige Romantiker, spirituelle Eremiten und Leser der „Fachzeitschrift“ für Pferdeliebhaber Wendy.
Valico di Serra Sant'Antonio
Apennin, Mittlerer Apennin, Latium, Abruzzen
16.02.2020, Droopy:
Warnhinweis: Die Ostseite ist aufgrund eines Felssturzes seit 2009 für den öffentlichen Verkehr im oberen Teil auf einer Länge von fünf Kilometern ausnahmslos gesperrt. Die vorliegende Beschreibung soll Nachahmer nicht dazu ermuntern, die Strecke zu befahren. Jeder handelt auf eigene Verantwortung.
Die Straßenverbindung über den Valico di Serra Sant’Antonio – die sogenannte La strada Simbruina – verbindet die beiden Regionen Lazio und Abruzzo und durchquert mit teilweise spektakulärer Streckenführung das Simbruini-Gebirge einmal in seiner ganzen Breite. Der Bergzug ist auch unter dem Begriff der römischen Alpen bekannt und den Abruzzen vorgelagert. Die zahlreichen Gipfel des Naturparkes erreichen hier Höhen zwischen 1500 und 2015 Metern, die aufgrund der hohen Baumgrenze nahezu komplett bewaldet sind. Die Straße über den Pass ist lediglich von touristischer Bedeutung, da sie das Skigebiet Campo Staffi erschließt und auf der Westseite lediglich zwei Dörfer streift.
Valico di Serra Sant'Antonio
SW-Auffahrt ab Brücke über die Aniene/Vallepietra
22,4 km / 1060 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium, Abruzzen
16.02.2020, Droopy:
Der Einstieg zur Westrampe beginnt kurz vor dem Zusammenschluss der Straßen aus Subiaco und Altipiano di Arcinazzo. Das GPS zeigt den Startpunkt in etwa bei 630 m Höhe an. Das Gipfelziel ist von hier unten selbstredend noch nicht auszumachen, dafür das Dorf Trevi nel Lazio als erstes Etappenziel.
Wir streifen die Ortschaft knapp 150 Höhenmeter später allerdings nur und können die nächsten fünf Kilometer auf einem Faux-Plats entspannt pedalieren. Die Straße führt schattig in den Taleinschnitt hinein und ist schön angelegt. Der Asphalt ist ortstypisch ruppig und könnte besser sein.
Erst kurz vorm zweiten Dorf Filettino gibt es wieder ein paar Serpentinen. Hier taucht links der Straße auch die einzige Quelle auf der Gesamtstrecke auf, die der Autor bemerkt hat. Aber keine Bange, wer vergisst nachzutanken, kann das in Filettino dann nochmal in einer der Bars am Straßenrand erledigen. Wer es genau nimmt, für den beginnt der eigentliche Anstieg erst hier.
Auf breiter Straße geht es in großen Schwüngen immer tiefer in den Naturpark hinein.
Valico di Serra Sant'Antonio
Nordostauffahrt von Capistrello
18,7 km / 941 Hm Apennin, Mittlerer Apennin, Latium, Abruzzen
16.02.2020, Droopy:
Erste Erkenntnis: Die Straßen der Region Abruzzo sind besser gepflegt als in Lazio. Zweite Erkenntnis: Der legendäre Ruf der Simbruini unter lokalen ciclisti und motociclisti ist sicherlich auf die Ostrampe zurückzuführen. Das weiße Asphaltband windet sich in weiten Schwüngen unter direkter Sonneneinstrahlung bis zum Rifugio del Principe, einem typischen Picknick-Platz für schattensuchende Ausflüger aus den heißen Tälern.
Wenig später ist leider Schluss, denn die Weiterfahrt bis zum Scheitel unterliegt einem Fahrverbot, es sind allerdings keine Straßensperren aufgebaut. Das gilt auch für die einheimischen Zweiradfreunde, die ebenfalls fröhlich hindurchfahren, auf eigene Gefahr versteht sich, denn es besteht Felssturzgefahr. Aber auch sonst ist die Straße nicht in gutem Zustand. Durch die Sperrung wird an der Fahrbahn nichts mehr gemacht. Kleine Löcher bleiben ungeflickt, umherliegende lose Steine werden nicht geräumt. Die Fahrspur ist frei, aber Vorsicht ist allerorts geboten!
Euschelspass
Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
14.12.2019, Droopy:
Der Euschelspass ist ein alter Saumpass in den Freiburger Alpen. Er verbindet Jaun im Süden mit Schwarzsee im Norden. Mit dem Prädikat versehen, der wohl einzige echte Passübergang im Kanton Freiburg zu sein, gibt es dazu ein Alleinstellungsmerkmal. Des Weiteren bietet der Euschels einen Ritt auf der Sprachgrenze, dem sogenannten Röstigraben, denn wir bewegen uns ausschließlich auf deutschsprachigen Gebiet. Ein Echo nur wenige hundert Meter in den Südwesten gerufen kommt bereits französisch aus dem Gruyères zurück. In sportlicher Hinsicht gleicht die Passfahrt hingegen mehr einem Ritt auf der Rasierklinge. Nur die Südseite ist asphaltiert und durchgängig steil. Sie entlohnt mit einem schönem Einkehrziel an der Ritzli-Alp und sensationellem Ausblick auf die Gastlosenkette, einer markanten schroffen Gebirgsformation der Freiburger Voralpen. Die Nordseite ist hingegen ein Karrenweg aus Schotter und Kies und normalerweise den Geländerädern vorbehalten.
Euschelspass
Nordauffahrt von Schwarzsee
5,1 km / 518 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
14.12.2019, Droopy:
Die Nordauffahrt steht unter dem Motto, dass man nicht alles glauben sollte, was im Internet veröffentlicht wird. Der Tourismusverband Schwarzsee klassiert eine Mountainbikerunde über den Euschelspass und Charmey in die Kategorie einfach.
Um das Bild abzugleichen, ist der Autor zunächst die Südauffahrt abgefahren und hat den Pass von oben inspiziert. Hier war das Bild noch stimmig: eine gut ausgefahrene Naturstraße mit Schotterbesatz. Das passt. Fehlt die Probe aufs Exempel. Und die brachte relativ früh die Ernüchterung. Der Karrenweg über den Euschelspass ist im unteren Drittel ziemlich unwegsam und steil. Mit einer Kleinstübersetzung und Motorhilfe vielleicht machbar, aber nicht mit einer Standardkompaktkurbel und dünnen Reifen.
Wobei das Fleisch durchaus willig ist, nicht aber der lose Kies in den Steilstücken, der die Räder bei über 15 Prozent Steigung relativ zügig zum durchdrehen bringt.
Euschelspass
Südauffahrt von Jaun
5,3 km / 549 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
14.12.2019, Droopy:
Die Südseite ist für schmale Reifen die bevorzugte Seite des Euschelspass, allerdings nicht weniger einfach. Allein der Startpunkt verdient mehr als eine Erwähnung. Jaun ist ein wunderschönes Dorfensemble mit alten Bauernhäusern, einer wuchtigen Kirche und einem schönem Wasserfall. Malerisch im Talschluss gelegen. Beim Aufstieg zum Euschelspass in den ersten Serpentinen lässt sich dieser Eindruck richtig bewundern und lässt die Steigung erträglich werden. Wobei wir hier von 12 Prozent sprechen, und zwar durchgängig.
Leider geht der schöne Asphalt bereits nach 700 Metern verloren und wird bis zum Abzweig nach Jansegg durch Betonplatten ersetzt. Vermutlich aufgrund der besseren Befahrbarkeit in der kalten Jahreszeit haben die Baumeister noch den guten alten „Besenstrich quer“ in die Platten gefräst. Es lässt sich aber besser fahren als gedacht, nur bergab gibt die ganze Fuhre Geräusche wie ein Waschbrett.
Da der Weg insgesamt nicht sehr lang ist, sind wir schneller als gedacht auf dem Schlussabschnitt.
Arnensee
Nordostauffahrt von Feutersoey
5,3 km / 426 Hm Alpen, Berner Oberland, Westschweizer Voralpen, Bern
02.12.2019, Droopy:
Der Einstieg ist leicht zu finden. Der Arnensee ist ausgeschildert, eine Mautschranke versperrt nach wenigen Metern bereits die Weiterfahrt. Für Räder geht es außen vorbei und direkt in die Steigung hinein. Immer den Sturzbach hinauf, und zwar ziemlich steil. Als Alternative könnte man direkt nach zweihundert Metern auch nach links abbiegen. Über die Weiler Tuxbach und Schwänd führt hier eine asphaltierte und im oberen Teil festgewalzte Erdstraße den Berg hinauf und stößt im Mittelteil wieder auf die Hauptstrecke. Auch für die Abfahrt kann das eine Alternative sein, um den selben Weg nicht zweimal fahren zu müssen.
Neben der starken Steigung der Straße ist das Haupthindernis der Ausflugsverkehr. Auch wenn nicht ständig ein Fahrzeug kommt, die Straße ist schmal und Vorsicht geboten. Im oberen Teil wechseln sich Flachstücke mit Rampen fröhlich ab. Das Attribut eklig trifft es vielleicht am besten. Wer den Stausee erreicht, wird jedenfalls froh sein, es geschafft zu haben.
Arnensee
Alpen, Berner Oberland, Westschweizer Voralpen, Bern
02.12.2019, Droopy:
Es gibt prominentere Berge im Berner Oberland, aber in Gstaad ist es idyllischer. Das sagte einst Roger Moore. So gelesen in einem Radmagazin. Und der Arnensee beweist das. Türkisblau glitzernd liegt der See sehr ruhig zwischen den Bergen des Berner Oberlandes eingerahmt. Der James Bond-Darsteller hatte einst viele Jahre ein Chalet in der Promigemeinde besessen und verweilte sicherlich daher auch schon die ein oder andere Minute am Seeufer.
Es ist zwar kein ganz einsamer Platz und auch kein Geheimtipp mehr, aber eine gebührenpflichtige schmale Fahrstraße hält den ganz großen Massenandrang dann doch zurück. Der Weg führt gute fünf Kilometer von Feutersoey bis zum Staudamm, und wer mag, auch noch darüber hinaus. Das ist aber sinnfrei, denn eine Befahrung lohnt sich hauptsächlich für einen Besuch des Ausflugslokals in Seenähe. Hier lässt es sich wunderbar hocken. Die Bedienungen sind auf Zack und schmecken tut es auch.
Moléson-sur-Gruyères
Nordostauffahrt von Pringy
5,0 km / 358 Hm Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
30.11.2019, Droopy:
Wir starten in Pringy, einem Orsteil des historischen Städtchens Greyerz/Gruyères. Wer schon mal in der Gegend ist, sollte freilich vorab das geschlossene mittelalterliche Stadtensemble nebst altem Grafenschloss besichtigen, auch wenn man hier keineswegs allein unterwegs ist. Romantisch ist es allemal. Wer es lieber kulinarisch angehen lassen will, der kann stattdessen die Schaukäserei Le Gruyère AOP besichtigen. Der herzhafte Hartkäse ist weit über seine Region hinaus bekannt und mundet vorzüglich.
Ein Käsebrot mit Greyerzer nach dem Training ist übrigens ein Klassiker für eine proteinreiche Regenerationsmahlzeit. Magerquark ist hingegen für Anfänger. Von seelenlosen Chemieshakes ganz zu schweigen. Denn wie heißt es doch so schön: Quäldich ist immer auch Lebensart.
Die Beschreibung der touristischen Höhepunkte soll darüber hinaus ablenken von der eher ereignisarmen Bergfahrt.
Moléson-sur-Gruyères
Alpen, Westschweizer Voralpen, Fribourg
30.11.2019, Droopy:
Moléson-sur-Gruyères ist ein Retorten-Freizeitdorf am Nordostfuß des gleichnamigen Berges Moléson (2002 m). Er bildet den nördlichsten Eckpunkt einer Bergkette der Freiburger Voralpen, die beim Genfer See beginnt und kurz vor Bulle endet. Bereits von weitem ist der wuchtige Gipfel, der einem Kamelhöcker ähnelt, auszumachen. Die einmalige Lage des Berges hat ihn gleichzeitig zu einem Hotspot für den Alpentourismus in der Romandie gemacht. Hinauf geht es bequem mit einer Standseilbahn und anschließend weiter per Gondel bis zum Gipfel. Von oben auf 2002 Metern bietet sich ein atemberaubendes 360-Grad-Panorama, das vom Genfer See bis zum Jura und vom Mont-Blanc bis zu den Spitzen des Berner Oberlands reicht. Ein Observatorium mit vier Teleskopen für Hobbyastronomen komplettiert das Angebot.