quäldich-Mitglied AP kontaktieren
AP ist Redakteur und Kulturattaché im quäldich-Team.
743 Befahrungen von 740 verschiedenen Auffahrten an 719 verschiedenen Pässen.
Papoutsa Pass
Troodos
05.05.2024, AP:
Der Papoutsa Pass ist einer der Pässe über den Hauptkamm des Troodos und liegt im östlichen Teil der Region Pitsilia. Sein Name ist dem Berg Papoutsa entlehnt, der sich südlich der Passhöhe erhebt und einer der prominenteren Gipfel des Troodos ist. Will meinen, ähnlich wie beim nah gelegenen Chandria Pass gibt es keinen offiziellen Namen.
Prinzipiell verbindet der Pass Apliki im oberen Tal des Akaki River mit dem südlichen Vorland des Troodos. Bei einer Überquerung erfährt man die unterschiedlichen Charakteristika der Region Pitsilia, sprich zerklüftet und landwirtschaftlich geprägt südlich des Troodos-Kamms, lange Hochtäler mit mehr Waldanteilen auf der Nordseite. Die Hauptstraße über den Pass ist die E903, die ab der Passhöhe quasi wie eine Höhenstraße südlich des Kamms des Troodos entlangführt und am Karvounas Pass auf die B9 trifft, die wiederum das Massiv des Olympos durchquert. Als Straßenknotenpunkt läßt sich der Pass von drei Richtungen her anfahren, wobei die Süd- und die Westanfahrt verschiedene Varianten aufweisen.
Puerto del Cuarto Pelado
Sistema Ibérico, Aragon
03.04.2024, AP:
Noch ein Pass aus dem Iberischen Gebirge, konkret aus der Nordostecke der Sierra del Gúdar (Teruel), die lokal als Maestrazgo bekannt ist. Der Übergang ist von drei Seiten zu erreichen und stellt den nordöstlichen Zugang zu der Sierra dar, die in ihrer Kernzone, ähnlich wie die nahegelegene Sierra de Javalambre, hochflächenartigen Charakter hat. Zwei der drei Seiten des Cuarto Pelado weisen erstaunlich attraktive Landschaften auf. Die Ostseite brilliert mit einer zerklüfteten, kargen Bergszenerie, überragt von dem Dorf Cantavieja auf einem Felssporn. Der ziemlich abgelegene Ort gilt als eins der schönsten "pueblos" Spaniens. Auf der Nordseite durchquert man die Schlucht des Pitarque, die überragt wird von den "Órganos de Montoro". Diese fast 200m emporragenden Kalksteinstrukturen erinnern an überdimensionierte Orgelpfeifen. Die Westseite von Fortanete her fällt dagegen von der Optik her eher ab, aber dafür ist sie ohne große Mühen zu befahren. Fortanete liegt übrigens doppelt so abgelegen wie Cantavieja, was etwas heißen will.
Chandria Pass Adelfoi Pass
Troodos
24.03.2024, AP:
Auf Zypern gibt es einige Straßen über den Hauptkamm (oder über Nebenkämme) des Troodos, die keine "traditionellen" Pässe sind, sondern sich aus dem dichten Straßennetz ergeben, das man im mittleren und östlichen Teil dieses Gebirges gewebt hat. Dazu gehört der Chandria Pass, ein Hochpunkt, der keinen Namen hat, weswegen wir ihn nach dem nächstgelegenen Dorf benennen. Man könnte ihn auch Adelfoi Pass nennen, nach dem kleinen, sich westlich des Passes erstreckenden Bergmassivs. Vom Hochpunkt aus zweigt eine Stichstraße ab zum Madari.
Die Straße über diesen Hochpunkt verbindet den Fuß des nördlichen Troodos über das Dorf Lagoudera mit Chandria, dem zweithöchsten Dorf Zyperns, oder Argos, etwas tiefer gelegen (man erreicht den Hochpunkt von beiden Orten aus über zwei verschiedene Straßen). Von Süden aus kann man die Anfahrten auch tiefer ansetzen; wenn man will direkt hinter Limassol, oder irgendwo zwischen Limassol und Chandria. Je tiefer man aber ansetzt, desto mehr Zwischenbuckel gilt es zu bewältigen.
Passo dell'Orecchiella
Apennin, Nördlicher Apennin, Toskana
08.03.2024, AP:
Wer die Garfagnana kennt, dem wird nicht entgangen sein, das der Nordwestteil dieser wunderbaren toskanischen Region enorm waldreich ist. Ein Teil dieser Wälder sind zum Naturpark Orecchiella zusammengefasst. Der Park besteht aus drei Gebieten (Orecchiella, Piano dei Corfino und Lamarossa) und erstreckt sich nördlich von von San Romano in Garfagnana an der Südseite des Apennin bis zum Hauptkamm, wo er in die Südostecke des Nationalparks Toskanisch-Emilianischer Apennin übergeht.
An einem Besucherzentrum auf etwa 1200m Höhe vorbei führt eine Straße von der Talsohle der Garfagnana nach Sillano auf halbem Weg zum Passo di Pradarena. Diese Straße erreicht am Besucherzentrum ihren höchsten Punkt und ist als Passstraße ausgewiesen. Allerdings liegt dieser Pass nicht auf dem Apenninhauptkamm, sondern auf einem in West-Ost-Richtung verlaufenden Ausläufer des Apennin. Nichtsdestotrotz ist er für einen Apenninpass in "Hanglage" relativ hoch.
Prodromos
Troodos
10.02.2024, AP:
Prodromos ist das höchstgelegenste Dorf auf Zypern und zusammen mit dem Troodos Square das "Zentrum des Wintersports" der Insel. Obwohl die Durchschnittstemperatur im Winter in dieser Höhenlage des Troodos-Gebirges vergleichbar ist mit der im deutschen Rheintal, fällt doch immer mal wieder Schnee, so daß an den Hängen des Olympos östlich des Orts Skipisten angelegt wurden. Im Sommer ist es in der Höhenlage zwar nicht wirklich kühl, sondern eher weniger heiß, was aber ausreicht, um viele Ausflügler anzulocken.
Nicht wegen Skifoan oder angenehmen Reizklima nehmen wir Prodromos ins QD-Paßlexikon auf, sondern weil der Ort als Hochpunkt einer Paßstraße über das Troodos-Gebirge gesehen werden kann. Tatsächlich ist der Kreisel am oberen Ortsrand ein Straßenknotenpunkt: auf der Nord-Süd-Achse verläuft eine Straße durch das Marathasa Valley hinauf nach Prodromos und runter nach Mandria am Südabfall des Troodos-Gebirges, von Nordosten gelangt man durch das Solea Valley über Kakopetria nach Prodromos und auf der West-Ost-Achse führt eine Kammstraße von der Kreuzung am Stavros Pass durch den Paphos Forest vorbei am Kloster Kykkos via Prodromos hoch zum Gipfel des Olympos.
Puerto de Valdelinares
Sistema Ibérico, Aragon
02.02.2024, AP:
Der Puerto de Valdelinares liegt in der Kernzone der Sierra de Gúdar nordöstlich von Teruel und ist einer der höchsten asphaltierten Übergänge des Iberischen Gebirges. Im Prinzip könnte man ihn auch als den höchsten ansehen, denn die höchste mit dem Zusatz "puerto" versehene Stelle dieses Gebirges, der Puerto de Peñarroya auf fast 2000m Höhe (in der Luftlinie vielleicht 5km vom Valdelinares entfernt), ist kein eigentlicher Pass als Übergang zwischen zwei Tälern. Vielmehr ist er dadurch entstanden, dass man zwei Zugänge hoch zur Skistation Valdelinares baute, und der höchste Punkt dieser Verbindungsstraße nun als Pass firmiert.
Die für einen doch ziemlich hohen Pass wie den Valdelinares doch ziemlich höhenmeterarmen Anfahrten erklären sich dadurch, dass die Sierra de Gúdar kein gewaltig emporragendes Gebirge ist, sondern aus Kuppen besteht, die aus dem Hochland des Südostens von Aragon herausgucken. Dem Namen "Linares" begegnet man so häufig in der Sierra de Gúdar, dass man leicht durcheinander kommt.
Alt del Mas del Moro Alt del Salt del Cavall, Coll de la Lloma
Nordauffahrt von Lucena del Cid
12,0 km / 334 Hm Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
26.01.2024, AP:
Auf dieser Strecke werden zwei Pässe überfahren. Obwohl der erste Pass, der Coll de les Coronetes (708m Höhe), von seinen technischen Daten her eine getrennte Aufnahme ins Passlexikon rechtfertigt, sehe ich ihn als Vorpass, weil man ihn mit dem Rennrad nur dann getrennt vom Alt del Mas del Moro befahren kann, wenn man auf seiner Passhöhe umdreht.
Der Abzweig in Llucena del Cid, ein ziemlich langgestreckter Ort, der zum Teil auf einen großen Felssporn gebaut wurde, liegt im oberen Teil, gegenüber von der Zufahrt runter in die Schlucht des oberen rio Lucena (und dann weiter zum Alt del Mas de la Costa). Es geht ein wenig steiler an einer Fliesenfabrik vorbei. Auf Höhe eines Geländes mit Bergen aus Steinen und Schotter verschmälert sich die Straße zusehends und wird im Prinzip zu einer asphaltierten Piste. Entlang an einem mit Kiefern bestandenen Berghang flacht sie dann ab, und man erreicht den Coll de les Coronetes, dessen Passhöhe komplett im Wald liegt.
Ben Lawers Bealach na Lairige
Nordauffahrt aus dem Glen Lyon (Bridge of Balgie)
7,2 km / 348 Hm Highlands, Grampian Mountains
01.01.2024, AP:
Den Ben Lawers sollte man sich schon deswegen nicht entgehen lassen, weil man notwendigerweise bei An-oder Wegfahrt durch das Glen Lyon kommt. Und das Tal ist ein Highlands-Tal par excellence und lohnt sich schon ganz ohne Ben Lawers. Es beginnt östlich von Kenmore, wo der River Lyon in den River Tay fließt, und endet am Stausee Loch Lyon. Laut Walter Scott, renommierter Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert, ist das Tal "the longest, loneliest and loveliest glen in Scotland". Wir wollen uns der Einschätzung des Maestro nicht entgegenstellen.
Bridge of Balgie, der Ausgangspunkt zur Nordanfahrt zum Pass, ist ein Weiler in der Talmitte, der im wesentlichen, wie unschwer dem Namen zu entnehmen, aus einer Brücke besteht. Die Brücke ist schmal und von urigen Steinmauern gesäumt. Man überquert sie und beginnt den Anstieg.
Hinter der Brücke kommt man an ein paar Häusern vorbei und über einen Viehrost drüber, dann ist man schon mittendrin in der Highlands-Landschaft.
Balneari de Cardó
Serralada Prelitoral, Serres de Cardó - el Boix, Katalonien
01.01.2024, AP:
Der Begriff "balneario" dürfte den meisten Spanien-Urlaubern nicht unbekannt sein, dahinter verbergen sich Anlagen, die deutschen Kurbädern ähneln. Jedenfalls ursprünglich. Manche "balnearios" sind mittlerweile zweckentfremdet. Das bekannteste spanische Kurbad trägt unzweifelhaft die Nummer 6 und ist zu einem Sufftempel verkommen. Die hier vorgestellte Anlage ist das genaue Gegenteil vom mallorquinischen Sangriaparadies. Denn das Balneari de Cardó im Hinterland von Tortosa ist einer der verwunschenen Orte Kataloniens, weitab vom Schuß, weitgehend unbekannt, und zu trinken gibts nur Wasser. Gegründet als Kloster Anfang des 17. Jahrhunderts, wurde die spektakulär auf einem Felssporn (dem Salt del Frare) gelegende Anlage in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Kurbad umgebaut. Im Spanischen Bügerkrieg deklarierte man das Kurbad als Krankenhaus um, durch weitere Umbauten in den 1940ern erfolgte die Rückverwandelung ins Kurbad. Endgültig stillgelegt wurde es in 1967. In den Siebzigern baute man eine Mineralwasserflaschen-Abfüllanlage in den Komplex ein, die mehrmals den Besitzer wechselte (u.a.
Munkebjerg Munkebjergvej
24.12.2023, AP:
Wer in Dänemark Höhenmeter auf dem Rad machen will (auch das geht), der fährt nach Vejle. Die Stadt hat, Stand 2023, insgesamt 34 "cykelbakker" rundherum ausgeschildert. Auch die Tour de France war schon vor Ort, um diese Dellen hochzubügeln. Obwohl mit einer recht niedrigen Hanghöhe von ca. 100m versehen, ist der Alleinverantwortliche für die ganzen "cykelbakker" der Vejlefjord, weil er sich von der Ostseeküste aus noch ein paar Kilometer ins Land zieht. Die Straßen an seinen Hängen hinauf stellen die "bakker" dar. Es handelt sich bei den "bakker" weder um Sackgassen noch um Pässe, sondern um "einseitige" Anstiege, die oft in hochflächenähnlichen Landschaften enden.
Der bekannteste Anstieg in Vejle, und vielleicht sogar einer der unter Radfahrern bekanntesten Anstiege überhaupt in Dänemark, ist der Munkebjerg östlich der Stadt am Vejlefjord. Der Munkebjerg, ein Naherholungsort mit Hotel, Casino, Sportclub etc. liegt in einem Waldstück am Südrand des Fjords, schon außerhalb des Stadtgebiets. Der Parkplatz der Anlage scheint beliebt zu sein als Anlaufpunkt für Rennradfahrer, denn ich habe dort einige gesehen, die ihre Räder von den Autos hievten. Überhaupt waren am Munkebjerg einige Rennradler unterwegs.
Die Straße zum Munkebjerg zieht hinter dem Abzweig zum Golfplatz (Golfbakken) im Wald hinauf, unter einer mit Ampelregelung versehenen Eisenbahnbrücke durch. Es gibt eine Kehre im Wald, die bei lokalen Radlern wohl Sehnsuchtsgefühle nach den Alpen besänftigt. Hinter der Kehre bäumt sich die Straße es für ein paar Meter auf, bevor es am Hotelgelände vorbei flacher wird. Weiterführend schlägt die Straße ein paar Wellen und mündet am Waldrand in den Andkærvej, der aus den Vororten von Vejle ins Hinterland führt.
Olympos Χιονίστρα, Mount Olympus
Troodos
09.12.2023, AP:
Auch der höchste Berg Zyperns möchte auf quaeldich.de erwähnt werden. Er liegt im Troodos-Gebirge, ist 1952 m hoch und heißt Olympos bzw. Mount Olympus. Will meinen, im Ausland nennt man ihn Olympos oder ähnlich, obwohl das doch eher der Name des Göttergebirges in Griechenland sein sollte, während die Zyprioten dem Berg den Namen Χιονίστρα gegeben haben. Auf dem Chionístra hat die Royal Air Force eine große Radaranlage errichtet. Man könnte jetzt denken, dass die Anlage ein Relikt der englischen Kolonialzeit sei, aber tatsächlich wurde sie erst 1974, also 14 Jahre nach der zypriotischen Unabhängigkeit, erbaut. Jedenfalls sorgt die Anlage dafür, dass man zwar den Gipfel nicht betreten darf, aber auf einer gut ausgebauten, asphaltierten Straße bis kurz unterhalb des Gipfels fahren kann. Tatsächlich gelangt man als Rennradler am Chionístra so hoch wie auf keiner anderen Mittelmeerinsel.
Ben Lawers Bealach na Lairige
Highlands, Grampian Mountains
30.11.2023, AP:
Machmal kommt es völlig anders, als man denkt. So ging es mir mit dem Ben Lawers. Bevor ich diesen Übergang in den südlichen Highlands auf die Agenda meiner zwei Radtage in Schottland aufnahm, hatte ich ihn vorher auf google streetview durchgecheckt. Drei Vorstellungen über den Paß formten sich in meinem Kopf. Wetter triefig und düster, Straße holprig, Einsamkeit total.
Der vor Ort im Juni 2022 durchgeführte Faktencheck ergab eine völlig andere Situation. Das Wetter war so gut, wie es in Schottland nur werden kann, nämlich sonnig und deutlich über 20 Grad warm. Die Straße war auf der Nordseite frisch asphaltiert*, kein Schlagloch weit und breit. Und allein war ich ganz und gar nicht, was nicht an dem Publikum aus 500 Schafen an der Strecke lag. Vielmehr kamen mir nach und nach mehr als fünfzig Rennradfahrer entgegen (Teilnehmer eines dreitägigen "sportives"), und für Erheiterung sorgten die planlosen Fahrmanöver eines Wohnmobils (gelbes Kennzeichen vom Kontinent, ihr wißt Bescheid), dessen Fahrerin (ältere Dame mit panisch-verzerrtem Gesichtsausdruck) das Schild am Beginn der Auffahrt ("road not suitable for caravans") wohl nicht verstanden hatte.
Odou Pass
Troodos
21.11.2023, AP:
Der hier vorgestellte zypriotische Pass befindet sich im östlichen Troodos zwischen dem Südabfall des Gebirges und Apliki im oberen Tal des Akaki River. Der Name "Odou", gleichzeitig der eines Dorfs auf der Südanfahrt, entstammt möglicherweise dem Altgriechischen "ὁδός" (Weg oder Straße). Denn angeblich gab es hier schon eine Straße als Verbindung der alten Königreiche Tamassos (Ruinen bei Nikosia) und Amathous (Ruinen bei Lemesós/Limassol). Die Geschichte jener Orte reicht weit zurück in vorchristlicher Zeit, möglicherweise bis in die frühe Eisenzeit, als die Insel noch nicht zur griechischen Sphäre gehörte.
So ganz bin ich von der Theorie der uralten Straße nicht überzeugt, denn die Südanfahrt führt an einem steilen Berghang hinauf, der mir mit eisenzeitlichen Beförderungsmitteln, ich denke dabei an Eselkarren, nicht einfach zu bezwingen scheint. Aber vielleicht war früher die Straßentrassierung eine andere.
Alt del Mas del Moro Alt del Salt del Cavall, Coll de la Lloma
Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
02.11.2023, AP:
Die Provinz Castellón ist in der mitteleuropäischen Rennradszene praktisch unbekannt. Ganz anders als die Costa Blanca weiter im Süden, wo man zu jeder Jahreszeit ausländische Radler antrifft. Dabei könnte man ein Winter- oder Frühjahrstraining genausogut im Umkreis von Castellón de la Plana durchziehen. Das Klima ist ein Tickchen kühler als um Alicante herum, die Landschaft ein bißchen weniger spektakulär als die Felsformationen der Marina Alta. Aber ein Großteil der Provinz besteht, geographisch gesehen, aus der Ostabdachung des Iberischen Gebirges, und dementsprechend vielfältig ist das Angebot an Bergstraßen in mediterran angehauchter Landschaft.
Eine dieser Straßen führt im Hinterland von Castellón de la Plana von Argelita nach Llucena del Cid durch die Serra de l'Alcora. Der Übergang ist lokal bekannt als Alt del Mas del Moro, obwohl man auf Karten den Namen Coll de la Lloma liest. Warum er nach dem Weiler Mas del Moro benannt ist, erschließt sich mir nicht wirklich, denn näher an der Passhöhe liegt ein anderer Weiler namens Mas del Juncar.
Forcella Zovo
Südauffahrt über Costalta
7,6 km / 670 Hm Alpen, Karnische Alpen, Venetien
12.10.2023, AP:
Der Start der Variante über Costalta ist derselbe wie der über San Pietro/Valle, nämlich der Abzweig nach San Pietro di Cadore oberhalb von Campolongo. Nach San Pietro gibt es noch eine weitere Zufahrt ein paar Hundert Meter das Tal hinaus, aber das ist eine Nebenstraße.
Die Variante läßt sich grob in drei Abschnitte einteilen. Auf dem ersten Abschnitt bis Costalta ist man auf einer ruhigen, mit hübschen Ausblicken auf die Cadore-Gipfel garnierten Bergstraße unterwegs. Von der Sorte gibt es aber unzählige im Bereich Südtirol/Veneto, so dass man hier nicht unbedingt in hemmunglose Begeisterung ausbrechen muß. Für zwei Kilometer ist die Steigung ordentlich hoch bei 10-11%. An den Abzweig nach Costalta in einer Serpentine gelangt man schon nach fünfhundert Metern. Vor Costalta durchfährt man eine Serpentinengruppe bei nachlassender Steigung nach, und im Dorf gibt es sogar ein Flachstück. Costalta ist schön gelegen, ein Aussichtsbalkon über dem Cadore.
Aufm Knoll
Südauffahrt von Titmaringhausen
1,8 km / 210 Hm Rothaargebirge, Sauerland, Nordrhein-Westfalen, Hessen
05.10.2023, AP:
In Titmaringhausen biegt man am Ortseingang direkt rechts in die Straße "Zum Kahlen Pön" ein. Da der Ort nur eine Zufahrt hat, hat man auch kein Problem damit, welcher Ortseingang gemeint ist: es gibt halt nur einen. Die Straße zieht in einer Linkskurve an ein paar Häusern vorbei in den Wald hinein. Im Wald macht sie einen Rechtsknick und führt durch eine Weihnachtsbaumplantage zu einem offenen Hang. Über den geht es nun hinauf bis zu einer kleinen Kreuzung, welche die Paßhöhe darstellt. Rechts sieht man schon das Gasthaus, geradeaus reicht der Blick ins Upland hinein. Die Straße ist im Prinzip durchgehend steil bis auf die letzten Meter, wobei man die Steigungsspitzen auf dem zweiten Kilometer erreicht. Der Asphalt ist ein wenig ruppig, aber das darf bei solch einer schmalen Straße erwartet werden.
Serres de Cardó - el Boix
Serralada Prelitoral, Katalonien
03.10.2023, AP:
1. Allgemeine Informationen:
Das Naturschutzgebiet der Serres de Cardó-el Boix stößt ans Ebroufer und bildet den südlichen Abschluß der Serralada Prelitoral. Es gibt zwar noch kleinere Bergketten auf der "anderen" Seite des Ebro, die der Serralada zugeschlagen werden, aber die liegen weiter im Nordwesten. Im wesentlichen besteht das Naturschutzgebiet aus den beiden namensgebenden Bergketten. Die Serra de Cardó ist die nördlichere der beiden, und in ihr erhebt sich der höchste Berg der Ecke, Creu de Santos (942m Höhe). Die Bergketten werden auch unter dem Namen Massís de Cardó zusammengefaßt. Im Prinzip läßt sich das Gebiet einfach umgrenzen: im Westen und Norden der Ebro, im Süden das Mittelmeer und im Osten eine Senke, durch die eine Landstraße (TV-3022) von Rasquera nach El Perelló verläuft. Die größte Stadt der Gegend, Tortosa, liegt am Westhang der Berge.
Der südliche Teil der Serralada Prelitoral ist wesentlich trockener als der Nordteil um Montseny und Guilleriés, und dementsprechend besteht die höhere Vegetation aus Kiefern und Steineichen.
Coll de l'Alba Ermita del Coll de l'Alba
Westauffahrt von Tortosa
4,0 km / 270 Hm Serralada Prelitoral, Serres de Cardó - el Boix, Katalonien
01.10.2023, AP:
Obwohl der Anstieg logischerweise am Ufer des Ebro beginnt, bestimmen wir als Ausgangspunkt einen Verkehrskreisel oberhalb des Krankenhauses von Tortosa. Der Grund: an dem Verkehrskreisel laufen alle Varianten aus der Innenstadt hoch zusammen. Ab dem Verkehrskreisel zieht die Carretera de la Simpàtica ziemlich geradeaus und nicht wirklich steil nach oben. Die carretera ist bestückt mit teils ganz ansehnlichen Jugendstil-Villen mit viel Grün drumherum. Die allerärmsten Einwohner der Stadt dürften hier nicht wohnen. Auch an einer Kapelle kommt man vorbei. Abgerundet wird das Ambiente der Straße durch den lokalen Tennisclub weiter oben. Hinter dem Tennisclub zieht die Straße urplötzlich ziemlich steil an. Bei meinem Besuch im Herbst 2022 wurde rechts der Straße an einer neuen Siedlung gewerkelt, sprich auch in Tortosa hält man viel von "real estate development".
Das Steilstück endet mit einer engen Linkskurve, hinter der die Ermita del Mig Camí am Straßenrand steht.
Alt de Romanyà de la Selva
Ostauffahrt von Calonge
9,9 km / 330 Hm Serralada Litoral, Gavarres, Katalonien
09.09.2023, AP:
Der Beginn der Auffahrt liegt an der Kreuzung des Carrer de Romanyà mit der Landstraße GIV-6612 unterhalb des Ortskerns von Calonge. Auf fast fünf Kilometern verläuft die Straße fast flach durch das Tal der riera de Calonge, dabei zum Teil durch eine Ansiedlung, die noch zu Calonge gehört. Mit der Überquerung des Bachs riera de Molins (ausgeschildert) beginnt ein etwas steilerer Abschnitt, auf dem man umgeben von mediterranem Buschwald an der urbanización Vall Repòs vorbeifährt, ohne jedoch viele Häuser zu sehen zu bekommen.
Dieser steilere Abschnitt endet vor der oberen Zufahrt nach Vall Repòs mit einem kurzen Gefälle. An das Gefälle schließt sich ein zweiter, noch etwas steilerer Abschnitt (max 9%) an, der etwas mehr als einen Kilometer andauert. Die Straße flacht ungefähr auf Höhe eines kleinen Parkplatzes unter Pinien ab, von dem aus man zu einem Hinkelstein (Dolmen de la Cova d'en Daina) laufen kann.
Forcella Zovo
Alpen, Karnische Alpen, Venetien
02.09.2023, AP:
Im Cadore, quasi die Rückseite der Dolomiten, liegt versteckt die Forcella Zovo nördlich von San Pietro di Cadore, nicht weit weg von der Grenze zu Österreich. Der Pass ist benannt nach dem Monte Zovo (1944m) westlich davon. Auf der Paßhöhe steht ein apart ausschauendes rifugio, auf dessen Terrasse man inmitten der faszinierenden Bergwelt des Cadore in aller Ruhe tiefenentspannen kann.
Verkehrstechnisch macht die Straße über den Paß wenig Sinn, denn man fährt aus dem oberen Piave-Tal ins, nun ja, obere Piave-Tal, und macht dabei auf knapp 19km Bergstraße schlappe 3,3km Talstraße gut. Es handelt sich also eher um Zubringer zu Bergdörfern, die als Bonus über eine Bergfalte miteinander verbunden sind. Dies bedingt, dass wenig öffentliches Interesse besteht, die Strecke im oberen Teil in Schuß zu halten. Auf der Südseite, auf der zwei Varianten verlaufen, nämlich über Costalta und San Pietro, ist der jeweilige Straßenbelag hinter beiden Dörfern in keinem guten Zustand.
Aufm Knoll
Rothaargebirge, Sauerland, Nordrhein-Westfalen, Hessen
11.08.2023, AP:
Zwischen Usseln im Upland und dem winzigen Dorf Titmaringhausen (nicht zu verfehlen, liegt im hintersten Winkel des Sauerlands) gibt es einen asphaltierten Wirtschaftsweg, der sich in die illustre Riege der weltbewegenden Übergänge zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen einreiht.
Das Sträßlein hat zwei Besonderheiten: die Südseite ist kurz, aber ordentlich steil; auf der Nordseite fährt man an der Quelle der Diemel vorbei.
Für die Namensgebung des Übergangs gibt sich der westlich gelegene Gipfel Auf'm Knoll (738m) als Pate her und wurde in dieser Rolle vom Meister des Sauerlands bestätigt. Von der Paßhöhe aus kann man auf einer Stichstraße noch ein paar Meter zur Graf-Stolberg-Hütte fahren und sich dort ein Westheimer Wildschütz Klostermann gönnen. Alkoholverweigerer lassen die Hütte links liegen und beenden die Zusatzschicht nach 1,4 km kurz hinter dem Gipfel des Kahlen Pön (774m).
Ejer Bavnehøj
01.08.2023, AP:
Man mag es kaum glauben bei einem Blick auf die Höhe dieses Beitrags, aber das hier ist der höchste auf Asphalt erreichbare Punkt Dänemarks....und zu Fuß geht es nur noch 5m höher. Der "Berg", gekrönt von einem Nationaldenkmal, liegt südwestlich von Skanderborg in Jütland. Tatsächlich handelt es sich um einen Hügelrücken zwischen den Ortschaften Yding und Tebstrup, dessen Dellen die höchsten Erhebungen Dänemarks sind. Das Denkmal steht wohl auf dem dritthöchsten Berg des Landes, wobei der höchste, der 200m entfernte Møllehøj, auch nur 20cm höher ist. Hier muß man genau messen! Allerdings stehen all diese Angaben unter dem Vorbehalt, dass Grönland und die Faröer natürlich höhere Berge haben als "Festland-Dänemark".
Das Denkmal auf dem Berg wurde zu Ehren einer Volksabstimmung (anno 1920) und der daraus folgenden Vereinigung Nordschleswigs mit dem Rest von Dänemark errichtet.
Alt de Romanyà de la Selva
Serralada Litoral, Gavarres, Katalonien
26.07.2023, AP:
Romanyà de la Selva ist ein Weiler mit einer alten romanischen Kirche in den Gavarres oberhalb des Vall d'Aro, das die Gavarres nach Süden begrenzt. Durch das Tal führt die C-31, der Hauptzubringer zu den zum Teil potthäßlichen (Platja d'Aro aka das katalanische Benidorm), zum Teil wunderhübschen (Calella de Palafrugell) Ortschaften der mittleren Costa Brava. In Romanyà verbrachte Mercè Rodoreda, die bekannteste katalanische Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts, die letzten elf Jahre ihres Leben, und ist doch auch begraben. Ihr Haus in Romanyà taufte sie "Senyall Vell", ich weiß aber nicht, wo genau hinter der Kirche es steht. Der Name soll angeblich eine Referenz auf den Roman "Demian" von Hermann Hesse sein. Möglicherweise bezieht er sich auf das im Roman wiederkehrende Motiv vom Kainsmal; zu dieser Einschätzung habe ich aber keine Quelle gefunden.
Für Rennradler ist Romanyà de la Selva als einer der Hochpunkte des Straßennetzes der Gavarres ein beliebter, praktisch das ganze Jahr über problemlos befahrbarer Übergang.
Puig de Son Ric
Serralada Litoral, Katalonien
02.07.2023, AP:
Die katalanische Serralada Litoral fasert nach Norden hin ziemlich aus, sprich die vom Baix Llobregat (unteres Tal des Llobregat südlich von Barcelona) an durchgehende Bergkette zerfällt hinter den Gavarres im Dunstkreis der Costa Brava in ihre Einzelteile. Von Norden gesehen sind die letzten Teilgebirge das kleine karstige Massís del Montgrí bei L'Escala und das etwas größere Massís de Begur. Letzteres reicht von Pals bis zur Bucht von Palamós. Das Massiv beeindruckt nicht durch spektakuläre Gipfel, sondern mit herrlich zerklüfteten, von Pinien und Felsen gesäumten Meeresbuchten. Dort sieht man neben wunderschönen weißen Orten am Meer wie Calella de Palafrugell oder Llafranc leider auch völlig zersiedelte Berghänge. Doch wem will man es verdenken, Eigentümer eines chalets sein zu wollen, oben am Hang mit weitem Blick übers Mittelmeer?
Kernzone des Massivs ist die gleichnamige Ortschaft Begur.
Unterstmatt
Schwarzwald, Nordschwarzwald, Baden-Württemberg
09.06.2023, AP:
Bei all den Anstiegen zur Schwarzwälder Hochstraße wollen wir den Weg (bzw. die Kreisstraße) zur Unterstmatt nicht unterschlagen. Die Unterstmatt ist eine Häusergruppe an der Hochstraße nördlich der Hornisgrinde, die sich im Lauf der Zeit zu einem kleinen Skigebiet entwickelt hat. Tatsächlich liegt im Winter ein wenig Ischgl-Flair in der Luft: bei Besuch des Autors im Januar 2023 plärrte Andrea Berg aus einem Lautsprecher, der an der Hotel-Gaststätte "Zur großen Tanne" befestigt war. Skipisten gibt es im Norden am Hochkopf und im Süden Richtung Kleine Grinde. Der Name "Unterstmatt" entstammt wohl dem Althochdeutschen und weist auf eine Wiese hin, auf der sich mittags das Vieh herumtreibt. Also eine Art von Kantine für Rinder oder Schafe.
Anders als beim Sand oder beim Ruhestein kann man bei Unterstmatt nicht von einem Pass sprechen, es gibt eine einzige Auffahrt über die Omerskopfstraße aus dem Rheintal hinauf. Der Anstieg ist im unteren Teil, der gleichzeitig die Westauffahrt zum Neusatzeck darstellt, durchaus nicht unsteil, aber insgesamt hat es kein so langes Steilstück wie auf der Westseite des Sand.
Llaberia
Serralada Prelitoral, Katalonien
27.04.2023, AP:
Die Serra de Llaberia ist eine der südlichen Bergketten der Serralada Prelitoral. Sie erstreckt sich südwestlich von Tarragona und erreicht eine Höhe von über 900 m. Da die Ausläufer der Serralada Prelitoral im Bereich der Serra de Llaberia direkt in die Küstenebenen der Provinz Tarragona übergehen, kann man das Präfix "pre" dort getrost streichen. Ins Auge springen jedem Besucher der Serra die fast senkrecht abfallenden Kalksteinklippen. Regional bekannt ist die Serra für die Qualität ihres Trinkwassers, weil der Regen auf dem Weg zu den Quellen durch das Gestein gefiltert wird und dadurch eine saubere mineralische Note bekommt. Leider regnet es dort nicht so oft, daß man mit dem Wasser ein Riesengeschäft machen könnte.
Südlich des Kamms der Serra liegt das namensgebende Dorf Llaberia auf fast 700m Höhe, umgeben von ein paar Feldern und vielen Kiefern. Obwohl es verlassen anmutet, deuten die Müllcontainer am Ortseingang und die Satellitenschüsseln an den aus Naturstein gemauerten Häusern auf dauerhafte menschliche Anwesenheit hin.
Tak Ma Doon Road
Südauffahrt von Kilsyth
4,2 km / 265 Hm Campsie Fells
20.04.2023, AP:
Den Abzweig findet man östlich des Zentrums vom Kilsyth. Dort sind sowohl die Straße als auch Carronbridge ausgeschildert. Nachdem man die letzten Häuser hinter sich gelassen hat, zieht die Straße an einem Wäldchen entlang hinauf, wobei sich hinter dem Wäldchen wohl ein kleiner Golfplatz versteckt. An das Wäldchen schließt sich typisch britisches offenes Weideland an. Die Straße ist dort auch teils gesäumt von wiederum typisch britischen Steinmauern. Die steilsten Abschnitte drückt man etwa auf Höhe eines weißen B&B namens Brockieside sowie in einer Kurvenkombination hinter der Berryhill Farm weg. Ein, zwei Minirampen folgen ebenfalls ein paar Meter weiter höher, bevor das Hinweisschild auf den Parkplatz mit Aussicht das Ende der Auffahrt ankündigt.
Llaberia
Auffahrt von Pratdip
14,6 km / 544 Hm Serralada Prelitoral, Katalonien
16.04.2023, AP:
Pratdip im Hinterland der Costa Daurada gilt gemeinhin als Ausgangspunkt des Anstiegs nach Llaberia. Den Ausgangspunkt kann man durchaus anzweifeln. Denn zum einen steigt die Zufahrt nach Pratdip aus Süden (durch die Schlucht des Barranc de la Dòvia von Richtung Mittelmeer) schon für ein paar Kilometer leicht an, zum anderen beginnt die eigentliche Sackgasse nach Llaberia an einem Zwischenpaß namens Coll Roig zwischen Pratdip und dem Coll de Fatxes Richtung Tivissa. Vermutlich gilt Pratdip als Ausgangspunkt, weil es halt das einzige Dorf in der Ecke ist. Läge Pratdip anderswo, würde sich auch der Startpunkt der Auffahrt verschieben.
Wir halten uns an die lokalen Bräuche und pflanzen die Startrampe an die Hauptzufahrt zum Dorf, die Avinguda Catalunya. Man umrundet den Ort auf der Landstraße, wobei man auf der Halbrunde rechts schon einige der Klippen der Serra de Llaberia sieht und links die verfallene Burg von Pratdip auf einem Felsen. Dieser erste Teil der Auffahrt endet schon nach einem Kilometer auf einem Zwischenpaß, dem Coll de Prevell.
Col de Fourtou Coll d'en Fortó
Nordauffahrt von Bouleternère
17,2 km / 555 Hm Pyrenäen, Occitanie
07.04.2023, AP:
Wie doch einige Anfahrten in den Ausläufern des Canigou ist auch diese Strecke zwar relativ lang, aber nicht besonders steil. Man nimmt Schwung im Kern des Dorfs Bouleternère, etwas abseits der N116 durch das Tal der Têt. Aus dem Ort heraus führt die D618 (schmal, rauer Belag) in das Tal des Le Boulès. Auf den ersten drei Kilometern zieht die Straße zweimal kurz an, bevor sich an ein Gefälle ein langes Flachstück anschließt. Die Straße führt dabei stetig oberhalb des Flußlaufs (eher ein breiter Bach) entlang. Das Tal selbst hat an manchen Stellen schluchtähnlichen Charakter, an anderen breiten sich Wiesen neben dem Le Boulès aus. Die Talhänge sind im wesentlichen mit mediterranem Buschwald bewachsen, durchsetzt mit höheren Steineichen.
Auf dem Flachstück zieht die Straße nur auf dem achten Kilometer für ein paar hundert Meter etwas an, und zwar direkt hinter den Abzweigungen zur Prieuré de Serrbona und dem Col Sainte Marguerite.
Col d'Adelspach
Nordostauffahrt von Ribeauvillé viaCol Ribeauvillé
14,4 km / 650 Hm Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est
05.04.2023, AP:
Am Col de Haut de Ribeauvillé biegt man ab Richtung Aubure. Auf nicht allzu stark ansteigender Straße geht es durch den Wald nach Süden. Schon bald läßt die Steigung weiter nach und man durchfährt eine offene Passage am Berghang, mit den Gebäuden der Anlage Adelspach rechts über sich und einem weiten Blick in die Rheinebene nach links. Nach ein paar Metern ist man wieder im Wald, wo, wie oben erwähnt, der höchste Punkt der Straße um Kilometerschild 14 herum überfahren wird.
Col de Fourtou Coll d'en Fortó
Pyrenäen, Occitanie
01.04.2023, AP:
Der Coll de Fourtou (Coll d'en Fortó auf Katalanisch) ist einer der Verbindungspässe der Täler des Tech und der Têt in den östlichen Ausläufern des Canigou-Massivs am Pyrenäenrand kurz vor dem Mittelmeer. Konkret verbindet er Céret mit Bouleternère. Die östlichen Ausläufer des Canigou firmieren als Region unter dem Begriff "Aspres". "Aspres" bedeutet dabei, daß das Land rau und trocken ist, im Gegensatz zu der sich nördlich anschließenden Region des Ribéral, dem fruchtbaren unteren Tal der Têt.
Wie der Col Xatard kann der Fourtou sowohl als eigenständiger Paß als auch als Vorpaß (nämlich des Xatard) befahren werden, da auf seiner Paßhöhe eine Straße nach Westen zum Xatard abbiegt. Ebenso enthält eine seiner Südauffahrten einen Vorpaß, den Col de Llauro, der als Verbindung zwischen Llauro und Céret genutzt werden kann, ohne den Fourtou zu erreichen.
Port del Remolcador
Südauffahrt von Argelita
21,6 km / 713 Hm Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
14.03.2023, AP:
Das Spannendste an dieser Südanfahrt zum Remolcador sind eigentlich die ersten Kilometer, da dort die Straße zwischen Argelita und Ludiente (Lludient auf Katalanisch) durch eine enge Schlucht führt, in deren Grund sich der Lauf des Villahermosa entlang schlängelt. Bei meinem Besuch im Oktober 2022 schlängelte sich der Bach aber leider nur in der Theorie, das Bachbett war nämlich ausgetrocknet.
Aber noch kurz zurück zum Ausgang des Anstiegs, dem Dorf Argelita: der eine oder andere mag sich über die historische Substanz des Orts wundern, finden sich dort doch zwei maurische Türme sowie eine Art von Palast mit Burgfried. Das liegt darin begründet, daß der Ort im 13. Jahrhundert dem letzten almohadischen Governeur von València als Wohnstätte diente. Von Jaume el Conqueridor, dem Eroberer von València, wurde er dorthin nämlich in den Ruhestand versetzt. Der Name des Governeurs lautet Abū Zayd Abd al-Rahmān ben Abī Abd Allāh Muhammad ben Abī Hafs Umar ben Abd al-Mu'min.
Glen Quaich Kenmore Hill, Amulree Pass
Highlands, Grampian Mountains
08.03.2023, AP:
Am Loch Tay findet man zwei der schönsten Pässe Schottlands. Der eine, Ben Lawers, hat seinen eigenen Eintrag im Passlexikon. Der andere wird hier vorgestellt. Es handelt sich um ein schmales Sträßlein (single road) zwischen Kenmore am Nordostende des Sees und dem abgelegenen Glen Quaich am Rand der Highlands, im Hinterland von Perth. Schmal bedeutet so schmal, dass man auf dem Rad zum Anhalten gezwungen sein kann, wenn man einem Auto begegnet.
Der Pass hat keinen eigenen Namen a lá Bealach na irgendwas. Glen Quaich ist die gebräuchlichste Bezeichnung, man entdeckt ihn im Internet aber auch unter Kenmore Hill oder Amulree Pass. Die single road führt vom See steil ins wilde Hochland hinauf und ebenso steil wieder ins Glen Quaich runter. Es ist nicht der schwerste Anstieg in Schottland, aber ziemlich vorne mit dabei in einer imaginären Liste der heftigsten Straßen des Landes. Und tatsächlich von beiden Seiten, wobei die Nordseite zwei Steilstücke hat, die Südseite nur eins.
Port del Remolcador
Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
08.02.2023, AP:
Der Port del Remolcador befindet sich im Hinterland von Castellón de la Plana, sprich geographisch gesehen an der Ostabdachung des Iberischen Gebirges. Der Name Remolcador (Schleppschiff) ist für eine Gebirgsgegend eher ungewöhnlich, wer weiß, welche Bedeutung dahinter steckt. Die Straße über den Pass verbindet das Tal des Llucena mit dem Tal des Villahermosa oder Vilafermosa auf Katalanisch (beides eher unbedeutende, bisweilen im Oberlauf auch trockenfallende Bäche). Aus dem Tal des Villahermosa gibt es dabei gleich drei Anfahrtsvarianten, die längste von Argelita. Bei Rennradfahrern der Region ist der Paß ziemlich beliebt, weil nicht allzu verkehrsbelastet und auch in der kühlen Jahreszeit in aller Regel befahrbar. Einige Schilder an der Paßstraße weisen Autofahrer sogar darauf hin, daß an Sonn- und Feiertagen von 9:00 bis 14:00 Uhr den Radlern Vorrang zu gewähren sei. Ob diese Vorgabe in der Praxis umgesetzt wird, können wir nicht sagen.
Col d'Agnes
Pyrenäen, Occitanie
02.02.2023, AP:
Möchte man auf dem Rad das herrliche Départment Ariège durchqueren, so stehen zwischen Tarascon-sur-Ariège und dem Umland von Saint-Girons zwei Strecken zur Wahl. Die eine, relativ leichte Strecke ist der Weg über den Col de Port. Die andere Strecke ist beschwerlicher, aber dank der Nähe zum Pyrenäenhauptkamm landschaftlich eindrucksvoller. Es ist der Weg über den Col d’Agnes und den Port de Lers zwischen dem beschaulichen Kurort Aulus-les-Bains und Vicdessos. Anmerkung: Es gibt noch eine dritte Strecke durch die Berge, und zwar die über den Col de Jouels und den Col de Portel im Massif de l’Arize. Die ist aber etwas für Spezialisten und steht wohl nur bei den Allerwenigsten auf dem Pyrenäenmenu. Wir erwähnen dies nur, um uns nicht hinterher anhören zu müssen, keine Ahnung von der Ariège zu haben. Zurück zu Strecke Nummer Zwei.
Monte Finonchio
Alpen, Venezianische Voralpen, Trentino - Südtirol
15.01.2023, AP:
Der Monte Finonchio ist ein etwas über 1600 m hoher Berg nordwestlich von Rovereto. Auf dem Berg stehen ein paar Antennen und das Rifugio Finonchio. Von Volano im Etschtal führt eine ziemlich steile Straße Richtung Gipfel und geht genau 300 Hm unterhalb desselben bei einem Wanderparkplatz in einer Kurve auf Höhe der winzigen Ansiedlung Gelmi in Schotter über. Mountainbiker können auf dem trail weiter am Gipfel vorbei bis nach Serrada fahren. Für Rennradfahrer ist der Weg bis zum Wanderparkplatz eine der härtesten Strecken im Bereich des Gardasees, vergleichbar in etwa mit den Prati di Nago. Natürlich ist so etwas ein bißchen Spinnerei auf dem Rennrad, aber das muß manchmal halt sein.
Die Straße ist bis auf etwa knapp 900 m Höhe mit tadellosem Belag versehen, der danach ruppiger wird. Warum nur bis 900 m liegt darin begründet, weil dort ein Weg zum Weiler Moietto und weiter runter nach Rovereto bzw.
Glen Quaich Kenmore Hill, Amulree Pass
Südauffahrt aus dem Glen Quaich
2,7 km / 247 Hm Highlands, Grampian Mountains
10.01.2023, AP:
Nach rascher Fahrt durch das Glen Quaich sieht man ein paar Kilometer hinter dem Loch Freuchie ein paar Häuser (der Weiler Garrow) um eine Brücke über den River Quaich herumstehen. Hinter der Brücke zieht eine Straße schnurstracks den Hang hinauf: der Südanstieg zum Pass. Der Anblick der steilen Straße weckt Erinnerungen an den Hardknott Pass, dessen Westauffahrt brutal aus dem Eskdale in den Himmel schießt. Aber keine Angst, der Glen Quaich ist im Vergleich dazu viel zahmer!
Nichtsdestotrotz muß man etwa 1,5km lang kräftig drücken, um vorwärts zu kommen. Ablenkung bieten die herrlichen Weitblicke ins obere Glen Quaich. Dank einer Doppelserpentine kommt man für einige Meter auch zu einem feinen Rückblick auf den Loch Freuchie, ohne den Kopf wie eine Eule nach hinten zu drehen. Die Serpentinen sprechen übrigens für einen Mentalitätsunterschied zwischen Schotten und Engländern. In England hätte man die Straße gnadenlos weiter geradeaus gebaut und 25% Steigung in Kauf genommen.
Collada de Vinyoles
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
03.01.2023, AP:
Bei der Collada de Sant Isidre hatte ich schon fabuliert über eine mögliche Teilumgehung der durch die Schlucht des oberen Llobregat verlaufenden C-16 über zwei Pässe. Diese collada ist nun der zweite, niedrigere Paß neben dem Sant Isidre. Als für sich allein genommener Übergang verbindet sie in der Südwestecke des Catllaràs das Bergdorf La Nou de Berguedà mit dem Pantà de la Baells. Die Südseite des Passes ist für ca. 1,5km ziemlich steil und wird unter lokalen Radlern auch Mini-Mortirolo genannt.
Die eigentliche Collada de Vinyoles wird bei der Überfahrung des Passes gar nicht berührt. Zur Erklärung: die Straße verläuft über eine südlich von La Nou gelegene Hochfläche. Westlich der Hochfläche erheben sich noch ein paar Kuppen, welche die Sicht auf das Tal des Llobregat versperren. Über diesen Bergkamm führen Pfade über zwei Pässe ins Tal, den Coll de la Solana südlich der Hochfläche und die Collada de Vinyoles auf Höhe derselben.
Lairig Nan Lunn Road
Highlands, Grampian Mountains
24.12.2022, AP:
In seinem höchst lesenswerten Bericht über einen (kurz unterbrochenen) Schnelltrip durch die Highlands zitiert Reinhard eine Wikipedia-Quelle, welche die höchsten Pässe Schottlands auflistet. Wie er korrekt anmerkt, handelt es sich um die höchsten öffentlichen Pässe, was bedeutet, daß zum Beispiel der Lowther Hill, höchster asphaltierter Punkt Schottlands, fehlt, weil die Straße zum Gipfel nicht zugänglich ist (gilt nicht für Radfahrer!).
Auch der hier vorgestellte Übergang in der Nähe des Loch Tay, der unter einem Straßennamen (Lairig Nan Lunn Road) firmiert, wird nicht erwähnt. Mit knapp über 500m Höhe würde sich die LNL Road unter die oberen zehn der höchsten asphaltierten Punkte Schottlands einordnen, aber sie ist für den Durchgangsverkehr gesperrt.
Und das zurecht, denn die Südauffahrt aus dem Glen Lochay ist für über einen halben Kilometer in einem erbärmlichen Zustand und mit dem Rennrad fast nicht mehr machbar.
Col d'Agnes
Westauffahrt von Aulus-les-Bains
10,2 km / 830 Hm Pyrenäen, Occitanie
15.12.2022, AP:
Wie schon oben erwähnt, ist die Westauffahrt zum Agnes nicht gerade die leichteste Pyrenäenstrecke. Zudem ist der Einstieg fast schon brutal: nach kurzem flachem Aufgalopp aus Aulus heraus zieht sich oberhalb des Garbet, den man zur Rechten rauschen hört, eine über 4km lange Gerade nach Südosten. Diese Gerade steigt mit 10% an und wird erst gegen Ende hin etwas flacher.
An die Gerade schließt sich ein wunderbares Serpentinenstück an. Die Steigung geht zwar nicht wesentlich zurück, aber je höher man kommt, desto besser werden hier die Aussichten auf den Pyrenäenhauptkamm. Auch Aulus sieht man hin und wieder ganz klein im Tal.
Hinter den Serpentinen folgt auf dem achten Kilometer die einzige Erholung des Anstiegs. Für ein paar hundert Meter geht die Steigung auf dem Plateau de Coumebiére, eine Alm mit Picknickplatz, drastisch zurück. Auf der sich anschließenden Gerade Richtung Nordwesten ist jedoch schnell der gewohnte Bereich von fast 10% Steigung wieder erreicht.
Monte Finonchio
Dauerrampe von Volano
10,8 km / 1133 Hm Alpen, Venezianische Voralpen, Trentino - Südtirol
12.12.2022, AP:
Die gute Nachricht zuerst: auf dieser Strecke gibt es keine brutal steilen Abschnitte. Die schlechte Nachricht gleich hinterher: auf dieser Strecke gibt es nur wenige Meter, die die Bezeichnung Flachstück verdienen. Der Kilometerschnitt bewegt sich in aller Regel zwischen 10% und 11%. Diese Gleichmäßigkeit lockt den einen oder anderen "ernsthaften" Rennradfahrer an, bei meiner Auffahrt begegnete ich einem Amateur/Halbprofi, der dort Serien trainierte. Alle anderen Radler waren mit eBikes unterwegs.
Den Beginn der Auffahrt findet man am östlichen Ortsende von Volano in einem kleinen Industriegebiet. Die Infotafel weist eine Strecke von knapp neun Kilometern aus. Warum zwei Kilometer weniger als mit dem Renner machbar, wird weiter unten erklärt. Für ein paar Meter führt die Straße halbwegs flach durch einen Weinberg, der in einen Buschwald übergeht. Im Wald nistet sich die Steigung schon bald im zweistelligen Bereich ein.
Auf den ersten Kilometern hat man wegen des niedrigen Buschwalds wenig Schatten, aber dafür ab und an Ausblicke ins Etschtal, zum Monte Stivo oder zum Monte Cornetto.
Refugi de la Casanova Casanova de les Garrigues
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
02.12.2022, AP:
In den katalanischen Pyrenäen ist das Berguedà wohl die comarca mit den meisten rennradtauglichen Pässen oder Auffahrten. Wer also noch nicht da war, sollte dies nachholen, sonst verpaßt er was. Eine ziemlich unbekannte Strecke ist die hoch zum Refugi de la Casanova. Das refugi steht westlich oberhalb des Tals des Llobregat zwischen Berga und Guardiola de Berguedà. Eine mehr oder weniger durchgehend asphaltierte Straße führt dort hinauf. Am refugi wird die Straße zur Piste, die noch weiter ansteigt und sich dann verzweigt. Höchster auf Piste erreichbarer Punkt ist der Mirador de la Figuerassa, neben dem weithin sichtbare Fernsehantennen emporragen.
Der Plan war, einen Teil des vom refugi ausgehenden Pistennetzes als Verbindung zu der Straße zu den Rasos de Peguera zu asphaltieren. Aus Naturschutzgründen wurde diese Idee aber verworfen. Nichtsdestotrotz ist dieser Pistenabschnitt, der einen Hochpunkt namens Collada Alta auf knapp 1140m Höhe berührt, planiert und läßt sich, Stand 2022, problemlos mit dem Rennrad befahren.
Coll de Santa Helena
Südwestauffahrt von Sant Celoni
20,5 km / 1103 Hm Serralada Prelitoral, Montseny, Katalonien
24.11.2022, AP:
Im Prinzip ist dies die Anfahrt zum Turó de l'Home bis zum Abzweig der finalen Sackgasse zum Gipfel. Man bleibt einfach auf der "Hauptstraße" und fährt noch etwas mehr als 1km hinauf bis zu den Antennen. Hin und wieder bieten sich weite Blicke über das Vallès zum Massís del Montnegre, das die Sicht aufs Mittelmeer verwehrt.
Lairig Nan Lunn Road
Südauffahrt aus dem Glen Lochay
3,7 km / 290 Hm Highlands, Grampian Mountains
22.11.2022, AP:
Das Allerschönste an dieser Seite der Lairig Nan Lunn Road ist eigentlich die Anfahrt durch das Glen Lochay. Von knapp außerhalb von Killin am Loch Tay (hübsches Städtchen) führt eine single road durch das Tal, vorbei an Weilern, kurzen Waldstücken, kleinen Feldern, fast immer in Sichtweite des River Lochay, immer weiter weg vom Rest der Welt. Diese asphaltierte Piste endet kurz hinter der Farm Kenknock. Nach Norden biegt dort scharf die LNL Road weg.
Die Straße ist von Beginn an steil, allerdings darf man schon nach wenigen Metern verschnaufen. Nicht etwa wegen eines Flachstücks, sondern weil ein verschlossenes Viehgatter den Weg absperrt. Gatter öffnen, Rad durchschieben und Gatter schließen gestalten sich etwas schwierig, weil der Untergrund am Durchgang siffig ist und man beide Hände braucht, um das Gatter zu bedienen.
Hinter dem Gatter schlängelt sich die Straße mit mehr als 10% Steigung den Hang hinauf. Von der wunderbaren Umgegend bekommt man leider nicht viel mit, es geht darum, den Schlaglöchern auszuweichen und in den Schotterpassagen nicht abzuschmieren.
Refugi de la Casanova Casanova de les Garrigues
Ostauffahrt von Nähe Cercs
5,9 km / 475 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
10.11.2022, AP:
Der Startpunkt liegt an einer Abfahrt der C-16 südlich von Cercs. Die Straße ist nicht durchgehend asphaltiert, auf eine kurze Rampe folgt ein entspannendes Flackstück, das in einen nervigen Betonabschnitt mündet, der in keinem guten Zustand ist. Zum Glück ist dieser Abschnitt nur etwa einen halben Kilometer lang. Danach ist die Asphaltqualität relativ gut bis oben hin, wobei einzelne steile Rampen mit Beton versehen sind. Nach dem ersten Betonabschnitt ist der Anstieg zunächst eher unregelmäßig, mit Steigungsmaxima um 13% und kurzen Flachstücken, und verläuft größtenteils im Bergwald. Die letzten zwei Kilometer sind etwas regelmäßiger, weil es keine Flachstücke mehr gibt, bevor man das offene Almgelände unterhalb des refugi erreicht. Dort flacht die Straße auf den letzten Metern ab.
Duke's Pass
Highlands, Grampian Mountains
07.11.2022, AP:
Mit einer Höhe von unter 240m bleibt der Duke's Pass sogar in der eher niedrigen Passwelt Großbritanniens unter ferner liefen. Was ihm an Statur fehlt, macht er allerdings durch Landschaft wett. Die Paßstraße zwischen Aberfoyle im Süden und dem Loch Achray im Norden führt durch eine äußerst reizvolle Gegend, die allgemein unter dem Namen Trossachs bekannt ist und mit üppiger Vegetation, schroffen Hügelkuppen und verwunschenen Seen glänzt.
Die Trossachs bilden den östlichen Teil des Nationalparks Loch Lomond-Trossachs. Der Nationalpark liegt in der Südwestecke der Highlands. Allerdings sehen die Highlands in den Trossachs nicht wirklich so aus, wie man sich im Rest der Welt die Highlands vorstellt, sondern grüner und lieblicher als erwartet. Das hängt natürlich mit dem relativ milden Klima im Vergleich zu, beispielsweise, den Hochlagen der Cairngorms zusammen. Die Trossachs sind ein wahres Paradies für nicht allzu gefährliche Outdoor-Aktivitäten.
Duke's Pass
Südauffahrt von Aberfoyle
4,0 km / 218 Hm Highlands, Grampian Mountains
27.10.2022, AP:
Der Abzweig zum Duke's Pass liegt im Zentrum von Aberfoyle, einem recht touristischen Städtchen, gegenüber von einem Supermarkt. Geradeaus führt dort übrigens eine Straße, bzw. später eher eine asphaltierte Piste, vorbei an drei Seen zum Weiler Inversnaid am Loch Lomond (die einzige Stelle am oberen Ostufer des Sees, die auf Straße zu erreichen ist). Bestimmt eine nette Strecke, um den Nationalpark per Pedale zu erkunden.
Die erste Hälfte des Anstiegs zum Duke's Pass ist bisweilen etwas steiler, mit weitgezogenen Serpentinen in einem offenen Laubwald (Teil des Queen Elizabeth Forest Park). Später macht der Wald typisch britischem Hochland mit felsigen Hügelkuppen links und rechts Platz. Die Straße verläuft auf dieser zweiten Hälfte dann eher wellig durch die Landschaft. Bei der ziemlich breiten Zufahrt zum Three Lochs Forest Drive sieht man die Passhöhe schon ein paar Meter voraus. Vom Pass aus hat man dann einen schönen Blick in die Highlands im Norden.
Crow Road
Nordauffahrt von Nähe Fintry
5,7 km / 222 Hm Campsie Fells
06.10.2022, AP:
Den Startpunkt der Auffahrt legen wir östlich von Fintry an die Stelle, an der nach links eine Straße zum Carron Valley Reservoir und weiter durchs hübsche Carron Valley abbiegt. Dort steht auch eine Handvoll cottages links und rechts der Straße. Die Crow Road biegt schnell nach Süden ab und zieht für knapp zwei Kilometer im höheren einstelligen Prozentbereich in die Hügel hinein. Die Landschaft ist offen mit Wiesen und Weiden, auf denen wesentlich mehr Schafe als Bäume herumstehen. Weiter oben wurden Nadelbaumforste angelegt, die sich nach Osten bis zum Reservoir runterziehen, aber die Kuppen der Hügel sind kahl und karg, wie man das von den Britischen Inseln gewohnt ist.
Nach zwei Kilometern Fahrt flacht die Straße zusehends ab und schlängelt sich in den oberen Bereich der Campsie Fells hinein. Die Gegend erinnert nun mehr an eine wellige Hochebene als an eine Hügelkette. Kurz vor der Grenze der beiden council areas passiert man noch ein großes Anwesen, dessen Besitzer die Einsamkeit schätzt, da es ihm im 700-Seelen-Dorf Fintry wohl zu trubelig war.
Crow Road
Campsie Fells
04.10.2022, AP:
Denkt man an Gebirge in Schottland, so kommen einem unweigerlich die Highlands in den Sinn. Wer sich mit erweiterten Ortskenntnissen brüstet, dem sollten auch die Southern Uplands an der Grenze zu England ein Begriff sein. Der hier vorgestellte Übergang liegt, überraschenderweise, weder in dem einen noch dem anderen Gebirge. Tatsächlich hat Schottland im zentralen Dreieck zwischen Edinburgh, Stirling und Glasgow kleine Bergketten, die für sich alleine stehen und keinem anderen Gebirge zugeordnet werden. Eins davon sind die Campsie Fells zwischen Glasgow und Stirling, über welche die Crow Road führt.
Der höchste Berg der Campsie Fells ist der 578m hohe Earl's Seat. Von der Landschaft her erinnern die Campsie Fells stark an manche Gebiete der Pennines, am meisten natürlich an deren nördlichen Teil, der in der Luftlinie nicht allzu weit entfernt ist. Die Hügelkette ist überschaubar groß, nämlich nur knapp 30km lang. Zwei Straßen führen in Süd-Nord-Richtung durch die Fells, die beide als echte Pässe gesehen werden können.
Col de Palomère Coll de Palomera
Südauffahrt von Amélie-les-Bains/Palalda
32,6 km / 970 Hm Pyrenäen, Occitanie
21.09.2022, AP:
Zwei Drittel der Strecke sind nichts anderes als die Südanfahrt zum Col Xatard. Hinter dem Xatard fällt die Straße einige Kilometer ab in die Schlucht des Boulés. Von dort an sind es noch etwas mehr als sieben Kilometer bis zum Paß. Zunächst geht es dabei durch den Wald mäßig ansteigend bis zum Bergdorf La Bastide. Hinter La Bastide zieht die Steigung etwas an und der Wald öffnet sich. Auf diesen letzten Kilometern bieten sich feine Ausblicke auf den Canigou und seine Ausläufer, sowie eine grandiose Aussicht zum Golfe du Lion.
Col de Palomère Coll de Palomera
Pyrenäen, Occitanie
16.09.2022, AP:
Begutacht man die Pyrenäen von Osten, dann ist das Massiv des Canigou (oder Canigó auf Katalanisch) das erste gewaltige Aufbäumen der Gebirgskette. So prominent ragt das Massiv über dem Roussillon empor, daß man den Canigou bis in die frühe Neuzeit für den höchsten Berg der Pyrenäen hielt. Eine klare optische Täuschung natürlich, denn auf den Pic d'Aneto fehlen ungefähr 700m Höhe. In der katalanischen Kultur, die - noch - ein Standbein im Roussillon hat, ist der Canigou präsent, nicht zuletzt durch den Festakt Flama del Canigó, bei dem man in der Nacht zur Sommersonnenwende (Nit de Sant Joan) ein Feuer auf dem Gipfel entzündet und von dort aus Fackeln ins Tiefland bringt.
Begrenzt wird das Massiv des Canigou nach Norden vom Tal der Tet und nach Süden vom Tal des Tech. Im Westen geht das Massiv über in den Pyrenäenhauptkamm, der schon bald mit dem Puigmal an der 3000m-Marke kratzt. Nach Osten hin flacht das Massiv in Richtung Perpignan hin ab.
Ermita de la Mare de Déu de Pallerols
Sackgasse von La Sénia
6,1 km / 412 Hm Sistema Ibérico, Ports de Tortosa-Beseit, Katalonien
09.09.2022, AP:
Die Auffahrt beginnt an einem Kreisel am oberen Ende von La Sénia, wo ein Schild auf Pallerols hinweist. Die einzige Unklarheit bezüglich des Wegs zur ermita ergibt sich ein paar hundert Meter hinter dem Kreisel, wo sich die Straße gabelt. Obwohl es so aussieht, als böge der Hauptweg nach links, hält man sich dort rechts. Danach sollte man keine Probleme mehr haben, die ermita zu finden, denn am nächsten Knackpunkt, einer Dreiweggabelung, ist sie wieder ausgeschildert.
Die Qualität des Straßenbelags ist - Stand Ende 2021 - durchaus brauchbar. Im Detail: ziemlich gut im unteren Teil, etwas rau und holprig nach hinten raus. Das einzige Problem sind große Betonabwasserrinnen (insgesamt 8, glaube ich) auf dem dritten Kilometer, die auf der Abfahrt zu ständigem Abgebremse zwingen.
Steigungstechnisch präsentiert sich die Straße zunächst etwas wellig, plus einer kurzen Abfahrt. Die Landschaft ist geprägt von Olivenhainen, die von niedrigen Steinmauern umfasst sind.
Ermita de la Mare de Déu de Pallerols
Sistema Ibérico, Ports de Tortosa-Beseit, Katalonien
02.09.2022, AP:
Im äußersten Süden Kataloniens versteckt sich eine zuckersüße kurze Auffahrt, die das schwer überschaubare Bergradel-Potpourri, das die autonome Region bietet, wunderbar abrundet. Es handelt sich um die Sackgasse hoch zur Ermita de Pallerols in den südöstlichen Ausläufern der Ports, nicht weit weg vom Mittelmeer. Obwohl diese Gedenkstätte nichts anderes ist als eine kleine offene Kapelle, firmiert sie nach lokaler Auffassung als Einsiedelei (ermita). Der Name ist angelehnt an den Bergrücken Pallerols, an dessen Flanke die Kapelle errichtet wurde. Der Ort, an dem die Kapelle steht, liegt ganz knapp schon in der Valencianischen Gemeinschaft. Da die paar Meter Entfernung zur katalanischen Grenze den Braten nicht fett machen, rechnen wir die Auffahrt nur Katalonien zu.
Für Radfahrer bietet sich dann ein Besuch der Kapelle an, wenn man im nahegelegenen Naturpark der Tinença de Benifassà eine Tour plant. Für Bezwinder des Mont Caro mag der Weg ein wenig zu weit sein, da man zwischen den beiden Auffahrten einen Gutteil des Südostens der Ports umrunden muß.
Bealach na Creige
Nordauffahrt von Aberfeldy
5,6 km / 300 Hm Highlands, Grampian Mountains
18.08.2022, AP:
Aberfeldy prunkt nicht nur mit einer ziemlich bekannten Whisky-Brennerei, sondern auch mit sehenswerten Anwesen vermögender schottischer Familien, von denen man einige an der Straße nach Crieff entlang stehen sieht. Diese Straße ist dann auch schon der Weg zum Pass. Aus Aberfeldy heraus wachsen noch Bäume links und rechts der Straße, es schließt sich aber schnell offenes Weideland an. Da man auf einer A-road unterwegs ist, muß mit ein wenig Verkehr gerechnet werden, der aber nicht dramatisch ist. Die Steigung variiert und bewegt sich zwischen 4-8%, also absolut im moderaten Rahmen.
Der Griffin Forest kündigt sich mit der Vorbeifahrt an einem hübschen weißen Haus an, zu dem eine Gärtnerei gehört. Die Anlage nennt sich "nursery", was Unwissende zu der Vermutung veranlassen kann, daß man hier seine Kinder abgibt. Tatsächlich werden aber Pflanzen aufgezogen. Im Nadelwald durchfährt man die einzig engere Kurve der Auffahrt und erreicht ziemlich schnell den See hinter einem kurzen Flachstück.
Bealach na Creige
Highlands, Grampian Mountains
13.08.2022, AP:
Der hiermit vorgestellte Pass in den südlichen Highlands ist eher unscheinbar verglichen mit den dramatischen Straßen im Nordwesten Schottlands. Verbunden werden auf einer Überfahrt das hübsche Örtchen Aberfeldy im Tay Valley mit dem Hinterland von Crieff. Die beiden Seiten des Passes stehen in einem bemerkenswerten Kontrast zueinander, nämlich zwischen der grünen Idylle des Tay Valley auf der Nordseite und einem wilden Hochmoor im Glen Cochill auf der Südseite. Kurioserweise findet sich im Internet eine komplette Beschreibung der Straße über den Paß, allerdings nicht als Paßbeschreibung gedacht.
Die Berge um den Pass herum sind nicht wirklich beeindruckend, die Landschaft hat eher Hochland- als Gebirgscharakter. Eine Paßhöhe ist, wie oft in Schottland, eher schwierig zu bestimmen. Wir haben sie an die Stelle gelegt, wo man von Norden kommend an den kleinen Loch na Creige gelangt. Im Prinzip haben wir den Pass, der eigentlich keinen Namen hat, auch nach dem See benannt.
Alt del Mas de la Costa
Hardcore aus der Pampa
3,7 km / 500 Hm Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
07.08.2022, AP:
Um zur Mas de la Costa zu gelangen, fährt man im oberen Teil von Llucena del Cid von der Hauptstraße ab in Richtung Zentrum. Die Abfahrt ist leicht zu finden, weil fast genau gegenüber die Straße nach Argelita abbiegt (sprich die Auffahrt zum Alt del Mas del Moro). Ein paar Meter weiter unten in einer scharfen Linkskurve ist dann dank des unübersehbaren Hinweises an einer Hauswand die Straße runter ins Tal des rio Lucena leicht zu finden. Nach ungefähr vier Kilometern Abfahrt passiert man am Tiefpunkt des Tals eine Brücke, und kurz hinter der Brücke steht links - etwas verdeckt - das Hinweisschild auf die Mas de la Costa.
Auf den ersten Metern zieht die Auffahrt, noch mit Asphaltbelag versehen, in einen Kiefernwald hinein und dort schnell steiler werdend nach oben. Eine erste schwere Rampe mündet in eine kurze Abfahrt. An diese anschließend wiederholt sich das Spiel, sprich es wird rasch steiler mit einem Maximum von fast 20% Steigung in einer Serpentinenkombination.
Alt del Mas de la Costa
Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
05.08.2022, AP:
Wer sich für die Vuelta a España interessiert, dem wird Mas de la Costa schon seit einigen Jahren ein Begriff sein. Denn dieser kurze, herbe Anstieg im Hinterland von Castellón de la Plana hat sich einen Namen als Etappenziel gemacht. Obwohl die Auffahrt teilweise betoniert ist, schicken die Etappenplaner das Peloton immer mal wieder dort hinauf. Vielleicht weil die Zielsprints enorm fernsehtauglich sind, denn die sehen aufgrund der 22%-Rampe kurz vor Schluß aus wie in Zeitlupe. Was oft in Sekunden vorbei ist, wird dort auf den letzten Metern zu einem quälend langsamen Schneckengang, und ist deswegen gut zu beobachten. Ein schönes Beispiel ist der Sieg von Alejandro Valverde auf der siebten Etappe der Vuelta in 2019.
Mas de la Costa ist nichts anderes als ein verlorener, möglicherweise unbewohnter, Weiler in den östlichen Ausläufern des Iberischen Gebirges. Die Auffahrt zum Weiler ist extrem weit weg vom Rest der Welt. Vom nächstgelegenen größeren Ort, Llucena del Cid, muß man auf einer Nebenstraße zunächst etwa vier Kilometer in die Schlucht des oberen rio Lucena abfahren, bevor dort inmitten vom Nirgendwo die Auffahrt zur Mas de la Costa abzweigt.
Col Xatard Coll d'en Xatard
Pyrenäen, Occitanie
23.05.2022, AP:
Der Col Xatard (oder Coll d’en Xatard auf Katalanisch) liegt in den östlichen Ausläufern des Massiv des Canigou. Als direkter Übergang verbindet er Amélie-les-Bains/Palalda im Tal des Tech und Bouleternère im Tal der Têt, oder, um die Namen der alten katalanischen Comarques ins Spiel zu bringen, den Vallespir mit dem Conflent. Der Pass ist aber vom Tal des Tech her noch über andere Varianten zu erreichen, die über den Col de Fourtou führen. Zudem kann man vom Xatard auch noch auf einem anderen, höheren Weg ins Tal der Têt, nämlich über den Col de Palomère nach Vinça. Alle drei Pässe liegen nah beieinander auf einer in Südwest/Nordost-Richtung verlaufenden Linie, mit dem Xatard in der goldenen Mitte.
Der Ausgangspunkt der Südanfahrt des Xatard ist im Prinzip die Ortschaft Palalda. Die ist mittlerweile zusammengewachsen mit Amélie-les-Bains, das regional bekannter sein dürfte.
Mont Saint-Nicolas Niklosbierg
Ardennen, Ösling, Ourtal
17.05.2022, AP:
Im Ourtal versteckt sich eine der durchgehend steilsten Auffahrten nicht nur von Luxembourg, sondern von ganz BeNeLux überhaupt. Damit meinen wir nicht, dass bei dem hier vorgestellten Mont Saint-Nicolas ein Steigungsmaxima wie an vielen der bekannten, von den klassischen Profirennen überquerten beklimmingen, hellingen und côtes weiter im Norden erreicht wird, sondern dass dafür die Steigung auf der unten besprochenen, "langen" Variante praktisch direkt vom Ufer der Our in Bivels an für fast drei Kilometer im Bereich von 10 % oder darüber liegt. Was für die Region, mangels wirklich hohem Bergland, eher unüblich ist.
Der Mont Saint-Nicolas (oder Niklosbierg auf Luxemburgisch) ist ein kleiner Höhenzug westlich der Our. Oben hat man zur Energiegewinnung aus Wasserkraft einen See gestaut, das bassin(s) supérieur(s). Der durch eine Mauer zweigeteilte Stausee heißt so, weil er oberhalb (supérieur) des Ourtal-Stausees (bassin inferieur) liegt.
Mont Saint-Nicolas Niklosbierg
Nordostauffahrt von Bivels
2,7 km / 280 Hm Ardennen, Ösling, Ourtal
17.05.2022, AP:
Bei dieser „langen“ und folglich härtesten Variante des Anstiegs zum Mont Saint-Nicolas ist der Ausgangspunkt das Dorf Bivels, direkt am Ufer der Our gelegen. Die wenigen Häuser des Ortes stehen im Bereich einer Our-Schleife unterhalb der Hauptstraße N 10 am Westufer der Our. Man muss aber nicht auf gleicher Straße nach Bivels abfahren und dann umdrehen, denn Bivels hat zwei Zufahrten zur Hauptstraße. Am besten nimmt man die südliche, in Richtung Vianden liegende Zufahrt, denn so kann man den Anstieg mit Schwung beginnen. Geht man so vor, fährt man ein paar Meter entspannt am Ufer der Our entlang nach Bivels hinein. Die Dorfstraße (Ieweschtgaass) macht eine weite Linksschleife um die Kirche herum und beginnt anzusteigen. Kaum tut sie dies, zweigt nach links die Dittegaass ab, ein essentieller Faktor für die Härte der Auffahrt. Denn diese nur 200 m lange, für den Durchgangsverkehr gesperrte Gasse kürzt mit einem Steigungsschnitt von etwa 17 % die Dorfstraße ab.
Coll de Pera Coll de Bucs, Coll del Salomó, Coll de Bestracà
Pyrenäen, Katalonien
26.04.2022, AP:
Zwischen den Bergdörfern Oix und Beget im nordöstlichen Katalonien liegt der Coll de Pera. Er ist der mittlere von drei Pässen (Camporiol-Pera-Boixeda), die man bei der Befahrung der Landstraße von Castellfollit de la Roca über Oix und Beget zur C-38 oberhalb von Camprodon überquert. Diese Landstraße versteckt sich in den Hochlagen der Garrotxa, nicht weit weg von der Grenze zu Frankreich. Obwohl die Nähe zum Mittelmeer auf eher kargere Vegetation schließen ließe, ist die Gegend erstaunlich grün, hauptsächlich bewaldet, wunderbar abgelegen und einfach eine Pyrenäenidylle aus dem Bilderbuch.Der Pass hat seinen Namen von dem Weiler Pera südlich der Passhöhe, der möglicherweise mittlerweile unbewohnt ist. Kurioserweise steht kein Passschild an der höchsten Stelle, dafür eins am Coll de Bucs ein paar Meter tiefer. Zwischen diesen beiden colls ist auf Karten noch der Coll del Salomó verzeichnet.
Coll de Pera Coll de Bucs, Coll del Salomó, Coll de Bestracà
Südostauffahrt über Oix
7,8 km / 410 Hm Pyrenäen, Katalonien
26.04.2022, AP:
Die Südostauffahrt lässt sich lapidar mit drei Worten beschreiben: flach, steil, flach. Beginnen tut man genau unterhalb des Miniaturdorfs Oix, das mit einer wuchtigen Kirche aufwartet, die wegen ihres halbrunden Turmanbaus mit Schießscharten ein bisschen wie ein Teil einer Festung ausschaut. Die Straße führt flach nach Osten und steigt, langsam steiler werdend, über drei Serpentinen am Hang hinauf. Ab der zweiten Serpentine liegt die Steigung für etwa drei Kilometer bei um die 10 %. Dabei führt die Straße unterhalb des Kamms der Serra de Bestracà nach Westen.
Der Übergang zum flachen Schlussteil erfolgt ohne Vorwarnung in einer markanten Rechtskurve nach knapp fünf Kilometern Fahrt. Nun geht es praktisch ohne spürbaren Höhengewinn noch zweieinhalb Kilometer weiter zur Passhöhe, die man bei flotter Fahrt durchaus übersehen könnte. Wer das vermeiden will, dem sei gesagt, dass sie in einer weiten Rechtskurve liegt und dort eine Betonstraße nach links abzweigt. Ich kann mich an weite Ausblicke nach Süden und Westen während fast der gesamten Auffahrt erinnern, aber das mag daran gelegen haben, dass ich früh im März unterwegs war, als die Bäume noch keine Blätter trugen.
Alt del Pla d'en Plata Collada del Burgarès
Pyrenäen, Katalonien
23.04.2022, AP:
Unter dem Namen Alt del Pla d'en Plata stellen wir einen Hochpunkt vor, der im Prinzip die Verlängerung der Betonstrecke über den Coll de Jou darstellt. Der Hochpunkt ist auch unter dem Begriff Collada del Burgarès bekannt. Wir finden aber den von uns gewählten Namen passender, weil die Collada einige hundert Meter entfernt südöstlich vom Hochpunkt liegt und die Hochfläche, auf der sich der Hochpunkt befindet, Pla d'en Plata heißt.
Die Betonstrecke zieht sich von der Westauffahrt des Coll de Jou bis runter ins Vall de Camprodon, in ihrer Osthälfte immer unterhalb der Serra Cavallera entlang. Sie ist keine Standardstrecke für Rennfahrer, aber wegen ihrer formidablen Aussichten eine der schönsten Straßen des Ripollès, wenn nicht der katalanischen Pyrenäen überhaupt. Die Strecke ist nicht unbedingt eine Empfehlung für Rennradler, denen die katalanischen Pyrenäen unbekannt sind, da gibt es angenehmer zu fahrende Straßen.
Alt del Pla d'en Plata Collada del Burgarès
Ostauffahrt von Colònia Estabanell
5,7 km / 472 Hm Pyrenäen, Katalonien
23.04.2022, AP:
Der Startpunkt liegt einige Kilometer südlich von Camprodon in der Colònia Estabanell. Am Abzweig von der Hauptstraße durch das Vall de Camprodon ist kein Wegweiser zu finden, dafür aber eine Tafel mit einer Karte der Gegend. Der Beton beginnt schon bald oberhalb der Hauptstraße. Tendenziell steil, durchsetzt mit ein paar flacheren Metern, schlängelt sich der Betonweg nach Westen.
In der ersten Hälfte des Anstiegs kommt man durch eher offenes Almgelände, hinter dem Kirchenkomplex Sant Miquel de Cavallera (mit Friedhof) nehmen die Waldanteile zu. Nach etwa viereinhalb Kilometern ist der Anstieg im Grunde genommen schon erledigt. Dort hat man nämlich eine kurze Abfahrt, hinter der es nur noch mäßig steil auf die Hochfläche hinaufgeht.
Der wirklich beeindruckende Teil der Fahrt beginnt erst mit dem Erreichen des Hochpunkts. Ab dort hat man für viele Kilometer freie Sicht, man fährt fast wie auf einem riesigen Aussichtsbalkon mit den Tälern des Ripollès tief unten und dem Kamm der Serra Cavallera zur Rechten.
Fredes
Sistema Ibérico, Ports de Tortosa-Beseit, València (Autonome Gemeinschaft)
01.04.2022, AP:
Im Norden der Comunitat Valenciana, also der autonomen Region València, liegt ein Gebiet mit dem exotischen Namen Tinença de Benifassà. Dieses Gebiet war früher ein Landkreis und ist nun ein Naturpark. Geprägt ist die Gegend von mediterraner Mittelgebirgslandschaft voller schroffer Felsen und Kiefernwäldern. Geographisch gesehen sortiert man die Tinença de Benifassà als den Südwestabschnitt der Ports de Tortosa-Beseit und gleichzeitig deren Übergang in eine der Kernzonen des Iberischen Gebirges um Teruel herum ein. Trotz anhaltender Landflucht gibt es noch sieben bewohnte, urige Dörfer in dieser Ecke. Eins davon ist Fredes.
Fredes trägt sein hervorstechendes Merkmal schon im Namen. Fred bedeutet Kälte auf Katalanisch, und damit ist gemeint, dass in Fredes ein wesentlich frischeres Lüftchen weht als an der nicht allzuweit entfernten Mittelmeerküste. In der Nähe des Dorfs erhebt sich der Tossal del Rei.
Fredes
Südostauffahrt aus der Nähe von La Sénia
20,4 km / 787 Hm Sistema Ibérico, Ports de Tortosa-Beseit, València (Autonome Gemeinschaft)
01.04.2022, AP:
Man durchquert La Sénia einfach auf der Hauptstraße und ist damit schon in der richtigen Richtung unterwegs. Die Landstraße fällt für etwas mehr als einen halben Kilometer ab ins Tal des riu de la Sénia. Auf der ersten Brücke über den Bach überfährt man die Grenze zur valencianischen Gemeinschaft, und damit möge die Auffahrt beginnen!
Auf den ersten drei Kilometern gewinnt man allerdings kaum an Höhe. Die Straße verläuft zuerst nach Norden und knickt später nach Westen ab. Das enge Tal, fast schon eine Schlucht, die der Bach in die Kalkfelsen gefräst hat, macht einen beschaulichen Eindruck. Teilweise stehen Häuser am Straßenrand oder etwas erhöht davon. Auch ein Campingplatz mit Holzbungalows wird passiert.
An der dritten Brücke über den Bach biegt nach rechts ein Weg ab zur Cova dels Rossegadors, in der sich vor Jahrtausenden Menschen künstlerisch verwirklicht haben.
Coll de Perafita
Pyrenäen, Katalonien
25.02.2022, AP:
Der Coll de Perafita auf der Halbinsel Cap de Creus ist zwar nur knapp 250 Meter hoch, aber dennoch mit einem Superlativ ausgestattet, der frühestens in der nächsten Eiszeit bei abgesunkenem Meeresspiegel übertroffen werden könnte: Er ist der östlichste Pass der Pyrenäen. Und zwar deswegen, weil das Cap de Creus geographisch noch zu den Pyrenäen gehört und weiter östlich reicht als die Grenze zwischen Spanien und Frankreich nördlich davon.
Dazu kommt noch, dass über den Perafita die einzige Landverbindung nach Cadaques führt, einem der schönsten Dörfer am Saum des Mittelmeers. Obwohl, wenn man an Colliure, die Cinque Terre, Positano, Rovinj, Veli Lošinj, Korčula, Kotor, Hydra, Santorini usw. denkt, kommen einem ganz schön viele hübsche Mittelmeerdörfer in den Sinn. Wie dem auch sei, jedenfalls ist, nach Meinung des Autors, an der spanischen Mittelmeerküste nur Calella de Palafrugell schöner.
Coll de Perafita
Nordwestauffahrt von Port de la Selva
7,6 km / 242 Hm Pyrenäen, Katalonien
25.02.2022, AP:
Diese Auffahrt beginnt direkt an der Küstenstraße von Port de la Selva, mit Blick auf die große Kirche des Dorfs. Die ersten Kilometer führen flach durch das Tal der Riera de Romanyac u. a. an einem Campingplatz vorbei ins Innere der Halbinsel Cap de Creus. Eine größere Kieferngruppe wird durchmessen, sinnigerweise steht dort das Restaurant els pins.
Nach etwa drei Kilometern steigt die Straße langsam etwas stärker an, um auf den letzten beiden Kilometern punktuell eine Steigung von 6 bis 7 % zu erreichen. Das Tal verengt sich dabei, sodass man beinahe von einer Schlucht sprechen kann. Die Straße führt, teils über gemauerte Brücken und Hangstützen, an der linken Seite hinauf, vorbei an ein paar Felsformationen. Auf dem letzten Kilometer sieht man die Radaranlagen auf dem Pení direkt vor sich. Die Passhöhe, gleichzeitig Bushaltestelle, wird wenige Meter hinter einem Verkehrskreisel überquert. Ein paar Meter in Richtung Cadaques hat man eine hübsche Aussicht Richtung Mittelmeer.
Lausfeld Weifenbacher Höhe, Lennehop
Rothaargebirge, Lahntal, Hessen
06.02.2022, AP:
Wie bei der Hesselbacher Höhe, so war auch bei der Benennung des Lausfelds der Rat von Uwe , dem Spezialisten für Siegerländer Schleichwege, gefragt. Der Autor dachte nämlich, der Übergang hieße Flohweide. Ok, kleiner Witz, der Autor dachte gar nichts. Uwe wiederum, der die Straße oft benutzt, kannte ein Wanderschild auf der Passhöhe, auf dem der Name Lausfeld vermerkt ist. Auch den Zweitnamen für den Pass, Lennehop (sprich das Dorf Lindenhof in lokaler Lingo), verdanken wir Uwe. Im Tourenplaner war der Passpunkt als Weifenbacher Höhe vermerkt.Das Lausfeld ist eine kleine Lichtung und gleichzeitig höchster Punkt der Straße zwischen den Dörfern Weifenbach und Lindenhof im äußersten Westen, oder fast schon Nordwesten, von Hessen. Gleichzeitig verbindet die Straße die Täler der Lahn und der Eder über einen östlichen Ausläufer des Rothaargebirges, dessen Bekanntschaft man eventuell schon bei anderen QD-Beschreibungen aus der Ecke gemacht hat – ein richtiger Pass also, und gleichzeitig Kultur- und Wettergrenze, denn er trennt das milde, von südlicher Lebensart durchtränkte Mittelhessen vom schroffen, graupelschauergeplagten Nordhessen.Die Passstraße ist übrigens im oberen Teil, sprich im Wald, ein asphaltierter Wirtschaftsweg.
Lausfeld Weifenbacher Höhe, Lennehop
Nordostauffahrt von Hatzfeld
5,6 km / 231 Hm Rothaargebirge, Lahntal, Hessen
06.02.2022, AP:
Der Abzweig der Landstraße nach Lindenhof befindet sich ein ganzes Stück östlich des Zentrums von Hatzfeld, kurz nachdem man die Eder überquert hat. Zunächst steigt die Landstraße mäßig, dann für ein paar hundert Meter ziemlich steil an. Von einer Kuppe aus, mitten in den Feldern, sieht man Hatzfeld, wenn man hinter sich schaut.
Von der Kuppe fällt die Straße nach Lindenhof ab. Das Dorf, im Prinzip nur zwanzig Häuser links und rechts der Straße plus eine putzige Fachwerkkirche, ist schnell durchquert, wobei man den Eindruck bekommt, die Straße endet hinter den Häusern. Tatsächlich hält man sich vor der Kirche links, die Straße zieht kurz kräftig an und in einer flachen Rechtskehre in den Wald hinein.
Anschließend biegt der nun zur Asphaltpiste mutierte Weg in einer weiten Linkskurve nach Süden. Die etwa zwei Kilometer von der Rechtskehre bis zum Lausfeld verlaufen komplett im Wald und sind schnell absolviert, da die Steigung nur noch im Bereich von etwa vier Prozent liegt.
Lausfeld Weifenbacher Höhe, Lennehop
Südauffahrt über Weifenbach
4,2 km / 238 Hm Rothaargebirge, Lahntal, Hessen
06.02.2022, AP:
Die Südauffahrt beginnt am Abzweig der Landstraße nach Weifenbach von der Hauptstraße zwischen Wallau und Biedenkopf-Ludwigshütte aus. Diese Hauptstraße war früher einmal die B 253, heutzutage hat die Bundestraße aber eine neue Trasse auf der Südseite der Lahn.
Im Grunde genommen verläuft die Auffahrt zum Lausfeld fast über die ganze Distanz am Weifenbach entlang. Man sieht den schmalen Bach aber nur als Kanal auf den ersten Metern nach Weifenbach hinein. Bis dahin steigt die Landstraße kaum spürbar durch ein ziemlich weites Tal an.
In Weifenbach steuert man direkt auf die Dorfkirche zu. Im Gegensatz zu der in Lindenhof ist die von Weifenbach größer und mit Schieferplatten verkleidet, dient aber ebenso zur Orientierung. An der Kirche hält man sich nämlich, siehe Lindenhof, links.
Fun fact: Kurz vor der Kirche fließt unterirdisch der von rechts kommende Weidenbach in den Weifenbach. Weidenbach, Weifenbach, Weifenbach, allzu viel Einfallsreichtum kann man der örtlichen Namensgebung nicht unterstellen.
Alt de Fontllonga
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
30.01.2022, AP:
Aus Radfahrersicht ist der Alt de Fontllonga als wenig attraktives, notwendiges Übel einzustufen. Notwendig in dem Sinne, dass es kein Drumherum gibt, wenn man den kürzesten Weg von Lleida nach Tremp, der Kleinstadt im westlichen Teil der katalanischen Vorpyrenäen, einschlägt. Zu etwas kilometerintensiveren Alternativen sind weiter unten im Text noch ein paar Worte geschrieben.
Was macht den Fontllonga so unattraktiv? Nun, die teils schnellstraßenmäßig, sprich dreispurig ausgebaute C-13 führt über ihn. Das garantiert natürlich mäßige Steigungen, die leider im negativen Sinn wettgemacht werden durch ein eher höheres Verkehrsaufkommen (vor allem Lastwagen unter der Woche). Ein typischer Transitpass halt. Dazu kommt noch, dass sich die Straße durch niedrigen Buschwald windet, was null Schatten bedingt und gerade im Hochsommer fatale Durstfolgen nach sich ziehen kann. Aber jeder Jeck ist anders, wie man in Kölle meint, und wer den Collado de Foradada liebt, wird auch diesen Anstieg in sein Herz schließen.
Coll de Santigosa Collada de Sentigosa
Nordwestauffahrt von Sant Joan de les Abadesses
6,4 km / 277 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
23.01.2022, AP:
Der Anstieg beginnt genau dort, wo sich der östliche Rand des Zentrums von Sant Joan befindet. Ausgeschildert sind Vallfogona und der Pass selbst. Auf den ersten knapp drei Kilometern steigt die Landstraße über den Pass erst zögerlich an und fällt dann sogar leicht ab. Es stehen ziemlich viele Bäume um die Straße herum, man kommt aber auch an terrassenartigen Feldern und einzelnen Häusern vorbei. Im Prinzip verläuft die Straße bis zum Pass in Hanglage oberhalb eines Bachs, der in der Nähe der Passhöhe entspringt.
Die zweite Hälfte des Anstiegs, etwa dreieinhalb Kilometer lang, verläuft größtenteils im Wald bei einer Steigung von um die 6 %. Die Nadelbaumanteile nehmen, wie ortsüblich, nach oben hin zu. Etwa einen halben Kilometer vor der Passhöhe sieht man unterhalb der Straße eine urige Häusergruppe, welche die Mas Santigosa darstellt. Möglicherweise wird dieser alte Bauernhof noch bewirtschaftet, aber wohl nicht mehr bewohnt. Die Passhöhe bietet keinen Grund, länger zu verweilen.
Coll de Santigosa Collada de Sentigosa
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
23.01.2022, AP:
Der Coll de Santigosa ist ein komplett unspektakulärer Pass zwischen dem Ripollès und der Garrotxa. Im Prinzip ist er ein Nebenpass des Coll de Canes zwischen Ripoll und Olot, aber wo der Canes auf seiner Ripollès-Seite mit einer idyllischen montanen Weidelandschaft aufwartet, bietet der Santigosa auf der Nordwestauffahrt fast "nur" dichten Mischwald. Die Garrotxa-Auffahrt teilen sich beide beinahe komplett, da die Südostauffahrt des Santigosa bis zum Zwischenpass Coll de Coubet ebenfalls auf der N-260a verläuft. Die ist übrigens durch die nördlich verlaufende N-260 durch den Túnel de Collabòs vom Durchgangsverkehr entlastet worden. Auf einer Karte sieht die N-260 als Verbindung zwischen den obengenannten Städten zwar wie ein Umweg aus, sie hat aber weniger Kurven als die N-260a und deswegen praktisch die gleiche Länge.Den Santigosa findet man auch unter dem Namen Coll(-ada) de Sentigosa. Weil in dem in Barcelona und Girona gesprochenen Katalanisch ein unbetontes "e" wie ein mit wenig Hingabe ausgedrücktes "a" klingt, ist es aber unwichtig, wie man den Namen schreibt.
Pico Javalambre
Sistema Ibérico, Aragon
14.01.2022, AP:
Obwohl außerordentlich gebirgig, hat Spanien nur wenige asphaltierte Straßen, auf denen man mit dem Rennrad die magische Grenze von 2000 Metern knackt. Natürlich liegt das daran, dass von den sechs spanischen Hochgebirgen (sieben mit den Kanarischen Inseln) nur zwei (drei mit den Kanarischen Inseln) Gipfel über 3000 Meter aufweisen. Logischerweise reichen in "niedrigen" Hochgebirgen die Straßen nicht so hoch. Das Kantabrische Gebirge zum Beispiel hat, obwohl einer der Hotspots für "alpines" Radfahren auf der Iberischen Halbinsel, keinen mit dem Rennrad erreichbaren 2000er. Das muss allerdings so nicht bleiben, da man für die Vuelta immer mal wieder Straßen herrichtet, und irgendwann wird bestimmt irgendwo der Asphalt auf über 2000 Meter hochgewalzt. An der Fuente del Chivo fehlen nur ein paar Meter, und am Cuitu Negru hätte man es auch fast geschafft.
Pico Javalambre
Nordostauffahrt vom Gavilán zur oberen Skistation
10,2 km / 390 Hm Sistema Ibérico, Aragon
14.01.2022, AP:
Der Abzweig der Hauptstraße zum Skigebiet Aramón-Javalambre auf der Passhöhe des Gavilán dürfte unübersehbar sein. Auf den ersten, gleichzeitig etwas steileren Kilometern windet sich die Straße in einem relativ schnell ausdünnenden Kiefernwald in Richtung Südosten. Nach einem Flachstück auf dem vierten Kilometer fällt die Straße für fast einen Kilometer ab. Fährt man den gleichen Weg wieder zurück, so stellt man fest, dass vom Gefälle aus die Skistation im Süden auszumachen ist.
Kaum biegt die Straße wieder nach oben, hat man im Prinzip die Kernzone der Sierra de Javalambre erreicht. Die Kiefern (Waldkiefern, falls es jemanden interessiert) stehen hier nur noch in Grüppchen oder alleine, als hielten sie den Corona-Sicherheitsabstand zueinander ein. Für drei Kilometer steigt die Straße nur wenig an, sodass man in flotter Fahrt durch eine typisch karge Javalambre-Landschaft der Skistation schnell näher kommt.
Ein weiteres Gefälle endet mehr oder weniger an der Stelle, an der die Nebenstrecke nach Camarena de la Sierra bzw.
Pico Javalambre
Knüppelpiste zum Gipfel
2,7 km / 158 Hm Sistema Ibérico, Aragon
14.01.2022, AP:
Der Einstieg zur Piste zum Gipfel ist direkt neben der Treppe der Skistation Sabina. Der Asphalt endet dort und der Schotterspaß beginnt. Auf dem ersten, relativ steilen Kilometer ist der Zustand der Piste am schlechtesten. Die alte Asphaltierung ist in Form eines Streifens am rechten Pistenrand vorhanden, aber zu schmal, um darauf zu fahren. Man erreicht einen Kamm, auf dem von links eine zweite Piste heraufkommt. Fährt man diese ab, trifft man weiter unten auf die Hauptstraße zur Skistation, noch vor dem Abzweig nach Camarena. Ab dem Kamm befindet man sich inmitten der typischen Wacholderflecken der Hochlagen der Sierra. Nur ganz wenige Kiefern wachsen noch so weit oben. Der Blick reicht enorm weit in fast alle Richtungen, und man hat das Skigebiet rechts unter sich. Die Piste ist nun fast durchgehend asphaltiert, allerdings mit Schlaglöchern dazwischen. In der Verlängerung der Piste türmt sich die Antennenanlage auf dem Nachbargipfel des Javalambre auf.
Coll de Capsacosta
Südostauffahrt aus dem Vall de Bianya
10,7 km / 497 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
09.01.2022, AP:
Der Knaller der Auffahrt liegt direkt am Beginn derselben im Vall de Bianya, und zwar das Restaurant Ca l’Enric, einer der Gourmettempel der Provinz Girona. Ab dem Restaurant, ungefähr 8 km vom Zentrum von Olot entfernt, steigt die N-260 für ein paar hundert Meter mäßig an, flacht aber schnell wieder ab. Den nächsten Anlauf, diesmal von Dauer, unternimmt die Steigung 2 km hinter dem Restaurant. Da sie aber bis zur Passhöhe praktisch nie den Bereich von 4 bis 7 % verlässt, ist eine recht flotte Fahrt garantiert. Weswegen man auch ziemlich schnell an die Abzweigung der Landstraße zum Capsacosta gelangt und die N-260 verlassen kann. Man sieht hier übrigens schon den ersten Tunnel des Übergangs ins Tal des Ter. Für Radfahrer ist die N-260 ab dem Abzweig gesperrt, es bleibt also nur Capsacosta oder Rückzug. Die Landstraße führt nun bis zum Pass über eine Unzahl von Kurven durch den Mischwald aus Steineichen und Kiefern, der hier weite Teile der umliegenden Bergketten bedeckt.
Coll de Capsacosta
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
09.01.2022, AP:
Zwischen den katalanischen comarques Ripollès und Garrotxa gibt es einige recht niedrige Pässe. Der Coll de Capsacosta ist einer davon. Er verbindet das Vall de Bianya nördlich von Olot mit Sant Pau de Segúries, das am tiefsten gelegene Dorf des Vall de Camprodon (sprich dem oberen Tal des Ter). Der Capsacosta ist über weite Strecken verkehrsfrei, weil die Hauptverbindung zwischen Olot und Ripoll über die N-260 und durch den Túnel de Collabós führt. Allerdings beginnt die Südostauffahrt auf der N-260, also man kommt nicht um sie herum, wenn man über den Capsacosta will.Die Südostauffahrt ist im Prinzip auch die einzige Anfahrt zum Pass. Denn die Ortsmitte von Sant Pau de Segúries liegt zwar ein Stück weit von der Passhöhe entfernt, aber auch nur 15 Meter tiefer. Tatsächlich ist der höchste Punkt der gesamten Strecke die Collada de Sant Pau auf knapp 890 Metern oberhalb vom gleichnamigen Ort.
Cruz de Tejeda
Gran Canaria, Kanarische Inseln
06.01.2022, AP:
Gran Canaria hat bekanntlich die Form eines Kegels mit dem höchsten Punkt, dem Pico de las Nieves fast genau in der Inselmitte. Woraus man schließen könnte, dass man, von wo auch immer man startet, früher oder später immer am Pico de las Nieves ankäme, wenn man nur lange genug bergauf führe und die richtigen Abzweigungen nähme. Somit gäbe es auf der Insel nur einen Zielpunkt für den Bergradler, der unzählige Auffahrtsvarianten hätte. Tatsächlich verhält es sich aber so, dass die Spezialisten auf der Insel zwischen einer stattlichen Anzahl von Zielpunkten unterscheiden. Zwar gibt es nicht so viele und auch landschaftlich nicht so unterschiedliche Ziele wie auf der Nachbarinsel Teneriffa, aber dennoch existieren Hochpunkte, über die man nicht weiter zum Pico de las Nieves gelangt, zum Beispiel der Naturpark Pinar del Tamadaba oder Sackgassen in verlassene Hochtäler wie der Barranco de Guadayeque.
Štulac sedlo
Dinarisches Gebirge
26.12.2021, AP:
Gemeinhin gilt der Doppelpass des Durmitor sedlo als der höchste asphaltierte Pass Montenegros, und vermutlich auch des gesamten Dinarischen Gebirges. Er ist es aber im Grunde genommen nicht.In der Luftlinie nur etwa zehn Kilometer nördlich des Durmitor sedlo, also auf der anderen Seite des Bobotov Kuk (2522 m Höhe), verläuft ein asphaltiertes Sträßlein zwischen Žabljak und der Schlucht des Sušica. Dieses Sträßlein hat seinen höchsten Punkt auf 1957 m Höhe direkt am Rand der Schlucht des Tara, neben dem Abzweig einer Piste zu einer Hütte auf dem Veliki Štuoc (2104 m Höhe), dem nördlichsten 2000er des Durmitor. Dieser Berg, der sowohl Štuoc als auch Štulac genannt wird, steht Pate für den Namen des Übergangs: Štulac sedlo.Aus der Schlucht des Sušica heraus in Richtung Westen führt die Straße weiter auf die Hochfläche um Nedajno und Trsa herum, wo sie auf die Straße über den Durmitor sedlo trifft.
Côte de Kaundorf
Sauertal, Ardennen, Ösling
01.12.2021, AP:
Die hier vorgestellte côte ist der kleine Bruder der Côte d'Eschdorf. Kleiner Bruder deswegen, weil beide côtes Esch-sur-Sûre als Ausgangspunkt haben und weil der Weg nach Kaundorf, vor allem in der Variante direkt aus Esch heraus, genauso giftig wie der Anstieg nach Eschdorf ist, aber eben kürzer. Von der Straße nach Eschdorf aus sieht man die Straße nach Kaundorf (auf Lëtzebuergesch heißt der Ort Kauneref), weil Kaundorf auf einer Hochfläche nördlich der Sûre liegt, und Eschdorf südlich des Flusses. Im Streckenplan der Tour de Luxembourg war die Côte de Kaundorf natürlich schon enthalten, allerdings wissen wir nicht wie oft und auf welcher Variante.
Den Endpunkt der Auffahrt legen wir nicht auf den höchsten Punkt der Strecke, sondern an das Ardennenschlacht-Denkmal am Ortseingang von Kaundorf. Grund: Das Denkmal ist zu originell, um dort nicht Halt zu machen. Außerdem liegt es nur zehn Höhenmeter tiefer als der eigentliche Hochpunkt.
Côte de Kaundorf
Direttissima von Esch-sur-Sûre
3,3 km / 186 Hm Sauertal, Ardennen, Ösling
01.12.2021, AP:
Weil die Straße um den auf einer Sauer-Schleife gelegenen kleinen, aber feinen Ortskern von Esch eine gegen den Uhrzeigersinn laufende Einbahnstraßenregelung hat, muss man, egal aus welcher Richtung man Esch ansteuert, den größten Teil des Ortskerns notwendigerweise umfahren, um an den Ausgang der Direktvariante nach Kaundorf zu gelangen. Die beginnt nämlich hinter einer Brücke auf ungefähr 9 Uhr der Einbahnstraße, die ihren Beginn am Tunnel unter dem Burgberg auf 6 Uhr hat.
Das steilste Stück ist dann auch gleich die Rampe auf der Rue de Kaundorf aus Esch heraus mit etwa 14 % Steigung. Hinter einer engen Linkskurve wird es kurz etwas flacher, bevor die Rue de Kaundorf, wieder steiler, in einem weiten Rechtsbogen auf die Kreuzung mit der Hauptstraße herauf vom Stausee (dem Lac de la Haute-Sûre) stößt.
Auf der Hauptstraße bleibt es für etwa einen Kilometer steil mit etwa 11 % Steigung. Man passiert einen Rastplatz, von dem aus man einen Blick über den Stausee hat.
Saut deth Pish
Pyrenäen, Val d'Aran, Katalonien
19.11.2021, AP:
Wenn überhaupt, so ist das Val d'Aran in der mitteleuropäischen Radfahrerszene eher bekannt als Durchgangsstation auf einer Pyrenäenquerung. Man fährt über den Bonaigua rein oder raus, je nachdem, und wundert sich möglicherweise über den Verkehr um Vielha herum. Dem einen oder anderen mag Pla de Beret ein Begriff sein, die Skistation, die schon ab und an Etappenziel bei Tour oder Vuelta war. Summasummarum, im Val d'Aran scheint für die radelnde Zunft nicht viel zu holen zu sein.
Von wegen! Für Rennradfahrer ist Pla de Beret eine Sackgasse, und bei weitem nicht die einzige des Val d'Aran. Tatsächlich sind es die Sackgassen, die dem Rennradfahren im Val d'Aran die gewisse Würze geben. Das Tal ist vollgestopft mit solchen in aller Regel brauchbar asphaltierten Straßen. Man muss nur wissen, wo es abzubiegen gilt.
Eine der schönsten Sackgassen ist die Straße zum Saut deth Pish, zu finden ein paar Kilometer flussabwärts von Vielha.
Saut deth Pish
Südwestauffahrt aus dem Val d'Aran
11,0 km / 703 Hm Pyrenäen, Val d'Aran, Katalonien
19.11.2021, AP:
Den Einstieg findet man, indem man an einem Kreisel etwa fünf Kilometer unterhalb von Vielha von der Hauptstraße N-230 in Richtung Arròs abbiegt. Nur wenige Meter hinter dem Kreisel beginnt die Sackgasse zum Wasserfall, unverkennbar durch eine dort aufgepflanzte Informationstafel mit den Rahmendaten des Anstiegs.
Die Straße ins Hochtal ist ziemlich schmal, aber in relativ gutem Zustand. Der Saut deth Pish ist unter Urlaubern im Val dAran bekannt, sodass mit motorisiertem Ausflugsverkehr gerechnet werden muss, was bei der engen, kurvigen Straße zu nicht immer einfachen Begegnungen führt. Auf der Abfahrt hatte ich einen Schleicher vor mir, der mich aber netterweise vorbei ließ.
Im Prinzip lässt sich der Anstieg in drei Teile trennen. Im ersten Abschnitt radelt man bei geringer Steigung am Varradòs entlang in ein enges Tal hinein. Am Fluss ziehen sich anfangs ein paar Wiesen entlang, hinter denen der Bergwald beginnt. Einige Rampen gilt es zu überwinden, aber die tun (noch) nicht weh und dienen höchstens zum Aufwärmen.
Xilibre Chilibre
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.10.2021, AP:
Der Xilibre ist ein mit Antennen bestückter Berggipfel im Hinterland der nördlichen Costa Blanca, konkret im Dreieck Pego – Vall de Gallinera – Vall d'Ebo. Wegen der Antennen führt vom Coll del Miserat her eine befestigte Straße auf den Berg hinauf. "Befestigt" bedeutet in diesem Fall weder Asphalt noch Beton, sondern jene Art von Straßenbelag, die aussieht, als hätte man Schotter mit Kleister überzogen und die Masse großflächig geplättet. An klaren Tagen hat man angeblich vom Gipfel aus einen überragenden Blick über die Küste, der bis Valéncia oder Ibiza reicht. Verwiesen sei auf die Beschreibung des Coll del Miserat, wo die Anfahrt zum Xilibre von Pego oder von L'Atzúbia her (in Verbindung mit dem Miserat) als einer der heftigsten Anstiege der Provinz Alicante erwähnt ist, sowie der Grund genannt, warum der Berg getrennt vom Miserat im Passlexikon aufgeführt wird.
Coll del Miserat
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.10.2021, AP:
Kurz zur geographischen Einordung: Der Coll del Miserat ist ein Übergang über eine zerklüftete Hochfläche, die zwischen Pego im Osten, dem Vall d'Ebo im Süden und dem Vall de Gallinera im Norden liegt, nicht weit entfernt von Dénia am Mittelmeer. Die Bergkämme und Gipfel dieser Ecke, von denen der höchste der Xilibre ist, werden unter dem Namen Serra del Miserat zusammengefasst.Über den Miserat hatte ich mich zur Vorbereitung eines Kurztrips an die Costa Blanca im Januar 2020 ins Bilde gesetzt. Die Anstiege von Pego oder L'Atzúbia zum Pass, plus die Verlängerung zum Gipfel des Xilibre, gehören zu den schwersten Strecken der Costa Blanca. Also wenig "flow", aber dafür jede Menge "struggle". Im Prinzip ideal für mich, weil ich so meine im Lauf der Jahre stetig nachlassende Steigleistung vor mir selbst verstecken kann ("so steil, da geht es halt nicht schneller").
Nichtsdestotrotz verwarf ich den Miserat schweren Herzens als Option bei der Etappenplanung.
Xilibre Chilibre
Stichstraße vom Coll del Miserat
1,0 km / 105 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.10.2021, AP:
Der Abzweig auf der Passhöhe des Miserat sollte für jeden unübersehbar sein, und bei einem Kilometer Anstieg mit 105 Höhenmetern fällt es auch nicht schwer, die Durchschnittssteigung auszurechnen. Wobei die Steigung nicht gleichmäßig ist. Es gibt ein Flachstück vor der zweiten Serpentine, und ab selbiger sind die letzten sechshundert Meter von der härteren Sorte, allerdings nicht ganz so steil wie die Schlussrampe zum Miserat von Pego her.
Die Straße ist verziert mit einigen Schlaglöchern und jeder Menge Kotknüttel (ich tippe auf Ziegen als Übeltäter), aber da Verkehr quasi inexistent ist, findet sich problemlos eine Ideallinie. Im Prinzip hat man von der kompletten Auffahrt aus ziemlich gute Aussicht, die für mich leider ausfiel, weil dichte feuchte Wolken über der Marina Alta waberten und sich erst später am Coll de la Garga halbwegs auflösten.
Coll del Miserat
Ostauffahrt von Pego (El calvario)
6,2 km / 542 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.10.2021, AP:
Ein gewisses banges Gefühl lässt sich nicht verleugnen, wenn man Pego auf dem von Zypressen gesäumten Passeig del Calvari verlässt und den Hügeln entgegenrollt. Wird die Auffahrt zum Miserat wirklich zu einem Kreuzgang werden?
Ob Kreuzgang oder nicht hängt natürlich von den persönlichen physischen Umständen ab. Vier Rampen gilt es auf dem Weg zum Miserat zu überwinden. Der Passeig del Calvari führt an der Ermitá de Sant Joaquim vorbei in den Barranc de la Horta. Dort hält man sich links und fährt auf Flüsterasphalt an einem trockenen Bachbett entlang. Vorsicht, bitte die Straße rechts vom Bachbett nehmen (Hinweisschild Camp de Tir)!
Über eine Rechtskurve zieht die Straße enorm steil (maximal 18 %) aus dem Barranc de la Horta hinauf. Diese erste Rampe ist aber nur kurz und endet mit einem wenige Meter langen Gefälle. Dahinter schließt sich die zweite Rampe an, 1300 Meter mit etwa 15 % als Steigungsschnitt und Maxima von 22 %.
Rampe Numero Dos ist in der Tat von der härteren Sorte und führt an einem mäßig bewachsenen Hang hinauf.
Masella - Coma Oriola
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
01.10.2021, AP:
Der Name Masella - Coma Oriola steht für eine Skistation, die am Nordhang des Tosa d'Alp in der Serra del Moixeró erbaut wurde und zum Skigebiet von Masella gehört. Masella, gelegen an der Straße zwischen Alp in der Cerdanya und der großen Skiortschaft La Molina, ist im Grunde genommen kein wirkliches Dorf, sondern nur eine Ansammlung von Apartmentgebäuden. Die Skistation Coma Oriola, benannt nach einem benachbarten Hochtal, ist klein und eher spartanisch ausgestattet, ein Parkplatz und ein Haus mit Kasse und Sandwichbar (im Sommer geschlossen). Fährt man in Masella Ski, muss man nicht notwendigerweise mit dem Auto zur Skistation, es gibt auch Lifte von Masella direkt aus zu anderen Abschnitten des Skigebiets (Pla de Corda oder Cap del Bosc beispielsweise). Verbunden ist das Skigebiet mit dem Nachbar La Molina auf der Nordseite des Puigllançada (zwischen dem Tosa d'Alp und dem Puigllançada liegt übrigens der Coll de Pal).
Masella - Coma Oriola
Nordostauffahrt von Masella
5,0 km / 360 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
01.10.2021, AP:
Beschrieben wird hier nur die Sackgasse von Masella. Kommt man von Alp aus der Cerdanya hinauf in Richtung Masella – La Molina – Coll de la Creueta, so wird man sich noch etwa 400 Höhenmeter zusätzlich in die Beine arbeiten. Ab Masella liegt die Steigung mit 6 bis 9 % bis zum Parkplatz hinauf etwas über der der von Alp her kommenden Straße, schwere Rampen sind aber keine vorhanden.
Am Kreisel am Ortseingang von Masella folgt man dem Hinweis auf das Skigebiet und passiert einen Parkplatzbereich, an den sich Apartmentblocks anschließen. An einer Kreuzung mit weiteren Parkplätzen zur linken Hand hält man sich rechts und fährt in einer weiten Kurve um die Apartmentanlage herum. Oberhalb der Anlage beginnt der Bergwald, in dem es für zwei Kilometer vorangeht.
Schnell dünnt der Wald wieder aus, und auf einem offenen Abschnitt holpert man über einen Viehrost. Ab dem Rost zeigt der Straßenbelag, der vorher schon ruppig war, deutliche Auflösungserscheinungen.
Hesselbacher Höhe Armer Mann
Rothaargebirge, Lahntal, Wittgensteiner Land, Nordrhein-Westfalen
24.09.2021, AP:
Zu Beginn dieser Beschreibung erst einmal einen kleinen Dank an den wertgeschätzen QD-Veteran Uwe , der tatkräftige Unterstützung bei der Benennung dieses Passes im Wittgensteiner Land leistete. Unterstützung war deswegen vornöten, weil der Pass im Internet als Armer Mann verewigt ist. Hesselbacher Höhe scheint Uwe aber der passendere, weil lokal gebräuchlichere Ausdruck zu sein. Also soll es so sein!Der Name ist dann auch Programm: Die Hesselbacher Höhe liegt in der Nähe von Hesselbach. Bloß, wo liegt Hesselbach? Ganz einfach, südlich von Bad Laasphe, knapp neben der Grenze mit Hessen. Die über die Hesselbacher Höhe verlaufende K 36 verbindet dementsprechend auch Bad Laasphe mit Hesselbach. Oder um in geographischen Begriffen zu sprechen: das Lahntal mit dem oberen Tal der Banfe. Auf der Südseite der Höhe gibt es noch eine Variante von Wiesenbach her, das schon in Hessen liegt. Von Bad Laasphe aus führt übrigens ein direkter Weg nach Wiesenbach über eine etwa 440 Meter hohe Kuppe.
Hesselbacher Höhe Armer Mann
Nordostauffahrt von Bad Laasphe
3,8 km / 258 Hm Rothaargebirge, Lahntal, Wittgensteiner Land, Nordrhein-Westfalen
24.09.2021, AP:
Der Beginn der Nordauffahrt liegt in einem südlichen Vorort von Bad Laasphe. Vom Zentrum aus fährt man auf der B 62 ein Stück nach Westen in Richtung Erndtebrück und biegt nach links in Richtung Hesselbach ab. Die Lahn überquert man direkt hinter der Kreuzung, und ein paar Meter weiter noch einen Bahnübergang.
Hinter den letzten Häusern zieht die Straße etwas steiler in ein idyllisches Tal hinein. Im Tal geht es locker weiter Richtung Süden, bis man eine relativ breite offene Stelle erreicht, wo rechts eine Piste abzweigt. Dort sieht man die Windkraftanlagen zur Rechten auf einem Bergkamm, nach links verschwindet die Straße über eine steile Rampe im Wald. Der Knick nach links ist nur angetäuscht, in Wirklichkeit führt die Straße schon bald nach rechts und nachfolgend an den Windräder entlang. Die Rampe ist aber echt und hat in der Spitze etwa 14 % Steigung.
Das Steilstück ist nur vierhundert Meter lang, die Straße flacht unterhalb der Windräder wieder ab.
Collada d'Hostal Roig
Südostauffahrt von Alentorn
21,8 km / 839 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
17.09.2021, AP:
Die Südauffahrt zur Collada ist praktisch zweigeteilt. Den Beginn legen wir auf den Abzweig der Landstraße nach Vilanova de Meià von der C-74 über den Coll de Comiols, ein paar Kilometer nördlich von Artesa del Segre. Das Dorf Alentorn liegt etwas abseits dieser Kreuzung, soll aber als Startpunkt gelten. Auf den ersten etwas mehr als elf Kilometern windet sich die gut ausgebaute Landstraße durch eine eher unspektakuläre Vorpyrenäen-Landschaft und überquert dabei die niedrige Serra de Sant Ermengol. Auf der Rückseite der Serra de Sant Ermengol bietet sich das erste Schmankerl der Auffahrt in Form eines umwerfenden Blicks auf die gewaltige Mauer des Montsec de Rúbies. Den gilt es, zu überqueren, man sieht aber nicht, an welcher Stelle das gelingen soll. Recht schnell rückt dank des welligen Straßenprofils Vilanova de Meià am Fuß des Montsec ins Blickfeld. Man fährt in den Ort hoch, hält sich dort in Richtung Tremp und streift den eigentlichen Kern nur kurz.
Collada d'Hostal Roig
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
17.09.2021, AP:
Das Schöne an Katalonien (aus Radfahrersicht natürlich) ist, dass man dort 20 Jahre lang alle Winkel abradeln kann, und wenn man meint, man sei überall gewesen, hat man auf einmal eine Riesenüberraschung unter dem Rad. So ging es mir mit der Collada d'Hostal Roig. Ich hatte von dem Pass gehört, weil er im Streckenplan des Radmarathons Montsec-Montsec enthalten ist. Der Radmarathon, von dem ich Stand 2021 nicht weiß, wann er wieder stattfindet, startete früher in Balaguer am Südrand der Vorpyrenäen. Die Collada d'Hostal Roig wurde (oder wird) zusammen mit drei anderen Pässen in der 190 km-Gran-Fondo-Variante des Radmarathons überquert.
Jedenfalls verband ich nichts besonderes mit der Collada, ein niedriger Pass halt in den Vorpyrenäen des westlichen Kataloniens, am östlichen Ende des Montsec. Wird wahrscheinlich ziemlich heiß dort sein im Sommer, dachte ich mir. Als sich die Gelegenheit bot, fuhr ich um Ostern herum in die Ecke, ohne große Erwartungen, eher nur um meine Sammlung von katalanischen Pässen zu vervollständigen.
Collado del Gavilán
Nordostauffahrt von La Puebla de Valverde
11,5 km / 444 Hm Sistema Ibérico, Aragon
13.09.2021, AP:
Man startet an einem Kreisel der Nationalstraße 234 außerhalb von La Puebla de Valverde und überquert nach ein paar Metern die A-23. Hinter der Brücke stehen rechts eine Tankstelle und ein Restaurant, links sieht man kurze Zeit später ein paar Gebäude, von denen eins die Bahnstation ist. Obwohl vor den Gebäuden Autos stehen, hinterläßt das ganze Ensemble durch die Weite der Hochfläche einen menschenleeren Eindruck.
Die Straße zum Gavilán führt über viele Kilometer durch eine ziemlich trockene, mit niedrigen Kiefern bestandene Landschaft. Die doch ziemlich langweilige Fahrt wird nach dreieinhalb und achteinhalb Kilometern durch Gefälle unterbrochen. Das zweite Gefälle bringt einen in die Hochlagen der Serra de Camarena, in denen sich die Kiefern zu einem Wald zusammenschließen.
Die letzten Kilometer sind dank der grüneren Landschaft und dem sehenswerten Hochtal, an dessen Rand es hinaufgeht, doch wesentlich weniger eintönig als die bis dorthin zurückgelegte Strecke.
Collado del Gavilán
Sistema Ibérico, Aragon
13.09.2021, AP:
Die Sperberhöhe (so lautet die deutsche Übersetzung von Collado del Gavilán) ist ein unscheinbarer Übergang im Hochland des südöstlichen Iberischen Gebirges südlich von Teruel. Die Landstraße über den Pass verbindet La Puebla de Valverde mit dem Bergdorf Camarena de la Sierra. Wobei Camarena de la Sierra nicht unbedingt der Startpunkt der Westauffahrt sein muss, denn kommt man aus der Umgebung von Teruel, fängt der Anstieg schon einige Kilometer vor Camarena de la Sierra an. Von der Passhöhe aus biegt eine Straße hoch zum Skigebiet Javalambre ab. Für die wenigen Rennradler in der Ecke ist die Skistation das bevorzugte Ziel, wodurch man den "Sperber" nur im Vorüberfahren berührt.
Geographisch gesehen liegt der Collado del Gavilán in der Sierra de Camarena. Der Berg Peñablanca genau südlich der Passhöhe ist mit 1756 Metern der höchste Gipfel dieser Sierra, noch weiter südlich erstreckt sich dann die Sierra de Javalambre.
Pico del Buitre
Südauffahrt von Arcos de las Salinas
11,9 km / 882 Hm Sistema Ibérico, Aragon
09.09.2021, AP:
Arcos de las Salinas zählt nur knapp über hundert ständige Einwohner, hat aber zwei durch den Arroyo del Charco voneinander getrennte Ortsteile. Die namensgebenden Salinen liegen westlich des Dorfs und versorgten im Hochmittelalter Aragon mit Salz. Später gerieten sie gegenüber der Salzproduktion an der Mittelmeerküste ins Hintertreffen. Ein wenig an Salz wird auch der tapfere Radler produzieren, der den Weg zum Observatorium auf sich nimmt.
Dazu fährt man von der Hauptstraße hoch in den alten Ortsteil. Dort steuert man an einer Bar vorbei genau auf eine rustikale Kapelle mit einem säulenbewehrten Vordach zu. An der Kapelle hält man sich links und hat damit Arcos de las Salinas praktisch schon hinter sich gelassen. Nach ein paar Metern biegt man an einer kleinen Kreuzung links ab (rechts würde man im Bogen wieder ins Dorf zurückfahren).
Im Prinzip lässt sich der Anstieg in zwei fast gleich lange Abschnitte teilen. Auf dem ersten Abschnitt bewegt man sich immer am ríu Arcos entlang. Dessen Tal ist zunächst herrlich grün mit kleinen Feldern und Laubbäumen, fast oasenartig inmitten der kargen Sierra de Javalambre, und wird später zu einer felsigen Schlucht. Bemerkenswert auf diesem Abschnitt sind die Felspfeiler der Los Cuchillos (Messer), die so wegen ihrer glatten Bruchkanten genannt werden. Ein erstes längeres Steilstück gilt es zu überwinden, und zwar ab dem Punkt, an dem man den ríu Arcos zum zweiten Mal überquert.
Der erste Abschnitt endet nach etwas mehr als sechs Kilometern mit einem Flachstück vor einem Gehöft in einer mittlerweile halbwüstenartig anmutenden Landschaft. Links sieht man eine Piste in eine Schlucht hinaufziehen. Dies ist die alte Straße zum Pico del Buitre, die sich zunächst nach Nordwesten in die Hochlagen emporarbeitet und dann in einem weiten Bogen nach Osten in Richtung Berg führt. Kein Wunder, dass sich die Erbauer des Observatoriums dieses Rodeo ersparen wollten und deswegen gleich eine neue Straße dazu konstruierten.
Die neue Straße ist der zweite Abschnitt der Auffahrt und fängt ab dem Gehöft an. Steil zieht sie am Barranco de los Hombres entlang in einen Kiefernwald hinauf. Im Kiefernwald geht es über einige Serpentinen nach oben. Dort drückt man nun die schwersten Kilometer der Auffahrt weg, maximal 11 % im Schnitt auf dem neunten Kilometer. Der Wald dünnt schnell aus, sodass man die kargen Bergflanken im Blick hat.
Je näher man dem Ende des barranco kommt, desto mehr geht die Steigung zurück. Nach genau zehn Kilometern Fahrt lässt man die Schlucht hinter sich und arbeitet sich in die Hochlagen der Sierra vor. Es dominiert nun der oben erwähnte Pantherfellbewuchs, mit ein paar verhärmten Latschenkiefern dazwischen. Ehrlich gesagt würde ich nicht mein komplettes Radlerleben in solch einer Landschaft verbringen wollen, aber wenn man sie zum ersten Mal sieht, kann man sich eines ganz besonderen Eindrucks nicht verwehren.
Oberhalb des barranco sieht rückt auch das Observatorium zum ersten Mal ins Blickfeld. Man erreicht einen Kamm, der auf Karten als Collado del Charco verzeichnet ist. Links zweigt am Collado eine Piste ab, die wohl einmal die ursprüngliche Zufahrt war und über die man durch die Sierra zum Pico Javalambre gelangt. Nach rechts führt die asphaltierte Straße zum Observatorium. Einmal geht die Steigung noch in den zweistelligen Bereich hinauf, dann rollt man bei den Anlagen auf dem Gipfel aus. Zu Ehren der Vuelta steht das blaugepunktete Trikot des besten Bergfahrers ein paar Meter davor. Der Rest ist dann nur Ausblick, Ausblick und Ausblick, in welche Himmelsrichtung man auch schaut.
Pico del Buitre
Sistema Ibérico, Aragon
09.09.2021, AP:
Der Pico del Buitre (Geiergipfel oder Geierspitze) ist eine der höchsten Kuppen der Sierra de Javalambre südlich von Teruel. Auf seinen Gipfel erbaute man in 2008/2009 ein Observatorium, weil es in der abgelegenen Gegend kaum störende Lichtquellen gibt. Die Geschichte der Anlage und der Straße hinauf ist interessant und zeigt, was manche Leute mit Durchhaltevermögen zustande bringen. Kurzgefasst sind die Antreiber in der Sache die beiden letzten Bürgermeister von Arcos de las Salinas. Der eine, also der vorletzte, sorgte durch jahrelange Lobbyarbeit dafür, dass überhaupt der Plan gefasst wurde, auf dem Pico del Buitre ein Observatorium zu errichten. Im Zuge der Arbeiten baute man eine völlig neue Straße vom Tal des río Arcos zum Gipfel, von der erst einmal nur die zweite Hälfte asphaltiert wurde. Der andere Bürgermeister wiederum, also der Nachfolger und Stand 2021 der aktuelle Bürgermeister, lag jahrelang den Organisatoren der Vuelta a España in den Ohren, mit tatkräftiger Unterstützung einiger Ex-Radprofis, um ihnen die Straße zum Observatorium als Etappenziel schmackhaft zu machen.
Lagos de Covadonga
Cordillera Cantábrica, Picos de Europa, Asturien
01.09.2021, AP:
Covadonga, das ist in Spanien ein Name wie ein Donnerschlag. Jeder wird hellhörig, verbindet man ihn doch mit den Anfängen der reconquista, sprich der Rückeroberung der Iberischen Halbinsel von den Mauren. In der Nähe von Covadonga, einer Höhle in einem Seitental der Picos de Europa bei Cangas de Onís, muss nämlich in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts, vermutlich im Jahr 722, eine Schlacht stattgefunden haben. Nicht irgendeine, dort konnte zum ersten Mal seit dem Einfall der Mauren in Andalusien im Jahr 711 ein christliches Aufgebot die Muselmanen bezwingen. Über den genauen Ort und das Ausmaß der Schlacht herrscht Uneinigkeit. Es scheint wohl so gewesen zu sein, dass sich ein westgotischer Adliger namens Pelayo mit seinem Lehnsherrn, dem moslemischen Gouverneur Asturiens namens Munuza, überwarf. Wie es anders auch hätte sein können, entzündete sich der Streit um eine Frau, genauer um die Heirat Munuzas mit der Schwester Pelayos.
Alt de Tarrenyes Camino de Petracos
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.08.2021, AP:
Unter dem Namen Alt de Tarrenyes stellen wir den Hochpunkt einer schmalen Landstraße vor, die Vall d'Ebo mit dem Vall de Pop im Hinterland von Denía verbindet. Die Passhöhe liegt an der Schnittstelle der Serra de la Carrasca und der Serra d'Alfaro. Die Straße ist fast verkehrsfrei und vorzüglich asphaltiert, somit ein feiner Abstecher im Pässelabyrinth der Marina Alta. Auch für das Auge wird etwas geboten, denn die Südanfahrt verläuft spektakulär zwischen den Felswänden des unteren Barranc de Malafi.Vor Ort kennt man die Straße auch unter dem Namen Camino de Petracos. In Pla de Petracos, gelegen im Barranc de Malafi, lebten Morisken, sprich zum Christentum zwangskonvertierte Mauren, die im frühen 17. Jahrhundert nach teils brutalen Kämpfen in den Mahgreb zwangsumgesiedelt wurden. Seitdem ist das Dorf verfallen. Im Jahre 1980 entdeckte man in den Felswänden oberhalb des Dorfes steinzeitliche Felsmalereien. Die locken Besucher aus den nahegelegenen Ferienorten an, aber wirklicher Rummel ist nicht ausgelöst worden.In der Ost-West-Achse liegt die Passhöhe des Tarrenyes praktisch auf einer Linie mit dem Alt de Tollos und dem Coll de la Garga.
Alt de Tarrenyes Camino de Petracos
Nordostauffahrt von Vall d'Ebo
3,9 km / 221 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
29.08.2021, AP:
Diese Seite des Alt de Tarrenyes gibt optisch bei Weitem nicht so viel her wie die Südseite, ist dafür aber punktuell anspruchsvoller zu fahren. In Vall d'Ebo folgt man der Ausschilderung nach Castell de Castells und muss sich schon nach wenigen hundert Metern über eine steile Kurvenkombination drücken (maximal etwa 14 % Steigung).
In einer Landschaft dominiert von Olivenbäumen flacht die Straße kurz ab, bevor die nächste Rampe folgt. Die ist dann aber schon um einiges unsteiler (maximal etwa 11 % Steigung). Hinter dieser zweiten Rampe verläuft die Straße in sanften Wellen nach Süden. Die Passhöhe ist wegen des Auf und Ab schwer zu identifizieren, als Anhaltspunkt sei ein weißgekalktes Gebäude erwähnt, das links neben der Straße in einer Kieferngruppe steht.
Port de Tudons
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
20.08.2021, AP:
Für Rennradfahrer im Dunstkreis des Costa-Blanca-Abschnitts zwischen Benidorm und Alicante ist der Port de Tudons wohl der beliebteste Pass. Er liegt in der Serra dAitana und ist über drei Varianten zu erreichen. Die Bergketten im Hinterland von Benidorm sind höher als die der Halbinsel des Cap de Nau (wobei keine klare Trennung zwischen den beiden Regionen besteht). Das führt dazu, dass auch die Pässe ein wenig höher sind und oft über die 1000 m-Marke reichen. Wie eben der Port de Tudons.
Im Vergleich zu den anderen Pässen in der Nachbarschaft, also zum Beispiel Port de Confrides oder Port de la Carrasqueta bietet der Tudons (noch) mehr fürs Auge. Markante Felskuppen, Kiefernwälder, aparte Streckenführung teils durch Schluchten, am Tudons findet man alles, was die Provinz Alicante landschaftlich zu bieten hat (außer Strand). Zwar kann es in den Bergen hin und wieder schneien, in aller Regel sind die „Winter” in jener Ecke Spaniens aber so mild wie fast nirgendwo in Europa.
Serra de Bèrnia Cases del Runar
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
23.07.2021, AP:
In der Serra de Bèrnia, einer kurzen Bergkette, die zwischen Altea und Calp bis kurz vor das Mittelmeer abfällt, gibt es zwei lohnenswerte Anstiege für Rennradfahrer. Auf der Nordseite dreht man am Alt de Bèrnia, der zwar ein paar beachtliche Rampen aufweist, aber ansonsten harmlos ist, eine kleine Halbrunde in die Serra hinein und wieder hinaus. Auf der Südseite findet man ein ganz anderes Kaliber, nämlich eine Sackgasse, die sich steil nach oben schraubt bis zu einer Häusergruppe hin, die direkt unterhalb der Felskamms der Serra steht. Dieser Anstieg, dessen obere dreieinhalb Kilometern mit einem Schnitt von knapp 15 % Steigung aufwarten, ist die möglicherweise schwerste Strecke für Rennradfahrer an der Costa Blanca. Möglicherweise deswegen, weil es von Benidorm aus noch eine kurze, vielleicht heftigere Straße hoch zur Serra Gelada gibt, die eine Betonrampe mit über 30 % Steigung aufweist.
Serra de Bèrnia Cases del Runar
Wadenhärter von hinter Altea la Vella
5,2 km / 622 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
23.07.2021, AP:
Wegen der neuen Ausschilderung ist der Weg zu den Cases del Runar leicht zu finden. Man fährt einfach vom Zentrum von Altea la Vella so lange in RIchtung Callosa den Sarrià, bis rechts ein braunes Schild auf die Serra de Bèrnia hinweist. Dort beginnt der Anstieg.
Erst einmal geht es knapp zwei Kilometer gemächlich durch die urbanización Riquet. „Gemächlich” bedeutet, dass es schon für ein paar Meter steil werden kann, was aber im Vergleich zur zweiten Hälfte des Anstiegs ein Klacks ist. In der urbanización Riquet ist nicht jeder Parzelle bebaut, sodass auch hin und wieder spanische Versionen von Schrebergärten oder Gruppen von Kiefern neben der Straße auftauchen. Nicht immer ist der Standard der Häuser so posh wie in der benachbarten urbanización Alhama Springs, die nicht nur nach California Dreamin klingt, sondern auch so ausschaut.
Übrigens ist die Straße zunächst eine Einbahnstraße, was man spätestens nach 1,3 km merkt. Dann sieht man nämlich einen weißen Pfeil auf einem Stein.
Col de Portet (Hautes-Pyrénées)
Pyrenäen, Occitanie
14.07.2021, AP:
Der Col de Portet in den zentralen französischen Pyrenäen ist so etwas wie ein Beispiel für die Wiederbelebung eines Passes, vermutlich in erster Linie für Rennradfahrer ausgeführt. Oder zumindest eine halbe Wiederbelebung, denn vollständig überfahren ließ sich der Pass mit dem Rennrad noch nie. Hinauf auf den Portet kam man (bzw. kommt man mittlerweile wieder) nur über die Ostseite. Ende Neunziger war dann der Straßenbelag zu abgerockt für dünne Reifen. In 2018 wurde besagte Ostseite vollständig neu asphaltiert und als Schlussauffahrt einer kurzen Tour-de-France-Etappe der Weltöffentlichkeit präsentiert. Über die Sinnhaftigkeit einer solchen Asphaltierung lässt sich streiten, aber so hat man den Rennradfahrern einen der härtesten Anstiege der Pyrenäen wieder zugänglich gemacht. Ob diesmal der Asphalt erhalten bleibt, werden wir im Laufe der nächsten Jahrzehnte erfahren.....
Zur genauen geographischen Einordnung sei erwähnt, daß die Passhöhe des Col de Portet zwischen Saint-Lary-Soulan im Vallée d’Aure und dem Stausee Lac de l’Oule liegt.
Col de la Core
Pyrenäen, Occitanie
13.07.2021, AP:
Im westlichen Teil des Département Ariège, dem Couseran, liegt zwischen dem Tal des Salat und dem Tal des Lez der Col de la Core. Er ist ein einsamer, ruhiger Paß, nicht zu vergleichen mit zum Beispiel dem Col du Tourmalet, an dem sich im Sommer die Radsportwelt ein Stelldichein gibt. Nur manchmal ist er im Streckenplan der Tour de France, dann wird es ein bißchen hektischer. Da die Ariège ein veritables Pässewirrwar aufzuweisen hat, gibt es viele Möglichkeiten, den Col de la Core mit anderen Pässen zu kombinieren, zum Beispiel dem Col de Latrape im Südosten oder dem Col de Portet d'Aspet im Westen. Will man nur eine kleine, feine Runde drehen, so kann man ihn mit dem Col de Catchaudégué im Norden verbinden. Und folgt man von Seix aus dem Fluss Salat nach Süden, so erreicht man Couflens, von wo aus der Anstieg zum Port d’Aula beginnt, eine der wunderbarsten Strecken der Pyrenäen, die aber mangels Asphaltierung nur den Mountainbikern vorbehalten ist.
Col de Portet d'Aspet
Pyrenäen, Occitanie
13.07.2021, AP:
Wenn man die Pyrenäen auf der Nordseite von West nach Ost durchquert, ist der Col de Portet d’Aspet ist so etwas wie das Einfallstor in das Département Ariège. Die Passhöhe liegt zwar im Département Haut-Garonne, aber über die Ostseite hinab erreicht man sie, die Ariège, dieses herrliche, von munteren Bächen durchströmte Fleckchen Erde. Jedem, der sich für professionellen Radsport interessiert, dürfte der Col de Portet d’Aspet ein Begriff sein, denn hier starb Fabio Casartelli bei der Abfahrt nach Westen hinunter auf der 15. Etappe der Tour de France 1995. Er stürzte in einer gar nicht mal so engen Kurve und prallte mit dem Kopf gegen einen der Begrenzungssteine, die immer noch über weite Strecken hin die Paßstraße säumen. Nur an dem Unglücksort wurden die scharfkantigen Klötze durch ein flaches Mäuerchen ersetzt, in dem eine Gedenkplakette eingelassen ist. Ein Bild von Casartelli ist dort eingraviert, es zeigt ihn bei der Verleihung der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona.
Collada de Beixalís
Pyrenäen
11.07.2021, AP:
Die meisten Leute, die von weither kommen und die Pyrenäen mit dem Rad bereisen, glauben, Andorra sei ein kleines Land mit einem asphaltierten Pass, dem Envalira. Manche kennen sich besser aus und wissen, dass es auch den Ordino gibt. Wer sich nun die Zeilen hier zu Gemüte führt, wird vielleicht überrascht sein: Die Collada de Beixalís ist schon der vierte vollständig asphaltierte Pass Andorras.
Der vierte?
Wie denn das?
Und wo ist der dritte?
Dazu möge man beim Gallina weiterlesen.
Die Collada de Beixalís verbindet Encamp im Haupttal Andorras mit Anyós im Seitental des Valira del Nord. Der Pass liegt zwischen dem Ordino und der Gorja de la Grella, durch die sich der Valira del Nord seinen Weg ins Haupttal bricht. Die Westseite von Anyós war schon seit einer geraumen Weile mit Asphalt versehen, und nun wurden im Sommer 2015 auch die Arbeiten an der Ostseite abgeschlossen. Diese Asphaltierungsaktivitäten standen natürlich im Zusammenhang mit der Etappe der Vuelta a España vom 2. September 2015, die vollständig in Andorra stattfand (und leider nicht so spektakulär war, wie man es vom Profil her eigentlich hätte erwarten können).
Alt d'Ebo
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
26.06.2021, AP:
Vall d’Ebo ist sowohl ein Dorf als auch ein Tal im nördlichen Teil der Provinz Alicante. Das Tal liegt nicht weit entfernt von der Küste des Mittelmeers, wirkt aber ziemlich weit ab vom Schuss und war nach der Vertreibung des Moriscos jahrhundertelang fast unbewohnt. Der östliche Zugang zum Tal erfolgt über die Landstraße CV-712 von Pego her, auf der man den Alt d’Ebo überquert.Eigentlich merkwürdig, daß der Pass keinen eigenen Namen hat bzw. keinen richtigen Namen à la Coll de irgendwas. Den hätte er sich zweifelsohne verdient. Er gehört zum Standardprogramm der Rennradler, die ihr Revier an der nördlichen Costa Blanca um Dénia und Xábia herum haben. Reizvoll ist die Ostseite dank der kurvigen Streckenführung und der vielen Rückblicke auf das Mittelmeer. Die kurze Westseite prunkt mit einem wunderbaren Tiefblick in den Barranc de l'Infern. Diese Schlucht, geformt vom riu Girona, bietet eine der beeindruckendsten Landschaften der Provinz Alicante, und ist quasi der zum Felsschlauch verengte Südausgang des Vall d'Ebo.In welchem Teilgebirge der Betischen Kordillere der Alt d'Ebo liegt, kann man nur spekulieren, weil im Internet keine detaillierte Karte zu finden ist.
Alt d'Ebo
Südwestauffahrt von Vall d'Ebo
3,3 km / 164 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
26.06.2021, AP:
Gemächlich führt die Straße aus dem Vall d'Ebo heraus. Die Steigung zieht über eine Serpentinenkombination an, gespickt mit feinen Rückblicken ins Tal. Im oberen Teil kurvt die Straße gen Osten und man passiert einen mirador, um den herum man die besten Aussichten in den Barranc de l'Infern hat. Die Passhöhe ist unspektakulär, das Mittelmeer in der Ferne zu erahnen.
Alt de Fontllonga
Nordauffahrt von Baronia de Sant Oïsme
7,3 km / 287 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
07.06.2021, AP:
Man beginnt mit der Nordauffahrt praktisch am Südausgang des Pas de Terradets, wo gleichzeitig auch schon die Wellen des Pantà de Camarasa gegen die Gestade branden (Poesie muss sein). Nicht zu übersehen sind hier die Reste der Burg von Sant Oïsme, deren Wehrturm umgeben von ein paar Häusern auf einem niedrigen Hügel thront.
Auf den ersten zwei Kilometern verläuft die C-13 eher wellig, vielleicht um die Wasser des Stausees nachahmend zu begleiten. Ab einer markanten Rechtskurve zieht die Straße mittels einer langen Geraden mit etwa sieben Prozent Steigung am Hang hinauf. Da hier auch noch eine Überholspur eingebaut wurde, ist das Tempo der Blechbüchsen entsprechend hoch; sprich die Gerade ist ziemlich ätzend zu fahren.
Die C-13 macht dann einen Knick nach Süden, wobei die Steigung leicht zurückgeht. Den Anstieg kann man im Prinzip nach fünf Kilometern abhaken, denn der Rest ist eher flach. Was auch gut ist, weil die Passhöhe so enorm zügig näher rückt. Vom Ausblick her ist auf dieser Seite des Fontllonga die Rückschau auf den Montsec dAres der einzige Motivationsfaktor.
Passo della Calla
Apennin, Nördlicher Apennin, Emilia-Romagna, Toskana
20.05.2021, AP:
Über den Passo della Calla sagt man, er sei der höchste Straßenpass über den toskanisch-romagnoler Apennin (siehe zum Beispiel das italienische wikipedia). Das stimmt aber nicht, der Valico Monte Fumaiolo führt ebenfalls mehr oder weniger (siehe Beschreibung dort) über den Hauptkamm des nordöstlichen Apennin und ist etwa 50 m höher…. Der Calla verbindet Stia im oberen Arnotal in der Nähe von Arezzo mit Santa Sofia im Tal des Bidente, das zum Großraum Forlì-Cesena gehört. Befestigt wurde die Paßstraße um das Jahr 1900 herum, also ein ganzes Stück später als der nördlich gelegene Passo del Muraglione. Im Gegensatz zum Muraglione gibt es aber doch um einiges weniger Verkehr am Calla, obwohl seine Passhöhe praktisch in der Mitte des Nationalparks der Foreste Casentinesi liegt und man von dort aus nette Wanderungen unternehmen kann.
Colle del Carnaio
Apennin, Nördlicher Apennin, Emilia-Romagna
20.05.2021, AP:
Diesen Pass mit dem blutrünstigen Namen – carnaio bedeutet in etwa „Leichenhaufen“ – findet man im Südosten der Romagna, im Hinterland von Cesena ein wenig abseits des Apenninhauptkamms. Tatsächlich geht der Name wohl auf eine blutige Schlacht zurück, welche die Florentiner zu einer Zeit schlugen, als ihr Herrschaftsgebiet bis in die Romagna reichte. Im zweiten Weltkrieg waren es die deutschen Truppen, die Geißeln der Menschheit in ihrer Epoche, die den Namen bestätigten. Genau am 25. Juli 1944 ermordeten sie sechsundzwanzig Einwohner von San Piero in Bagno auf der Ostseite des Passes. Eine Gedenkstätte etwa einen Kilometer unterhalb der Passhöhe erinnert an die perfide Tat.
Die Straße über den Pass verbindet Santa Sofia im Tal des Bidente mit dem schon erwähnten San Piero in Bagno im Tal des Savio. Dank des dichten Straßennetzes der Gegend hat der Pass einen etwas höheren Bruder namens Valico di Spinello, Luftlinie nur ein paar Kilometer nördlich.
Valico di Monte Godi
Apennin, Mittlerer Apennin, Abruzzen
16.05.2021, AP:
Der Valico di Monte Godi ist der höchste Pass im Bereich des Parco Nazionale dAbruzzo, Lazio e Molise und wird überragt vom 2011 m hohen Monte Godi. Ob der Name des Berges etwas mit den Ostgoten zu tun hat, die auf der italienischen Halbinsel nach der Auflösung des Weströmischen Reiches eine Zeit lang das Sagen hatten, wissen wir nicht; denkbar ist es aber.
Ähnlich wie der Passo del Diavolo im Westen ist der Valico di Monte Godi eines der Einfallstore in den oben genannten Nationalpark, dessen Grenze nördlich der Passhöhe verläuft. Über den Pass gelangt man von Anversa degli Abruzzi am Ausgang der Schlucht des Sagittario nach Villetta Barrea im Tal des Sangro. An beiden Flüssen gibt es kleine Seen, wobei der Lago di Scanno auf der Nordanfahrt zum Pass durch einen Erdrutsch vor einigen tausend Jahren entstand, während der Lago di Barrea, in dessen Nähe die Südanfahrt ihren Anfang hat, im Tal des Sangro durch einen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gebauten Damm aufgestaut wurde.
Coll de Bóixols
Westauffahrt von Isona
22,3 km / 854 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
14.05.2021, AP:
Die Auffahrt wird eingeläutet durch eine sanft ansteigende, drei Kilometer lange Gerade, die durch die landwirtschaftlich genutzte nordöstliche Randzone der Conca de Tremp auf die Berge zuführt. Mit Bergen ist konkret der Felskamm Serrat de la Savina gemeint, an den sich die Serra la Sadella anschließt. Die Straße (L-511) umkurvt das Südende des Serrat und schwingt sich an seiner bewaldeten Ostseite zu einem Durchbruch hinauf. Diesen Durchbruch (Pas dels Finestres, 1045 m) erreicht man nach etwa siebeneinhalb Kilometern Fahrt.
Ab dem Durchbruch verläuft die Straße an der Nordwestflanke der Serra la Sadella entlang. Die Steigung, die vor dem Durchbruch bei etwa sechs Prozent lag, lässt auf den folgenden Kilometern etwas nach, sodass man sich voll und ganz auf die feinen Ausblicke zur Serra de Carreu zur Linken konzentrieren kann. Man erhascht ebenfalls ein paar Ansichten des Bergdorfs Abella de la Conca am Südabfall der Serra.
Nach etwas mehr als zwölf Kilometern lockerer Fahrt überquert man den in der Allgemeinbeschreibung erwähnten Coll de Faidella, hinter dem der spektakulärste Teil der Auffahrt beginnt.
Coll de Bóixols
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
14.05.2021, AP:
Auf einer imaginären Rangliste der Pässe der katalanischen Vorpyrenäen würde ich den Coll de Bóixols ganz weit oben einordnen. Leicht zu fahren, spektakuläre Felslandschaften, weite Ausblicke, eine malerische Schlucht auf der Ostseite....was will der Pässeradler mehr? Ähnlich wie der weiter nördlich gelegene Port del Cantó verbindet der Bóixols (gesprochen übrigens so ungefähr wie Boy-schuls) das Tal des Segre mit dem Tal der Noguera Pallaresa. Wobei die Passstraße im Westen ihren eigentlichen Beginn schon ein Stück weit entfernt vom Flußlauf der Noguera Pallaresa hat, nämlich in Isona. Denn um Tremp herum erweitert sich das Tal der Noguera Pallaresa zum Becken von Tremp (Conca de Tremp) und verengt sich erst weiter südlich beim Pas de Terradets wieder zu einer Schlucht. Der Pass hat seinen Namen von dem Dorf Bóixols in einem Hochtal westlich der Passhöhe.
Forca di Presta
Apennin, Mittlerer Apennin, Marken, Umbrien
13.05.2021, AP:
Die Forca di Presta ist ein Pass an der Grenze von Umbrien und den Marken im Hinterland von Ascoli Piceno. Er ist so etwas wie das Gegenstück zum Passo di Gualdo im Norden. Denn stellt jener den nördlichen Zugang zu den Hochebenen von Castelluccio dar, so ist die Forca di Presta die südliche Pforte zu dieser außergewöhnlichen Gegend.
Überragt wird der Pass vom gewaltigen Monte Vettore, dem mit 2476 m Höhe höchsten Berg des Nationalparks der Monti Sibillini. Dieser Berg ist umwabert von Wolken und Mythen. Unterhalb seines Gipfel liegt der Lago di Pilato, in dem angeblich Pontius Pilatus versenkt wurde, in einer Höhle soll eine Wahrsagerin, die Sibilla Appenninica, auf den Tag des Jüngsten Gerichts warten, und dazu gibt es auch noch irgendwo ein langes, markantes Kiesband, das ein paar Elfen hinterließen, als sie aufgeschreckt von jungen, unternehmungslustigen Kerls aus einem Bergdorf flüchteten und zuviel Gas dabei gaben.
Passo di Gualdo Linsenpass
Apennin, Mittlerer Apennin, Marken
13.05.2021, AP:
Der Passo di Gualdo ist ein Pass im Südwesten der Marken im Hinterland von Ascoli Piceno, der das Valnerina mit dem nördlichen Teil der Piani di Castelluccio verbindet und somit das Gegenstück zur südlich gelegenen Forca di Presta ist. Die Piani, also Hochebenen, liegen auf über 1300 m und sind das Herzstück des Parco Nazionale dei Monti Sibillini. Es gibt insgesamt drei an der Zahl, den Pian Grande, den Pian Perduto und den Pian Piccolo, die sich zusammen über eine Fläche von 30 Quadratkilometern erstrecken.
Am Ende der letzten Eiszeit hatte sich in diesem vollständig von den Gipfeln der Monti Sibillini umgebenen Bergkessel ein zusammenhängender See gebildet, der im Laufe der Zeit austrocknete. Im Südteil des Pian Grande findet man immer noch einen Graben, der Fosso dei Mergani, durch den im Frühjahr bei Schneeschmelze das Wasser rauscht und weiter unten im Untergrund versickert.
Da Norcia, am Westrand der Monti Sibillini gelegen, vor Hunderten von Jahren den Nordteil dieses Bergkessels bei Grenzstreitigkeiten an Visso im Tal der Nera verlor (perduto!), führt die Grenze zwischen Umbrien und den Marken quer durch die Hochebenen.
Rotes Kreuz (Taunus)
Nordauffahrt von Schmitten
6,0 km / 273 Hm Taunus, Hessen
01.05.2021, AP:
Der Startpunkt dieser Auffahrt ist identisch mit der Nordwestauffahrt zum Sandplacken. Anstatt nach Süden zum Sandplacken zu fahren, biegt man in Richtung Niederreifenberg ab und gelangt durch Schmitten hindurch ins idyllische obere Weiltal, in dem sich bei gutem Wetter viele Leute zum Picknick versammeln.
Erst während der Durchquerung von Niederreifenberg zieht die Straße allmählich spürbarer nach oben, wobei zwischen diesem Ort und dem Roten Kreuz Steigungsmaxima von elf Prozent (laut Schild) erreicht werden – und das auf einem extrabreiten, kerzengeraden Streckenabschnitt aus dem Ort heraus. Ab einer Linkskurve kurz vor Erreichen der Passhöhe geht die Steigung zurück.
Rotes Kreuz (Taunus)
Nordauffahrt von Schmitten über Limesstraße
5,7 km / 265 Hm Taunus, Hessen
01.05.2021, AP:
Auf dieser eher unbekannten Auffahrtsvariante fährt man auf einem Schleichweg von Schmitten über Arnoldshain zum Roten Kreuz. Der obere Teil der Strecke ist allerdings kein Rennradterrain. Arnoldshain ist in Schmitten ausgeschildert, am Ortsschild von Arnoldshain biegt man halbrechts ab in die Straße namens "Schöne Aussicht". Hinter Arnoldshain ist die Aussicht auf den Feldberg tatsächlich sehr schön, aber leider bäumt sich ebenfalls die steilste Rampe auf, die die Straßen um den Feldberg herum zu bieten haben.
In Oberreifenberg quert man die Siegfriedstraße zum Parkplatz "Schlittenwiese". Dort ist kurz Einbahnstraße, bevor man der Limesstraße nur noch sehr leicht ansteigend in Richtung eines Hotels folgt, das früher "Weilquelle" hieß. Im Bereich des Hotels geht es ein paar Meter über Schotter. Hinter dem Hotel führt der schmale Weg an den Reifenberger Wiesen vorbei, auf deren gegenüberliegender Seite die Hauptstraße zwischen Niederreifenberg und Königstein verläuft.
Castell monestir d'Escornalbou
Serralada Prelitoral, Katalonien
10.04.2021, AP:
Halb Kloster, halb Burg, aber auf jeden Fall ein bemerkenswertes Gebäude ist das Castell monestir d’Escornalbou. Es steht im Gipfelbereich des Bergs Santa Bàrbara oberhalb der weiten Küstenebene um Tarragona herum. Der Berg gehört zur Serra de l’Argentera, die wiederum zur Serralada Prelitoral gehört. Und da in der Provinz Tarragona die Serralada Prelitoral ganz nahe an die Küste des Mittelmeers heranrückt (das eigentliche katalanische Küstengebirge, die Serralada Litoral, endet nördlich von Tarragona), hat man von der Anlage aus einen weiten Blick ins tiefe Blau. Der Name der Klosterburg entstammt, was in einem romanischen Land wenig verwundert, der lateinischen Sprache. Cornu bovis (Ochsenhorn auf Deutsch, corn del bou auf Katalanisch) wurde auf irgendeine Art und Weise im wahrsten Sinne des Wortes zu escornalbou verballhornt. Ausgebaut wurde die Klosterburg ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, also direkt nach der Rückeroberung des südlichen Kataloniens durch Graf-König Alfons I el Cast.
Col de Portet (Hautes-Pyrénées)
Ostauffahrt von Saint-Lary-Soulan (Vignec)
16,2 km / 1410 Hm Pyrenäen, Occitanie
01.04.2021, AP:
Wie oben schon erwähnt, sind die ersten siebeneinhalb Kilometer identisch mit der Auffahrt zur Skistation Pla dAdet, weswegen auf deren Beschreibung verwiesen wird. Ihr Autor erzählt dort von seinem in die Radhose gegangenen Versuch, die Passhöhe des Col de Portet zu erreichen. Als Gründe für sein Scheitern gibt der geschätzte Kollege den Zustand der damaligen Schotterpiste und die einbrechende Dunkelheit an. Wir wollen ihm Glauben schenken, obwohl natürlich die Frage gestellt werden darf, warum er offensichtlich fast einen ganzen Tag lang für Pla dAdet brauchte. Jedenfalls gilt für den Kollegen eine angelsächsische Lebensweisheit: The early bird rides the mountain.
So, von der Straße nach Pla dAdet biegt der Weg zum Col de Portet rechts neben der Ski-Feriensiedlung Espiaube ab, und dann noch einmal im Parkplatzbereich rechts hinter dem Chalet de lOurs. Direkt hinter dem letzten Abzweig stand im Sommer 2020 eine provisorische Absperrung (Holzhütte plus Schranke), um die Straße für den motorisierten Verkehr, wie oben erläutert, in den zentralen Stunden des Tages nicht zugänglich zu machen.
Coll Major
Serralada Prelitoral, Katalonien
05.03.2021, AP:
Der Coll Major ist einer der niedrigen Pässe des Priorat. Die Landstraße über ihn verbindet Falset, quasi die Hauptstadt des Priorat, mit Porrera, quasi das Andermatt des Priorat (dazu mehr beim Coll de Porrera). Woher der Coll Major, bei weitem nicht der höchste oder bedeutendste der Übergänge der Region, seinen überschwenglichen Namen hat, wissen wir nicht. Vielleicht weil er von Falset aus der Hauptübergang in die Kernzone des Priorat ist. Vielleicht aber auch, weil er, verglichen mit dem Vorpass Collet de la Sentiu auf der Nordseite, eben der "größere" Pass ist.Jedenfalls ist gerade seine Nordseite eine der schönsten Strecken im Priorat. Verkehrsarm, aussichtsreich, leicht zu fahren, passt alles gut zusammen. Eine runde Sache für alle Rennradfahrer, die im Hinterland von Tarragona auf Tour sind.
Coll Major
Nordostauffahrt von Porrera
5,0 km / 216 Hm Serralada Prelitoral, Katalonien
05.03.2021, AP:
In Porrera hält man sich in Richtung Falset. Ein durchgehender, etwa anderthalb Kilometer langer Anstieg bringt einen zum Collet de la Sentiu, von wo aus man einen hübschen Rückblick auf Porrera hat. Die Straße fällt kurz ab und führt dann kaum ansteigend um einen Taleinschnitt herum. Weinberge sind an den Hängen angelegt, ebenso wie kleine Obstbaumplantagen.
Nach der breiten Rechtskurve, über die man auf die gegenüberliegende Seite des Taleinschnitts gelangt, zieht die Steigung etwas an. Man hat nun eine wunderbare Aussicht auf die Serra de Montsant. Für ein paar Meter stehen Kiefern am Wegesrand, eine Abwechslung auf der ansonsten sehr offenen Strecke. Die Straße macht ein paar Schlenker und zieht auf den letzten Metern steil zur Passhöhe hinauf. Ein paar Meter hinter der Passhöhe sieht man dann schon Falset und die Berge der südlichen Serralada Prelitoral am Horizont.
Knoten
Westerwald, Hoher Westerwald, Hessen
02.02.2021, AP:
Der hier besprochene Knoten hat nichts mit Seilen oder Schnürsenkel zu tun, sondern ist ein 605 m hoher Berg im hessischen Teil des Hohen Westerwalds. Typisch für den Hohen Westerwald ist der Knoten kein prominenter Gipfel, sondern eher ein langgezogener Höhenrücken, gespickt mit Windenergieanlagen. Bekannt unter Ausflüglern im Hohen Westerwald dürfte der Radweg „Rund um den Knoten” sein. Dieser Radweg erreicht westlich des Gipfels seinen Kulminationspunkt, der gleichzeitig eine Art von Passhöhe darstellt als Verbindung zwischen Mengerskirchen und Mademühlen. Die Passhöhe liegt nicht weit entfernt von der parallel verlaufenden Landstraße von Oberrod nach Mademühlen durch die Lehnstruth. Um die Passhöhe herum wechselt der Straßenbelag dreimal von Asphalt auf Erde. Diese Westerwälder Versionen der strade bianche sind kurz (maximal 300 m) und lassen sich im Prinzip einfach mit dem Rennrad befahren, aber der nördlichste dieser Abschnitte ist bei feuchtem Wetter eher schlammig.
Knoten
Südostauffahrt von Probbach
8,0 km / 342 Hm Westerwald, Hoher Westerwald, Hessen
02.02.2021, AP:
Bei dieser Auffahrt wird die Letzte-Kreuzung-Regel zweimal missachtet, aber da kein anderer Hochpunkt zwischen Start und Ziel ersichtlich ist, soll es halt so sein. Im Grunde genommen könnte man den Beginn der Auffahrt auch ans Ufer der Lahn bei Löhnberg legen, aber auf den knapp sieben Kilometern von Löhnberg steigt die Landstraße (L 3281) nur für einen Kilometer durchgehend an und verläuft ansonsten eher wellig.
Die Auffahrt beginnt bei der westlichen Zufahrt nach Probbach (das Dorf liegt nicht direkt an der Landstraße, sondern etwas oberhalb davon). Man sieht dann schnell das nächste Dorf Winkels, in dem die Steigung etwas zulegt. Bis zu einer großen Kreuzung in Mengerskirchen, der letzten Ortschaft vor dem Knoten, flacht die Straße aber wieder ab.
In Mengerskirchen biegt man auf die L 3278 in Richtung Arborn ein. Diese Landstraße führt flach durch den Ort und steigt erst mit Ortsende wieder an. Etwa achthundert Meter hinter den letzten Häusern von Mengerskirchen weist ein Schild nach links auf den Radweg Richtung Knoten.
Coll de Sant Marc
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
28.01.2021, AP:
Steht beim Coll de Bóixols noch eine uneingeschränkte Empfehlung als ein höchst attraktiver Vorpyrenäenpass, kann man beim nahegelegenen Coll de Sant Marc fast schon abraten. Denn der Sant Marc bringt dem Pässesammler überhaupt keine Aha-Momente. Ich fuhr ihn nur deswegen, weil er sich als dritter Pass in einer Runde zusammen mit dem schon genannten Coll de Bóixols und dem Coll de Comiols anbietet. Diese Runde dürfte auch schon der einzige Grund sein, warum man über den Sant Marc drüberrutscht. Im Rahmen einer Pyrenäendurchquerung macht er wenig Sinn, weil man zu weit nach Süden ausholen müsste und dadurch weit attraktivere Pässe wie den Bóixols oder den Port del Cantó verpassen würde. Er ist also höchstens ein Fall für Vorpyrenäen-Komplettisten (wie mich). Noch kurz zur geographischen Einordnung: Der Coll de Sant Marc ist der Hochpunkt einer Landstraße, die aus der Nähe von Oliana im Tal des Segre über den Kamm der Serra de Sant Marc nach Politg, ein Dorf auf eine kleinen Hochfläche, führt.
Coll de Sant Marc
Nordostauffahrt aus der Nähe von Oliana
8,3 km / 374 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
28.01.2021, AP:
Die Nordostauffahrt startet nicht direkt in Oliana, sondern am anderen, westlichen Ufer des Segre. Dort steigt die Landstraße LV-5118 nach Überquerung eines Bachs (Torrent de Rombau) kurz durch ein Waldstück an und führt danach fast flach über eine landwirtschaftlich genutzte Ebene (Pla de Palou). Am oberen, westlichen Rand dieser Ebene liegt das Dorf Peramola, die Landstraße streift das Dorf aber nur. Vom Ende der Hochfläche schwingt sich die Straße über einige weite Kurven bis an den Rand der Serra de lArcosa. Dieser Abschnitt ist etwas steiler mit etwa 8 % Steigung im Schnitt.
An der Serra entlang flacht die Straße ab und führt in eine Gegend hinein, die man mit etwas gutem Willen als Hochtal beschreiben könnte. Zur Linken zieht sich nun die Serra de Sant Marc nach Südosten. Die Straße verläuft in diesem oberen Abschnitt zuerst wellig und zieht auf dem letzten Kilometer dann mit etwa 7 % Steigung zum Kamm der Serra de Sant Marc hinauf.
Llessui
Pyrenäen, Katalonien
21.01.2021, AP:
Die Skistation Llessui hat eine kurze, wenig ruhmreiche Geschichte. Geöffnet im Jahr 1966, geschlossen in 1987. Warum ist unklar. Manchmal heißt es, der Wind hätte den Schnee von den Pisten geweht, der letzte Direktor der Station berichtet von wirtschaftlichen Missständen. Wie dem auch sei, quasi in Sichtweite liegen zwei andere Skistationen (Super-Espot und Port Ainé), und so wäre vermutlich auf Dauer die Konkurrenz zu groß geworden. Letztendlich braucht man in einer eher abgelegenen Gegend wie dem Pallars Sobirá auch nicht an jedem Hang einen Skilift.
Mit Pallars Sobirá wissen wir nun auch schon, wo diese Ex-Skistation zu finden ist: in den Pyrenäen der Provinz Lleida. Llessui, das Dorf oberhalb dessen man zwanzig Jahre lang die Pisten hinabwedelte, klammert sich an einen Berghang nordwestlich von Sort.
Llessui
Südostauffahrt von Sort
14,4 km / 762 Hm Pyrenäen, Katalonien
21.01.2021, AP:
Am Kreisel vor dem nördlichen Ortseingang von Sort weist ein Schild auf Llessui und einige der unterhalb gelegenen Dörfer hin. Die Straße nach Llessui steigt zunächst parallel zu der Hauptstraße durch das Tal der Noguera Pallaresa an, wobei man das steilste Stück der Auffahrt schon auf dem dritten Kilometer absolviert (ca. 800 m mit 10 % Steigung im Schnitt).
Am Ende des Steilstücks biegt die Straße nach Westen und verläuft nun für einige Kilometer oberhalb des Riu de Sant Antoni. Diese Kilometer, während derer man das Dorf Altron durchquert, sind fast flach und leicht zu fahren. Hinter der Brücke über den Barranc del Pamano (siehe dazu oben) steigt die Straße am Weiler Sorre vorbei wieder an und führt ohne weiteres Flachstück hinauf nach Llessui. Da aber 8 % Steigung höchstens punktuell erreicht werden, sollte man keine übermäßigen Probleme beim Hochtreten bekommen. Die Aussichten in diesem Schlussstück sind nicht schlecht: Nach Osten hin sieht man das Haupttal mit den Bergen dahinter, nach Südwesten erkennt man die verlassene obere Skistation am Hang.
Montdúver Montdúber
Cordilleras Béticas, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
02.01.2021, AP:
Eine außergewöhnliche Fahrt ist die auf den Montdúver (Montdúber auf valenzianisch-katalanisch). Der Berg, bzw. das kleine Massiv, liegt exponiert und von weitem zu sehen westlich von Gandia am südlichen Ende des Golfs von Valencía. Würde man Bergketten durch militärische Begriffe bestimmen, könnte man den Montdúver als den nordöstlichen Außenposten der Betischen Kordillere bezeichnen. Wie es sich als Außenposten gehört, befindet er sich ein Stück entfernt von anderen Gipfeln der Gegend und ist bestückt mit Antennenanlagen.
Die Antennenanlagen sind der Grund, warum der Montdúver für Radfahrer (und auch Wanderer) attraktiv ist. Es führt nämlich eine teils asphaltierte, teils betonierte Straße dort hinauf, die wegen ihrer Steilheit eine Kraftprobe darstellt und wegen der unglaublichen Aussicht ein Muss ist, wenn man in der Nähe der Costa Blanca unterwegs ist. Der Gipfel des Montdúver ist einer dieser Orte, von dem aus einem die Welt zu Füßen liegt.
Montdúver Montdúber
Südauffahrt aus Richtung Gandía
11,5 km / 774 Hm Cordilleras Béticas, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
02.01.2021, AP:
Den Beginn der Südauffahrt zu bestimmen, ist Geschmackssache. Von Gandía aus fängt die Straße nach La Drova schon vor der Unterquerung der Küstenautobahn (AP-7) durch unendliche Orangenbaumplantagen sanft an zu steigen. An einem Verkehrskreisel zwischen den Ansiedlungen Marxuquera Baixa und Marxuquera Alta steht das erste Hinweisschild auf den Port de la Drova, ausgestattet mit Steigungsprofil. Also wollen wir uns an die örtlichen Gepflogenheiten halten und an jener Stelle loslegen. Den Montdúver hat man schon von hinter Gandía fest im Blick.
Die Straße steigt weiter leicht an. Rechts neben der Straße hat man einen Fahrradstreifen appliziert, der später auf die linke Seite wechselt. Beim Hochfahren ist das eine gute Sache, bergab geht es so schnell, dass man ihn nicht unbedingt braucht.
Hinter Marxuquera Alta zieht die Steigung etwas an. Über eine Handvoll von Serpentinen erreicht man den Zugang zum Hochtal. Der besteht aus einer über ein Kilometer langen, leicht gebogenen Gerade, die zum Ende hin mit 10 % ansteigt.
Wetterhöhe
Rothaargebirge, Lahntal, Hessen
11.12.2020, AP:
Gut Ding braucht Weile, sagt man immer. In meinem Fall hat es mehrere Dekaden gebraucht, bis ich es über die Wetterhöhe geschafft habe. Den Weg selbst hatte ich schon hundert Mal gesehen, wenn ich zwischen Dexbach und Engelbach unterwegs war. Dass er nach Biedenkopf führt und rennradtauglich ist, war mir lange Zeit nicht bewusst, bis ich dann irgendwann mal auf ihn abgebogen und in Biedenkopf gelandet bin. Um mehr Hintergrundinformation in die Sache zu bringen, sei gesagt, dass es hier um eine nicht für den allgemeinen Verkehr freigegebene Straße im Nordwesten des Landkreises Marburg-Biedenkopf geht. Die Wetterhöhe ist der höchste Punkt eines asphaltierten Waldwegs zwischen Engelbach und Biedenkopf, also quasi ein Pass zwischen dem Lahntal und dem Tal des Engelbach. Der Name Wetterhöhe prangt an einer kleinen Schutzhütte genau am höchsten Punkt. Westlich der Wetterhöhe gibt es noch weitere Übergänge ins Lahntal. Wer mehr darüber wissen will, möge den User Uwe kontaktieren.
Wetterhöhe
Nordostauffahrt aus Richtung Engelbach
3,2 km / 186 Hm Rothaargebirge, Lahntal, Hessen
11.12.2020, AP:
Der Beginn der Nordostauffahrt liegt kurz vor einer Senke nicht weit vom Ortsausgang von Engelbach Richtung Dexbach entfernt. Ein Schild weist auf die eingeschränkte Nutzung des Weges hin. Am Pferdsbach entlang geht es in den Wald hinein. Der Bach, den man ein Weilchen rechts neben sich plätschern hört, ist weiter oben zu einer Handvoll Fischteiche gestaut.
Für etwa zwei Kilometer pedaliert man munter voran, inklusive Schwung auf einem kurzen Gefälle. Die entspannte Fahrt wird durch ein 700 m langes Steilstück unterbrochen, das in seinem oberen Abschnitt eine enorme Steigung von ca. 18 % hat. Das Steilstück endet abrupt an einer offenen Kreuzung mit einer Kastanie in der Mitte, an der zwei Waldwege auf die Straße treffen. Der Platz sieht aus wie die Passhöhe, ist es aber nicht. Kurz geht es bergab, und dann wieder leicht ansteigend zur Schutzhütte hinauf.
Wetterhöhe
Südwestauffahrt von Biedenkopf
2,4 km / 184 Hm Rothaargebirge, Lahntal, Hessen
11.12.2020, AP:
Den Einstieg zur Südwestauffahrt erreicht man über zwei Wege. Wer von Wallau her kommt, fährt am besten über den Marktplatz nach Norden und biegt rechts in die Straße „Am Eschenberg” ein. Diese Straße steigt leicht an und wird in einer Linkskurve zur „Dexbacher Straße”. Auf der fährt man weiter, bis rechts die Straße „Am Leiseköppel” abzweigt. Der Abzweig ist der Beginn der Auffahrt. Es steht dort auch ein Hinweisschild auf die Verkehrsbeschränkung, ebenso wie hinter Engelbach.
Wer Biedenkopf von Süden her ansteuert, der muss nicht bis zum Marktplatz fahren, sondern kann am Forstamt Biedenkopf rechts in die „Freiherr-vom-Stein-Straße” abbiegen. Auf dieser Straße gelangt man hoch zur „Dexbacher Straße” und trifft auf diese wenige Meter vor dem Abzweig „Am Leiseköppel”.
Der Leiseköppel ist der Berg links oberhalb der Straße. Es geht ziemlich steil durch ein letztes Wohngebiet hinauf, dann flacht die Straße im Wald etwas ab, bleibt aber bis zur Wetterhöhe im Bereich von acht Prozent.
Coll de Comiols
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
16.11.2020, AP:
Der Coll de Comiols ist einer der südlichsten Tausender der Pyrenäen. Die L-512/C-74 über den Pass verbindet den Norden der sogenannten zentralen katalanischen Senke (sprich das Innere Kataloniens) mit dem Becken von Tremp (Conca de Tremp). Oder um Städte zu nennen: Artesa de Segre mit Isona. Beidseitig der Passhöhe gibt es Varianten zum Pass hinauf. Auf der Südseite trifft im letzten Drittel der Auffahrt eine Straße von Ponts her auf die L-512/C-74, auf der Nordseite führt eine schmale Alternativauffahrt über Sant Salvador de Toló. Seinen Namen hat der Pass von der Serra de Comiols, die sich vom Übergang aus nach Südwesten zieht. In der Serra finden sich Reste einer alten Burg, die im frühen Mittelalter eine Grenzbefestigung zwischen dem musulmanischen Iberien und der karolingischen Grafschaft war, aus der sich Katalonien entwickelte. Von der Südauffahrt aus sieht man die Ruinen. Als einen Pyrenäenkracher kann man den Coll de Comiols nicht bezeichnen.
Coll de Comiols
Südostauffahrt von Ponts (Variante)
28,1 km / 886 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
16.11.2020, AP:
Diese Variante zur Südauffahrt beginnt nicht direkt in Ponts, einer etwas größeren Ortschaft, sondern nördlich davon auf einer Brücke über den Segre. Nicht weit weg flussaufwärts steht die Staumauer des Pantà de Rialb, die aber von der Brücke aus nicht zu sehen ist. Mit geringer Steigung zieht sich die Straße durch den Weiler Gualter. Über ein paar Serpentinen arbeitet man sich an einem Hang hinauf und erreicht nach etwa fünf Kilometern eine Hochfläche. Die Gegend firmiert unter der Bezeichnung La Baronia de Rialb, ein Sammelbegriff für die Weiler und Bauernhöfe auf der und um die Hochfläche herum. Von der Hochfläche aus erahnt man die zentralen Pyrenäen im Norden.
Die Straße führt wellig nach Norden und fällt dann in eine Senke ab. Hinter der Senke rollt man nach elfeinhalb Kilometern am Abzweig nach Politg vorbei. Auf dieser Straße käme man ans Ufer eines Seitenarms des Pantà de Rialb, über den eine Brücke gebaut wurde, und auf der anderen Seite hoch zum Coll de Sant Marc.
Alt de Puiggraciós Santuari de la Mare de Déu de Puiggraciós
Serralada Prelitoral, Katalonien
11.10.2020, AP:
Beim Santuari de Puiggraciós bin ich aus einer Mischung aus Langeweile und Entdeckungslust gelandet. Langeweile, weil ich keine Lust mehr hatte, die altbekannten Minipässe im Maresme abzuradeln. Entdeckungslust, weil ich vor Jahren von dem Santuari gehört hatte, es von Küste des Maresme aus in einer nicht übermäßig langen Tour zu erreichen ist und sich in 2020 eine Gelegenheit ergab, diesen neuen Anstieg auszuprobieren. Gedacht, getan, aber ehrlich gesagt lohnt sich der Anstieg nicht wirklich. Immerhin ist es ein Santuari mehr in der Sammlung. Das Santuari de Puiggraciós liegt am Südrand der Cingles de Bertí oberhalb von Ametlla del Vallès. Die Cingles de Bertí sind ein Teil der Serralada Prelitoral und aufgrund ihrer mauerartigen Felsstruktur schon von Weitem auszumachen. Von den niedrigen serres, die sich zwischen dem Montseny und dem Massiv von Sant Llorenç del Munt erheben und das Vallès nach Norden begrenzen, sind sie die am weitesten östlich gelegene.
Alt de Puiggraciós Santuari de la Mare de Déu de Puiggraciós
Südauffahrt von l'Ametlla del Vallès
5,5 km / 417 Hm Serralada Prelitoral, Katalonien
11.10.2020, AP:
Die Kernzone des Vallès von Terrassa bis Llinars del Vallès ist, nicht nur aus radfahrerischer Sicht, keine meiner Lieblingsregionen in Katalonien. Zu dicht besiedelt, zu viele Industriegebiete, demzufolge zu viel Verkehr. LAmetlla del Vallès kann man gerade noch der Kernzone zurechnen, denn es hat alle Charakteristika einer typischen Ortschaft des Vallès, sprich viele Neubaugebiete und Industrie in den Randgebieten.
Besonders attraktiv ist es also nicht, zum Fuß des Anstiegs zum Santuari de Puiggraciós zu Radeln. Leider hält der Anstieg dann das Niveau der Zufahrt. Die Schönheitspunkte bekommt hier ausschließlich die Aussicht von oben.
Man startet im unteren Teil von lAmetlla del Vallès an einem Kreisel neben einem Park und fährt auf der Carrer del Bruc Richtung Ortsmitte. Nach 800 m weist ein Schild nach links auf das Santuari hin. Dem Schild sollte man nicht folgen, es dient nur dazu, den Autoverkehr von der Carrer Major durch das enge alte Zentrum von lAmetlla fernzuhalten.
Méribel-Mottaret
Nordauffahrt von Brides-les-Bains
16,3 km / 1058 Hm Alpen, Savoyen, Grajische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
22.09.2020, AP:
Der Beginn der Auffahrt liegt oberhalb von Brides-les-Bains an der D 915 durch das Vallée de Bozel. Von Moutiers her steigt die Landstraße schon eine Handvoll Kilometer leicht an, und auch von Brides-les-Bain führt eine Rampe zur Landstraße hoch.
Allerdings ist Mottaret an besagtem Startpunkt schon komplett verdrängt. Auf den Kilometersteinen steht der Col de la Loze, vielleicht in weiser Voraussicht auf den künftigen Pass Nummer 1 der Trois Vallées. Ein Überbleibsel ist ein Hinweisschild auf den Anstieg zum Altiport von Méribel, an dem früher der Asphalt im Ortsgebiet Méribels endete.
Die ersten Kilometer sind mit einem gleichmäßigen Schnitt von 8 % Steigung die schwersten der Auffahrt und führen über Serpentinen im Wald nach oben. Der Wald weicht vor Les Allues, dem eigentlichen Hauptort im Hochtal, zurück. Mit dem Eintritt ins Hochtal ist es vorbei mit der gleichmäßigen Steigung. Es geht nun mal flacher, mal etwas steiler voran, immer mit Blick auf die Gipfel der südlichen Vanoise.
Méribel-Mottaret
Alpen, Savoyen, Grajische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
22.09.2020, AP:
Im Vanoise-Massiv in Savoyen gibt es mit Les Trois Vallées das selbsternannt größte Skigebiet Europas. Mit den drei Tälern sind gemeint:
(a) das Vallée des Belleville mit der Skistation Val Thorens
(b) das Vallée de Courchevel mit der gleichnamigen Skistation und
(c) mitten zwischen den beiden genannten Tälern das Vallée des Allues mit den Skidörfern Méribel und Mottaret. Méribel war einmal ein Bergdorf, Mottaret, die höchstgelegene Ortschaft im Tal, wurde als Skistation konzipiert.
Ob die Orte einen unvergesslichen Winterurlaub bieten oder die Gegend verschandeln, soll hier nicht Gegenstand der Beschreibung sein. Aus Rennradlersicht ist der Weg nach Mottaret ein passabler Anstieg mit im oberen Teil hübschen Blicken auf die Berge der südlichen Vanoise. Außerdem wird das Vallée des Allues für Rennradfahrer mittlerweile gewaltig aufgewertet durch den im Jahr 2019 asphaltierten Radweg über den Col de la Loze.
Planche des Belles Filles
Vogesen, Bourgogne-Franche-Comté
19.09.2020, AP:
La Planche-des-Belles-Filles heißt ein 1147 m hoher Berg, der sich in den südlichen Vogesen zwischen den Départements Haut-Saône und Territoire-de-Belfort erhebt. Wie ihr auf dieser Seite nachlesen könnt, erklärt eine Legende aus der grausamen Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, wie der Berg zu seinem anmutigen Namen kam.
Es gibt am Berg eine Skistation gleichen Namens, deren Parkplatz das Ziel des Radmarathons „les 3 Ballons“ ist (mehr dazu bei der Beschreibung des Ballon de Servance). Der Anstieg hinauf ist nicht sehr lang, zählt aber zu den steilsten Strecken in den Vogesen und ähnelt von den Steigungswerten her in etwa dem Weg zum Petit Drumont.
2012 fand an der Planche eine Bergankunft der Tour de France statt, die erste jemals bei diesem Rennen gefahrene Bergankunft in den Vogesen.
Col de la Loze
Alpen, Savoyen, Grajische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
16.09.2020, AP:
Es sei mir gegönnt, die Beschreibung des Col de la Loze mit einer kleinen Anekdote zu beginnen. Als ich mich auf der Passhöhe herumlümmelte und ein paar Fotos von der Umgebung schoss, trafen andere Rennradfahrer im Minutentakt oben ein. Einer von ihnen hielt keuchend neben seinem Kumpel an, ein paar Meter entfernt von mir. Natürlich wurde er mit der Frage empfangen, wie es denn so war auf dem Weg hinauf. Seine Antwort: „Un massacre de montagne!” Der Col de la Loze, ein Massakerberg also. Was für eine denkwürdige Einschätzung aus der lokalen Rennradgemeinde! Und das, obwohl der Kollege die leichtere Seite von Courchevel her genommen hatte. Dreht der Pass den gemeinen Rennradler denn wirklich durch den Fleischwolf? Nun, nachfolgend wollen wir das näher beleuchten. Mit Courchevel haben wir einen Anhaltspunkt, wo der Pass zu finden ist. Nämlich zwischen Courchevel und Méribel in den Savoyer Alpen, konkret im Massiv der Vanoise.
Col de la Loze
Nordwestauffahrt von Brides-les-Bains über Méribel
21,6 km / 1653 Hm Alpen, Savoyen, Grajische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes
16.09.2020, AP:
Bis Méribel ist diese Seite des Col de la Loze identisch mit der Auffahrt nach Mottaret. Vor dem eigentlichen Ortszentrum von Méribel geht es links hoch in die Rue de lAgentila zum Altiport. Am Abzweig ist auch der Col de la Loze ausgeschildert. Für drei Kilometer fährt man nun bei mäßiger Steigung durch die Hanglage von Méribel. Die Chalets sehen zum Teil ziemlich teuer aus, ein paar Restaurants und Sportläden stehen auch am Straßenrand.
Auf etwa 1650 m Höhe erreicht man die letzte Häuserreihe von Méribel. Nach links führt die Straße zum Altiport, man hält sich aber rechts und sieht hinter einem kleinen Parkplatzbereich den Anfang des Radwegs. Dort beginnt, nach 14,5 km Geplänkel mit immerhin 1000 Hm, im Grunde genommen der spannende Teil und damit die eigentliche Auffahrt zum Col de la Loze.
Die untere Hälfte des Radwegs führt durch ein Waldstück, die obere erst durch das offene Gelände der Skipisten und dann am Westabfall des Dent de Burgin entlang auf die Passhöhe zu.
Col de Marie-Blanque
Pyrenäen, Nouvelle Aquitaine
06.09.2020, AP:
Den Col de Marie-Blanque findet man im Départment Pyrénées-Atlantiques genau südlich von Pau. Über ihn führt ein asphaltierter Waldweg, der das Vallée dAspe mit dem Vallée dOssau verbindet. Beide Täler reichen tief in die Pyrenäen hinein und enden mit Übergängen (Somport bzw. Pourtalet) auf die spanische Seite des Gebirges.
Der Col de Marie-Blanque ist kein wirklich klassischer Pyrenäenpass wie Tourmalet, Aspin oder Peyresourde, er wird aber von den Organisatoren der Tour de France oft als Aufwärmer benutzt, falls der Etappenplan vorsieht, den Col dAubisque von Westen anzufahren. Aufwärmer ist vielleicht ein bißchen harmlos ausgedrückt, Graeme Fife beschreibt ihn als Killer in disguise in seinem Buch „Tour De France: The History, the Legend, the Riders“. Eine Einschätzung, die der Härte seiner Westanfahrt durchaus gerecht wird.
Col de Menté
Pyrenäen, Occitanie
05.09.2020, AP:
Der Col de Menté ist keiner der wirklich bekannten französischen Pyrenäenpässe, obwohl auch er einen festen Platz in der Tour-de-France-Historie hat. Und zwar deswegen, weil am 12. Juli 1971 während der Etappe von Revel nach Bagnères-de-Luchon der in der Gesamtwertung mit großem Vorsprung führende Luis Ocaña auf der Abfahrt vom Menté stürzte und verletzt aufgeben mußte. Der Sturz war noch nicht mal ursächlich für seine schwere Verletzung, sondern die Kollision mit Joop Zootemelk, der in ihn hineinkrachte, als er sich wieder aufrappeln wollte. An den Unfall erinnert eine in den Felsen zementierte Tafel auf der Westseite des Passes. Der Menté verbindet das Tal der Garonne mit dem Tal des Ger, wobei man zwischen beiden Tälern auch über die nördlich verlaufende Straße über den Col des Ares und den Col de Buret wechseln kann. Für Radfahrer, die keine steilen Pässe mögen, ist dies eventuell die vorzuziehende Alternative, denn der Col de Menté ist ein ziemlicher Brocken.
Port de Tudons
Nordwestauffahrt von Benilloba über Penàguila
12,8 km / 560 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
28.06.2020, AP:
Wie bei der Nordwestauffahrt über Benasau erwähnt, hat es hier ein Geschmäckle, sprich eigentlich könnte man diese Nordvariante auch in Penàguila beginnen. Um eine Rampe der besonderen Art mitzunehmen, startet man aber in Benilloba und biegt kurz hinter dem Ortsausgang nach rechts auf eine asphaltierte Piste ab. An der Piste ist nichts ausgeschildert, als Orientierungshilfe sei aber gesagt, dass gegenüber eine Landstraße nach Gorga/Balones abzweigt.
Die Piste steigt unregelmäßig an, mit Oliven- und Obstbaumfeldern links und rechts. Die Obstbäume machen Kiefern Platz, und die Piste fällt steil ab in das an dieser Stelle schluchtartig verengte Tal des riu Frainós. Unten angekommen geht es sofort wieder ebenso steil bergan, so dass man sich wie in einer Achterbahn vorkommt. Ins Tal hinein und aus ihm heraus ist die Piste übrigens betoniert. Die Rampe ist sechshundert Meter lang, steigt im Maximum mit etwa 18 % an und endet an der Landstraße (CV-785) zwischen Benifallim und Penàguila.
Port del Garbí
Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
17.05.2020, AP:
Mit knapp 600 m Höhe sollte der Port del Garbí eigentlich ein Leichtgewicht in der unendlich vielfältigen Pässewelt Spaniens sein. Einer unter vielen, irgendwo im Abseits, nicht weiter beachtenswert. Eigentlich. Uneigentlich, sprich in der Realität, ist er einer der von Rennradfahrern meistbesuchten Übergänge Spaniens. Wie kommt das? Nun, das ist bedingt durch seine Lage und der geographischen Gegebenheiten der Umgegend. Der Paß befindet sich am Rande des Großraums Valéncia, des immerhin nach Bevölkerungszahlen drittgrößten Ballungsraums Spaniens (und auch der gesamten Iberischen Halbinsel, weil dort ungefähr so viele Menschen wie im Großraum Lissabon leben). Der für Rennradfahrer von Valéncia aus in einer Tagestour erreichbare Umkreis ist eher flach. Mit Ausnahme der Serra de Calderona, die den Ballungsraum nach Norden abschließt und aus dem Landesinneren fast bis ans Mittelmeer reicht.
Port del Garbí
Ostauffahrt von Albalat dels Tarongers
9,2 km / 520 Hm Sistema Ibérico, València (Autonome Gemeinschaft)
17.05.2020, AP:
Die Auffahrt beginnt, von Albalat dels Tarongers (der Name deutet auf Orangenbaumplantagen hin) kommend, am ersten Kreisel vor der Brücke der A-23. Man unterquert die autovía und fährt für drei Kilometer auf kaum ansteigender Straße in die Serra de Calderona hinein. Vor dem Dorf Segart steigt die Straße dann für einen Kilometer etwas stärker an. Durch Segart geht es flach hindurch, auf einer teils gepflastertern, engen Gasse.
Hinter den letzten Häusern des Dorfs beginnt das Spektakel. Die Straße zieht nachts rechts brutal steil in einen nicht allzu dichten Kiefernwald hinein. Die oben erwähnte Maximalsteigung drückt man auf einer Geraden gegen Ende des sechsten Kilometers weg. Hinter der Rampe überquert man einen Kamm. Dort flacht die Straße ab, die Pause ist überaus willkommen, aber nicht von langer Dauer. Für ein paar hundert Meter klappt die Straße wieder beinahe rechtwinklig nach oben, dann ist das Steilstück überstanden.
Womit man im Bereich der Ansiedlung La Mallà angekommen wäre.
Port de Sa Creueta Coll de Bixauca
Cordilleras Béticas, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
11.05.2020, AP:
Mitten im Pässewirrwar der Halbinsel des Cap de la Nau, sprich dem nördlichen Teil der Provinz Alicante, liegt der Port de Sa Creueta. Umrahmt wird er von den Bergketten der Serra de la Xortà und der Serra del Carrascar de Parcent. Anhand der Dichte von Aufklebern von Radverleihen und -clubs auf dem Passschild kann man einen Rückschluss auf seine Beliebtheit unter Rennradfahrern ziehen. Und der wäre: nicht ganz so im Fokus wie der Coll de Rates, aber durchaus im erweiterten Interesse der Costa-Blanca-Community.
Vom landschaftlichen Aspekt her kann der Pass mit der Hochfläche zwischen beiden obengenannten Bergketten aufwarten, die eine Durchfahrt wert ist. Mich persönlich hat der Name auf dem Passschild (Sa Creueta) überrascht, da man den Pass im Internet in aller Regel unter Coll de Bixauca findet. So unterscheidet sich halt die reale von der virtuellen Welt.
Port de Sa Creueta Coll de Bixauca
Südostauffahrt von Tàrbena
5,9 km / 230 Hm Cordilleras Béticas, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
11.05.2020, AP:
Diese Seite des Sa Creueta ist eher ein Klacks, wie man dem QD-Steigungsprofil entnehmen kann. Was aber an der Letzte-Kreuzung-Regel liegt, die wir hier anwenden. Die letzte Kreuzung liegt nämlich oberhalb von Tàrbena. Vom Coll de Rates her bedeutet dies einen kurzen Zwischenanstieg, aber von Bollula her legt man ungefähr 350 Hm zurück, bis man an der Kreuzung ankommt. Dass unser Ansatz nicht ganz verkehrt ist, zeigt, das Profilschild des Anstiegs, auf dem man ebenfalls die Kreuzung als Startpunkt gewählt hat.
Durchgehend steigt die Straße nur auf den zwei Kilometern hinter der Kreuzung an, und das nicht wirklich heftig. Hübsch ist dort der Blick hinüber zum Coll de Rates und der Serra del Ferrer. Auf Höhe einer Art von Picknickplatz namens Es Pou biegt die Straße auf die oben erwähnte Hochfläche zwischen der Serra de la Xortà und der Serra del Carrascar de Parcent ein. Man sieht fast den kompletten Rest der Auffahrt vor sich und erkennt auch ohne Sehhilfe, dass die Straße in Wellen nach Westen führt.
Coll de Xarquera Coll de Camarell
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
04.05.2020, AP:
Als ich anlässlich eines kurzen Radabstechers an die Costa Blanca dabei war, mir ein paar Tourenoptionen zu Gemüte zu führen, fiel mir eine schmale Straße zwischen den Nordauffahrten zum Port de Tudons und der Südauffahrt zum Port de Confrides auf. Auf Google Streeview wirkte die Strecke wie durchgehend asphaltiert. Eine kurze Internetrecherche ergab, dass diese Straße sogar über einen mehr als 1000 m hohen Pass führte. In der Theorie sah die Sache aus wie eine verkehrsfreie und vor allem kurze Verbindung zwischen den beiden erstgenannten Pässen, ohne den langen Weg über La Nucia und den Alt de Finestrat auf sich nehmen zu müssen.
Soviel zur Theorie. In der Praxis entpuppte sich die Straße als eine vor allem auf der Ostseite ziemlich zerstörte Piste, die mit dem Rennrad grenzwertig zu befahren war. Sprechen die wenigen Internetquellen noch von ”perfectamente ciclable”, kann abseits der virtuellen Welt von Perfektion keine Rede mehr sein.
Coll de Xarquera Coll de Camarell
Nordostauffahrt aus der Schlucht des riu Beniardá
2,5 km / 219 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
04.05.2020, AP:
Viel zu erzählen gibt es nicht über die zweieinhalb Kilometer lange Strecke. Auf den ersten anderthalb Kilometern ist es tendenziell steil und man manövriert zwischen den Löchern in der Straße umher. Ein Flachstück mit kurzer Abfahrt mündet in eine herbe Schlussrampe, auf der ich einen Moment vom Rad musste, weil ich die Ideallinie verlor und mein Hinterrad in ein Schlagloch abrutschte. Die Landschaft ist geprägt von kargen Berghängen und kleinen Obst- oder Olivenbaumplantagen.
Mal abgesehen von den Problemen, die der Straßenbelag bereitet, ist es auch gar nicht so einfach, am unscheinbaren und unbeschilderten Abzweig der Anfahrt oberhalb von Confrides nicht vorbeizufahren. Als Anhaltspunkt zwei Dinge: Das Kilometerschild 21 der CV-70 steht dort am Straßenrand, und westlich des kaum als Bach zu identifizierenden Beniardá sieht man ein pastelfarbenes Gebäude. Die Piste am Gebäude vorbei führt zum Coll de Xarquera.
Coll de Beví
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
23.04.2020, AP:
Möglicherweise kam schon einmal der eine oder andere Pyrenäenradreisende durch Ripoll auf dem Weg nach Süden und wunderte sich über die autobahnmäßig ausgebaute C-17 Richtung Barcelona. Möglicherweise schlug dieses Wundern in kaltes Grauen über, als ein Streifenwagen der mossos desquadra auftauchte und man ihn von der C-17 scheuchte. Ist mir zwar noch nie passiert, aber ich habe eine solche Szene im Vorbeifahren schon gesehen. Die C-17 ist nämlich zwischen Ripoll und Sant Quirze de Besora für Radfahrer gesperrt. In aller Regel werden Unwissende auf die Straße Richtung Berga verwiesen und angehalten, vor Borredà Richtung Alpens und Sant Boí abzubiegen und so die C-17 zu umgehen. Das ist nun zwar ein durchaus schöner Umweg, er ist leider auch ein langer und vor allem höhenmeterreicher Umweg, denn er führt über drei Pässe. Zwar von der niedrigen Sorte, aber Kleinvieh macht auch Mist. Siehe dazu u. a. die Beschreibung des Collet de Comià.
Es gibt aber eine einfachere Variante, der C-17 zu entkommen:
Coll de Beví
Nordauffahrt aus dem Tal der Riera de Vallfogona
8,6 km / 307 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
23.04.2020, AP:
Ein Blick auf das Steigungsprofil genügt, um zu erkennen, dass der Coll de Beví gar nicht der höchste Punkt dieser Auffahrt ist. Liegt da etwa noch ein Übergang vor dem Beví?
Eigentlich nicht. Auf dem Weg zur Passhöhe überquert die schmale Betonstraße die kleine Hochfläche um den Weiler Llaés herum. Diese Hochfläche als eigenen Pass zu sehen, wäre zuviel des Guten. Nur den letzten Kilometer als Auffahrt des Coll de Beví zu sehen, wäre wiederum zu knapp. Also beginnt man die Auffahrt auf einer Brücke über den Bach Riera de Vallfogona diesseits der Hochfläche. Bis zu dieser Stelle verläuft die Betonstraße vom Abzweig von der N-260a her tendenziell abfallend.
Im Mischwald geht es über einige Kehren hinauf auf die Hochfläche. Der Wald öffnet sich und macht einer Alm Platz. Man kommt an einer Herberge namens Serra de Llaés vorbei. Das gedrungene steinerne Gebäude vermittelt einen etwas heruntergekommenen Eindruck, aber den Rezensionen auf google ist zu entnehmen, dass es Stand 2019 noch in Betrieb ist.
Tossal dels Diners
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
10.04.2020, AP:
In Abwandlung eines alten Spruchs gilt für das Rennradfahren an der Costa Blanca: wer nicht am Coll de Rates war, war nicht wirklich dabei. Denn der Coll de Rates ist einfach ein zu großer Fixpunkt im Pässewirrwar der Marina Alta, als dass man ihn schnöde links liegen lassen könnte. Vermutlich kommen viele oben am Coll de Rates an, schauen sich um und entdecken eine Betonpiste am Berghang der Serra del Carrascal de Parcent. Wo mag die Piste wohl hinführen? Und wo nimmt sie wohl ihren Anfang? Wir können dieses Rätsel auflösen. Die Piste führt auf den Tossal dels Diners, ein Vorberg des Cim Carrascal. Der Grund, warum sie dort hinaufführt, ist ein Feuerwachtturm auf dem Tossal dels Diners. Seinen Ausgang nimmt der Weg am Parkplatz des Restaurants knapp oberhalb der Passhöhe des Coll de Rates. Allerdings zunächst als Schotterpiste. Davon sollte man sich nicht täuschen lassen, der Beton beginnt keine 200 m später.
Tossal dels Diners
Sackgasse vom Coll de Rates
3,1 km / 297 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
10.04.2020, AP:
Also, wie oben angedeutet, muss man auf der Passhöhe des Coll de Rates zunächst einmal hoch zum Restaurant. Der Parkplatz ist schon teilweise nicht asphaltiert. Die Schotterpiste sollte eigentlich leicht zu finden sein, falls nicht verdeckt durch parkende Autos. Relativ flach rumpelt man ein paar Meter dahin. Kaum fängt der Beton an, zieht es unvermittelt steil an. Kurioserweise hat man die Betonstraße mit gelben Mittellinien versehen, obwohl sie gerade einmal so breit ist, daß ein SUV draufpasst.
Anfangs serpentiniert die Straße zwischen Kiefern den Berg hinauf. Nach der sechsten Serpentine beginnt ein längeres Geradeausstück, auf dem die Straße an der Südflanke der Serra nach Westen führt. Auf diesem Stück wird auch die Maximalsteigung der Auffahrt, etwa 18 %, erreicht. Für die Anstrengung entschädigen die Ausblicke zur Serra del Ferrer.
Eine siebte Serpentine wird nach etwas über zwei Kilometern Fahrt durchkurvt. Die Steigung lässt nun deutlich nach. Man sieht ein kleine Antennenanlage vor sich, die den Verdacht erweckt, das Ende der Auffahrt darzustellen.
Alt de Xorret de Catí Portell de Catí
Cordilleras Béticas, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
01.04.2020, AP:
Wer hin und wieder die Vuelta a España verfolgt, dem wird aufgefallen sein, dass es der Organisation seit Jahren schon eine Herzensangelegenheit ist, sogenannte muros zu finden und in den Streckenplan einzubauen, am liebsten als Etappenziel. Mit muros sind nicht unbedingt relativ lange steile Auffahrten wie der Angliru gemeint, sondern eher kurze explosive Rampen. Ob diese Rampen als Etappenziel Sinn machen, sei einmal dahingestellt: allzu oft verlaufen diese Etappen recht eintönig, weil alle Bammel vor den 20 % Steigung am bitteren Ende haben und ihre Kräfte schonen.
Die Lieblingsmuro der Organisatoren ist der Alt de Xorret de Catí, auf den die Profis seit 1998 immer mal wieder gejagt werden. Er liegt in der Sierra del Fraile, einer kleinen Bergkette im Naturschutzgebiet Serra del Maigmó im Hinterland von Alicante. Obwohl bei der Vuelta normalerweise Schlussanstieg, ist er keine Sackgasse, sondern ein Übergang. Denn er ist der Hochpunkt der durch die Serra del Maigmó führenden Straße von Castalla nach Petrer.
Alt de Xorret de Catí Portell de Catí
Nordauffahrt aus der Nähe von Castalla
3,8 km / 436 Hm Cordilleras Béticas, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
01.04.2020, AP:
Obwohl wie oben erwähnt Pflichtprogramm, ist diese Rampe nicht besonders attraktiv. Von Castalla aus fährt man auf einer sanft abfallenden Straße, die eher an einen asphaltierten Wirtschaftsweg erinnert, nach Süden. Die Landschaft macht einen etwas ungeordneten Eindruck, Olivenbaumplantagen und überwucherte Felder wechseln sich ab mit verstreut gebauten Häusern.
Kurz bevor man die Ausläufer des Kiefernwald erreicht, der weite Teile der Serra del Maigmó bedeckt, steigt die Straße an, neigt sich schon bald im Wald immer steiler nach oben. Nach etwas über einem Kilometer rollt man kurz ganz entspannt auf einer Mini-Abfahrt, dann ist Dauerdruck angesagt.
Vor einer langgezogenen Rechtskurve beginnt die eigentliche Härteprüfung der Auffahrt, knapp zwei Kilometer, auf denen die Steigung nicht unter 10 % fällt und Spitzen von um die 20 % erreicht. Auf den letzten paar hundert Metern gibt die Straße nach, was den brennenden Schenkeln nicht unwillkommen ist.
Die Passhöhe ist mehr als unspektakulär, wie im Grunde genommen die gesamte Strecke.
Port de Confrides Port d'Ares
Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
27.03.2020, AP:
Der Port de Confrides befindet sich im Hinterland der Costa Blanca, nördlich von Alicante. Über den Pass gelangt man von der Gegend um Alcoi ins Tal des riu Guadalest, das in Richtung Küste führt. Seine Passhöhe liegt am Südrand der Serra de la Serella, gegenüber der Serra dAitana, der höchsten Bergkette der Provinz Alicante. Auf manchen Karten liest sich sein Name auch als Port dAres, aber auf dem Passschild steht unzweifelhaft Port de Confrides.
Für Rennradfahrer an der Costa Blanca ist der Confrides eine Möglichkeit, von Küstennähe bis auf fast 1000 m hinaufzufahren. Seine beiden Hauptauffahrten, sprich von Benilloba und aus dem Tal des riu Guadalest, sind rampenfrei und stellen niemanden vor besondere Schwierigkeiten. Problematisch wird es nur, wenn man die Nebenstrecke CV-70 von La Nucia/Polop her nimmt. Dann überquert man nämlich zuerst den Port de Turrón Duro, der mit zwei ziemlich steilen Kilometern aufwartet. Da es auf der Westseite des Confrides ein paar schöne Kurvenkombinationen garniert mit netten Tiefblicken in den Barranc dAres gibt, ist der Pass auch für Motorradfahrer ein Thema.
Port de Confrides Port d'Ares
Westauffahrt von Benilloba
10,5 km / 466 Hm Cordilleras Béticas, Costa Blanca, Cordillera Prebética, València (Autonome Gemeinschaft)
27.03.2020, AP:
Die Westauffahrt ist eine über weite Strecken gemütliche Angelegenheit, die Straße zieht nur auf den letzten zwei Kilometern etwas an. Maximalen Höhenmetergewinn erzielt man, wenn man auf der Brücke über den riu Frainós/riu Penagúila (der Bach hat zwei Namen) am Ortseingang von Benilloba startet.
In schneller Fahrt durchquert man Benasau, auch der Weiler Ares del Bosc bleibt unterhalb der Landstraße zurück. Die Ausblicke auf das westliche Ende der Serra de la Serrella links und den Pic dAitana im Süden sind nicht zu verachten. Noch schöner wird es auf dem Schlussabschnitt nach etwa 8 km Fahrt, auf dem sich die Straße aus dem Barranc dAres zur Passhöhe hinaufwindet und man, wie oben schon erwähnt, hübsche Rückblicke ins Tal und auf die Berge im Westen hat.
Mount Leinster Stua Laighean
Nordostauffahrt von Bunclody zum Nine Stones
11,4 km / 424 Hm Blackstairs Mountains, Carlow, Wexford
18.03.2020, AP:
Der größte Teil der Strecke ist schon bei der Ostauffahrt zum Corrabut Gap erwähnt. Also bitte dort nachlesen bis zum Abzweig der Straße zum Nine Stones knapp unterhalb der Passhöhe des Corrabut Gap. Hinter dem Abzweig fährt man auf einer herrlichen Traverse mit umwerfender Aussicht an der Nordwestflanke des Mount Leinster entlang bis zur Passhöhe Nine Stones.
Mount Leinster Stua Laighean
Sackgasse zum Gipfel
2,6 km / 353 Hm Blackstairs Mountains, Carlow, Wexford
18.03.2020, AP:
Die Sackgasse ist mit einem großen Tor versperrt, was aber nicht heißt, dass sie nicht von Wanderern oder Radfahrern benutzt werden dürfte. Man will eben nur verhindern, dass Horden von Fußfaulen auf einer megasteilen, nicht allzu breiten Straße mit dem Auto hoch und runter rollen und unliebsame Situationen heraufbeschwören.
Vom Tor an zieht eine im Schnitt 15 % steile Gerade zum Gipfel hinauf. Am Anfang liegt ein Fichtenwald zur Linken, dann breiten sich links und rechts nur noch die von den Schafen abgegrasten Wiesen aus, über die der Wind fegt. Die Straße macht eine Linkskurve und gleich danach eine weite Rechtskurve, in der man das Gefühl hat, der Antenne auf dem Gipfel zum Greifen nah zu sein.
Was leider eine optische Täuschung ist, denn hinter der Rechtskurve folgt eine herbe, zum Glück kurze Gerade, auf der Anhalten und/oder in die Wiese kippen zu einer echten Option werden. Hier heißt es, sich bis zur die Gerade abschließenden Linkskurve durchzubeißen. Ab der Kurve lässt die Steigung nach, und die Antennenanlagen sind nun wirklich nicht mehr weit weg.
Mount Leinster Stua Laighean
Blackstairs Mountains, Carlow, Wexford
18.03.2020, AP:
Die Gleichung höchster asphaltierter Punkt = schwerster Anstieg geht in den meisten Ländern nicht auf. Man denke nur an unsere Nachbarn im Süden. In der Schweiz ist der Umbrailpass der höchste asphaltierte Punkt, aber wer würde ihn auf eine Schwierigkeitsstufe stellen wollen mit dem Lago del Naret oder all den Walliser Sackgassen? In Österreich ist der Rettenbachferner zwar enorm hoch und ordentlich schwer, aber halt nicht so schwer wie zum Beispiel der Weißsee oder der Große Oscheniksee. In Irland passt die Gleichung aber. Und das gilt nicht nur für das Land Irland, sondern für die ganze Insel. Dort ist der Mount Leinster in den Blackstairs Mountains der höchste mit dem Rennrad erreichbare Punkt und mit ziemlicher Sicherheit auch der schwerste Anstieg.
Monte Toro Santuari de la Mare de Déu de Toro
Westauffahrt von Es Mercadal
3,2 km / 267 Hm Menorca, Balearische Inseln
11.03.2020, AP:
Der Weg zum Gipfel des Monte Toro ist kurz, aber relativ steil. Groß suchen muss man nicht nach ihm, der Hügel ist von allen Seiten sichtbar und in Es Mercadal an jeder Ecke ausgeschildert.
Auf dem Großteil der Strecke bewegt man sich am Westhang des Monte hinauf. Nur auf den letzten Metern führt die Straße auf der Südseite des Gipfels entlang. Blickmaterial in die Ferne ist ausreichend vorhanden, nur mittendrin kommt man an einem optisch wenig beeindruckenden verlassenen Steinbruch samt verfallendem Betonbunker vorbei. Als ordentlich steil habe ich die erste Rechtskurve nach einem Kilometer und die nachfolgende Rechtskurve nach etwas mehr als zwei Kilometern Fahrt in Erinnerung.
Einen richtigen Rundumblick hat man vom Parkplatz oben nicht, da die weiße Wand des Santuari die Sicht nach Osten versperrt. Was nicht viel ausmacht, denn es gibt in die anderen Richtungen genug zu sehen. Ob das Santuari an der Ostseite einen Aussichtsbalkon hat, kann ich nicht sagen, da ich es nicht betreten habe.
Monte Toro Santuari de la Mare de Déu de Toro
Menorca, Balearische Inseln
11.03.2020, AP:
Was passiert, wenn man voller Vorfreude auf eine Woche Radurlaub auf der Insel der Seligen in den falschen Flieger steigt und eine Insel weiter landet, nämlich auf Menorca? Geht dann der Urlaub schon an der Kofferausgabe den Bach runter, und anstatt Training ist Trübsal angesagt? Nein, ganz so schlimm ist es nicht. Es gibt schöne Landschaften auf Menorca, vergleichbar mit dem Nordosten Mallorcas. Es gibt Radverleihe auf Menorca. Es gibt auch ein paar brauchbare Rennradstrecken, allerdings im überschaubaren Rahmen und begrenzt auf den Osten der Insel. Es gibt aber keine deutschsprachige Rundumbetreuung. Und was für viele QD-User noch viel schlimmer ist, es gibt auch keine hohen Berge. Der hier vorgestellte Monte Toro ist noch der höchste der Hügel Menorcas. Und im Vergleich zu all den anderen Hügel sogar besonders hoch, denn kein anderer Gipfel knackt die 300 m. Dementsprechend hat man ihn gebührend für Jedermanns Geschmack ausgerüstet, mit traditionellen Sakralbauten (eine Wallfahrtskirche) und modernen Anlagen (Fernsehantennen).
Collet de Comià
Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
21.01.2020, AP:
Wie bei der Beschreibung des Santuari dels Munts erwähnt, gibt es im Lluçanès einige in einschlägigen Landkarten verzeichnete Pässe, deren Erwähnung im QD-Paßlexikon mangels Masse überflüssig ist. Der Collet de Comià ist auch kein Brüller, wir wollen ihn aber vorstellen, denn er ist der (vermutlich) höchste Übergang des Lluçanès. Die Landstraße BP-4654 über den Pass verbindet das Tal der Riera de Merlès, das schon in den Vorpyrenäen des Ripollès beginnt, mit Sant Quirze de Besora im Tal des Llobregat. Die Passhöhe liegt in der Nähe des Dorfes Alpens, zusammen mit Sobremunt (siehe dazu den Alt de la Trona) die höchstgelegenste Ortschaft des Lluçanès.
Für Radreisende, die von Ripoll nach Vic fahren möchten, ist die Verbindung C-26 über den Alt de les Llosses, BP-4654 über den Collet de Comià und BV-4608 über den Alt de la Trona eine Möglichkeit, die für Räder gesperrte C-17 durch das Tal des Llobregat zu umgehen.
Collet de Comià
Südostauffahrt von Sant Quirze de Besora
18,9 km / 472 Hm Pyrenäen, Vorpyrenäen, Katalonien
21.01.2020, AP:
Nur 500 Hm auf 19 km Strecke deuten daraufhin, dass man sich bei diesem Anstieg keine Gedanken um eventuelle physische Überforderungen machen muss. Tatsächlich hat der steilste Kilometer einen Steigungsschnitt von etwa 5 %, also alles kein Problem.
Kurz gefasst lässt sich die Auffahrt in zwei Teile aufdröseln. Auf dem ersten, etwa 8 km langen Abschnitt führt die BP-4654 das Hochtal der Riera de Cussons hinauf zum Collet de Sant Agustí. Dort beginnt der zweite, längere Abschnitt, auf dem die Straße in Wellen durch das Hochland des oberen Lluçanès bis zum Kulminationspunkt ansteigt. Dieser Abschnitt ist vermutlich schön anzuschauen, da sich Wald mit Wiesen abwechseln und immer wieder Ausblicke zu den Vorpyrenäen geboten sind. Nur kann ich leider darüber keine genaue Auskunft geben, weil, wie an den Bildern unschwer zu erkennen, ich an einem Tag mit zähem Hochnebel unterwegs war.
Wem an einem Ort zur Einkehr gelegen ist, der sollte nicht bis zur unscheinbaren Passhöhe des Collet de Comià warten, sondern sich im Hostal am Collet de Sant Agustí oder in Alpens umtun.
Krvavec
Südwestauffahrt von Grad
11,7 km / 985 Hm Alpen, Steiner Alpen
06.01.2020, AP:
Das Dorf Grad liegt nördlich des Flughafens von Ljubljana, direkt am Südrand der Steiner Alpen. Das Tal der Save weitet sich dort zum ziemlich flachen Laibacher Becken (Ljubljanska kotlina auf Slowenisch), so dass man nur wenig mehr als 100 Hm Unterschied zwischen Ljubljana und dem Alpenrand hat. Steuert man die Steiner Alpen von Ljubljana her an, haben Ortskundige die Wahl zwischen einer Menge von bestens asphaltierten Wirtschaftswegen. Man ist also nicht auf die Hauptstraße über Spodnji Brnik angewiesen, um Grad zu erreichen.
Hinter Grad führt eine Straße nach Štefanja Gora, in dessen Nähe die Talstation der Seilbahn zum Krvavec steht. Man kann über diese Strecke, die bis auf knapp 700 m ansteigt, die Südauffahrt zum Seebergsattel anfahren. Dies nur zur Information, der Weg zum Krvavec biegt direkt hinter Grad von der Straße zur Seilbahn in den Bergwald ab. Ausgeschildert ist dort Ambrož pod Krvavcem.
Der Anstieg macht keine Kompromisse und geht sofort in die Vollen.
Krvavec
Alpen, Steiner Alpen
06.01.2020, AP:
Vermutlich hat es sich schon herumgesprochen, dass eine der schönsten Touren im österreichisch-slowenischen Grenzgebiet die Umrundung der Kernzone der Steiner Alpen ist. Die Tour führt über drei Pässe und umkreist den Grintovec, den höchsten Berg der Steiner Alpen. Eine Umrundung ist aber nicht alles, was die Steiner Alpen zu bieten haben. Es gibt dort auch ein paar Stichstraßen zu Skigebieten, von denen die Straße zum Skigebiet Krvavec die höchste ist, und dazu eine der höchsten Straßen Sloweniens, die man mit dem Rennrad fahren kann.
Das Skigebiet liegt auf der Südseite der Steiner Alpen und wurde in den letzten Jahren erheblich ausgebaut, um auch im Sommer als touristischer Anziehungspunkt herhalten zu können. Die Anlagen, sprich Hotels, Gast- und Apartmenthäuser, befinden sich in einem weitläufigen Almgebiet. Eine Seilbahn, deren Talstation nördlich von Grad steht, reicht dort hinauf. Allerdings scheint sie im Sommer nicht immer in Betrieb zu sein.
Mit dem Rennrad schafft man es bis zu einem Parkplatz im unteren Teil des Skigebiets auf der Planina Jezerca.
Mont Rigi Baraque Michel, Signal de Botrange (694m)
Nordwestauffahrt von Verviers-Mangombroux
17,2 km / 510 Hm Ardennen, Hohes Venn, Wallonien
31.12.2019, AP:
500 Hm in einer Auffahrt wollen in BeNeLux erst einmal gefunden werden. Am Mont Rigi kann man sie aufspüren.
Wo genau? In einem Vorort von Verviers namens Mangombroux. Dort zweigt die Rue de Jalhay von der Avenue Reine Astrid ab, die ins Zentrum von Verviers führt. Auf der Rue de Jalhay (N 672) geht es leicht ansteigend nach Osten. Bald schon lässt man die letzten Häuser hinter sich (Secheval heißt dieser letzte Vorort) und die Straße zieht in den Wald hinauf. Für etwa anderthalb Kilometer geht es kurvig im Wald voran. Die Steigung geht nie über die 9 % hinaus, nichtsdestotrotz ist dies der steilste Abschnitt der ganzen Auffahrt.
Ungefähr dort, wo der Wald in Wiesen übergeht, bricht die Steigung ab. Eine Straße zweigt rechts in Richtung Theux ab. Die N 672 aber führt schnurstracks nach Osten auf Jalhay zu. Man ist nun auf einer Hochfläche unterwegs, und dementsprechend rollend ist das Streckenprofil. Am Horizont sieht man schon die dunklen Wälder des Hohen Venn.
Alt de Castellfollit del Boix
Katalonien
19.11.2019, AP:
Castellfollit del Boix ist ein Dorf auf etwa 700 m Höhe in den Bergen westlich von Manresa und nördlich von Igualada. Ein paar Einwohner Castellfollits leben von der Landwirtschaft, die anderen dürften Pendler sein, die lieber in einer etwas luftigeren Gegend wohnen als im sommerschwülen Manresa. Geographisch gesehen handelt es sich bei der luftigen Gegend um das Niemandsland zwischen Serralada Prelitoral und Pyrenäen. Vor Ort sortiert man die Berge unter die serres de la Depressió Central ein. Diesen Begriff kann man sich merken, muß man aber nicht, viel damit anfangen können wohl die Wenigsten.
Castellfollit del Boix ist von Süden her über eine Landstraße (BV-1081) zu erreichen, die von einem Kreisel oberhalb der Schnellstraße C-37 abbiegt. Von Norden her führt eine asphaltierte Piste vom Weiler Castellar durch das Tal der Riera de Grevalosa zum Dorf hinauf. Wir haben es hier also mit einer Passstraße zu tun.
Alt de Castellfollit del Boix
Nordauffahrt von Castellar
11,9 km / 352 Hm Katalonien
19.11.2019, AP:
Der Ausgangspunkt der Auffahrt liegt ein wenig versteckt beim Weiler Castellar im Tal der Riera de Rajadell zwischen Manresa und Calaf. Durch das Tal führt die Schnellstraße C-25, deren Trasse die Optik doch erheblich beeinträchtigt. An der Kreuzung steht ein Hinweis auf die Forststraße nach Castellfollit, die Gegenstand dieser Beschreibung ist.
Auf den ersten Metern drückt sich die Straße an einem uralten Bauernhof vorbei und mutet für ein paar Meter wie ein Privatweg an, der in einer Scheune oder an einem Misthaufen endet. Tut sie aber nicht, vielmehr führt sie hinter dem Bauernhof in das Tal der Riera de Grevalosa hinein. Dort geht es dann viele Kilometer lang wellig voran, sprich mal pedaliert man ein paar hundert Meter bergauf, mal entspannt man auf flacher oder sogar leicht abfallender Straße. Die Landschaft ist äußerst apart und grün mit Laubbäumen den Bachlauf entlang und Kiefern an den Hängen. Ab und an kommt man an kleinen Wiesen und morschen Gemäuern vorbei.
Golte
Südostauffahrt von der Kreuzung bei Brezje
13,6 km / 992 Hm Alpen, Karawanken
17.11.2019, AP:
Als Startpunkt nehme man eine Kreuzung im Wald zwischen den Weilern Radegunda und Brezje nördlich von Mozirje. Golte ist an der Kreuzung ausgeschildert, aber auch ohne Ausschilderung ist die Kreuzung unverkennbar wegen der schmucken Golstilna Vid mit Terrasse und Garten.
Fährt man die Kreuzung von Mozirje an, so hat man schon ein paar Höhenmeter mehr absolviert und macht die Auffahrt so zu einer der wenigen Strecken in Slowenien, bei denen mehr als 1000 Hm am Stück weggeradelt werden. Von Radegunda her fällt die Straße zur Kreuzung ab, aber um nach Radegunda zu kommen, muss man erst einmal einige Kilometer aus dem Tal der Savinja über Rečica ob Savinji hinauf.
Auf dem ersten Abschnitt des Anstiegs fährt man relativ flach im Wald an einem Bach entlang. Die Steigung zieht rasch an, und teils im Wald, teils über Wiesen führt die Straße weiter nach Norden, in den Berg hinein. Die Landschaft ist beschaulich und sattgrün, typisch slowenisch eben.
Nach fünf Kilometern Fahrt erreicht man den Weiler Šmihel nad Mozirjem, der aus einer weißgetünchten, dem heiligen Michael geweihten Kirche und einer Handvoll Häusern besteht.
Golte
Alpen, Karawanken
17.11.2019, AP:
Bezüglich Ländern wie Slowenien, die nicht so sehr im Fokus der internationalen Rennradgemeinde stehen, lohnt es sich hin und wieder, auf die Etappen der lokalen Profirundfahrten zu schauen. Man kann dies aus Interesse am Sport an sich tun, oder (wie ich) um unbekannte Strecken zu entdecken. So stieß ich vor ein paar Jahren auf Golte. Denn dort endete in 2016 eine Etappe der Slowenien-Rundfahrt, die von Rein Taaramäe gewonnen wurde. Ich wusste damals nicht, wo genau Golte lag und fand auch kein Profil der Auffahrt, behielt den Namen aber im Hinterkopf, falls ich irgendwann einmal Lust hätte und Zeit fände, wieder ein paar Touren in Slowenien zu fahren. Was dann im Juni 2019 der Fall war. Und seitdem weiß ich:
Golte ist ein kleines Hochplateau in den Sanntaler Alpen (slowenisch Savinjske Alpe), sprich dem östlichen Teil der Steiner Alpen. An einem der das Plateau umgebenden Berge, dem Medvedjak, wurde ein Skigebiet aufgemacht. Das Skigebiet ist primär über eine Seilbahn zum Hotel Golte zu erreichen.
Ballinabarny Gap
Wicklow Mountains, Wicklow
11.11.2019, AP:
Der Ballinabarny Gap ist ein so niedriger Pass mit so kurzen Auffahrten, dass er eigentlich keiner Erwähnung wert wäre. Jedoch steht auf der Passhöhe ein Passschild, was in Irland eine große Ausnahme ist. Da also die Iren etwas Besonderes im Ballinabarny Gap sehen, tun wir ihnen gleich und nehmen ihn ins QD-Pässelexikon auf.
Der Übergang befindet sich im Südwesten der Wicklow Mountains, zwischen dem Glen of Imaal und dem Hochland um Rathdangan. Flankiert wird er von dem Ballineddan Mountain im Osten und dem Keadeen Mountain im Westen. Glen of Imaal klingt irgendwie nach indischem Mausoleum, ist aber nichts anderes als ein wunderschön abgelegenes Tal. Nach Osten hin stößt es an das Massiv des Lugnaquilla, des höchsten Bergs der Wicklow Mountains. Das Glen of Imaal ist, obwohl ziemlich weitläufig, dünn besiedelt. Es gibt dort nur eine Handvoll Weiler, die aber offensichtlich in der Vergangenheit von einer Rattenplage heimgesucht wurden, denn die Bewohner züchteten eine Terrierrasse zur Nagetierbekämpfung heran.
Ballinabarny Gap
Nordwestauffahrt von der Rostyduff Bridge
4,1 km / 140 Hm Wicklow Mountains, Wicklow
11.11.2019, AP:
Der „Anstieg” (wir nennen dese leicht nach oben geneigten Strecke so, um ihr einen prägnanten Anstrich zu geben) beginnt an der Rostyduff Bridge südlich von Knockanarrigan. Links und rechts der Straße stehen ein paar Häuser, der Weiler heißt wohl Rostyduff. Da die Straße zuerst nicht direkt nach Süden Richtung Rathdangan, sondern in eher östliche Richtung führt, hat man einen wirklich feinen Blick auf den Lugnaquilla, die umliegenden Anhöhen und das Glen of Imaal davor. Allein diese Aussicht lohnt die Befahrung des Ballinabarny Gap.
Nach etwa dreieinhalb Kilometern äußerst beschaulicher Fahrt taucht Fichtenwald zuerst zur Rechten, dann auch zur Linken auf. Die Straße knickt nun nach Süden, und schon rollt man am Passschild vorbei. Nur wenige hundert Meter hinter der Passhöhe bleibt der Wald wieder zurück und man kann weit nach Süden schauen, wo sich die flachen Ausläufer der Wicklow Mountains in der Ferne verlieren.
Buttertubs Pass
Pennines, Yorkshire Dales, North Yorkshire
29.09.2019, AP:
Der Buttertubs Pass ist wohl der bekannteste der fünf Übergänge zwischen dem Swaledale und dem Wensleydale. Und das nicht nur, weil ihn die Tour de France im Jahre 2014 mit einem Besuch beehrte. Der Buttertubs war auch schon davor ein Begriff in der nordenglischen Pässewelt, da die Straße über ihn abwechslungreich ist und schöne Ausblicke en masse bietet. Tatsächlich kommt auf der Nordseite sogar eine Ahnung von alpinem Feeling auf, weil die Straße einige Meter neben dem tiefen Einschnitt der Schlucht des Cliff Beck verläuft.
Seinen Namen hat der Pass wegen der bis zu 24 Meter tiefen Klüfte im Karst nördlich der Passhöhe. Dort lagerten früher Bauern ihre Butter zwischen, bevor sie sie auf dem Markt in Hawes verkauften. Die Nordanfahrt führt anscheinend dicht an den Klüften vorbei, aber um ehrlich zu sein, sind sie mir im Tran irgendwie nicht aufgefallen.
Zu erwähnen ist noch, dass man den Buttertubs Pass auf jeden Fall in Verbindung mit dem Fleet Moss, der quasi in gerader Linie liegt, fahren sollte, wenn möglich von Norden her.
Grinton Moor
Pennines, Yorkshire Dales, North Yorkshire
29.09.2019, AP:
Von den fünf Übergängen zwischen Swaledale und Wensleydale ist Grinton Moor der am weitesten östlich gelegene. Dementsprechend befindet sich Leyburn, der Ausgangspunkt der Südauffahrt, fast schon am Ausgang des Wensleydale. Die Passstraße über das Grinton Moor verläuft über weite Strecken an einem Schießplatz des britischen Heeres entlang, weswegen man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob sie nicht wegen Schießübungen auch einmal gesperrt sein kann. Von der Nordauffahrt zum Grinton Moor zweigt die Straße zum Greets Moss ab, womit die beiden Übergänge sozusagen Zwillinge sind.
Auf der ersten Etappe der Tour de France 2014 war Grinton Moor der dritte und letzte Anstieg des Tages nach dem Kidstones Pass und dem Buttertubs Pass. Wie man auf youtube-Videos sehen kann, war das Zuschaueraufkommen am Rand der Strecke enorm und stand einer Bergetappe in den Alpen oder Pyrenäen kaum nach.
Shay Elliot Glenmalure
Südwestauffahrt von Glenmalure
3,2 km / 250 Hm Wicklow Mountains, Wicklow
19.09.2019, AP:
Vom Profil her ist die Südwestauffahrt des Shay Elliot fast identisch mit der Südwestauffahrt zum Slieve Maan, sprich steiler Beginn und flacher hinten raus. Komischerweise kam mir der Beginn etwas härter vor als am Slieve Maan, und das Ende nicht ganz so flach. Schwer zu sagen warum.
Jedenfalls gibt es auf dieser Seite des Passes weniger Aussicht als am Slieve Maan. Im unteren Teil ist die Straße von Bäumen und Büschen umgeben. Im Hochland weiter oben führt die Straße durch die typische Heide, und Fichtenforste bedecken Teile der Berghänge. Der Gedenkstein für Shay Elliot steht ein paar Meter vor der Passhöhe, über die es nicht viel zu berichten gibt. Der Clou des Übergangs ist die Abfahrt nach Norden, wie oben angedeutet.
Shay Elliot Glenmalure
Wicklow Mountains, Wicklow
19.09.2019, AP:
Preisfrage: Welcher irische Radprofi trug als Erster das gelbe Trikot des Tour-de-France-Spitzenreiters?
Hätte man mir die Frage vor meinem Besuch der Wicklow Mountains gestellt, wäre meine Antwort Sean Kelly gewesen. Liegt auf der Hand, denn gibt es Iren, die vor Sean Kelly Rennrad gefahren sind?
Die Antwort ist aber falsch. Der erste Ire im gelben Trikot war Seamus ”Shay” Elliot anno 1963. Er kam aus Dublin, die Wicklow Mountains waren sein Trainingsrevier. Ein richtig großes Rennen gewann er nie, sein Sohn starb bei einem Verkehrsunfall, und er selbst brachte sich mit 36 Jahren um. Diese knappen Rahmendaten klingen nach einem zu kurzen und dazu noch tragischen Leben. Wenigstens ist Shay seinen Landsleuten in Erinnerung geblieben. In Irland wird ihm zu Ehren einmal im Jahr das Shay Elliot Memorial Race ausgetragen, ein Runde durch die Wicklow Mountains von Bray aus. Auf der Passhöhe eines der climbs des Rennens hat man einen Gedenkstein für Shay aufgestellt und den Übergang folgerichtig nach ihm benannt.
Slieve Maan
Wicklow Mountains, Wicklow
08.09.2019, AP:
Bei der Beschreibung der Sally Gap wird die Military Road erwähnt. Wie in dem Link unschwer nachzulesen ist, führt die Military Road nicht nur von Dublin über die Sally Gap, sondern reicht noch weiter nach Süden bis nach Aughavannagh. Dabei überquert sie zwei weitere Pässe, oder vielleicht hat auch der Bau der Straße diese Pässe geschaffen.
Wie dem auch sei, der nördliche dieser Pässe ist der Shay Elliot. Der ist aber erst einmal, siehe Überschrift dieses Beitrags, nicht Gegenstand unseres Interesses. Schauen wir auf den anderen, den südlichen Pass. Der wird Slieve Maan genannt. Der Übergang liegt zwischen Aughavannagh im Tal des River Ow und dem vom River Avonbeg durchflossenen Tal von Glenmalure. Der Name Slieve Maan ist dem Berg westlich der Passhöhe entliehen. Wobei der Berg Slieve Maan nur ein Vorgipfel des Lugnaquilla ist, des höchsten Bergs der Wicklow Mountains.
Slieve Maan
Südwestauffahrt von Aughavannagh
3,3 km / 244 Hm Wicklow Mountains, Wicklow
08.09.2019, AP:
Folgt man der Strecke des Wicklow 200 und fährt Aughavannagh von Rathdangan her an, so überquert man zwischen beiden Orten einen etwas mehr als 300 m hohen Buckel. Von dessen Abfahrt aus sieht man einen Teil des Anstieg zum Slieve Maan. Die Straße steigt ab einer winzigen Brücke über einen Bach an, und man passiert die letzten Häuser von Aughavannagh. Die ersten anderthalb Kilometer Anstieg sind mit ca. 10 % Steigung ziemlich steil, die Straße verläuft in offener Hanglage. Kaum geht die Steigung zurück, hat man einen Forst zur Rechten, der wie so oft in Irland aus in Reih und Glied stehenden Fichten besteht. Man lässt das Baumspalier in einer weiten Linkskurve zurück. Schon bald tauchen wieder Fichten auf, diesmal auf der anderen Seite der Straße, und man erreicht zügig die Passhöhe. Oben steht noch ein Fichtenforst im Westen, während sich nach Osten hin eine karge Heidelandschaft, mehr als typisch für die Höhenlagen der britischen Inseln, in der Ferne verliert.
Els Cortals d'Encamp
Pyrenäen
31.08.2019, AP:
Oberhalb von Encamp, das wiederum oberhalb von Andorra la Vella an der Straße zum Port dEnvalira liegt, befindet sich im Hochtal Bordes de la Casa ein Weiler mit dem Namen Els Cortals dEncamp. Das katalanische Wort cortal bedeutet dabei nichts anderes als das, was in jedem Western-Film corral genannt wird, nämlich eine umzäunte Viehweide.
Noch ein Stück über den Viehweiden steht eine kleine Skistation, die fast 2100 m hoch gelegen ist. Skistation ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, es ist einfach die mittlere Station des Funicamp, einer Seilbahn, die hoch zu den Skipisten an der Collada dEnradort führt, welche schon zum größten Skigebiet der Pyrenäen, dem Grandvalira (gegründet 2003 durch den Zusammenschluss der Skistationen Pas de la Casa–Grau Roig und Soldeu el Tarter), gehören. Eine asphaltierte Straße reicht bis zur mittleren Station, so dass dieser Ort einer der nicht allzu häufigen Stellen in den Pyrenäen ist, wo der tapfere Rennradler die 2000-Meter-Marke knacken kann.
Monestir de Montserrat
Serralada Prelitoral, Katalonien
30.08.2019, AP:
An der Südostflanke des Mittelgebirges Montserrat, das zur Serralada Prelitoral gehört, klebt das Monestir de Montserrat mit seiner schwarzen Madonna, seines Zeichens der bekannteste und bedeutendste Wallfahrtsort in Katalonien. Die dunkle Dame ist auch unter dem Namen „La Moreneta” bekannt und hält ihre schützende Hand über Katalonien. Ihr Kult kam im 12./13. Jahrhundert nach Christus auf, zu einer Zeit, in der man auch an anderen europäischen Orten anfing, solchen Marienstatuen zu huldigen. Das bekannteste Beispiel hierfür dürfte die schwarze Madonna von Czestochowa sein. Das Kloster am Montserrat wurde früher gegründet, es entstand etwa um das Jahr 1070 herum aus einer Einsiedelei.
Vermutlich war der Montserrat aber schon in vorchristlicher Zeit ein Platz, an dem die jeweils angesagten Gottheiten geehrt wurden. Verwunderlich ist die Wahl nicht, denn aus dem wie ein Meeresriff gezackten Felsstock (Montserrat heißt „gesägter Berg”) deuten hundert steinerne Finger zum Himmel.
Corrabut Gap
Blackstairs Mountains, Carlow
25.08.2019, AP:
Die Corrabut Gap ist quasi der einzige Pass über den Kamm der Blackstairs Mountains im Südosten Irlands. Sprich es gibt in diesem kleinen Mittelgebirge zwar noch ein paar mehr Anstiege, aber halt keinen, der die Bergkette kreuzt.
Die Landstraße über den Pass verbindet Bunclody mit dem Hinterland von Carlow und Kilkenny. Unter irischen Rennradlern ist die (zugegeben kurze) Westseite der Gap wegen ihrer Steilheit berühmt und berüchtigt. Sie wird beim Radmarathon Mount Leinster Challenge in Verbindung mit Nine Stones am Westhang des Mount Leinster gefahren. Die Straße zum Nine Stones zweigt nämlich östlich der Passhöhe von der Straße über die Corrabut Gap ab.
In der Gesamtbetrachtung hat die Corrabut Gap eine verträumte Ostseite und eine pinscherhafte Westseite, also giftig, aber doch zwergenhaft. Fährt man aber über diese Westseite weiter bis zum Mount Leinster, sieht die Geschichte ganz anders aus.
Corrabut Gap
Ostauffahrt von Bunclody
8,4 km / 341 Hm Blackstairs Mountains, Carlow
25.08.2019, AP:
Aus dem Zentrum von Bunclody heraus steigt die N80 in Richtung Carlow und Kildavin an. Ein paar Meter hinter einem Pub namens Ryans Moss House zweigt die Barkers Road nach links in Richtung Mount Leinster ab. Hier beginnt der Anstieg zur Corrabut Gap. Weil man am Abzweig schon die Grenze zum County Carlow überquert hat, liegt die Corrabut Gap mit allen Zufahrten komplett in jenem County, obwohl Bunclody eigentlich zum County Wexford gehört.
Die Auffahrt führt über acht Kilometer schnurstracks und wellig durch eine sensationell grüne Hecken- und Wiesenlandschaft mit dem Mount Leinster zur Linken und ein paar niedrigeren Hügeln zur Rechten. Nur zwei Rampen, eine auf dem dritten Kilometer, die andere nach sechs Kilometern, trüben die Idylle ein wenig. Hinter der zweiten Rampe stehen vermehrt Nadelbäume sowohl neben der Straße als auch an den Hängen der Hügel. Wie oben schon erklärt, zweigt kurz vor der Passhöhe die Straße zum Nine Stones nach links ab.
Corrabut Gap
Nordwestauffahrt von der L3033 nahe Myshall
3,8 km / 245 Hm Blackstairs Mountains, Carlow
25.08.2019, AP:
Um maximalen Höhenmetergewinn bis zur oben schon erwähnten Rampe zu erzielen, die zur Passhöhe führt, gibt es zwei Varianten, beides Straßen, die man eher als asphaltierte Wirtschaftswege sehen kann. Die eine Variante, die die Hauptstraße darstellt, zweigt von der L 3022 zwischen Garryhill und Myshall auf Höhe des Weilers Hollybrock ab (dort ist Bunclody ausgeschildert). Die andere hier im Profil dargestellte Variante zweigt noch ein Stück näher an Myshall von der Landstraße ab. Ausgeschildert ist dort der Mount Leinster.
An ein paar Häusern mit kläffenden Kötern vorbei zieht die Straße in einer steilen Kurve nach Süden. Relativ flach fährt man dann auf dem von Büschen und Hecken beinahe zugewachsenen Straßenpfad auf den Mount Leinster zu. Am Abzweig nach Hollybrock erreicht man nun die oben erwähnte Hauptstraße.
Kurz hinter dem Abzweig geht es links hoch zur Corrabut Gap. Ausgeschildert ist dort nichts, meine ich mich zu erinnern. Es fehlen jetzt nur noch anderthalb Kilometer, von denen die ersten fünfhundert Meter normal ansteigen, die letzten tausend nicht so normal mit 11 bis 14 % Steigung.
Volovljek Kranjski Rak
Alpen, Steiner Alpen
21.08.2019, AP:
Die Steiner-Alpen-Runde, sprich einmal um den Grintovec herum, beinhaltet neben dem Seebergsattel und dem Paulitschsattel notwendigerweise noch einen dritten Anstieg. Entscheiden darf man sich dabei zwischen dem Črnivec und dem Volovljek. Ersterer macht die Runde länger, denn man fährt über Gorni Grad und durchmisst dabei das ganze obere Sanntal (Savinjska dolina auf Slowenisch), entweder bergauf oder bergab, je nachdem, in welche Richtung man die Runde angeht. Letzterer macht die Runde kürzer und kann sie ein bisschen härter gestalten, weil (im Uhzeigersinn gefahren) die Nordseite des Volovljek mit einigen steilen Kilometern endet.
Der Volovljek darf, obwohl höher, als Nebenpass des Črnivec gesehen werden. Die Straße über den Volovljek zweigt nämlich von der Hauptstraße 225 zwischen Kamnik und Gornji Grad über den Črnivec kurz vor dessen Passhöhe ab und führt durch das abgelegene Tal des Weilers Podvolovljek hinab ins Dorf Luče im Sanntal.
Volovljek Kranjski Rak
Nordostauffahrt von Luče
11,6 km / 525 Hm Alpen, Steiner Alpen
21.08.2019, AP:
Der Abzweig zur Auffahrt in Luče ist narrensicher, weil Podvolovljek dick und fett ausgeschildert ist (wenn auch mit einer falschen Kilometerangabe). Gemütlich geht es im Tal der Lučnica voran, mit dem fröhlich plätschernden Bach zur Linken. Das Tal ist ziemlich eng und üppig grün. Ab und zu stehen Häuser oder kleine Kapellen am Wegesrand.
Man überquert die Lučnica nach etwa sechs Kilometern Fahrt und hat die inmitten von satten Wiesen stehenden Häuser von Podvolovljek vor sich. Das Tal verbreitert sich dort und es lässt sich nicht erahnen, wo die Passhöhe liegen könnte.
Die Steigung der Straße zieht nachfolgend ein wenig an und der Baumbestand um sie herum wird dichter. Am Beginn des achten Kilometers weist ein Schild in Richtung Kamnik nach links, und hinter einer Brücke beginnt der steile Schlussabschnitt. Man muss sich nun auf eine Durchschnittssteigung von 10 % einstellen, mit ganz wenigen flacheren Stücken zum Durchschnaufen. Der Bergwald erlaubt wenig Ausblicke.
Alt de les Maioles
Katalonien
05.08.2019, AP:
Eine der kleinen, verstreuten Bergketten der katalanischen Depressió Central ist die Serra de Rubió. Sie erstreckt sich zwischen der Ebene von Igualada (Conca dÒdena) im Süden und der Serra de Castelltallat im Norden. Auf dem Hauptkamm der Serra wurden riesige Windkraftanlagen errichtet und so der Stand 2019 größte Windkraftpark Kataloniens geschaffen.
Über die Serra führt eine Landstraße (BV-1031) von Igualada nach Prats de Rei. Diese Landstraße, auch carretera de les Maioles genannt, hat ihren höchsten Punkt ein paar Meter nördlich des Còpia de Palomes (831 m), eines der höchsten und wenn man so will markantesten Bergen der Serra de Rubió. Um ehrlich zu sein, sieht seine Kuppe aus wie die von tausend anderen Bergen in europäischen Mittelgebirgen. Aber die anderen Berge der Serra sind halt noch unscheinbarer.
Von den Höhen der Serra de Rubió aus bieten sich bei klarem Wetter spektakuläre Blicke auf den Montserrat im Osten und zu den Pyrenäen im Norden.
Alt de les Maioles
Südauffahrt von Igualada
11,1 km / 436 Hm Katalonien
05.08.2019, AP:
Elf Kilometer Auffahrt klingt nach relativ viel, aber die hier sind alles andere als steil und vergehen wie im Flug. Auf dem Carrer Josep Morera Mestre arbeitet man sich aus Igualada hinaus und überquert auf ziemlich flacher Straße die Autovia A-2. Wellig und schnurstracks geht es auf die Serra de Rubió zu. Später windet sich die Straße in die Serra hinein.
Ungefähr nach sechseinhalb Kilometern sieht man rechts über sich eine ziemlich protzige, moderne Masia, deren Bau nicht billig gewesen sein dürfte. Ab dort steigt die Straße für ein paar Kilometer durchgehend mit etwa 6 % Steigung an. Ausblicke in Richtung Igualada sind immer mal wieder gegeben, da die Hänge der Serra nicht durchgehend mit Wald bedeckt sind.
Nach neun Kilometern führt die Straße direkt unterhalb eines Kamms entlang, auf dem ein Teil der Windanlagen steht. Der Lärm der monströsen Mühlen hat etwas Unheimliches an sich. Unbewusst zieht man den Kopf ein und hofft, dass keiner der riesigen Flügel abbricht und auf die Straße kracht.
Linge Collet du Linge, Lingekopf
Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est
17.07.2019, AP:
Die Straße hoch zu Le Linge ist ein Weg in die Abgründe der Vergangenheit. Le Linge (auf Deutsch Lingekopf), gelegen nördlich von Munster, war nämlich während des ersten Weltkrieges Schauplatz einer der blutigsten Schlachten der Vogesen mit Zehntausenden von gefallenen Franzosen und Deutschen. Ein Teil der Stellungen wurde in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ausgegraben und zur Besichtigung freigegeben. So kann man sich ein Bild darüber machen, wie die Kampflinie meterweise nach Osten oder Westen rückte, und jeder Zentimeter Hunderte von Leben kostete. Die Kämpfe dort oben dauerten nicht den ganzen Krieg lang an, sondern bis zum Sommer 1915. Danach hatten beide Seiten genug von der Schlachterei und arrangierten sich mit der Pattsituation. Die Gegend zwischen dem Collet du Linge (976 m) unterhalb von Le Linge und dem Col du Wettstein östlich davon ist gepflastert mit Soldatenfriedhöfen und anderen Erinnerungen an den Krieg, wie zum Beispiel dem Mémorial du Linge, das mal eine deutsche Festung war.
Trois-Épis
Alsace (Elsaß), Vogesen, Grand Est
10.07.2019, AP:
In dem Teil der Vogesen, der vom Munstertal im Süden, dem Tal von Kaysersberg (im oberen Teil Vallée de la Béhine) und der Elsässer Weinstraße begrenzt wird, ist die Straße an den Stellungen am Lingekopf vorbei die höchste Passstraße, wenn man so will. Eigentlich hat sie den Charakter einer mit verschiedenen Zufahrten ausgestatteten Höhenstraße, die sich von Ingersheim in der Nähe von Colmar über Trois-Épis bis zu den Stellungen hinzieht und danach über den Col du Wettstein wieder abfällt. Wenn Trois-Épis also nur eine Zwischenstation auf dieser Höhenstraße ist, warum gönnen wir dem Ort dann einen Eintrag ins Pässelexikon? Ganz einfach, weil von Turckheim am Eingang des Munstertals und aus dem kleinen Tal des Walbach, das nur von Ammerschwihr nach Labaroche reicht, Straßen nach Trois-Épis führen und den Ort somit zur Passhöhe zwischen beiden Tälern machen.
Passo del Manghen
Alpen, Dolomiten, Trentino - Südtirol
01.06.2019, AP:
Über den Manghen gelangt man vom Val Sugana ins Valle di Fiemme (Fleimstal). Von Süden kommend ist er also das Tor in die faszinierende Bergwelt der Dolomiten. Und neben den Dolomitenpässen wie Sella, Pordoi oder Fedaia verblasst sein Name ungerechterweise auch. Ungerecht deswegen, weil seine Südanfahrt zu den langen, harten Anstiegen der italienischen Alpen wie zum Beispiel dem Passo di San Marco oder dem Colle dei Morti gehört. Die Nordanfahrt steht ein wenig hinter ihrem großen Bruder zurück. Wer deswegen glaubt, an ihr leichtes Spiel zu haben, der täuscht sich gewaltig: sie ist vergleichbar mit der berüchtigen Südanfahrt des Passo di Giau, nur mit Vorbau. Ungerecht aber auch deswegen, weil der Manghen zwar keine gewaltigen Ausblicke auf pittoreske Bergstöcke bietet, wie man sie zuhauf auf der Sellarunde hat, seine Paßhöhe aber eingebettet ist in eine weltenferne, wilde Landschaft aus moosigen Felsen und alten, der Witterung trotzenden Tannen, die man derart in den Dolomiten nicht häufig findet.
Colle del Nivolet
Alpen, Grajische Alpen, Piemont
24.05.2019, AP:
In einer gerechten Welt wäre der Colle del Nivolet unter passbegeisterten Alpenradlern ein genauso beliebtes Ziel wie das Stilfser Joch oder der Großglockner. Als nicht wirklich radtauglicher Übergang (siehe dazu weiter unten) fristet er aber nicht nur geographisch, sondern auch im Bewußtsein der Radlergemeinde ein eher abgelegenes Dasein. Dabei gehört eine Befahrung des Nivolet mit dem Rennrad zum Feinsten, was die Alpen zu bieten haben. Der Colle del Nivolet befindet sich auf der Grenze der italienischen Regionen Aostatal und Piemont im Nationalpark Gran Paradiso, gar nicht einmal so weit weg vom Col de l’Iséran in Frankreich. Ausgebaut ist nur die piemontesische Südseite des Passes aus dem Valle dell’Orco. Die schmale Fahrstraße führt über die Passhöhe hinweg auf die aostanische Seite, wo sie wenig später kurz hinter dem bewirtschafteten Rifugio Savoia (2534 m) endet.
Fleet Moss
Nordauffahrt von Hawes
6,3 km / 346 Hm Pennines, Yorkshire Dales, North Yorkshire
13.05.2019, AP:
Die Nordauffahrt beginnt in Gayle, eine Art von südlicher Ortsteil von Hawes. Die Straße steigt für ein paar Meter ziemlich steil an hinein ins Sleddale, einem Seitental des Wensleydale. Auf einer engen, aber eher flachen Straße durchmisst man das Tal, mit fabelhaften Ausblicken auf die mächtige Flanke des Dodd Fell zur Rechten.
Am Horizont sieht man schon die lange Rampe, Knackpunkt des Anstiegs, die am Hang des Wether Fell entlang hinauf auf das Hochmoor führt. Das Auge trügt hier nicht, es wird ab Kilometer 3,5 steil und steiler, die Steigung reicht an die 20 % heran.
Genau am Ende der Rampe trifft von links die oben erwähnte Cam High Road auf die Straße zum Fleet Moss. Man kann nun verschnaufen und den Anstieg fast schon abhaken. Die Straße macht einen Knick nach links und die Cam High Road verschwindet geradeaus auf der weiten Hochfläche. Noch einmal zieht die Straße in eine Rechtskurve hinein enorm an. Hinter der Kurve ist das Fleet Moss erreicht, und man überquert die Passhöhe.
Fleet Moss
Pennines, Yorkshire Dales, North Yorkshire
13.05.2019, AP:
Tusch!!!
Über den Fleet Moss verläuft die mit genau 589 m Höhe höchste Straße der Yorkshire Dales. Natürlich ist das keine wirklich hohe Höhe, aber in England gibt es nur eine Handvoll Straßen, die noch höher hinaufreichen. Zufälligerweise befindet sich diese Handvoll in den North Pennines, also muss man nicht quer durchs Land kreuzen, will man sie alle einmal sehen.
Der Name Fleet Moss gilt eigentlich einem Hochmoor auf dem Bergrücken zwischen dem Wensleydale und dem Langstrothdale, an dessen Westseite der Übergang liegt. Ein alter römischer Weg, heutzutage Cam High Road genannt und von Wanderern und Mountainbikern genutzt, kreuzt die Straße über das Fleet Moss nördlich der Passhöhe. In der Antike führte der Weg aber nicht ins Langstrothdale. Vielmehr pilgerten die römischen Briten auf der Piste ins obere Ribblesdale und von dort aus weiter ins kleine Tal des River Doe hinunter (und damit aus den Yorkshire Dales heraus).
In Radlerkreisen gilt Fleet Moss als einer der schwierigsten Anstiege der Yorkshire Dales.
Colletta d'Isasca Colletto di Brondello
Alpen, Cottische Alpen, Piemont
03.03.2019, AP:
Der Name colletta deutet es schon an, bei diesem Pass kann es sich nur um einen niedrigen Übergang handeln. Die Colletta d’Isasca liegt am Rand der Westalpen, zwischen dem Valle Varaita und dem Valle Bronda. Das Valle Varaita mag überregional bekannt sein (endet es doch mit dem Colle dell’Agnello), was man vom Valle Bronda nicht behaupten kann. Es ist ein kurzes Tal, das praktisch an derselben Stelle seinen Anfang nimmt wie das Valle Po, nämlich in den outskirts von Saluzzo. Die Colletta d’Isasca ist für Radurlauber, die wegen der Hotspots der Gegend angereist sind (Fauniera, Sampeyre, der schon erwähnte Agnello, Pian del Re) eher uninteressant. Für die lokale Radgemeinde ist sie jedoch eine Möglichkeit, auch in der kälteren Jahreszeit seine Bergform zu bewahren, zum Beispiel in einer Runde mit der Colletta di Barge.