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Flugrad ist Redakteur im quäldich-Team.
1521 Befahrungen von 1365 verschiedenen Auffahrten an 1242 verschiedenen Pässen.
Bonndorf (Schwarzwald)
Schwarzwald, Südschwarzwald, Baden-Württemberg
15.05.2024, Flugrad:
Die Stadt Bonndorf liegt am östlichen Rand des Südschwarzwaldes. Dank der B 315 ist das Zentrum arg verkehrsbelastet, hat aber als Schwarzwälder Spezialität einen Japanischen Garten zu bieten. Die andere Spezialität ist der Original Schwarzwälder Schinken, dessen Teilelieferanten allerdings zu Lebzeiten überwiegend weiter entfernt beheimatet waren - mit ein Grund für die Verkehrsbelastung des Ortes. Für die Bergradelzunft interessant sind die beiden Auffahrten aus der Wutachschlucht, und zur Weiterfahrt Richtung Schluchsee die Straße über Dresselbach. Richtung Stühlingen oder Blumberg bieten sich einige asphaltierte Feldwege und Nebenstraßen für eine genussvolle Weiterfahrt an.
Der Hochpunkt liegt am Ostrand von Bonndorf, an der Einmündung der von Boll kommenden K 6516 in die L 171 (Ostauffahrt von der Wutachmühle).
Eck (Deilingen)
Nordauffahrt von der K 7135
1,7 km / 130 Hm Schwäbische Alb, Großer Heuberg, Baden-Württemberg
26.02.2024, Flugrad:
Nimmt man sich eine alte topografische Karte aus den Endsechzigern als Grundlage, fahren wir auf der Hauptstraße aus Weilen hinaus und dann in den Wald... Heute dagegen müssen wir aufpassen, den Einstieg in unser ehemaliges Kreissträßchen nicht zu verpassen. Die K 7135 ist zwischen Weiler und Ratshausen inzwischen breit ausgebaut. Am höchsten Punkt, von Weiler her knapp ein Kilometer nach dem Ortsschild, muss man nach Süden abbiegen. Die abzweigende Straße ist nur an einem 6-Tonnen-Verbotsschild zu erkennen und an der für ein solches Sträßchen unsinnigen Breite samt langsam verblassenden Mittelstrichen, während man einen Wegweiser vergeblich sucht. Dafür kann man sich schon vom Abzweig an auf die weitgehend gleichbleibende Steigung von ca. acht Prozent einstellen. Linker Hand erhebt sich hinter den Häusern von Ratshausen die mächtige Wand des Plettenberges. Nach ca. zweihundert Metern erreichen wir den Waldrand, und die erste der insgesamt sechs Kehren führt uns in den Wald.
Buggenegg Schneiderspitze, Schneiderkopf
Südwestanfahrt von Schwarzach über Bildstein
7,2 km / 530 Hm Alpen, Bregenzerwaldgebirge, Vorarlberg
22.02.2024, Flugrad:
Von Dornbirn her kommend biegen wir im Ortszentrum von Schwarzach rechts ab in die - richtig: Bildsteinstraße. Ein LKW-Fahrverbot lässt schon mal frohlocken, und gleich nach dem Dorfplatz wird es steil... Der weitere Weg ist zwar nicht immer beschildert, wenn wir aber den satten Steigungsverläufen und den schön hergerichteten Bildstöcken am Wegesrand folgen können wir auch nicht vom rechten Weg abkommen. Richtig, das Bildsteinsträßchen ist gleichzeitig der Pilgerweg zur Wallfahrtskirche. Eine einzige kurze Erholung, noch innerhalb von Schwarzach, bietet die Brücke über die Minderach. Danach pedalieren wir, so gut es geht bei 10-14% Steigung, zwischen Obstwiesen, kurzen Waldstreifen, Villen und kleinen Höfen den Hang hinauf. Linkerhand lugen hoch über uns immer wieder die markanten Doppeltürme der Wallfahrtskirche Maria Bildstein hervor. Erst nach gut 1 1/2 km lässt die Steigung etwas nach, und in der folgenden Waldpassage wird es unvermittelt fast eben.
Santuario di Altino Santuario di Altino di Vallalta
Alpen, Bergamasker Alpen, Lombardei
04.02.2024, Flugrad:
Das Santuario di Altino bietet sich insbesondere für diejenigen an, die sich aus dem Val Seriana zum Passo del Colle Gallo zusätzlich quälen wollen - und als Gegenleistung, wie könnte es anders sein, mit einem nahezu verkehrsfreien Sträßchen und toller Aussicht belohnt werden. Die Wurzeln dieses Heiligtums fußen auf der wundersamen Entdeckung einer Quelle Ende des 15. Jh, mit der ein Vater seine Söhne und sich vor dem Verdursten gerettet hat - das könnte auch für uns Bergziegen durchaus von Nutzen sein... Für den Schutz vor Verdursten nützlich ist auch, dass die Steilrampe von Cene herauf überwiegend schattig im Wald verläuft - Aussicht hat man oben noch genügend.
Vom Colle Gallo her kann man dagegen neben der Verkehrsarmut noch ein paar hm dranhängen - der Belag der Abfahrt nach Cene ist zwar etwas rauh, aber in Ordnung.
Das Santuario selbst liegt ein paar m über der Passhöhe, es lohnt sich aber ein Abstecher zumindest bis zum Portal der Kiche, alleine der Aussicht wegen.
Sandbichlhof Gföllberg
Alpen, Hohe Tauern, Südtirol, Trentino - Südtirol
29.01.2024, Flugrad:
Auf der Südflanke des Ahrntals im Bereich St. Johann ist dies ab Luttach die zweite für Rennradler mögliche Auffahrt. Wie beim benachbarten Obersteinerhof hat man prächtige Aussicht auf den gegenüberliegenden Zillertaler Hauptkamm, u.a. mit dem Schwarzenstein samt gleichnamiger markanter neuer Hütte und dem Großen Löffler. Garniert ist die Auffahrt mit prächtigen Höfen, und im Gegensatz zur Obersteiner-Auffahrt ist hier die Straße erst jüngst bis oben komplett erneuert worden - heißt: auf der Abfahrt kann man es unter Berücksichtigung der Kehren richtig laufen lassen.
Wie beim Obersteinerhof fehlt auch hier leider jegliche Gastronomie - es sei denn man gönnt sich vom Hochpunkt noch ca. 1 km und 120 hm Feinschotter bis zur Niederhoferalm.
Col de Salvi Bocca di Salvi
Südauffahrt von Montemaggiore
4,6 km / 151 Hm Corse (Korsika)
25.01.2024, Flugrad:
Montemaggiore, der Startort der Auffahrt, ist ein kleines Bergdorf, dessen Ortskern auf einem Sporn hoch über dem Seccu-Tal liegt. Wer es bis hierher geschafft hat, dem stecken schon 200 - 350 Hm in den Knochen.
Am Dorfplatz orientieren wir uns von Calvi her kommend scharf links, von Calenzana her entsprechend scharf rechts. Nun geht es aus dem Dorf heraus auch gleich richtig zur Sache: bis zur ersten und einzigen Kehre erwarten uns knapp zweistellige Steigungswerte. Der geradeausführende Weg in der Kehre ist eine nach wenigen 100 m endende Sackgasse. Nach der Kehre flacht die hier noch relativ breit ausgebaute Straße zunächst etwas ab, um dann noch einmal heftiger anzusteigen. Dabei können wir schon die weiten Blicke über die breite Ebene Richtung Calvi sowie die begrenzende Bergwelt genießen. Das (falsche) Profil im TP täuscht dabei, denn den Löwenanteil der 150 Hm haben wir bereits auf den ersten 2 km vertilgt. Bald nach einem Startplatz für Paraglider haben wir den höchsten Punkt erreicht.
Col de Salvi Bocca di Salvi
Ostauffahrt von San Cesario (Cateri)
2,6 km / 149 Hm Corse (Korsika)
23.01.2024, Flugrad:
Der Ausgangspunkt dieser Auffahrt ist die mitten im zu Cateri gehörenden Weiler gelegene Kreuzung der D 71 mit der D 151. Letztere kommt von Corbara hoch, während erstere auf direktem Weg Richtung Calvi führt.
Wir folgen der D 151 weiter in Richtung Montemaggiore. Unser nur gut einspuriges Sträßchen schlängelt sich bei gleichmäßiger Steigung bergwärts. Rechterhand ergeben sich trotz des vorherrschenden Begleitgrüns immer wieder Ausblicke Richtung Küste. Dieses Szenario ändert sich komplett mit dem Erreichen des Col de Salvi, an dem nach rechts ein Zufahrtspfad zur Antennenanlage abzweigt: ein Panorama vom Feinsten über die Bucht von Calvi erwartet uns hier.
Wie schon erwähnt: trotz der Kennzeichnung als Col (was er im Sinne einer Wasserscheide auch ist) steigt unser wellig verlaufendes Sträßchen noch ein paar m an ehe es in die deutlich breiter ausgebaute Abfahrt nach Montemaggiore übergeht. Bis zu diesem Ort dürfen wir nun auch weiterhin ausgiebig das beschriebene Prachtspanorama genießen.
Oberitalienische Seenplattenwallfahrt
Lago Maggiore (Langensee), Luganer Voralpen, Alpen, Laghi di Como e Lugano, Bergamasker Alpen, Brescia- und Gardasee-Voralpen, Lago di Garda (Gardasee), Lombardei, Tessin, Trentino - Südtirol
18.01.2024, Flugrad:
Wir schreiben das Jahr 2023, die Bergziegen sind ein Jahr älter geworden, und entsprechend vernünftig versuchte der Chronist die heurige Planung zu gestalten. Wenn er plant kommt meistens was mit Frankreich raus. Diesmal sollte es relativ entspannt an die Seen von Savoyen gehen, und wenn man ohnehin in der Gegend weilt wäre da auch noch eine Spur Vercors und Provence machbar.
Doch neben dem Dauer-Verbieger („das muss unbedingt auch noch rein“ – Jürgen) hatte ich die Rechnung ohne unseren Ludwigshäfler Berufs-Jugendlichen Peter gemacht, der diesmal wieder mit von der Partie war. Der fand die Idee mit dem Seengehüpfe gut, Savoyen aber Kindergeburtstag („das können wir dann in 10 Jahren mal machen, wir brauchen richtige Berge“). Jürgen hatte dazu noch Terminprobleme, so dass wir wieder in die zweite Maihälfte ausweichen mussten. Dieses wiederum hatte auch was Gutes: die ganz hohen Berge gingen da eher nicht. Peter schickte einen ersten Entwurf mit Bergamasker Alpen in die Runde.
Doch neben dem Dauer-Verbieger („das muss unbedingt auch noch rein“ – Jürgen) hatte ich die Rechnung ohne unseren Ludwigshäfler Berufs-Jugendlichen Peter gemacht, der diesmal wieder mit von der Partie war. Der fand die Idee mit dem Seengehüpfe gut, Savoyen aber Kindergeburtstag („das können wir dann in 10 Jahren mal machen, wir brauchen richtige Berge“). Jürgen hatte dazu noch Terminprobleme, so dass wir wieder in die zweite Maihälfte ausweichen mussten. Dieses wiederum hatte auch was Gutes: die ganz hohen Berge gingen da eher nicht. Peter schickte einen ersten Entwurf mit Bergamasker Alpen in die Runde.
Miragolo San Salvatore
Alpen, Bergamasker Alpen, Lombardei
13.01.2024, Flugrad:
Das markante Miragolo San Salvatore auf dem Höhenrücken des Monte Castello in den Bergamasker Alpen thront hoch über dem Tal der Ambria, diese mündet wiederum südlich von San Pellegrino in den Brembo. Somit stellt der von Zogno ausgehende Pass über das Miragolo in Kombination mit dem Selvino einen in der Rennradszene beliebten Übergang zwischen dem Val Brembana und dem Val Seriana dar. So beliebt, dass das Miragolo schon mehrfach auf einer Giro- oder Lombardei-Rundfahrtetappe als Bergwertung auftauchte. So auch 2023, als die 15. Etappe des Giro d'Italia von Seregno nach Bergamo über das Miragolo führte. Anno 2017 war das in umgekehrter Richtung der Fall. Für den 2023er-Giro anscheinend hat man der Westseite allerfeinsten Asphalt spendiert.
Der bei qd westlich hinterlegte Hochpunkt am Abzweig zum Miragolo San Marco liegt niedriger. Zwar führt die Hauptstraße tatsächlich weiter hinauf zu diesem Konkurrenz-Miragolo, allerdings als nicht so gekennzeichnete Sackgasse. Die direkte Fortsetzung auf der anderen Seite zunächst hinunter Richtung Selvino, die in älteren Karten auch noch als durchgehende Straße verzeichnet ist, mündet einige 100 m nach dem San Marco-Mirakel mirakulös in einem Wanderweg, der auf mindestens 1,5 km allenfalls MTB-tauglich zu sein scheint.
Obersteinerhof Herrenberg
Alpen, Hohe Tauern, Südtirol, Trentino - Südtirol
05.01.2024, Flugrad:
Das Ahrntal als längstes der Seitentäler des Pustertal stellt mit dem Talschluss zugleich den nördlichsten Zipfel des heutigen Italiens dar. Die lange Talfahrt auf meist starkfrequentierter Straße ist sicherlich nicht Jedermanns Sache, richtig attraktiv wird sie auch erst hinter Steinhaus bzw. ab St. Jakob. Allerdings kann man die Befahrung auflockern und deutlich herausfordernder gestalten, indem man sich unterwegs den diversen Steilwandauffahrten widmet, beginnend mit dem Weißenbachtal . Dieses ist ein Seitental mit Dorf, während die folgenden Auffahrten jeweils überwiegend am Talhang hoch zu diversen Höfen führen. Stichwort Höfe: Die liegen im Ahrntal meist abenteuerlich am Steilhang, sind meist mit modernisierten bzw. neu gebauten Ställen ausgestattet und zeugen von sehr gepflegter Bergbauerntradition. Das Ahrntal wendet sich ab Luttach in Richtung Ost-Nordost, weswegen die Nordhänge Richtung Zillertaler Hauptkamm deutlich sonnenverwöhnter sind und daher auch beliebtere Hofstandorte zu bieten haben.
Haut-Asco
Corse (Korsika)
30.12.2023, Flugrad:
Die Skistation Haut-Asco liegt im Norden Korsikas, unterhalb des Massiv des Monte Cinto, des mit 2706 m höchsten Punktes der Insel. Darunter darf man sich jedoch mitnichten ein Ski-Resort vom Ausmaß einer Alpe d'Huez oder dergleichen vorstellen; hier ist alles mehrere Nummern kleiner, und man muss mit einem einzigen Schlepplift Vorlieb nehmen. Nichtsdestotrotz ernmöglicht uns das Mini-Skigebiet eine der höchstgelegenen und auch höhenmeterreichsten Auffahrten Korsikas.
Die Sackgassen-Schlucht des Asco braucht sich keinesfalls verstecken hinter ihrem südöstlichen, wesentlich bekannteren und entsprechend überlaufenen Nachbarn Valle de la Restonica. Auf der ersten Hälfte glänzt sie mit einer grandiosen Felsenschlucht, hinter Asco dann, dem einzigen Dorf an der Strecke, kann man das Monte Cinto-Massiv ausgiebig bewundern. Straßenbelag und -breite lassen zudem Vorfreude auf eine flotte Abfahrt aufkommen. Asco ist ein nettes Dorf in Streckenmitte, in dem man sich im Bedarfsfall gut mit Speis und Trank versorgen kann.
Siblinger Randen
Hegau, Klettgau, Randen, Schaffhausen
14.12.2023, Flugrad:
Jedem Randen-Dorf gebührt sein eigener Randen - und hier ist nicht die rote Beete gemeint, sondern ein fast völlig bewaldeter Höhenzug im nördlichen Zipfel des Kantons Schaffhausen, welcher obendrein auch noch südbadische Gebiete mit einschließt. Unser Siblinger Randen hat mehrere Reize:
- oben, am Ende des feinen Asphaltes, gibt es eine Ausflugswirtschaft, deren Werbung als Tagungslokalität sich bisher zumindest nicht auf die Schweizer Durchschnittspreise ausgewirkt hat .
- etwas weiter unten, ca. 600 m vor dem Ziel, kann man einen kurzen Abstecher machen zum Siblinger Randenturm. Der ist neueren Datums und lässt dank seiner Höhe beeindruckende Rundblicke zu. Prädikat: lohnt sich, auch wenn der kurze Schotterabstecher viele Rennradler eher abschrecken wird.
- für Hitzetage: der Großteil der Auffahrt bietet netterweise Schatten
Noch ein Wort zur Sackgasse, bzw. Nordauffahrt von Hemmental: landschaftlich ein Traum. Dort, wo keine Bäume die Aussicht beeinträchtigen, fährt man auf einer richtigen Panoramastrecke, Bodenseeblick inklusive.
Buchelalpe
Alpen, Allgäu, Allgäuer Alpen, Bayern
18.11.2023, Flugrad:
Die Buchelalpe bietet eigentlich alles, was man erwartet oder auch nicht erwartet von einer Alpe-Befahrung. Alsda wären: gute Tarnung (2,1 von 2,7 km für Allgäuer Alpsträßchen absolut harmlos, so gut wie nie deutlich über 15 % - dann aber, auf den letzten 600 m, machen wir es nicht unter 20%, gerne auch 25 %), gute Einkehr (hier sogar im Winter, man glaubt es kaum. Nur nicht montags), Prachtspanorama (hier exklusiv für den diese Gegend erkundenden Rennradler: Tannheimer Tal mit allen umliegenden Größen). Dazu ein sehr guter Belag (bis zur Alpe, und dann für Alpwege immer noch guter Belag bis fine asfalto). Zudem ist die Straße für den allgemeinen motorisierten Verkehr gesperrt (nur wenig Punkteabzug dafür, dass sie nur über die stark befahrene B 310 Wertach-Oberjoch zu erreichen ist, dieselbe ist jedoch breit ausgebaut und nur mäßig steil, siehe hier). Und schon sind wir bei den sonstigen Schätzchen der Gegend.
Riedle-Alpe
Alpen, Allgäu, Allgäuer Alpen, Bayern
08.11.2023, Flugrad:
Die Riedle-Alpe gesellt sich zu ihren Nachbarn westlich wie östlich, am selben Hang. Alsda wären (von West nach Ost): das Bildstöckle (mit dem es sich die ersten 50 m der Auffahrt teilt), Gschwend, und wem das in seinem jugendlichen Übermut noch nicht reicht, die Klankhütte als würdigem Abschluss und Sahnehäubchen. Alle diese liegen am Südhang des Höhenzuges vom Illertal bis zum Spieser, hoch über dem Ostrachtal, mit fast identischen Prachts-Aussichten auf die südlich und westlich davon gelegene Bergwelt. Und alle weisen mehr oder weniger brutale Steilrampen auf, meist jenseits der 20 %. Insofern ist das Riedle nichts Besonderes in dieser Gegend. Oder doch? Bis auf das Bildstöckle hat es die besten Asphalt-Verhältnisse zu bieten. Und eine Zwischenhöhe im Weiler Riedle mit einem kleinen Ried - nomen est omen.
Für diejenigen, die von Hindelang bzw. Vorderhindelang kommen oder dorthin wollen: es gibt kurz unterhalb des Weilers Riedle auch eine asphaltierte wellige Querverbindung nach Vorderhindelang, für den motorisierten Verkehr gesperrt.
Ruhsitz Ruhesitz
Alpen, Ostschweizer Voralpen, Appenzell
06.10.2023, Flugrad:
Der Ruhsitz (bzw. das Bergrestaurant Ruhesitz) liegt im Kanton Appenzel-Innerrhoden und reiht sich somit ein in die lange Reihe der meist sehr steilen Sackgassen im Umfeld des Kantonshauptortes Appenzell, wie das benachbarte Eggli, der Hohe Hirschberg, die Appenzeller Scheidegg oder die im anderen Halbkanton gelegene Hochalp. Allen diesen Sackgassen gemein ist die Begeisterung hervorrufende Aussicht, der obligate Säntisblick und natürlich das obligate sehr empfehlenswerte Berggasthaus.
Beim Ruhsitz kommt noch hinzu, dass man hier mit dem Rennrad von der Appenzeller Seite her dem Hohen Kasten am nächsten kommt. Sozusagen das Gegenstück zum Kamor auf der Rheintalseite. Der Aufstieg bietet keinerlei Schatten, dafür satte Steigungsprozente. Nicht zu vergessen: um nach Brülisau zu kommen hat man auf jeder der beiden Zufahrtsstraßen schon mal mehr als 100 hm zusätzlich in den Beinen. Doch wem das nicht reicht, der kann sich (nicht ganz legal) anschließend noch an diesem Nachbarn austoben...
Walzenhausen
Alpen, Ostschweizer Voralpen, Appenzell
26.09.2023, Flugrad:
Walzenhausen ist ein Bergdorf und Kurort, an der Nordostflanke des vom Kaien bis zum St. Margrethner Rheintal abfallenden Vorderländer Höhenzuges gelegen. Hoch über dem Bodensee gelegen und infolgedessen mit Panoramablick von Bregenz über die Lindauer Bucht bis weit in die Nordwestecke des Bodensees ausgestattet. Umgekehrt ist das Kurhotel Walzenhausens auch vom deutschen Seeufer als markante Landmarke zu erkennen. Somit wissen wir also schon von weitem, wohin es hinauf geht. Und wie im Streusiedlungsland Appenzell üblich gibt es gar etliche Wege aus dem Rheintal und vom Bodensee hinauf. Da Walzenhausen "nur" auf 680 m liegt, der Kamm des Höhenzuges aber bis knapp unter 1000 m geht, kann man per Rennvelo von diesem aussichtsreichen Ort aus auch problemlos noch höher klettern, um z.B. mittels eines steilen Schlenkers über Lachen ins nahegelegene Henry-Dunant-Dorf Heiden oder auf die Südseite via Oberegg nach Berneck ins Rheintal abfahren. Auch ein größerer Ausflug via Kaien Richtung Säntisvorland ist denkbar und ein landschaftlicher Hochgenuss.
Col de Salvi Bocca di Salvi
Corse (Korsika)
18.09.2023, Flugrad:
Der Col de Salvi ist eine ruhige, sehr lohnenswerte Verbindungsvariante für Rennradler, die von (Nord)Osten her über den Col de San Colombano oder die Bocca di a Battaglia Calvi anpeilen.
Für diejenigen, die auch noch einen Abstecher zum Forêt Domaniale de Bonifatu einplanen oder die gedenken, an Calvi vorbei gleich Richtung Südwesten über den Col de Marsolino weiterzufahren, stellt er sogar eine Abkürzung über eine wunderschöne Hangstraße dar. Womit wir schon beim wichtigsten Punkt wären: das schönste Panorama über die Bucht von Calvi samt dem Kammgebirge Richtung Monte Cinto bietet sich wohl von der Straße über den Col de Salvi aus. Was zur Folge hat, dass auf der über den Pass führenden D 151 einem trotz des an sich sehr mäßigen Verkehrsaufkommens durchaus mal ein für das überwiegend nur eineinhalbspurig breite Sträßchen überdimensionierter Reisebus entgegenkommen kann.
Risi Schwellbrunn (968 m)
Alternative Nordostauffahrt über Hueb
7,9 km / 299 Hm Alpen, Ostschweizer Voralpen, Appenzell
29.08.2023, Flugrad:
Normalerweise hegt der gemeine Rennradler ja eine gewisse Skepsis gegenüber ausgeschilderten Radrouten. In der Schweiz ist diese sicherlich weniger angebracht als z.B. in Deutschland. Und in diesem Fall kann man die Radroute nur wärmstens empfehlen als Alternative zur Hauptroute von Herisau bis Schwellbrunn. Konkret: wir ignorieren den Abzweig der Straße nach Schwellbrunn und folgen noch für ca. 200 m der Straße nach Degersheim. Als Radroutenbeschilderung taucht hier Schwellbrunn, Schachen und Bergli auf. Nun geht es links in die Huebstraße, mit Tonnagebeschränkung und trotz Klassifizierung ohne (Auto-)Wegweisung. Für uns nur von Vorteil, denn statt die (direkte) Huebstraße über den Berg sollen die Autler Richtung Schachen und Degersheim die Route "außenrum" nehmen. Wir haben also bereits auf den folgenden 1,6 km und fast 100 hm weitgehend unsere Ruhe, können rechterhand am Hang hoch Appenzeller Bauernhausarchitektur bewundern oder auch links zurück den Blick über die Appenzeller Metropole Herisau schweifen lassen.
Hödinger Berg Hödingen
Hegau, Baden-Württemberg
10.08.2023, Flugrad:
Hödingen ist ein Ortsteil von Überlingen, mit noch ausgeprägtem dörflichem Charakter. Obstbäume umgeben den Ort, der am steil abfallenden Rand des gleichnamigen Tobels liegt. Dieser Tobel gehört zur Überlinger-Sipplinger Molasselandschaft, geprägt von Steilwänden und tief eingeschnittenen Tobeln – zu letzteren gehört auch der benachbarte Spetzgarter Tobel. Dass in Hödingen noch Weinbau betrieben wird, sieht man nicht nur an Ortsgassen namens „Torkel“, sondern auch an den vielen Rebhängen.
Der Hödinger Berg liegt als Kuppe noch ein wenig höher, was der Aussicht zuträglich ist. Die beiden Auffahrten von Goldbach bieten sich als Einstieg an für ausgiebige Touren auf – trotz B 31 und B 31 n – ruhigen Wegen ins Hinterland des Linzgau. Vorteilhaft ist die mittlerweile vorhandene Beschilderung mit Radwegweisern, die fast schon den Standard der Eidgenossen auf der anderen Seeseite erreicht.
Wir danken Bodenseemann für die ursprüngliche Beschreibung.
Col de Sevi
Nordauffahrt von Cristinacce (Einmündung der D 24)
5,0 km / 313 Hm Corse (Korsika)
08.08.2023, Flugrad:
Wer beispielsweise in der Abfahrt vom Col de Vergio Richtung Südwestküste strebt, hat kurz hinter dem netten kleinen Gebirgsort Cristinacce an der Brücke über die Tavulella bereits das (vorläufige) Ende der Abfahrt erreicht. 300 m und 30 Hm weiter mündet in einer Linkskehre die D 24 von Marignana ein. Dieses winzige Sträßchen bietet damit eine direkte Zufahrtsvariante von Porto und damit der berühmten Calanche entlang der Gorges de Spelunca zum Col de Sevi.
An dieser Einmündung beginnt unsere offizielle Nordauffahrt. Die ersten beiden Kilometer führen durch lockere Wald-Weidelandschaft, Hoheitsgebiet der wilden Haus- oder zahmen Wildschweine. Wir durchfahren bei durchweg hohen einstelligen Prozenten drei Serpentinen. Danach bleiben wir überwiegend auf direktem Kurs Richtung Passhöhe und bewegen uns am Übergang zwischen Waldweide und Buschwerk – was wiederum der Aussicht förderlich ist. Etwa 500 m nach einem kurzen Flachstück, bei km 3,7, findet sich am linken Hang ein kleiner Bildstock samt Brunnen zwecks Auffüllen der Wasservorräte.
Kristberg Silberberg
Alpen, Rätische Alpen, Montafon, Vorarlberg
09.04.2023, Flugrad:
Im Montafon dominiert ganz klar der Tourismus, unübersehbar mit dem eindeutigen Schwerpunkt "Schi total". Und dementsprechend wuselig geht es auch überall zu. Überall? Nein, nicht ganz. Da gibt es noch das Silbertal, ein vom Hauptort Schruns in östliche Richtung abgehendes Seitental. Zwar hat es aus dem Dorf Silbertal mit der Kapellbahn sogar einen direkten Zubringer in den Hochjoch-Silvretta-Schizirkus, diese ist aber als Zweiersessel eher ein Relikt weniger massentouristischer Zeiten. Und im Dorf Silbertal ist auch Ende der Tal-Besiedlung, sprich: für den Talboden-Rennradler Schluss. Nicht aber für die Bergziege, denn ab Silbertal führt die sicherlich schönste der bei qd im Montafon hinterlegten Bergauffahrten hinauf auf den Kristberg, fein asphaltiert, nur Anwohnermotorisierten vorbehalten und mit zahlreichen Kehren gesegnet. Und wenn man mal Zeinisjoch und Silvretta-Hochalpenstraße außen vor lässt spielt diese Auffahrt auch in puncto sportlicher Herausforderung ganz vorne mit.
Der Kristberg ist ein wahrer Sonnenhang mit Aussicht vom Feinsten, im Gegensatz zum meist verschatteten Talboden.
Korsische Rôtisserie 2022
Monts toulonnais, Montagnes de la Sainte-Baume, Côte d'Azur, Chaînes Provençales, Provence, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Corse (Korsika)
06.02.2023, Flugrad:
Die Quäler-Tour 2022 sollte erstmals (weitgehend) auf einer Insel stattfinden. Nur: welche ist bergig und groß genug für eine zweiwöchige mehr oder weniger sinnige Unterhaltung der drei Bergziegen, und bietet dazu auch noch vielversprechende Küchenprodukte? Die Wahl gewann eindeutig Korsika, auch aufgrund der Asterixianischen Abenteuer.
Einigen Diskussionsbedarf gab es bezüglich der Anreise. Die Idee, Ligurien gleich mit zu erkunden, konnte dem Jungspund Jürgen mühevoll aber erfolgreich ausgeredet werden. Der entdeckte dafür einen velofreundlichen TGV, welcher uns von Mulhouse nach Toulon und wieder zurück befördern sollte, obendrein zu sehr günstigen Preisen. Gebucht. Hintergedanken des Chronisten: da könnte man ja auch noch unsere Stammkneipen Ueli-Bräu zu Basel und Henriette zu Mulhouse mit einbauen....
Passend zum TGV wurden auch gleich die Nachtfähren Toulon-Bastia und zurück gebucht.
Einigen Diskussionsbedarf gab es bezüglich der Anreise. Die Idee, Ligurien gleich mit zu erkunden, konnte dem Jungspund Jürgen mühevoll aber erfolgreich ausgeredet werden. Der entdeckte dafür einen velofreundlichen TGV, welcher uns von Mulhouse nach Toulon und wieder zurück befördern sollte, obendrein zu sehr günstigen Preisen. Gebucht. Hintergedanken des Chronisten: da könnte man ja auch noch unsere Stammkneipen Ueli-Bräu zu Basel und Henriette zu Mulhouse mit einbauen....
Passend zum TGV wurden auch gleich die Nachtfähren Toulon-Bastia und zurück gebucht.
Canari Vignale, Höhenstraße Cap Corse West
Nordanfahrt von der Furcone-Brücke (Muline di Pede
3,5 km / 147 Hm Corse (Korsika)
21.12.2022, Flugrad:
Was nach Kackwelle aussieht, ist keine, denn bis zur Brücke hat man entweder auf der Zufahrt von der D 80 über das Bergdorf Conchiglio 2,5 km und 157 hm oder auf der gesamten Höhenstraße von Pino bzw. dem Abzweig von der Bocca di Santa Lucia-Anfahrt 10 km und 184 hm in den Beinen. Beide Varianten übrigens mit Panoramen erster Sahne, Panoramastraße halt. Die Brücke jedoch und auch der gesamte weitere Abschnitt, unsere definierte Nordanfahrt, bieten fast durchgehend wohltuenden Schatten, dank Korkeichen und anderem landestypischem Gewächs. Dieses Schattenvergnügen teilen wir uns mit freilaufenden Ziegenherden und den landestypischen winden Haus- bzw. zahmen Wildschweinen. Somit ein echter sommertauglicher Straßenabschnitt auf der Insel. Mit Erreichen der ersten Häuser von Canari und damit des südlichen Hochpunktes der Höhenstraße ist es dann allerdings vorbei mit Schatten.
Canari Vignale, Höhenstraße Cap Corse West
Südanfahrt von der D 80 bei Canelle (Asbestmine)
3,6 km / 203 Hm Corse (Korsika)
19.12.2022, Flugrad:
Wer auf der D 80 von Süden her kommt, passiert zunächst die mächtigen Ruinen der Asbestmine, ehe er knapp einen Kilometer danach an einen sehr spitzwinkligen Abzweig auf die schmale D 33 nach Canari gelangt. Dies ist der Start der Auffahrt. Zunächst fahren wir bei 5-6 % Steigung wieder gen Süden, was uns noch einmal Blicke auf die Mine samt den deutlichen Spuren des Tagebaus darüber beschert. Nach ca. 300 m entschließt sich das winzige Sträßchen dann doch wieder, gen Norden zu führen.
Nun haben wir das Meer linkerhand schon recht tief unter uns. Die Straße flacht etwas ab, und nach insgesamt gut 1,5 km kommt von unten, d.h. vom Weiler Marcina an, die D 80 herauf, eine weitere Zufahrtsstraße. Wir fahren aber geradeaus und bergwärts weiter, begleitet von lockerem Wald und Buschwerk. Hoch über uns können wir schon den Kirchturm von Canari erspähen. Bereits im Dorf müssen wir noch einen kurzen steilen Abschnitt bewältigen bis zum fast schon am Dorfausgang gelegenen Hochpunkt.
Canari Vignale, Höhenstraße Cap Corse West
Corse (Korsika)
12.12.2022, Flugrad:
Canari ist ein kleines schmuckes Bergdorf an der Westküste des Cap Corse. Dieses wird wie die benachbarten Bergdörfer durch die D 33 erschlossen, welche hoch über der heutigen Küstenstraße zwischen Pino im Norden und der Einmündung in die Küstenstraße D 80 südlich von Canari verläuft.
Die West - Ost - oder umgekehrt - Runde am Cap Corse gehört zu den Klassikprogrammen bei veloorientierten Inselbesuchen, aber eben nicht nur bei denen. Deshalb bietet sich als Alternative zumindest auf einem Teilstück die schmale Höhenstraße D 33 allen Genussradlern, Höhenmetersammlern und Freunden schattiger, nahezu verkehrsfreier Straßen an. Sie ist auch deutlich älter als die D 80, die erst im Zuge einer touristischen Erschließung entstanden ist. Die jeweiligen Bergdörfer sind mit der heutigen Hauptstraße aber auch durch kurze und steile Querstraßen verbunden, so dass die D 33 heute eine sehr reizvolle Höhenstraße mit vielen Varianten darstellt, analog als Miniausgabe zu Straßen wie die Pustertaler Höhenstraße, Pustertaler Sonnenstraße oder - etwas vermessen - der Zillertaler Höhenstraße.
Col de Palmarella Bocca di Palmarella
Südauffahrt lang von Porto
32,5 km / 530 Hm Corse (Korsika)
08.12.2022, Flugrad:
Auch wenn das Länge/Hm-Verhältnis nicht unbedingt qd-konform erscheint ist eigentlich dieGesamtstrecke von Porto her eine zusammenhängende (wellige) Auffahrt, und bietet schonwegen der im Vergleich zur südlich benachbarten Calanche-Straße kaum wenigerspektakulären Felsformationen auf dem ersten Drittel, aber auch dem weiteren Verlauf alsspektakuläre Küstenstraße ein erstklassiges Erlebnis.Als Ausgangspunkt wählen wir gemäß letzte Kreuzung in Porto die Einmündung der D 524,Nebenabfahrt vom Col de Vergio herunter, auf unsere D 81 trifft. Unsere Straße Richtung Calviklettert gleich auf dem ersten Kilometer mit hohen einstelligen Hm-Werten den vor uns aufragendenFelswänden entgegen, bzw. weiter oben an ihnen entlang. Nach einer Rechtskehre sehen wirdann die volle Bescherung und werden auf dem nächsten, glücklicherweise flachen, Kilometer dieKamera nicht mehr aus der Hand geben. Zu spektakulär ist die nun einspurige Straßenführungin den rötlichen Fels geschlagen, den Calanche ebenbürtig.
Col de Palmarella Bocca di Palmarella
Südauffahrt kurz ab der Fontaine de Chiaravalle
5,3 km / 171 Hm Corse (Korsika)
06.12.2022, Flugrad:
Der Ausgangspunkt dieser Auffahrt erscheint recht willkürlich gewählt, und ist es auch. Für denaus Porto her kommenden Radler beginnt hier aber nach einer 6,5 km langenZwischenabfahrt vom Col de la Croix mit immerhin 30 Hm Verlust der finale Anstieg zum Colde Palmarella.
Kurz vor Überqueren eines kleinen Rinnsals namens Tuara passieren wir dieFontaine de Chiaravalle. Auf der anderen Seite der Brücke schlängelt sich die gut ausgebauteStraße unangestrengt hoch bis zur Passhöhe, die weniger als 2 km Luftlinie von der Brückeentfernt liegt. Mangels allzu schweißtreibender Steigungsprozente kann man aber ausführlichdie sich ständig verändernden Ausblicke über die Bucht von Girolata genießen. Nach 3,5 kmkreuzt an einem kleinen Parkplatz der Wanderweg Tra Mare e Monti unsere Straße, auf demwir zum für die Bucht namensgebenden und ansonsten nur per Boot erreichbaren Dorf Girolatawandern können - vorausgesetzt, wir haben taugliches Schuhwerk dabei.
Col de Palmarella Bocca di Palmarella
Nordauffahrt von le Fango
11,2 km / 381 Hm Corse (Korsika)
04.12.2022, Flugrad:
Im aus nur wenigen Häusern bestehenden, aber immerhin mit einem Restaurant ausgestattetenAusgangsort verlassen wir die breite und ursprüngliche Flussebene, die der namensgebendeGebirgsfluss ab hier bis zum Meer nutzt, sich endlich ausbreiten zu dürfen. Die geradeausweiterführende D 351 folgt dem sich nun verengenden Tal aufwärts ins Gebirge, endet aber imForêt du Fango als Sackgasse.Unsere Hauptstraße Richtung Porto wendet sich dagegen südwärts in ein Seitental, auf denersten 2 km weitgehend geradeaus führend. Dank einer eher mediterranen Buschlandschaft isthier kein Schatten zu erwarten. Rechterhand erhebt sich das Felsgebirge des Capu Tondu, mitimmerhin 839 m der höchste Gipfel der nicht durch Straßen erschlossenen Halbinsel, an derenWestspitze der von vulkanischen Felsformationen geprägte Naturpark La Scandola liegt. Nunwird die Straßenführung abwechslungsreicher. Zunächst geht es nach links, an Felswändenentlang für einen Kilometer flach in ein tief eingeschnittenes Seitental hinein, um das Ganze nacheiner Spitzkehre auf der anderen Talseite, eine Stufe höher, wieder zurückzufahren.Wir passieren ein ehemaliges Straßenwärterhaus und einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb, dieeinzig vorhandene Besiedlung bis zur Passhöhe.Diese erkennen wir nun schon gar nicht so weit vor bzw.
Col de Palmarella Bocca di Palmarella
Corse (Korsika)
30.10.2022, Flugrad:
Wer an Korsikas Westküste unterwegs ist, zwischen der Balagne - der Region um Calvi - und Porto, für den führt kein Weg vorbei am Col de Palmarella. Von Norden her, aus der Balagne bzw. Calvi kommend, hat der Recke dabei die Auswahl: Passknödel sammelnd auf der Hauptstraße (D 81) über den Col de Marsolino fahren oder landschaftlich traumhaft die Küstenstraße wählen. Letztere Wahl allerdings hat neben einem Passjagd-Erfolgsverlust den Nachteil, dass es dem Recken wahrscheinlich einen Teil seines Amalgams aus dem Gebiss haut, denn (Stand 2022) der Belag ist auf mehreren Kilometern in derart üblem Zustand, dass man sich diese Variante gut überlegen sollte.
Von Süden her sammeln sich die Abfahrten vom Col de Lava (besser bekannt unter den prächtigen Calanche-Felsformationen) und dem Col de Vergio in Porto. Zwei Pässe, die eigentlich auf keiner Korsika-Reise fehlen dürfen.
Unser Pass umgeht vom Hinterland aus (aus Norden gesehen) die unter Naturschutz stehende und zum UNESCO-Welterbe zählende Halbinsel Scandola, die ausschließlich dem Wanderer oder Bootstouristen vorbehalten ist.
Col du Corps de Garde
Südauffahrt von Toulon (Vorort les Quatre Chemins)
6,1 km / 335 Hm Chaînes Provençales, Côte d'Azur, Provence, Montagnes de la Sainte-Baume, Monts toulonnais, Provence-Alpes-Côte d'Azur
31.07.2022, Flugrad:
Als Ausgangspunkt dieser in der örtlichen (Renn-)Radszene offenbar sehr beliebten Auffahrt wählen wir das Zusammentreffen der drei Zufahrten aus Südwesten, Süden und dem Val d'Ardène, mitten im Stadtteil les Quatre Chemins. Bis hierher haben wir auf jeden Fall schon mindestens 40 Hm in den Beinen, egal aus welcher Richtung wir kommen. Es gibt hier auch nur eine Richtung, in der es weitergeht: bergwärts auf der D 62 (Avenue des Fils Marescot). Die Straße führt gleich mit hohen einstelligen Prozentwerten Richtung Gebirge, scheinbar geradeaus auf den Mont Caume zu. Nach gut 500 m durchfahren wir eine weite rechts-links-Doppelkehre samt Stadtbus-Wendeschleife in der Linkskehre - die auch das Ende der städtischen Siedlung markiert. Wir umrunden ein altes Fort und arbeiten uns bei mäßiger Steigung am locker bewaldeten Berghang entlang aufwärts. Die Straße ist kaum noch zweispurig, das Verkehrsaufkommen mäßig, die Asphaltqualität gut.
Bukumirsko Sedlo
Nordwestauffahrt von Verusa (Suvo Polje)
9,1 km / 376 Hm Dinarisches Gebirge, Prokletije
28.03.2022, Flugrad:
Aus dem Tara-Tal kommend biegen wir von der Nebenstraße, die Matesevo im Tara-Tal mit Bloce im Tal der Moraca und damit Podgorica verbindet, im zur Streusiedlung Verusa gehörenden Weiler Suvo Polje nach links ab, d. h. wir folgen weiter dem Tal der Verusa. Der gleichnamige Ort Verusa ist hier beschildert, ansonsten muss man sich nun mit hölzernen Wegweisern begnügen.
Unser Sträßchen ist zwar einspurig, aber von landesüblicher Asphaltqualität, sprich, wie schon bisher, muss man auf kleinere und manchmal größere Löcher im Asphalt achten. Noch gibt es auch kaum Steigungen zu verzeichnen. Wir passieren Ferienhäuschen und linker Hand einige kleinere landwirtschaftliche Anwesen, immer die 2000er des Komovi-Gebirges im Blick, dessen Ausläufer das Verusa- vom albanischen Zipfel des Vermosh-Tales trennen.
Nach knapp 3 km geht es endlich spürbar bergauf, leider verschlechtert sich auch die Asphaltqualität, bis dieser ausgerechnet bei Kilometer 3,9 an der ersten Steilrampe von schwierigem Grobschotter abgelöst wird.
Bukumirsko Sedlo
SW-Auffahrt von der Straße Podgorica–Orahovo
25,5 km / 1140 Hm Dinarisches Gebirge, Prokletije
28.03.2022, Flugrad:
Von der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica her kommend zweigt kurz vor Orahovo nach links unser kleines Sträßchen ab. Auf den ersten 11 km passieren wir die kleinen Dörfer Bezjovo, Gornja-Krzanja und das bereits auf über 1200 m Höhe gelegene Gornje Stravce. Der Straßenbelag ist für hiesige Verhältnisse sehr gut, das Profil unrhythmisch.
Ab Gornje Stravce beginnt die Einsamkeit. Zunächst steigt das nun nur noch knapp einspurige Sträßchen auf 5 km bis zum Erreichen einer Karst-Hochfläche auf ca. 1500 m am Rande des Zijovo-Gebirgszuges. Diese Hochfläche (die Bezeichnung Ebene verbietet sich angesichts der z. T. heftigen Steilrampen) wird weidewirtschaftlich genutzt, Ziegenherden, Ställe, aber auch Kartoffelanbau in Dolinen findet hier statt. Am Schluss durchqueren wir den Talkessel mit dem Bukumirsko jezero und haben noch eine gut einen Kilometer lange heftige finale Rampe zu bewältigen.
Der Autor hat diese Auffahrt als Abfahrt befahren. Vielleicht gibt es von einem quäldich-Mitglied irgendwann auch noch eine detailliertere Beschreibung.
Bukumirsko Sedlo
Dinarisches Gebirge, Prokletije
28.03.2022, Flugrad:
Dieser äußerst versteckte Passübergang am Rande des Komovi-Nationalparkes bietet sich für alle an, die zwischen der Ebene des westlichen Skutarisees bzw. der Landeshauptstadt Podgorica und dem Oberlauf der Tara unterwegs sind, Richtung Kolasin oder auch Andrijevica, und dabei bestmögliche Verkehrsarmut mit selbst für montenegrinische Verhältnisse grandioser Landschaft kombinieren wollen. Einziger Haken an der Sache: Auf der Nordseite gibt es, Stand 2021, zwischen Verusa und dem Hochtal von Mokro einen drei Kilometer langen Abschnitt, der die ganze Palette von abgehendem Asphalt über Feinschotter bis Grobschotter zu bieten hat. Da auf dem gesamten Rest der Strecke teilweise sogar neuwertiger Asphalt im Angebot ist, bleibt zu hoffen, dass auch der üble Rest einmal saniert wird, wenn man vom Autobahnbau-Wahnsinn im Taratal noch ein paar Gramm Asphalt übrig hat. Trotz dieses Mankos würde der Autor aufgrund der restlichen Umstände das Rennrad eher ein paar Meter schieben als auf das Erlebnis dieses Passes zu verzichten.
Šišovići
Südwestauffahrt von Podgor (Ovtocici)
5,7 km / 311 Hm Dinarisches Gebirge
25.03.2022, Flugrad:
Von der Poljice-Passauffahrt/M2 her orientieren wir uns hinter der Ortschaft Tomici an der folgenden Straßengabelung nach rechts (die links weiterführende Straße wäre übrigens eine sehr schöne nahezu verkehrsfreie Auffahrtsvariante zum Seostik). Unser genauso verkehrsarmes Sträßchen führt zunächst durch Ovtocici hinunter in den Ortsteil Podgor bis zur Brücke über die Velja rijeka.
Gleich hinter der Brücke beginnt die Auffahrt durch ein mit Felsen durchsetztes Kiefernwäldchen mit zwei Serpentinen und einer zwei Kilometer langen heftigen Rampe bis zum Abzweig zum schon erwähnten Öko-Weingut. Rampe Nummer zwei führt bis zum Bergdorf Gradani.
Hinter Gradani biegen wir auf schöner Streckenführung an den Rand eines Hochtals ein. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Straße einmal deutlich mehr Bedeutung gehabt hätte. Am Ende dieses Hochtals erwartet uns ein kurzer Tunnel. Zusammen mit der kargen Karst-Felsenlandschaft drumherum stellt sich fast schon Hochgebirgsfeeling ein.
Šišovići
Nordauffahrt von Rijeka Crnojevica
8,9 km / 245 Hm Dinarisches Gebirge
25.03.2022, Flugrad:
Die Nordauffahrt zweigt von der Auffahrt zum Dobrsko Selo, der alten Hauptstraße nach Cetinje, hinter der Kehrenkombination aus dem Talschluss der Crnojevica spitzwinklig ab. Nach 2,5 Kilometern bei sehr moderaten Steigungsprozenten haben wir eine landwirtschaftlich genutzte Hochfläche erreicht, deren Felder von Steinriegeln eingefasst sind.
Flach geht es zwischen Steinriegeln weiter, bis wir nach insgesamt vier Kilometern den Abzweig nach Boguti erreichen. Diese Zufahrt führt eventuell durchgehend asphaltiert weiter zur Verbindung Tomici–Seostik, der Autor hat es nicht getestet. Wir nehmen die linke Straße, die nun fast geradlinig trassiert wieder ansteigt bis zur fünf Kilometer entfernten Passhöhe.
Landschaftlich sehr schön, sportlich kaum herausfordernd. Aber auf der gesamten Nordauffahrt ist das heute unbedeutende Sträßchen, wie auf der Südauffahrt nach dem Tunnel, aufwendig mit zweispurigem Unterbau versehen und überwiegend geradlinig trassiert, aber dem Verkehrsaufkommen angemessen mit nur einspurigem Oberbau ausgestattet.
Šišovići
Dinarisches Gebirge
25.03.2022, Flugrad:
Sisovici ist ein weitgehend verlassenes Dorf im Pastrovici-Küstengebirge, etwas abseits der Verbindungsstraße von Virpazar bzw. von der Küste über Tomici nach Cetinje. Unser Passübergang an der genannten Verbindungsstraße liegt in der Nähe des Dorfes, dieses dient somit mangels besserer Kenntnis als Pate für den Namen des Überganges. Dieser landschaftlich herrliche und praktisch verkehrsfreie Pass lässt sich hervorragend in Rundtouren in Verbindung mit dem Seostik oder dem Pojice, genausogut auch in Touren Richtung Skutari-See einbauen. Südlich der Passhöhe, im noch bewohnten Dorf Gradani, ebenso wie Sisovici zu Cetinje gehörend, findet sich eine Radlerkneipe mit Leihkrawatten(!), ferner ein sehr neu und edel aussehendes Öko-WeingutWährend die Südauffahrt einige Steilrampen und sogar einen kurzen Tunnel zu bieten hat, führt die Nordrampe wellig durch eher weite, mit Steinriegeln verzierte Weidelandschaft, die einen ganz eigenen Reiz hat.
Razvršje
Nordwestauffahrt von der Tara/Grenzbrücke
30,5 km / 1324 Hm Dinarisches Gebirge
22.03.2022, Flugrad:
Zwischen montenegrinischem Zoll und der Tara-Grenzbrücke zweigt unser unscheinbares Sträßchen ab. Wegweiser Richtung Crkvicko Polje, diversen Kanu-Verleihstationen und zum Kloster Zagradje weisen in unsere Richtung. Das einspurige Sträßchen führt am südlichen Hang der Taraschlucht flussaufwärts entlang, rasch an Höhe gewinnend. Nach 2 km zweigt spitzwinklig die Stichstraße zum Kloster Zagradje ab. Wir fahren weiter geradeaus und erreichen den ersten Absatz nach gut 3 km. Durchschnittlich 8 % Steigung, mit Spitzen bis 12 %, hat diese erste Rampe aufzuweisen.
Nun können wir uns auf einem Flachstück bis Kilometer 5,5 erholen. Nach links Richtung Tara hinunter geht es zu diversen Kanueinsatzorten und Zeltplätzen. Wir halten uns leicht rechts, über uns thront eine mächtige Felswand, und der Käs ist alles andere als gegessen. Für gut einen Kilometer geht es nun wieder knapp zweistellig am Talhang hoch bis zu einer unmittelbar an der mächtigen Felswand gelegenen Spitzkehre.
Razvršje
Südostauffahrt aus der Susica-Schlucht
11,4 km / 510 Hm Dinarisches Gebirge
22.03.2022, Flugrad:
Wer vom Stulac sedlo her über Crna Gora kommend auf steil abfallender Straße in der Susica-Schlucht gelandet ist, findet einen unter Umständen abhanden gekommenen See, ein auch unter Umständen geschlossenes Wirtshaus und eine weiterführende Straße vor, die an Steilheit der gerade erst beendeten Abfahrt nichts schuldig bleibt – nur halt bergauf!
Heißt: Gleich hinter dem schmalen Talboden geht es mittels sechs Kehren und Steigungsspitzen von 18 % wieder aus der Schlucht heraus auf die Hochebene von Nedajno. Oben sollte man sich einen Stopp am Schluchtrand gönnen, um die Dimensionen dieser oft wasserlosen Schlucht zu erfassen. Wir sind fast exakt auf gleicher Höhe wie die gegenüberliegende Hochfläche von Crna Gora.
Auf den folgenden welligen drei Kilometern durchqueren wir das auf der Hochfläche liegende 15-Einwohner-Dorf, das immerhin ein sehr gutes, sehr gastfreundliches Gasthaus/Pension zu bieten hat, das Guesthouse Nedajno. Hinter Nedajno, am Rand der Hochebene, erwartet uns ein etwa ein Kilometer langes Steilstück, zwischen Dolinenlöchern und Waldrand.
Razvršje
Südwestauffahrt von Trsa
2,8 km / 122 Hm Dinarisches Gebirge
22.03.2022, Flugrad:
Trsa hat, wie das benachbarte Nedajno, ein Gasthaus mit Pension zu bieten. Von der Westauffahrt zum Durmitor sedlo ab dem Piva-Stausee zweigt im Ort das Sträßchen ab, das von Süden über den von dieser Seite allenfalls Kackwellenqualität zu bieten hat, aber den Einstieg zur Stulac sedlo-Passstraße darstellt oder wieder in die Tara- und Piva-Schlucht hinunterführt.
Der erste Kilometer führt flach um die Kapelle des Dorfes herum, dann steigt die Straße doch noch bis zum Waldrand mit bis zu zehn Prozent an. Im Wald bleiben noch ca. fünfhundert Meter bis zur Passhöhe.
Razvršje
Dinarisches Gebirge
22.03.2022, Flugrad:
Der Passübergang am nordwestlichen Rand des Durmitormassivs bietet gleich zwei Auffahrten aus tiefen Schluchten, der Taraschlucht im Norden und der Susica-Schlucht im Osten. Diese beiden Auffahrten haben zudem auch Rampen von bis zu 15 % im Angebot. Doch nicht nur das. Der Pass lässt sich samt seiner drei Auffahrten hervorragend in unglaublich schöne Rundtouren einbinden, unter Einbeziehung der beiden Durmitor-Pässe Stulac Sedlo und Durmitor Sedlo, am besten noch kombiniert mit einer weiteren Schlucht- und Stauseepassage entlang des Pivsko jezero. Wünsche bleiben so kaum offen, und die dolinengespickte Karsthochfläche um Nedajno selbst bietet fantastische Landschaftsbilder. In der Susica-Schlucht, am Beginn der Ostauffahrt, kann man sich auch auf die Suche nach einem See machen, dem Susicko jezero. Der gehört allerdings zu den Karstseen, die vor allem im Sommer auf Urlaub sind, dann findet man statt der Wasser- eine Grünfläche vor. Einzig die Passhöhe selbst kann in Bezug auf landschaftliche Schönheit nicht ganz mithalten, denn sie liegt in einem kleinen Waldstück.In der Nähe der Passhöhe gibt es in Trsa und in Nedajno gastfreundliche Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.
Slatina
Nordauffahrt aus dem Bukovica-Tal
5,7 km / 183 Hm Dinarisches Gebirge
20.03.2022, Flugrad:
Üblicherweise von Zabliak über die "Mongolische Hochebene" her kommend erreichen wir nach einer kurvenreichen Abfahrt von Norden her die ersten Häuser der Streusiedlung Donja Bukovica und den gleichnamigen Bach. Ein Wegweiser nach rechts zeigt unser Ziel Savnik an und weist uns zu einer hohen Brücke über die hier tief eingeschnitten fließende Bukovica.
Gleich dahinter beginnt die moderate einstellige Steigung durch ein kurzes Waldstück. Wer sich über das imposante Brückenbauwerk und die beinahe zweispurige Straße ohne Verkehr wundern sollte, dem sei ein Blick in montenegrinische Straßenkarten vor 2010 empfohlen: Das war bis dato die Hauptstraße Niksic–Savnik–Zabljak.
Nach der kurzen Waldpassage fahren wir an einigen Gehöften vorbei, nun etwas stärker ansteigend, und nach einer weiten Rechtskurve in das folgende Waldstück ein. Nach ca. 2,5 Kilometern gibt es eine Rechts-Links-Kurvenkombination, wo nicht so ganz klar ist, ob da einst eine Streckenbegradigung geplant war oder man einfach die Seitenschlucht als Mülldeponie aufgefüllt hat.
Slatina
Südwestauffahrt von Savnik (Abzweig von der R20)
11,1 km / 418 Hm Dinarisches Gebirge
20.03.2022, Flugrad:
Diese Auffahrt beginnt am Abzweig von der noch relativ neuen Hauptverbindungsstraße Savnik–Podgorica über den Semolj-Pass bzw. durch den einst begonnenen Tunnel drunter hindurch. Wer auf der kurvenreichen Strecke von Savnik heraufgekommen ist, hat hier schon gut 170 Höhenmeter auf dem Höhenmesser.
Wir verlassen stumpfwinklig nach links die einst geplante und dementsprechend breit ausgebaute Hauptstraße und widmen uns der einstigen und ebenso breit ausgebauten, aber praktisch kaum mehr befahrenen Hauptstraße. Auf den folgenden 6,3 Kilometern arbeiten wir uns durch Weidelandschaft und entlang verstreuter Gehöfte mittels vier Kehren mit ziemlich konstanten vier bis fünf Steigungsprozenten nach oben.
Auf den verbleibenden knapp fünf Kilometern können wir dann Schwäbische-Alb-Landschaft genießen: karge Felder, Kalkfelsen und weite Ausblicke gen Süden und Südwesten, eingestreut einzelne Bauernhöfe. Gegen Ende dieser Passage folgt noch ein kurzes steileres Stück, dann biegen wir nach links in das Hochtal ein, wo sich aufgrund des fünfhundert Meter langen Flachstückes nicht ganz eindeutig die Passhöhe orten lässt.
Slatina
Dinarisches Gebirge
20.03.2022, Flugrad:
Die heutige Hauptverbindung zwischen Savnik und Zabljak führt durch den 2010 eröffneten Ivica-Tunnel. Diese Route an den südlichen Ausläufern des Durmitor-Gebirgszuges ersetzt den früheren Weg über Gornja Bukovica. Unsere Passhöhe hatte also bis 2010 den Charakter einer Hauptstraße, was man heute noch an dem auf Abschnitten überdimensionert erscheinenden Straßenquerschnitt und vor allem von Savnik her großzügig ausgebauten Serpentinen bei gleichzeitig sehr maßvoller Steigung merkt. Richtige Dörfer passieren wir unterwegs nicht, lediglich kleine Siedlungen und Einzelgehöfte. Dafür haben wir so gut wie keinen Autoverkehr und können eine grandiose Landschaft genießen. Das Sträßchen lässt sich zudem hervorragend einbauen als Verbindung zwischen dem Krnovo und den Pässen des Durmitormassives, und erhält gleich noch als Dreingabe die Mongolische Hochebene. Was will man mehr?
Čakor
Westauffahrt von Murino
23,2 km / 1018 Hm Dinarisches Gebirge
14.02.2022, Flugrad:
Die Westauffahrt des ehemals bedeutenden Passüberganges zweigt im Zentrum des kleinen Dorfes Murino von der Hauptstraße Andrijevica–Plav ab. Zunächst verlieren wir ein paar Höhenmeter bis zur Brücke über den Lim, dann beginnt die sehr moderate Steigung – und ein Zeugnis hoher Straßenbaukunst: Schön gleichmäßig mit 4 bis 6 %, ganz selten etwas mehr, immer dem natürlichen Geländeverlauf folgend, können wir auf den folgenden 23 km die für hiesige Verhältnisse ungewöhnlich breite Auffahrt genießen. Richtige Dörfer passieren wir keine mehr, lediglich nach 8 km klebt unter uns die Kirche von Velika am Abhang.
Von dort trifft auch die Nebenauffahrt auf unsere ehemalige Hauptstraße. Ab jetzt fahren wir jedes kleine Seitental aus, um nicht aus dem Takt zu geraten oder gar einen Gang zurückschalten zu müssen. Verstreute Höfe, kurze Waldstücke und fantastische Ausblicke auf die westlich liegenden Gebirgsstöcke, man kann sich nicht sattsehen – das ist es, was Renko treffend als Amphitheater beschreibt.
Čakor
Südwestauffahrt über Velika
22,0 km / 1010 Hm Dinarisches Gebirge
14.02.2022, Flugrad:
Diese Variante der Westauffahrt bietet sich für alle an, die aus Richtung Plav bzw. Albanien kommen. Man spart sich den Umweg über Murino, erkauft sich die Abkürzung auf den ersten 5 km allerdings mit einer üblen Rampe vom Fluss zum gleichnamigen kleinen Ort Velika hinauf.
Ab der Einmündung der vom Stadtzentrum von Plav herführenden Straße in die Hauptstraße müssen wir dieser Richtung Andrijevica noch ca. 5 km folgen. Dann zweigt unser kleines Sträßchen rechts ab und fällt gleich steil hinunter zur Brücke über den Lim. Genauso steil geht es auf der anderen Talseite wieder aufwärts, samt Spitzkehre. Dann folgt das einspurige Sträßchen auf 3 km der Velika rijeka talaufwärts, nur wenig an Höhe gewinnend. Wir passieren dabei ein paar stattliche Gehöfte.
Das böse Ende dieser Idylle kommt kurz nach dem Mini-Brückchen über den Bach: Eine knapp 400 m lange Rampe mit bis zu 20 % baut sich vor uns auf. Erst nach der großen Kirche des nur noch aus ein paar Häusern bestehenden Dorfes Velika flacht die Straße ab.
Mali Alan
Südauffahrt von Obrovac
23,0 km / 1039 Hm Dinarisches Gebirge, Velebit, Dalmatien, Lika-Senj, Zadar
05.02.2022, Flugrad:
Diese Auffahrt teilt sich je zur Hälfte in guten Asphalt und teils sehr ruppigen Schotter. Als Ausgangspunkt wählen wir in Obrovac die Brücke über die Zrmanja, jenen Fluss, der sich nicht so recht entscheiden kann, (Süßwasser-)Flußgewässer oder ein wenig eingesalzener Mittelmeerfjord sein zu wollen. Gleich hinter der Brücke biegen wir links ab und steil bergauf. Die ersten 2 km am "Fjord"hang hinauf sind auch gleich die steilsten, dann haben wir eine Hochfläche und ein größeres Industrieareal erreicht.
Einen Kilometer weiter folgt die Kreuzung mit der nun als Autobahnzubringer dienenden, breit ausgebauten ehemaligen Hauptstraße von Gracac her. Diese überqueren wir und sehen vor uns ein beeindruckendes Karstgebirge, den zu Naturpark-Ehren gekommenen südlichen Velebit. Da müssen wir hinauf. Unsere Straße ist immer noch breit ausgebaut, gut beschildert mit Wegweisern, und nichts deutet auf Schotter hin. Auch die nun wieder zunehmende Steigung hält sich sehr im Rahmen, man erkennt die hohe k.u.k.-Straßenbaukunst:
Les Bonudes
Zentralmassiv, Les Grands Causses, Causse Noir, Occitanie
17.01.2022, Flugrad:
Die Schluchten der Jonte im Norden, des Tarn im Westen und der Dourbie im Süden umgrenzen den Causse Noir, eine extrem dünn besiedelte Hochfläche im Naturpark der Grands Causses. Östlich reicht dieser Causse bis zum Mont Aigoual. Seinen Namen hat er wohl von der weitgehenden Bewaldung. Für uns Rennradler von Interesse sind die regional üblichen spektakulären Aufstiege aus den vorgenannten Schluchten – und die damit oft verbundenen ebenso spektakulären Schluchtenblicke. Wer z. B. von den bekannteren Auffahrten aus der Tarnschlucht auf den Causse Méjean in die Jonte-Schlucht abgefahren ist (beispielsweise von Hures-la-Parade oder Saint-Pierre-des-Tripiers) und auf dem Weg nach Süden nicht in der dort doch arg geschäftigen Tarnschlucht weiterradeln will (wobei man das auf der flussabwärts gesehen linken Talseite auf einer Nebenstrecke auch nahezu verkehrsfrei machen kann), dem bietet sich von Le Rozier an der Mündung der Jonte in den Tarn diese wunderbare Auffahrt an.
Les Bonudes
Nordauffahrt von Le Rozier
6,3 km / 364 Hm Zentralmassiv, Les Grands Causses, Causse Noir, Occitanie
17.01.2022, Flugrad:
Wir biegen mitten im Zentrum von Le Rozier von der Talstraße der Jonte-Schlucht nach Süden ab (Wegweisung Peyreleau). Nach einer kurzen Abfahrt zur Brücke über die Jonte erhebt sich am anderen Ufer das sich am Hang hochziehende Dorf Peyreleau. Kurz vor der Kirche, im Dorfzentrum, zweigt scharf rechts die D187 ab, welche die linksseitige, deutlich schwächer befahrene und schönere, dem Tarn folgende Alternative zur stark befahrenen Hauptstraße nach Millau ist.
Hinter der Kirche erhebt sich ein mächtiger Uhrenturm, der wohl auch als Herberge dient. Wir orientieren uns aber bergwärts, am Schloss vorbei aus dem Ort hinaus gut 500 m in ein kleines Seitental hinein. Nun folgt der schönste (und steilste) Abschnitt: Auf 3 km bei 7 bis 10 % steigt die Straße mittels vierer Spitzkehren den bewaldeten Abhang des Pic de Montaigu hinauf. Bei der zweiten und insbesondere bei der vierten Kehre ergeben sich schöne Blicke in die Jonte-Schlucht und die gegenüberliegenden beeindruckenden Felswände am Zusammenfluss von Jonte und Tarn.
Qafa Buni i Thorës Thores-Pass
Südwestauffahrt von Koplik (Umgehungsstraße)
41,0 km / 1650 Hm Dinarisches Gebirge, Prokletije
01.01.2022, Flugrad:
Wir verlassen die Umgehungsstraße (SH 1 Shkodër-montenegrinische Grenze) am Kreisverkehr in Höhe von Koplik in Richtung Berge, der Beschilderung Dedaj-Theth folgend. Während die Ebene des östlichen Hinterlandes des Skutarisees entlang der Hauptstraße ein wenig schönes, wild zersiedeltes Bild zu bieten hatte, radeln wir nun auf schmaler, aber neu asphaltierter Straße durch noch landwirtschaftlich geprägtes Land, gewinnen aber kaum an Höhe. Nach 2 km passieren wir die erste Siedlung, einen Vorort von Koplik mit etlichen Geschäften und Werkstätten. Hinter diesem Vorort geht es für 6 km nur noch geradeaus, weiterhin mit sehr sanfter Steigung. Linker Hand rückt der erste kahle Gebirgszug langsam näher und wir haben immerhin so viel an Höhe gewonnen, dass beim Blick zurück die Wasserfläche des Skutarisees hinter den Häusern von Koplik zu sehen ist. Vor uns taucht rechts der Straße ein weißer flacher Gebäuderiegel auf, der sich weit in Richtung der Berge zieht. Was das ist, wird dann spätestens auf Höhe einer neuen, aber nicht betriebenen Tankstelle klar:
Qafa Buni i Thorës Thores-Pass
Dinarisches Gebirge, Prokletije
01.01.2022, Flugrad:
Dieser Passübergang ist erst seit Spätsommer 2021 vollständig auf beiden Seiten asphaltiert und dürfte daher einer der jüngsten für die Rennradgemeinde tauglichen Übergänge in Europa sein. Damit ist er auch der erste und einzige asphaltierte Straßenzugang nach Theth, einem äußerst abgelegenen Gebirgsdorf im gleichnamigen Nationalpark, in einem Talkessel nahe der Quellen der Shala in den albanischen Alpen. Zwar fließt die Shala nach Süden in Richtung Drin/Koman-Stausee, die Wege talabwärts sind jedoch allenfalls MTB-tauglich und auch für normale Straßenfahrzeuge nicht passierbar. Theth stellt also eine Sackgasse dar, dennoch hat unser Pass zwei Passauffahrten. Man sollte sich allerdings gründlich überlegen, ob man beide an einem Tag fahren will, denn von Theth zur Passhöhe zurück sind es noch einmal ca. 1000 Höhenmeter. Theth hat heute weniger als hundert Einwohner, zu Zeiten des Steinzeitdiktators Enver Hoxha waren es zehnmal so viele. Offenbar wusste man damals die Abgeschiedenheit und monatelange Abgeschnittenheit des einsam gelegenen Dorfes besser zu schätzen....